Lumpenproletariat

bei Karl Marx die unterste Gesellschaftsschicht, die im Elend lebt
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Lumpenproletariat ist ein Begriff aus dem Marxismus. Er bezeichnet eine unter dem Proletariat stehende, nicht „klassenbewusste“ (d. h. asoziale) Bevölkerungsschicht. Damit waren z.B. Bettler, Obdachlose, Prostituierte u.a.m. gemeint.
Dabei hebt Marx die ökonomische Produktivität der Arbeiterklasse (Proletariat), bestehend aus Arbeitenden und Bauern, hervor, und grenzt davon die „schmarotzenden Schichten“ ab, bestehend aus Funktionärsklasse und Lumpenproletariat.
In Marx' Nachfolge wurde der Begriff recht undifferenziert behandelt, doch hat Mao Tsetung ihn für die chinesische Gesellschaft differenziert.

Bedeutung

Da das Lumpenproletariat sich nicht wie das normale Proletariat verhielt, sich nämlich nicht in die Arbeiterklasse einband, stellten sich Karl Marx und Friedrich Engels die Frage, wie dieses Problem zu lösen sei. Im Manifest der Kommunistischen Partei propagierten sie die Integration des Lumpenproletariats in die revolutionäre Bewegung.

Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern. [...] Sind sie revolutionär, so sind sie es im Hinblick auf den ihnen bevorstehenden Übergang ins Proletariat, so verteidigen sie nicht ihre gegenwärtigen, sondern ihre zukünftigen Interessen, so verlassen sie ihren eigenen Standpunkt, um sich auf den des Proletariats zu stellen.

Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein, sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen.