Harry Potter und der Halbblutprinz (ISBN 3551566666; Originaltitel: Harry Potter and the Half-Blood Prince, ISBN 0747581088) ist das sechste Buch in der „Harry Potter“-Reihe von J. K. Rowling.
Der Inhalt wurde – wie bei den vorherigen Bänden – bis zum Erscheinungstag geheim gehalten. Die Autorin selbst gab zwar vage Hinweise auf die Handlung, allerdings ließen diese verschiedene Deutungen zu. Als konkrete Informationen veröffentlichte J. K. Rowling auf ihrer Website nur zwei Sätze aus dem Buch sowie drei der Kapitelüberschriften. Gegen das Veröffentlichen von Inhaltsangaben vor dem Erscheinungstermin gingen die Verlage gerichtlich vor: In Canada gab es sogar eine einstweilige gerichtliche Verfügung, die es Personen verbot das Buch vor dem Erscheinungstermin zu lesen!
Innerhalb der Harry-Potter-Serie erfüllt der sechste Roman eine Schwellenfunktion: Er dient dazu, mehrere Handlungsstränge zusammenzuführen und damit die Weichen für den entscheidenden siebten (und voraussichtlich letzten) Band der Reihe zu stellen.
Das Buch
Rahmendaten
Der britische Verlag Bloomsbury und der amerikanische Scholastic-Verlag haben den Roman am 16. Juli 2005 veröffentlicht. Mit einem Umfang von 607 Seiten (britische Ausgabe) bzw. 672 Seiten (US-Ausgabe) ist das Buch kürzer als die beiden vorherigen Bände. Scholastic druckte für seine Erstauflage 10,8 Millionen Exemplare, von denen innerhalb der ersten 24 Stunden rund 6,9 Millionen Exemplare verkauft worden sind.
Die deutsche Fassung erschien am 1. Oktober 2005 im Carlsen Verlag mit einer Erstauflage von zwei Millionen Exemplaren und einer Seitenzahl von 656 Seiten. Die Übersetzung übernahm Klaus Fritz, der auch schon die vorherigen Bände übersetzt hat. Das Cover wurde wieder von Sabine Wilharm gestaltet.
Handlung (Überblick)
Der sechste Teil der Buchreihe beschreibt das Wiedererstarken Lord Voldemorts und seiner Todesser, die nun allgegenwärtig sind. Es kommt zu immer mehr Zwischenfällen, die auch auf die Welt der Muggel überzugreifen beginnen. Menschen verschwinden spurlos oder werden auf mysteriöse Weise getötet, rätselhafte Unglücke ereignen sich und ein unheilverkündender Nebel überzieht das Land.
Für Harry Potter, der mittlerweile völlig rehabilitiert ist, beginnt das sechste Schuljahr in Hogwarts. In der Welt der Magie verbreitet sich das Gerücht über die Prophezeihung, die ihn als den „Auserwählten“ beschreibt, jenen Zauberer, der allein Lord Voldemort endgültig stoppen kann. Harry hat aber ganz andere Probleme, denn schließlich muss er sich auch mit dem Schulalltag befassen. Eine gewaltige Hilfe ist ihm dabei ein gebrauchtes Buch über Zaubertränke, das von seinem geheimnisvollen Vorbesitzer, dem so genannten Halbblutprinzen, mit nützlichen Anmerkungen übersät wurde. Harry erhält außerdem das Privileg, von Dumbledore Privatunterricht zu bekommen, bei dem er immer mehr Einblicke in Vergangenheit, Denk- und Vorgehensweise des dunklen Lords erhält. Mit Hilfe Harrys findet Dumbledore heraus, weshalb Lord Voldemort bisher nicht vernichtet werden konnte.
In Sachen Romantik ergeben sich für Harry und seine Freunde Ron und Hermine neue, aber nicht immer einfache Situationen. Aber am Ende werden Ron und Hermine doch noch zu einem Paar. Während des Schuljahres ereignen sich außerdem rätselhafte Anschläge, in die - jedenfalls nach Harrys Meinung - Draco Malfoy verwickelt zu sein scheint.
Das Ende des Buches hält einige Überraschungen bereit, wobei sich auch das weitere Schicksal von Hogwarts entscheiden könnte.
Handlung (Details)
Einleitung
Die Geschichte beginnt mit einer Rekapitulation der jüngsten Ereignisse aus der Sicht des - nicht namentlich genannten - britischen Premierministers. Dieser wurde in der Vergangenheit (wie auch schon alle seine Vorgänger) regelmäßig vom Zaubereiminister über wichtige Vorkommnisse in der Zauberwelt informiert und im Fall Sirius Black sogar um Mithilfe gebeten. Cornelius Fudge setzt den Premierminister über die aktuellen Geschehnisse in Kenntnis: Voldemort ist zurück, ein Riese hat angegriffen und diverse Morde sind passiert. Zum Schluss des Gesprächs zeigt sich, dass Fudge vor kurzem als Minister abgesetzt wurde. Dem Premierminister wird der neue Minister für Zauberei vorgestellt: Rufus Scrimgeour, vormals Chef der Auroren.
Anschließend kommt es zu einem konspirativen Treffen zwischen Narcissa Malfoy, Bellatrix Lestrange und Severus Snape. Snape, in dessen Wohnung sich Wurmschwanz Peter Pettigrew versteckt, soll seine Ergebenheit gegenüber Lord Voldemort untermauern, indem er den Unbreakable Vow („unbrechbaren Schwur“) ablegt. Er schwört daraufhin, Narcissas Sohn Draco Malfoy zu helfen, ihn zu beschützen und notfalls die Aufgabe, die ihm Voldemort persönlich übertragen hat, an seiner Stelle zu beenden. Über den Inhalt dieser Aufgabe erfährt der Leser zunächst nichts. Es ist sehr wahrscheinlich, bleibt aber dennoch zunächst offen, ob Snape zu dieser Zeit Kenntnis von der genauen Aufgabe Dracos hat.
Hauptteil
Harry wird von Albus Dumbledore bei den Dursleys abgeholt und, nachdem er Dumbledore dabei unterstützt hat, den ehemaligen Lehrer Horace Slughorn zur Rückkehr nach Hogwarts zu bewegen, kommt er ins Haus der Familie Weasley, wo er seine Freunde wiedertrifft und sein ZAG-Zeugnis (Zaubergrade) erhält. Nachdem er den Großteil seiner Sommerferien bei den Weasleys verbracht hat, kehrt Harry gemeinsam mit Ron, Hermine und Ginny für sein sechstes Schuljahr nach Hogwarts zurück. Dort stellen die Freunde fest, dass seit den Ereignissen des vorherigen Schuljahres die Sicherheitsvorkehrungen drastisch erhöht wurden: Es wird ein Angriff der wiedererstarkten Todesser auf Hogwarts befürchtet.
Zum Erstaunen aller übernimmt der joviale, aber auch ziemlich eigennützig agierende Professor Slughorn den Posten von Severus Snape als Professor für Zaubertränke. Snape hingegen wird der neue Professor der Verteidigung gegen die Dunklen Künste, wie er es sich schon immer gewünscht hatte.
Harrys Ruf hat sich mittlerweile gewandelt. Er wird nicht mehr als psychisch gestörter Jugendlicher, sondern als „the Chosen One“ (der Auserwählte) angesehen – also als derjenige, der Voldemort am Ende besiegen wird. Man hält ihn für den, von dem eine Prophezeiung sagt, er würde „der Einzige sein, der Voldemort die Stirn bieten kann“. Gleich zu Beginn seines Lebens sei dies bewiesen worden, als er Voldemorts Mordanschlag überlebte.
In der ersten Schulstunde „Zaubertränke“ erhält Harry ein gebrauchtes Lehrbuch, in dem der unbekannte Halbblutprinz, offenbar ein ehemaliger Schüler, nützliche Zusatzanweisungen notiert hat. Mit deren Hilfe gelingt ihm die Zubereitung von Zaubertränken erstmals problemlos, was ihn schnell zu Professor Slughorns Lieblingsschüler macht. Außerdem lernt er aus dem Buch einige ihm zuvor unbekannte, nützliche Zaubersprüche, die der Halbblutprinz offenbar selbst erfunden hat.
Während der folgenden Wochen berichtet der „Tagesprophet“ über eine zunehmende Zahl von verschwundenen Personen und auch von einigen Todesfällen. Auch in Hogwarts werden Katie Bell, eine Jägerin des Quidditch-Teams, und Ron beinahe getötet, woraufhin zunehmend Panik um sich greift. Es gibt weitere verdächtige Vorfälle. Harry gelangt immer mehr zu der Überzeugung, dass Draco Malfoy hinter allem steckt und dabei mit Snape zusammenarbeitet, zumindest aber von diesem gedeckt wird. Er erfährt von dem „unbrechbaren Schwur“ Snapes und bekommt heraus, dass dieser Schwur denjenigen tötet, der ihm zuwiderhandelt.
Harry versucht nun wie besessen, Snapes und Malfoys Pläne herauszufinden, zumal Draco ab und zu verschwindet und nicht einmal die Karte des Rumtreibers ihn zeigt. Er glaubt, dass beide loyale Todesser sind. Doch unterstützen ihn diesmal nicht einmal Ron und Hermine. Sie glauben, dass Malfoy viel zu jung dafür ist, um ein Todesser zu sein und von Voldemort wichtige Aufträge anvertraut zu bekommen. Snape wiederum habe wahrscheinlich von Dumbledore die Aufgabe bekommen, Draco auszuspionieren. Harry wendet sich auch an Lupin, Mr. Weasley und schließlich an Dumbledore selbst. Doch alle weisen seine Vermutungen zurück. Dumbledore besteht außerdem energisch auf der Feststellung, dass er Professor Snape trotz aller Anschuldigungen, die Harry vorbringt, weiterhin uneingeschränkt vertraut.
Während ihrer Privatstunden bekommt Harry von Dumbledore immer mehr interessante Einblicke in die Persönlichkeit von Lord Voldemort, auch bekannt als Tom Riddle. Es werden Riddles unglückliche Kindheit in einem Waisenhaus, seine grausamen Charakterzüge, sein Streben nach Macht und seine Unfähigkeit zu persönlichen Beziehungen beleuchtet. Durch das Studium der Erinnerungen verschiedener Personen erfährt Harry immer mehr über Ziele und Vorgehensweise des jungen Riddle, der schließlich dazu übergegangen ist, sich selbst „Voldemort“ zu nennen. Dieser hat sich insgesamt zweimal um einen Lehrerposten in Hogwarts beworben, wurde aber beide Male abgelehnt. Daraufhin hat er den Posten des Lehrers für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste verhext: Jeder, der ihn annimmt, verlässt die Schule noch im selben Schuljahr.
Als Dumbledore dank Harry eine zuvor geheim gehaltene Erinnerung Professor Slughorns zu sehen bekommt, glaubt er zu erkennen, dass der dunkle Lord in seinem Bestreben nach Unsterblichkeit seine Seele in insgesamt sieben Teile aufgeteilt hat. Nur so sei es überhaupt möglich gewesen, dass er nach dem missglückten Mordversuch an Harry, der auf ihn selbst zurückgeschlagen war, nicht vollständig starb. Nach Dumbledores Vermutung versteckte Voldemort sechs Teile seiner Seele in verschiedenen Gegenständen, so genannten Horkruxen. Der siebte Teil befindet sich inzwischen in seinem wiedererlangten Körper. Um den dunklen Lord endgültig besiegen zu können, müssen daher vorher alle anderen sechs Teile gefunden und zerstört werden. Einen davon hat Harry bereits vernichtet, es handelte sich um das Tagebuch von Tom Riddle (siehe Band 2), einen weiteren konnte Dumbledore unschädlich machen, nämlich den Ring von Vorlost Gaunt (Voldemorts Großvater), ein Erbstück von Salazar Slytherin.
Harrys Hass gegenüber Professor Snape erreicht einen neuen Höhepunkt, als er erfährt, dass es einst Snape war, der die Prophezeiung, es gebe einen „Auserwählten“, teilweise belauschte und unverzüglich an Lord Voldemort weitergab. Snape ist somit mitverantwortlich für den Tod von Harrys Eltern. Doch Dumbledore steht gerade deshalb weiter zu Snape: Dieser sei von der Ermordung der Potters so geschockt gewesen, dass er dem dunklen Lord daraufhin endgültig den Rücken gekehrt und sich Dumbledore angeschlossen habe.
Die Handlung steuert ihrem Höhepunkt entgegen, als Harry und Dumbledore gemeinsam Hogwarts verlassen, um einen weiteren Horkrux – Slytherins Medaillon – zu suchen und zu vernichten. Als sie diesen tatsächlich in einer unheimlichen Höhle finden, befindet er sich auf dem Grund eines kleinen Beckens, das mit einer unbestimmten, undurchdringlichen Flüssigkeit gefüllt ist. Dumbledore findet heraus, dass die Flüssigkeit getrunken werden muss, damit man das Medaillon an sich nehmen kann. Er entschließt sich zu diesem Schritt und wird vergiftet.
Als sie zurück nach Hogwarts kommen, geht es Dumbledore immer schlechter, und sie sehen das Dunkle Mal, das Zeichen für einen Angriff der Todesser, über der Schule schweben. Während der Abwesenheit des Schulleiters sind Voldemorts Anhänger mit Hilfe von Draco Malfoy unbemerkt in das Schloss eingedrungen. Es wird deutlich, dass Draco von Voldemort tatsächlich einen Auftrag erhalten hat: Er soll Dumbledore töten. Draco hatte bereits zwei Anschläge auf Dumbledore versucht, die versehentlich Katie und Ron trafen.
Auf dem Astronomieturm, dem höchsten Turm in Hogwarts, kommt es zum „Show-down“: Draco kann den durch das Gift geschwächten Schulleiter entwaffnen, als dieser den unter seinem Tarnumhang unsichtbaren Harry zu dessen Sicherheit immobilisiert. Trotzdem verunsichert ihn Dumbledore so sehr, dass er es nicht fertigbringt, seinen Auftrag zu vollenden und den Schulleiter zu töten. Doch es finden sich weitere Todesser ein, die Malfoy mit zunehmender Ungeduld auffordern, seine Aufgabe zu erfüllen. In dieser Situation erscheint schließlich Snape, sein Gesicht voller Abscheu und Hass. Anstelle Dracos tötet er Dumbledore mit dem Avada Kedavra-Fluch. Zusammen mit Draco und den anderen versucht Snape zu fliehen, wird dabei von Harry, dessen Bann mit Dumbledores Tod wieder gelöst ist, verfolgt und in ein Duell verwickelt. Die Zaubersprüche aus dem Buch des Halbblutprinzen werden von Snape aber problemlos abgewehrt, da er sie selbst erfunden hat: Snape gibt sich als der Halbblutprinz zu erkennen. Seine Mutter war eine geborene Prinz (engl. Prince) und heiratete den Muggel Tobias Snape – was Severus zu einem Halbblut macht. Ihm und Draco gelingt die Flucht.
Der Angriff der übrigen Todesser wird mit vereinten Kräften der Lehrer McGonagall, Flitwick und Hagrid, einiger Mitglieder des Phönixordens (Tonks, Lupin, Bill Weasley) sowie der DA-Mitglieder Ron, Hermine, Ginny, Neville und Luna knapp abgewehrt. Bill Weasley wird während des Kampfes von Fenrir Greyback, einem Werwolf, schwer verletzt. Da Fenrir Greyback aber nicht in seiner Werwolfgestalt war (es war kein Vollmond), wird Bill wahrscheinlich nicht zu einem Werwolf; die einzige Veränderung scheint seine neue Vorliebe für blutige Steaks zu werden.
Ausklang
Minerva McGonagall übernimmt vorerst die Schulleitung. Das laufende Schuljahr wird kurz vor seinem regulären Ende abgebrochen. Offen bleibt, ob die Schule nach den Sommerferien aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben muss. Es folgt das Begräbnis von Albus Dumbledore, bei dem sich vielerlei Personen der vorhergehenden Romane einfinden, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem von Harry und Dumbledore gefundenen Medaillon wahrscheinlich nicht um einen Horkrux, sondern um eine Imitation handelt. Das Medaillon enthält nämlich eine Nachricht, die an den dunklen Lord gerichtet ist. In ihr steht, dass der echte Horkrux von einem geheimnisvollen R.A.B. entwendet wurde. Dieser habe vor, das Original zu zerstören.
Harry entschließt sich dazu, im nächsten Schuljahr nicht nach Hogwarts zurückzukehren. Stattdessen will er die verbleibenden Horkruxe finden und anschließend Voldemort zur Strecke bringen. Ron und Hermine versprechen, dass sie an seiner Seite kämpfen werden.
Nebenhandlungen
Harry wird zum Kapitän der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor ernannt, was ihm einige Probleme bereitet, vor allem mit dem unbeliebten Cormac McLaggen, der unbedingt die Position des Hüters möchte und sich selbst als Mannschaftsführer aufspielt. Doch trotz aller Schwierigkeiten kann das Gryffindor-Team am Ende erneut den Quidditchpokal gewinnen.
Den Liebesbeziehungen der Hauptcharaktere wird relativ breiter Raum eingeräumt: Ron beginnt nach dem ersten Quidditchspiel der Saison eine Beziehung mit Lavender Brown, worauf Hermine, die offenbar schon länger mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Ron empfindet, äußerst eifersüchtig reagiert und sogar Cormac McLaggen als Begleiter für eine Party wählt, damit Ron eifersüchtig auf McLaggen wird. Auch Flüche bleiben Ron nicht erspart, da Hermine es für angebracht hält, Ron einen Schwarm Vögel auf den Hals zu jagen. Harry beginnt hingegen Gefühle für Ginny zu entwickeln, was in ihm nicht nur angesichts seiner engen Freundschaft zu ihrem Bruder Ron Gewissensfragen aufwirft. Ginny hingegen hat wie bereits am Ende des vorherigen Bandes ein Verhältnis mit Dean Thomas. Nach dem letzten Quidditchspiel werden sie und Harry aber tatsächlich ein Paar. Im letzten Kapitel äußert Harry gegenüber Ginny allerdings den Wunsch, die Beziehung vorerst zu beenden, da er um Ginnys Sicherheit besorgt ist, was Ginny akzeptiert. Offen gelassen wird die Frage, ob nun auch Ron und Hermine ein Paar sind. Zumindest wird bei Dumbledores Beerdigung aber deutlich, dass sich ihre Freundschaft weiter intensiviert hat. Auch bei den Erwachsenen tut sich was in Sachen Beziehung: Tonks sieht sehr betrübt aus, als Haarfarbe trägt sie grau und ihr Patronus hat sich in ein vierbeiniges Etwas verwandelt. Harry vermutet daraufhin, dass sie sich in den inzwischen verstorbenen Sirius verliebt hatte, es stellt sich aber heraus, dass sie schon lange in Lupin verliebt ist. Der lehnt zunächst eine Beziehung ab, zur Beerdigung Dumbledores erscheinen sie jedoch Hand in Hand.
Nachdem Harry bereits mit Cornelius Fudge Probleme hatte, verbessert sich sein Verhältnis zum Zaubereiministerium auch unter Fudges Nachfolger Rufus Scrimgeour nicht. Der neue Magieminister möchte den inzwischen in der Welt der Zauberer wieder sehr populären Harry gerne als Werbefigur einspannen. Doch Harry stellt klar, dass er die Politik des Ministeriums missbilligt und sich nicht für etwas instrumentalisieren lassen wird, das er ablehnt. Er sei „durch und durch Dumbledores Mann“ - auch nach dessen Tod.
Deutungen
Die Aussagen in diesem Absatz sind spekulativ und nicht beweisbar, es handelt sich hier bei um reine Indizen.
