Eichen

Gattung der Familie Buchengewächse (Fagaceae)
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Vorlage:BKH1

Eichen
Stieleiche (Quercus robur), Illustration
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Buchenartige (Fagales)
Vorlage:Familia: Buchengewächse (Fagaceae)
Wissenschaftlicher Name
Quercus
L. 1753
Eiche am Wegesrand
Balkenprobe aus dem Rathaus von Gödenroth (Eichenholz)
Frucht einer Eiche (Eichel)

Die Eichen (Quercus) sind eine Vorlage:Genus aus der Vorlage:Familia der Buchengewächse (Fagaceae). Der deutsche Name kommt vom lateinischen esca = Speise, was darauf hinweist, dass die Früchte des Baumes früher große Bedeutung für die Schweinehaltung hatten.

Die Gattung umfasst etwa 600 Arten, davon 450 in der Vorlage:Subgenus Quercus und 150 in der Vorlage:Subgenus Cyclobalanopsis.


Beschreibung

Eichen sind sommergrüne oder immergrüne Bäume oder seltener Sträucher. Sie sind insbesondere an ihrer Frucht, der Eichel, zu erkennen und in den einzelnen Arten zu unterscheiden. Bei der Eichel handelt es sich um eine Nussfrucht. Die Früchte sind von einem Fruchtbecher eingeschlossen, den man Cupula nennt. Die Blätter sind wechselständig, zumeist am Rand gebuchtet, seltener ganzrandig oder gezähnt. Die Nebenblätter fallen früh ab. Eichen sind einhäusig getrennt geschlechtig (monözisch). Die Blüten sind sehr einfach gebaut, wie das bei windbestäubten Taxa häufig der Fall ist. Die männlichen Blüten sind in hängenden Blütenständen (Kätzchen) zusammengefaßt.


Verbreitung

Eichen-Arten haben ihre Areale in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel, ihre Vorkommen reichen südlich bis in die Hochgebirge der Tropen. Ein Schwerpunkt der Artenvielfalt ist Nordamerika.In Deutschland ist sie nach der Buche mit einem Anteil von 9 Prozent des Bestandes im Flach- und Hügelland der verbreitetste Laubbaum nach der Buche. Noch höhere Anteile an den Beständen in einigen Wältern nahe der Küste etwa im Lübecker Stadtwald sind noch immer auf die Bedeutung der Eiche für den Schiffsbau im Mittelalter zurückzuführen. In Deutschland kommt die Eiche vor allem in Mischwäldern vor. Größere Eichenwälder sind selten.


Krankheiten, Schädlinge

Gallen, aus den Gallen hat man früher Tinte (Eichengallustinte] gewonnen.

Eichenwickler

Eichenmehltau


Systematik; Arten (Auswahl)

Die Gattung wird in die Vorlage:Subgenusen Quercus (die wiederum in Sektionen, u.a. Weißeichen, Zerreichen und Roteichen gegliedert ist) und Cyclobalanopsis unterteilt:

Informationen zu einzelnen Arten

Die in Mitteleuropa heimischen Stiel- und Trauben-Eichen sind typische Vertreter der Weißeichen, wobei diese beiden Arten in weiten Bereichen gemeinsam vorkommen und zur Bastardisierung neigen, daher häufig nicht eindeutig zu differenzieren sind. Sie haben Blätter mit abgerundetem Rand. Das verkernende Holz der Weißeichen ist sehr dauerhaft und wurde viel im Schiffbau verwendet. Die heimischen Arten bieten etwa 350 Insektenarten einen Lebensraum.

Die ursprünglich im östlichen Nordamerika heimische Roteiche wird erst seit ca. 100 Jahren in Mitteleuropa angebaut. Man die Rot-Eiche in Mitteleuropa in Parks und Botanischen Gärten, seltener werden sie in Forsten angebaut.

Roteichen zeichnen sich durch spitze Blätter aus, sowie durch Eicheln, die innerhalb von zwei Jahren reifen. Das Holz der Roteichen ist aufgrund von Porengängen nicht wasserdicht, und daher weniger wertvoll als das der Weißeichen. Es wird aufgrund der lebhaften Maserung vielfach für Möbel verwendet.

Untergattung Quercus

Untergattung Cyclobalanopsis

Kulturelles

So warnt in der Bibel der Prophet Jesaja im 8. Jh. v. Chr. die Israeliten: „Ihr liebt eure heiligen Eichen und umgebt sie liebevoll mit Hecken. Von den Götzen, die ihr dort verehrt, erwartet ihr neue Lebenskraft. Es wird eine bittere Enttäuschung für euch werden!“, Jes 1,29.

