Frauen in der Musik

musikschöpferisches und -kulturelles Handeln von Frauen
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Konzeptvorschlag:
„Frauen in der Musik”, hier zunächst als Stoffsammlung des aus den Quellen Belegbaren und Sammlung der darüber hinausgehenden Fragen von Autoren. Beim Vorschlagen und Eintragen von Namen bitte die besondere Beziehung der Genannten zum Thema darstellen.

Thema ist die Geschichte und gegenwärtige Situation der Frauen in der Musik, mit Hinweis auf entscheidende dahin führende Entwicklungen: Frauenanteil, Frauenförderung, Institutionen, Projekte, besondere Leistungen von Musikerinnen, Sängerinnen, Komponistinnen, Dirigentinnen, Wissenschaft über Frauen in Musik usw.. Unterschiedliche aus den Quellen hervorgehende Sichtweisen sollen berücksichtigt werden.

Aus der Stoffsammlung soll Fließtext werden, keinesfalls eine Liste beliebiger bekannter Namen der Schnittmenge Frau/Musik. Es sollen im Artikel keine Listen der Berufsgruppen (etwa Sängerinnen) der Frauen in der Musik enthalten sein, sie könnten aber verlinkt werden. Im Artikel sollen nur jeweils einige exemplarische Opernsängerinnen, Komponistinnen, Instrumentalistinnen, Professorinnen und Lehrerinnen, Musikverlegerinnen, Preisträgerinnen des Siemens Musikpreises usw. genannt werden. „Exemplarisch” sind Frauen, die - soweit aus den Quellen absehbar - im gegenwärtigen Diskurs oder im historischen Teil von besonderer Bedeutung sind, weil ihre Biografie und ihre Werke unterschiedliche Aspekte des Themas „Frauen in der Kunst” nachvollziehbar machen.

Auch der historische Teil konzentriert sich exemplarisch auf einige „Frauen in der Musik”, auf die entscheidenden Entwicklungen und auf historische Umschwünge. Die komplette weibliche Musikgeschichte durch die Jahrhunderte kann der Artikel nicht darstellen, gegebenenfalls jedoch auf dazu vorliegende Literatur und unterschiedliche Betrachtungsweisen und Konzepte hinweisen.


Gliederung, Texte und Namen nur vorläufig in Listenform abgelegt:

Bildnis der Barbara Kluntz, aus ihrem 1717 erschienenen Choral-Music-Buch. In der Hand hält sie eben dies Buch.


Lemma Einleitung/Zusammenfassung

Intro

(Die Geschichte der Musik ist zum großen Teil aufgeschrieben und in Epochen gegliedert. Gattungen, Stile und Theorien haben sich gebildet, verändert, verwandelt. Je näher die Geschichte der Heute-Zeit kommt, desto mehr Raum wird einzelnen Komponisten, Individuen, Künstlern, „Meistern“ gewidmet, die mit ihrem persönlichen Einsatz Formen und Stile erschaffen haben und als musizierende Menschen das Erbe weitergeben. Nicht zuletzt sind das Musikereinnen, deren Anteil zu allen Zeiten groß war, was aber in Diskrepanz zum Anteil in der Berichterstattung über sie steht.)

Annette Kreuzinger-Herr spricht von „asymmetrischer Darstellung“ in der traditionellen Musikgeschichte, in der der Anteil der Frauen ein „stimmloser“ weißer Fleck „unsichtbarer Handlungsfelder“ blieb. Im Vorwort zum von ihr und ihrer Kollegin Melanie Unseld herausgegebenen Lexikon Musik und Gender spricht sie von einer „Kappung“ der „Vielfalt der Kulturlandschaft Musik“ durch „Männer der Tat“, die den „Strom des musikalischen Kanons festlegten“.

Zur Gesamtdarstellung

Suche nach einem Ansatz, der in anschaulichen Beispielen die Situation der Frauen insgesamt zeigt, nicht zu sehr von wissenschaftlichen Formeln dominiert ist, sondern im Zentrum die Realität der Musik als kreativen Prozess zum Inhalt hat, in dem sich die Gesellschaft und alle Menschen wiederfinden können.