Dumbledore übernimmt in diesem Jahr endlich selbst die Vorbereitung Harrys auf seine offenbar unvermeidliche, alles entscheidende Begegnung mit Voldemort. Er scheint sich bewusst zu sein, dass bis dahin nicht mehr viel Zeit verbleibt. Dumbledore bekräftigt sein Prinzip, dass die Liebe stärker ist als jede dunkle Magie und stellt sich daher mehrmals schützend vor Harry. Dass er aus den selben Gründen auch an Snape festhält, mag zwar befremden, letztlich sind die Ereignisse um den Blitzschlagturm aber nur aus der Gesamtperspektive zu sehen.
Denn auch wenn anscheinend Snape Dumbledore am Ende des Romans tötet und damit endgültig als Verräter entlarvt zu sein scheint, bleibt seine tatsächliche Rolle im Gesamtgeschehen weiter unklar. Als er den Mord an Dumbledore begeht, steht er unter dem unbrechbaren Schwur, der ihm zu Beginn des Bandes von Narcissa und Bellatrix aufgenötigt wurde. Es erscheint denkbar, dass Dumbledore Snape die strikte Anordnung gegeben hatte, unter keinen Umständen sein eigenes Leben zu riskieren oder auch nur seine für den Phönixorden außerordentlich wertvolle Tarnung als Doppelagent aufzugeben. Ein Indiz dafür könnte sein, dass der entwaffnete Dumbledore den hinzugekommenen Snape mit den Worten „Severus... bitte...“ anfleht, obwohl er sich gegenüber seinen übrigen Angreifern, die ihn zweifellos letztendlich ebenfalls getötet hätten, zuvor unerschrocken und spöttisch verhalten hat.
Möglicherweise fleht Dumbledore in dieser Szene also nicht um sein Leben, was für ihn auch uncharakteristisch gewesen wäre. Stattdessen könnte er Snape mit seinen letzten Worten eindringlich darum gebeten haben, sich um jeden Preis an die Absprachen zu halten. Denn feststehen dürfte, dass Snape nach der Ermordung Dumbledores das volle Vertrauen der ihm gegenüber zuvor misstrauischen Todesser genießt. Damit könnte er zu einem noch wertvolleren Verbündeten im Kampf gegen Voldemort geworden sein - möglicherweise so wertvoll, dass Dumbledore bereit war, dafür sein Leben zu opfern. Dafür spricht auch, dass Dumbledore Snape endlich den verhexten Posten des Lehrers für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste anvertraut hat: Er hat die Ereignisse möglicherweise kommen sehen und gewusst, dass Snape Hogwarts nun bald verlassen wird.
Die zweite Möglichkeit, aber auch die einfachere Möglichkeit, ist die, dass Dumbledore nicht wollte, dass Snape ihn umbringt. Ein paar Zeilen über der Ermordung steht: "und es war das erste Mal, dass Dumbledore flehte". Jedoch lässt sich damit auch die andere Theorie bestätigen.
Auch der Streit zwischen Dumbledore und Snape, welchen Hagrid überhört hatte, kann diese Theorie untermauern. Auf den ersten Blick scheint sich Snape zu weigern, weiterhin als Spion für Dumbledore zu arbeiten. Dies Unterhaltung könnte aber auf das Gegenteil bezogen sein. Dumbledore könnte von Snape verlangt haben, dass er sich auf jeden Fall an den unbrechbaren Schwur hält, was in letzter Konsequenz bedeutet, dass Dumbledore von Snape verlangt, ihn zu töten.
Zu bedenken ist auch die Aussage von Dumbledore aus dem Ende des ersten Teils, in dem er feststellt, dass „...für den gut vorbereiteten Geist der Tod nur das nächste große Abenteuer ist...“.
Da Dumbledore nun nicht mehr in Hogwarts ist, kann Harry im nächsten (und voraussichtlich letzten) Band der Reihe ruhig auf seine entscheidende Reise gehen, um das Böse zu besiegen und seine eigene Geschichte zu vollenden, die mit einer Narbe begonnen hat.
Auf der einen Seite erinnert die von Lord Voldemort eingerichtete Halle mit dem See stark an den Hades in der Griechischen Mythologie. Dort irren die gestorbenen Seelen als Schatten durch die Dunkelheit und verlieren ihre Erinnerung, nachdem sie dem unwiderstehlichen Drang nachgeben, von dem Wasser zu trinken. Zum anderen erinnert der See mit den Seelen der Verstorbenen aber auch an die Totensümpfe in Tolkiens Der Herr der Ringe. Anfängliche Anspielungen dieses Ortes könnten aber auch der Pforte nach Moria mit ähnlichem Eingang und dem (hier aber davor befindlichen) Tentakelwesen für diesen Ort Pate gestanden haben, da es zuerst auch so scheint, als habe das Wesen im See riesige Tentakel.
Gemeinsam mit dem dritten Band der Serie hat dieses Buch, dass Harry und Lord Voldemort nicht aufeinandertreffen und sie auch keinen anderen direkten Kontakt miteinander haben. Harrys Narbe brennt nun nicht mehr, wenn Voldemort emotional aufgewühlt ist, da dieser vermutlich seinen Geist ihm gegenüber verschließt. Harry bekommt den dunklen Lord lediglich in den Erinnerungen zu Gesicht, die ihm von Dumbledore zu Schulungszwecken vorgeführt werden.
Bei ihrer Schilderung der allgegenwärtigen Unglücksfälle und Sicherheitsmaßnahmen, die aber letztlich keinen wirklichen Schutz gewähren, könnte die Autorin von der derzeitigen Terrorangst und den damit verbundenen allgegenwärtigen Sicherheitskontrollen beeinflusst gewesen sein.
Die Identität von R.A.B. ist im Moment nicht bekannt, doch Gerüchten zu Folge soll Regulus Black, der Bruder von Sirius Black, der Mysteriöse sein. Zumal Sirius’ und Regulus’ Onkel Alphard hieß. Regulus’ A. in der Abkürzung R.A.B. könnte demnach für seinen Onkel Alphard stehen. In einem Interview mit mugglenet.com antwortete J.K. Rowling auf die Frage, ob es sich um Regulus Black handele, mit: „Also, ich würde sagen das ist eine, ähm, ziemlich gute Vermutung“.
Mit dem Erscheinen der niederländischen Ausgabe des sechsten Bandes von Harry Potter am 19. November 2005 haben sich die Hinweise auf Regulus verdichtet. Der Familienname der Blacks ist dort mit Zwarts übersetzt und die Initialen lauten dazu passend R.A.Z..
Allerdings wird in mehreren Textpassagen erwähnt, dass durch die Schwächung (in diesem Fall Dumbledores) mit dem Zaubertrank die Personen, die das Medaillon entwendet haben, zumindest zu zweit gewesen sein müssten, was wiederum bedeutet, dass das A. genauso gut für And stehen könnte.
Die Person, die sich hinter R.A.B. verirgt, spricht Lord Voldemort in der Nachricht, die Harry in dem Medallion findet, mit Dunkler Lord an. Diese Anrede wird normalerweise nur von Anhängern Voldemorts benutzt, was ebenfalls nicht gegen Regulus Black spricht, denn der war ein Todesser.
Sollte R.A.B. wirklich für Regulus Black stehen, dann hatte Harry den Horkrux wahrscheinlich bereits in den Händen. Beim Aufräumen einer Vitrine im Haus der Blacks (Kapitel 6 in Harry Potter und der Orden des Phönix) wird kurz ein Medaillon erwähnt, welches nicht geöffnet werden konnte. Weiterhin dürfte es sich aber auch nicht mehr im Grimmauld-Platz befinden, da ja Mundungus Fletcher dieses recht grosszügig leergeräumt hat und er ja wohl kaum ein derartiges Amulett zurücklassen würde. Ferner würde es erklären, warum Regulus von Lord Voldemort (oder einem seiner Anhänger) umgebracht wurde, obwohl er angeblich ein treuer Todesser war.
Das Zaubetrank-Buch des Halbblutprinzen scheint ca. 50 Jahre alt zu sein, und gehörte (laut Hermine) der Mutter von Severus Snape. Damit besuchte sie Hogwarts etwa zur selben Zeit wie Tom Riddle (=Lord Voldemort).