Der heilige Bonifatius (Apostel der Deutschen) fällte die Donareiche bei Hofgeismar im Jahr 725 (oder 723 oder 731), um den zu bekehrenden Heiden zu beweisen, dass ihr Gott ein ohnmächtiges Wesen sei, das nicht einmal seinen Baum schützen könne.

  • Wegen der religiösen Bedeutung wurde unter den Eichen (wie auch unter Linden) Gericht gehalten (sog. Feme-Eichen). Einer der ältesten Bäume in Deutschland ist eine Feme-Eiche in Erle (NRW). Sie hat einen Umfang von ca. 14 Metern und ist geschätzte 1500 Jahre alt. Schon zur Zeit Karls des Großen wurde unter dieser Eiche Gericht gehalten.
  • Die Eiche als „deutscher Baum“ war im deutschen Kaiserreich (bis in die Zeit des Nationalsozialismus) ein (auch im Niederdeutschen auffindbares) spät geschaffenes Symbol. Die Linde hatte neben der Eiche mindestens die gleiche Bedeutung (Dorflinde, Gerichtslinde usw.). Noch heute ziert das sogenannte „Eichenlaub“ die Schulterstücke der Stabsoffiziere und Generale der deutschen Bundeswehr und vieler anderer Armeen. Auch im deutschen Liedgut kommt der Eiche eine herausragende Bedeutung bei, wie z.B. beim Niedersachsenlied: „(...) Fest wie uns´re Eichen halten allezeit wir stand, wenn Stürme brausen über´s deutsche Vaterland.“
  • Im Volksmund wird oft gesagt, dass Eichen mehr als andere Bäume vom Blitz getroffen werden, das ist jedoch falsch. (In dem Artikel über Blitze findet man unter "Verhalten bei Gewittern" eine Begründung, warum Eichen häufiger von Blitzen getroffen werden als z.B. Buchen)

Nutzung

historisch

Das Holz diente insbesondere dem Schiffsbau.

Die Früchte (Eicheln) wurden zur Eichelmast genutzt. Man trieb die Schweine in den Wald (Waldweide).

Aus der Rinde wurden Gerbstoffe für die Lohgerberei gewonnen (Eichenschälwald).

Aus den Galläpfeln, die von der gemeinen Eichengallwespe hervorgerufen werden, hat man früher dokumentenechte Eisengallustinte gewonnen.

modern

Das Holz ist wertvolles Hartholz und wird für Böden und Funiere verwendet.

Die Borke von Quercus suber (Korkeiche)wird für Korken verwendet. Von allen Eichenarten eignen sich nur ungefähr 180 zur Herstellung von Weinfässern, siehe auch Barrique.

Eichenholz gilt als gutes Brennholz, da es einen hohen Heizwert hat und sehr lange brennt. Zudem ist es gut von Hand spaltbar und läßt sich extrem lange lagern. Es verursacht im Kamin/Ofen nur wenig Funkenflug und -spritzer. Sein Flammenbild ist jedoch nicht so schön wie bei Buchen- und Birkenholz oder bei Obsthölzern; außerdem ist der Heizwert der Rotbuche höher. 7 Kubikmeter Buchenholz liefert den selben Heizwert wie 8 Kubikmeter Eichenholz. Trotz dieses höheren Brennwertes wurde in Mitteleuropa immer die Eiche als Waldbaum gefördert.

Medizin und Pharmakologie

siehe dazu den Artikel: Liste giftiger Pflanzen

Die Eiche wird auf Grund des Gerbstoffgehaltes ihrer Rinde aber auch als Heilpflanze eingesetzt. Gesammelt wird die frische Eichenrinde im Frühjahr. Getrocknet und gemahlen kann daraus ein Sud gekocht werden, der sowohl äußerlich als auch als Tee (nie mehr als zwei Tassen täglich) angewandt wird.
Anwendungsgebiet innerlich: schwere chronische Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.
Anwendung äußerlich: Einreiben von nässenden Ekzemen oder heißen Entzündungen.

Indirekte Gefahr: Der in Mitteleuropa immer stärker auffindbare Eichen-Prozessionsspinner siedelt sich ausschließlich auf Eichen an und birgt für den Menschen Gefahren: Die Larven des Eichenprozessionsspinners tragen Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten toxische und/oder allergische Reaktionen hervorrufen. Die Beschwerden reichen von heftig juckenden Hautausschlägen (Raupendermatitis) bis zu Asthmaanfällen. Da die mikroskopisch kleinen Gifthaare bis zu hundert Meter weit mit dem Wind vertragen werden können, stellen sie eine wichtige, bis jetzt allerdings wenig beachtete Ursache einer luftübertragenen Krankheit dar.

bekannte Eichen


Siehe auch: Markante und alte Baumexemplare in Deutschland

Bilder

Holz von Eichen:

Eichen als Symbol:

Vorlage:Commons3