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft früherer Zeiten war meist eine unselbständige, u.a. d a s wirkte sich auf ihre Rolle in der Musikgeschichte aus. Obwohl die musizierende Frau schon in ältesten Zeitzeugnissen belegt ist (Cooper 81), blieb ihr Eintritt in die Geschichte und Musikwissenschaft nur marginal. (Beisp. Lex. Johann Jakob Walther) Männliches Erfolgsstreben an entscheidenden Entwicklungspunkten (z.B. Enzyklopädisten) verstärkten diese Entwicklung. Die Aufklärung brachte den Frauen eine Rückbesinnung auf ihre „weibliche Natur“, statt Befreiung aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“.

In der europäischen Kultur: Antike, Renaissance, Humanismus, Aufklärung? Aussereuropäisch: Asien, Afrika. ....

Die „weibliche Musikgeschichte“ wartet zum größten Teil darauf, geschrieben zu werden. Zwei Kapitel stehen für andere: Einmal die Ignoranz und Diskriminierung des (vermeintlich) „Weiblichen“ Komponistinnen gegenüber durch die Gesellschaft (Männer und Frauen). Im Vergleich zu der Anerkennung schöpferischer Leistungen von Frauen innerhalb der anderen Künste – beispielsweise Malerei und Dichtung, hat sie es noch schwerer. [Gründe] Als weiteres Beispiel das jahrhundertelange Kastratenwesen, das der Sängerin so stark Konkurrenz, sogar auf Kosten körperlicher Unversehrtheit des Mannes, machte. Es entstand aus der Ablehnung der Frau. Aufgrund des Verbotes „Mulier taceat in ecclesia“, frei nach dem Pauluswort[1] musste beispielsweise die Capella Sistina in Rom, um die hohen Stimmen darstellen zu können, Falsettisten (männliches Singen mit Kopfstimme) beschäftigen, die dann immer mehr durch das virtuose Kastratenwesen (das eigentlich auch verboten war), abgelöst wurden.(Lit.)

Wichtiger, als eine Antwort auf ein Warum zu geben, ist zunächst das Vorhandensein - entgegen der bisherigen Berichterstattung - und in den Mittelpunkt stellen weiblicher musikalischer Kreativität trotz vielerlei Behinderung (Bedingungen in vergangener und heutiger Zeit).

Musik ist eine Ausdrucksform des Menschen mit gleichzeitiger Auswirkung auf sein Wohlergehen (Musiktherapie. Zeitungsbericht: Wissenschaftlich bewiesen: Singen stärkt Immunsysthem), für Gemeinschaftsförderung (Chorsingen, Orchesterspiel, Militärmusik, Hausmusik), Unterhaltung (Oper, Tanzmusik), "Gemüthsergötzung" (im Barock), religiöse Andacht (Kirchenmusik), pädagogische Ziele (in Kindergarten und Schule) usw. und nicht zuletzt künstlerische Selbstverwirklichung (Solist, Komponist). Die Beteiligung der Geschlechter in diesen musikalischen Sparten ist sehr unausgeglichen.

Literatur zum Thema in der Jetzt-Zeit

Das Schöpferische der Musik In ihrer Dissertation „Komponierende Frauen im Dritten Reich: Versuch einer Rekonstruktion von Lebensrealität und herrschendem Frauenbild”, beschreibt Claudia Friedel auch die Einschränkungen, welche Komponistinnen und andere Künstlerinnen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Berufsausübung speziell in Deutschland erschwerten.[2] Komponist zu sein, war noch im Barock ein Teil des Musiker-Lebens, heute nicht mehr oder nicht zwingend. Genauso waren die Musikerinnen in früheren Zeiten meist auch Komponistinnen, wenn sie auch seltener Musik als Beruf ergreifen konnten/durften. Dass die Namen und Werke der Komponistinnen seltener als von Komponisten überliefert wurden, ist zu allen Zeiten zu beobachten und hat viele Gründe. Beispiel: Friedrich II., später der Große, komponierte seit seiner Kronprinzenzeit allein über 120 Flöten-Sonaten, die alle zu seinen Lebzeiten durch Kopisten-Abschriften auf seine verschiedenen Schlösser verteilt und dort gespielt wurden. Der Bach-Biograph Philipp Spitta nummerierte (ordnete) sie, versah sie mit Incipit-Verzeichnis (thematisches Verzeichnis) und gab sie Ende des 19. Jahrhunderts in der 4-bändigen Prachtausgabe Friedrichs des Großen Musikalische Werke zusammen mit dessen anderen Kompositionen heraus.[3] Über den Verbleib der Kompositionen seiner Schwester Wilhelmine, der Markgräfin von Bayreuth und deren große Notensammlung wurde nichts bekannt. Nach Otto Veh suchte man nach ihrem Tod 1758 alles Andenken an sie und ihren politischen Einfluss auf ihren Lieblingsbruder zu unterbinden.[4]

Zugang finden zum musikalischen Erbe der Frau

In ihrem über 1000 Seiten starken Buche „Frauen - Musik - Kultur“ von Linda Maria Koldau ist eindrucksvoll demonstriert, dass es schon immer Musikerinnen gab, die selbstverständlich schöpferisch, nämlich kompositorisch, tätig waren. Durch akribische Recherche listete sie ungeahnt viele Komponistinnennamen aus allen Bevölkerungsschichten auf, aus dem deutschen Sprachraum.[5]

Claudia Friedel beschreibt bereits in der Einleitung zu ihrem Buch (s.o., S. 2), wie schnell sie eine Liste mit 400 meist unbekannten Komponistinnen allein zwischen 1933 und 1945 zusammenstellen konnte.[6] Die Behauptung, „Frauen könnten nicht komponieren“, sollte man deshalb auf der Stelle vergessen.

Komponistinnen Festivals

Mit zwei großen internationalen Festivals in Kassel 1987 (20. bis 22. Februar) und Heidelberg (12. bis 14. Juni) wurden in den 80-er Jahren der letzten Komponistinnen-Bewegung die begonnene Pionierarbeit fortgesetzt. Aus „Komponistinnen gestern–heute“ S.114: „Männersach“ von Ellen Kohlhaas: „Noch immer sind Spezialfestivals (Hamburg, Heidelberg,Kassel, Köln, Mannheim) vonnöten, um Komponistinnen Gehör zu verschaffen. Wer hätte je den komponierenden Mann so eigens hervorheben müssen? Richard Strauss' Wort vom Komponieren als «Männersach» war jahrhundertelang so sehr vorgeblich naturgegebene Selbstverständlichkeit, daß es für die Jahrhunderte zum kategorischen Imperativ der patriarchalischen Gesellschaft wurde.“ Man liest weiter vom „leistungslähmenden“ Zustand und der „Mißtrauenshürde“ in Deutschland, die für die deutschen Komponistinnen größer sei als für ihre Kolleginnen aus Ländern mit „jüngerer Musiktradition“ wie beispielsweise Nord- und Südamerika, Rumänien, Korea. Aus Komponistinnen gestern-heute Heidelberg 87 (S. 112 Zitat aus «DIE WELT vom 16. Juli 1986»:) „Es sind offenbar nicht mehr so sehr die Ehemänner und Brüder, die der komponierenden Frau den Weg verstellen, als vielmehr die Funktionäre.“ (Als die Rumänin Myriam Marbé nicht zum Festival ausreisen durfte.)

Die Familie

KomponistIn sein

Jeder Komponist entwickelt seine eigene Arbeitsweise. Seine persönliche Motivation zu erkennen, ist kaum möglich, deshalb sind Einblicke, die er selbst gibt (z. B. Ligeti, Etüden für Klavier), unter welchen Umständen eine Musik entsteht, sozusagen „Beweismaterial“. Mozart: „Ich darf nur im Opernhaus sein, Stimmen hören, oh so bin ich schon ganz außer mir...“.[7]

Die KomponistInnen früherer Zeiten hatten offensichtlich die Hürde des Sich-beweisen-müssens zu überwinden. So formulierte die Renaissance-Komponistin Maddalena Casulana öffentlich den Irrtum der Männer, zu glauben, sie allein besäßen die Intelligenz, kunstvoll Töne zu setzen.[8] Ihre spätere venezianische Kollegin Barbara Strozzi wusste ebenso selbstsicher ihre zahlreichen Veröffentlichungen [9] vor den „vorbereiteten Verleumdungen“ der Männerwelt zu schützen.[10] Nicht nur sie, die Männer, übten Geringschätzung an Komponistinnen, auch seitens der Frauen ist das heute zu beobachten:... [11].

Die Gewissheit, eine Frau „könne“ sehr wohl Komponistin sein, wird plastisch durch Zeugnisse von Komponistinnen selbst: Alma Mahler und Fanny Hensel beschreiben beide den Zustand, wie es sich´„anfühlt“ (zu komponieren): (...) Aus ihren Äußerungen ist aber auch nachzuvollziehen, was das „Kreativitätsverbot“ (Rieger, Männerherrschaft 1981, S. ) für die schöpferische Musikerin bedeutete: „.... Kräht ja doch kein Hahn nach mir“ (Fanny Hensel, S.). Hier handelt es sich um vergebliches Handeln-wollen, nämlich ungenutztes menschlichen Potential, dessen Auswirkung auf die Physis der Frau ignoriert wird.

Jahrhundertelange Geduld, Opferrolle...

Pionierinnen der modernen „musikalischen Frauenbewegung

  • Eva Rieger: Frau, Musik und Männerherrschaft. In der Einleitung (S. 13) sagt Eva Rieger deutlich, dass die Konsequenzen eines „jahrhundertelangen Kreativitätsverbotes“ gegenüber Frauen heute nicht mehr „negiert“ werden können. Am immer mehr zu Tage geförderten „weiblichen Kulturerbe“ müsse man dessen traditionelle Abhängigkeit von den „unsichtbaren ideologischen Ketten“ des weiblichen Geschlechts berücksichtigen. (Etwa bei der Frage nach dem "weiblichen Beethoven").

[Hier stockt der Atem:] S. 55, Zitat: ...so halte ich es für Pflicht des Erziehers, das aufstrebende Genie des Mädchens zurückzudrückern, und auf alle Weise zu verhindern, daß es selbst die Größe seiner Anlagen nicht bemerke. [mit sicher unabsichtlichem Fehler "nicht".] (Karl Heinrich Heydenreich: Der Privaterzieher in Familien, wie er seyn soll. 2 Bände, Leipzig 1800/01.

  • Eva Weissweiler: Komponistinnen aus 500 Jahren. Fischer 1981. Erste deutsprachiges Komponistinnengeschichte, überarbeitet 1988. (Katalog Kassel 87, Erfahrungsbericht als Radioredakteurin)
  • Freia Hofmann: Instrument und Körper. Insel-Verlag Frankfurt/M. 1991, RISM 3-458-32974-9.

Vor 20 Jahren machte es offensichtlich auch Spass, diverse Zeugnisse von Frauen - hier: Komponistinnen-Feindlichkeit zu entdecken, so wie die Kommentare dazu heute noch Vergnügen bereiten können. Rezension über acht Orgelfugen der Komponistin Mariane Stecher in der Berliner Allgemeinen Musikalischen Zeitung 1825: Freia Hoffmann (Instrument und Körper S. 16-21) schlachtet diese „Fünf Spalten lange Würdigung“ über eine Komponistin höchst ironisch aus, die sich an die „erhabene und schwierige“ Kunst der Fugenkomposition heranwagt. Der entsprechend „gereizte Rezensent“, der „Komponieren mit dem ›Ackerbau‹ und das Fugenschreiben mit dem ›Bearbeiten eines felsigen Bodens‹“ vergleicht (Zitat:) ›durch den der Pflugschar mit nervigem Mannesarme geführt werden muss, wenn der Grund bis in die Tiefe aufgewühlt und befruchtet werden soll‹. Noch komischer ist dann Hoffmanns Entdeckung, dass es sich bei „Mariane“ um einen Druckfehler handelte, und die Komponistin in Wahrheit der Benediktinermönch „Marian Stecher“ war, dessen acht Orgelfugen später unter richtigem Namen eine positive und sachbezogene Kritik durch einen anderen Rezensenten erhielten. Die Quintessenz ihrer lesenswerten Rezension einer Rezension ist ihre Vorführung der Tatsache, dass damals die Werke von weiblichen Komponisten anders - nicht sachbezogen - wahrgenommen wurden, als die der männlichen. Aus dem Grund veröffentlichte Cecil Chaminade grundsätzlich ihre Werke nur mit abgekürztem Vornamen. Das berühmtes Concertino für Flöte und Orchester von Chaminade war so in aller Musikermunde. (Titelbild). .

Aaron Cooper, Ausnahme-Mann

Er schrieb die erste umfassende Komponistinnenenzyklopädie.

Performance-Künstlerinnen in den USA

<-- Beispiele amerikanischer Künstlerinnen, für Eigenständigkeit auf einem unkonventionellen Weg, Sekundärquellen aus denen die themenspezifische Relevanz hervorgeht, noch nicht gesucht. Möglicherweise zeigen sie verschiedene Aspekte. Wir erwähnen im Artikel nur diejenigen, wo sich exemplarisch was zeigt. --> <-- Meiner Meinung nach liegt bei den New Yorker Performance-Künstlerinnen das Besondere im Ganzheitlichen Gestalten. Auch nach dem Goethe-Spruch "Amerika, du hast es besser..." (ohne den historischen Balast der europäischen Geschichte).-->

Afroamerikanische Sängerinnen:

Joachim-Ernst Berendt [schrieb] über Mahalia Jackson: „Sie ist eine geniale Gospelsängerin - was für ein Gewinn für die Jazzwelt, wenn sie auch Blues singen wollte...“ In Deutschland cder Nachkriegszeit war Jazz (Blues) ein Protest gegen Diskriminierung... Mehr weiße Sängerinnen darunter:

Klangkünstlerinnen in Europa:

Bereits in den 60/70/80er Jahren gibt es in Hamburg das Novum

  • Lilli Friedemann 1906-1991 <-- Deutsches Beispiel für neuartiges, nonkonformes Musikmachen ausschließlich in der Gruppe als ausschließliche "Gruppenimprovisation" -->

Ursprünglich klassische Violinistin, gab sie das Konzertieren auf und kreierte Gruppenimprovisation, die sie in Kursen an Musikhochschulen usw. lehrte. Noch heute gibt es den von ihr gegründeten „Ring für Gruppenimprovisation“. (Schallplatten Universal Edition und Pädagogische Schriften) [1]

  • Limpe Fuchs <-- Beispiel für Eigenständigkeit auf einem unkonventionellen Weg, Sekundärquellen aus denen die themenspezifische Relevanz hervorgeht, noch nicht gesucht, wenn sich was findet, sollte sie als europäisches Beispiel dabei sein -->

Eine internationale Klangkünstlerin aus Deutschland. „Die Formbarkeit des Klanges“: (You Tube) http: //www.youtube.com/watch?v=XewA412Fnbk

  • Anna Katharina Kränzlein, aus Bayern, spielt auch klassische Musik, Ausbildung zunächst klassisch (Flöte, Orchesterspiel, Jugend musiziert-Wettbewerbe), Band „Schandmaul“.
  • Tarja Turunen, Finnland (Ex-Nightwish hat eine klassische Gesangsausbildung (?).

Diese Damen stehen für Einzel-und Gruppen-Formation.

Historische Beispiele

(Geordnet nach Zeitpfeil)

Komponistinnen

  • Kassia als frühestes Bsp. einer Komponistin.
  • Hildegard von Bingen als Komponistin[12]: Symphonia armonie celestium revelationum [2](„Symphonie der Harmonie der himmlischen Erscheinungen“) eine Sammlung geistlicher Lieder, und Ordo Virtutum ein liturgisches Drama Geistliches Spiel. Peter Brixius http://www.drmk.ch/werke/whildegard.html<-- Frühes Beispiel für kulturell prägenden Einfluss.--> Marianne Richert/Stefan J. Morent: Hildegard von Bingen, Der Klang des Himmels. Böhlau Verlag Köln usw. 2005, ISBN 3-412-11504-5.
  • Maddalena Casulana Mezari: Ihre Madrigale 1566 gelten als die ersten gedruckten Kompositionen einer Frau. Johann Gottfried Walther nahm ihren Namen in sein Lexikon der Musik auf (1732).[13] Beispiel für Arroganz der Musikwissenschaft Komponistinnen gegenüber: Eigentlich hervorhebenswert, dass in MGG1 ein Artikel über M. Casulana (Mezari) vorhanden ist, zeigt der Artikel über sie (it./übs.dt.) aber die "übliche" Ignoranz.[14]. Siehe dagegen die Artikel über sie in The Norton Grove [auch The New Grove ...] Dictionary Women Composers oder Lexikon Musik und Gender.
  • Maddalena Casulana Mezari, Componistin, Sängerin, Lautenistin, Konzertreisen, offenbar autonom, erste Veröffentlichung einer Frau. Weiotreichende Verbindungen, zu zwei Akademien und zur Familie Medici (Pendle S. 47).
  • Francesca Caccini schrieb als erste Frau eine Oper. [15]
  • Elisabeth von Braunschweig Frühestes erhaltenes deutsches musik-dramatisches Werk, noch vor Staden.
  • Maddalena Laura Lombardini-Sirmen (s.o.) Geigerin, Komponistin, Sängerin, internationale Karriere: Paris-London-Russland (Pionierin u.a. bei Ausbildung des Streichquartetts)
  • Fanny Hensel Pianistin, Komponistin und Dirigentin, die mit 13 Jahren das Wohltemperierte Klavier (1. Bd.) auswendig gespielt haben soll.
  • Wilhelmine von Bayreuth Beispiel für die musikalisch engagierte Ausbildung von Töchtern des Hochadels. 20 Jahre Opernleierin und Schaffung einer Oper, die das System des Absolutismus anprangerte. Die Produkte ihrer persönlichen Kreativität indes hatten/haben bisher kein günstges Schicksal. Warum das so ist.
  • Anna Bon di Venezia Beispiel für eine gut ausgebildete Musikerin aus einer Musikerfamilie, die dennoch von der Bildfläche der Geschichte verschwand, heute aber nach Wiederentdeckung international anerkannt ist.
  • Maria Rosa Coccia (1759-1833), eine Maestra der römischen Accademie Santa Cecilia, Zeitgenossin Mozarts und Beethovens, musikalisches Wunderkind, das bis zum Lebensende komponierte, Mitglied der Accademia in Bologna, Briefpartnerin Pietro Metastasios, aber heute unbekannt. Warum?[16]
  • Clara Schumann <-- Dazu gibt es unter anderem feministisch engagierte Quellen -->
  • Alma Mahler <-- Beispiel für eine Komponistin, die sich dem Diktat ihres Ehemanns unterwarf, nicht zu komponieren --> Der innere Zwiespalt einer Frau, die unter Komponierverbot lebte, ist in Alma Mahler-Werfels Selbst-Biographie <Almsa Mahler-Werfel [1960]Mein Leben. Fischer-Verlag, 3.Auflage 1990,ISBN 3-10- 347800-3.</ref> nachvollziehbar verdeutlicht. Daneben gelingt es ihr, plastisch zu verdeutlichen, wie es sich anfühlt, komponieren zu wollen (Mahler Bio S. 33/34). In Danielle Rosters Die großen Komponistinnen,[17] S. 287, wird aber auch die Reaktion Gustav Mahlers geschildert (den A. Mahler in ihrer S. Biogr. nicht erwähnt!), nachdem er nach langen Jahren erstmals die Lieder seiner Frau entdeckte: "Was habe ich getan? Diese Lieder sind gut. Einfach ausgezeichnet! Ich verlange, dass du sie überarbeitest, und wir werden sie herausgeben. Ich ruhe nicht eher, als bis du wieder zu arbeiten anfängst. Gott, war ich eng!" Vergleiche auch Fanny Hensel in der Zeit, in der sie wegen Familienpflichten nicht zum Komponieren kommt. Oder als ihr Bruder ihre Lieder unter seinem Namen herausgab, ebenso gab Robert Schumann Claras Lieder unter seinem Namen heraus.
  • Cecile Chaminade: <-- schon zu Lebzeiten erfolgreiche Komponistin, die ihren Vornamen ständig nur mit "C." angab -->
  • Lili Boulanger: <--- ein Beispiel für Frühvollendung einer Komponistin ---> Die Tochter russisch-französischer Eltern wurde in künstlerischem Milieu groß und erfuhr, zusammen mit ihrer älteren Schwester Nadja, eine international gesuchte Kompositionslehrerin für die klassische Avantgarde unserer Zeit (!), eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung in Paris. Als erste Frau erhielt sie den begehrten ersten Rompreis für Komposition des berühmten Conservatoire de Paris. Zu der bedeutenden Liste ihrer Kompositionen gehören auch große Werke für Chor und Orchester. Sie starb mit 24 Jahren.
  • Germaine Tailleferre <--- gehörte zur berühmten "Groupe des Six--->
  • Margarethe Schweikert [3]<-- Durch NS-Gesetze an der Berufsausübung gehindert -->
  • Ruth Crawford Seeger (1901- 1953), strebte eine völlig neue, experimentelle musikalische Sprache an. Sie stellte ihre bahnbrechende kompositorische Arbeit nach der Heirat mit dem Musikwissenschaftler und Komponisten Charles Seeger fast ganz ein. Erst kurz vor ihrem Krebstod 1953 wandte sie sich wieder der Komposition zu. Ihr Stil blieb unverändert modern; ihre meist recht kurzen Werke sind atonal, dissonant und perfekt durchstrukturiert. Viele ihrer Neuerungen wurden erst von späteren Komponisten wieder aufgegriffen. <--so schon fast fertig -->

berühmte Solistinnen

Grundsätzlich waren Mädchen in der musikalischen Ausbildung gegenüber Knaben benachteiligt, die in den Scholas der Kirche ausgebildet wurden, nach jahrhundertealter Tradition. Kastraten waren die bestausgebildeten Musiker: Gesang, Theorie, Instrument, Komposition. (Neapel Literatur) (Aleotti, Konflikt mit Vater, als sie ins Kloster ging!, Faustina- Marcello Familie)

Instrumentalistinnen

  • Anna Maria dal Violin europaweit bekannte Violinistin durch ihr Auftreten (ausschließlich) in Venedig, Schülerin Antonio Vivaldis, dem „Violinvirtuosen, Komponisten und Maestro di Concerti“ am Venezianischen Ospedale della Pietà.
  • Gambistin Dorothea Riedt, österreichisches „Wunderkind“ aus herumreisender Virtuosenfamilie, Beispiel für Begabungsförderung durch Familie in einer Zeit, da Mädchen „aus Schicklichkeitsgründen nicht Gambe spielten“. Durch Koldau in den Fokus gerückte professionelle Musikerin. (Siehe auch: Die Gambe.) In ihrer Zeit widmete ihr der Weimarer Hofdichter Georg Neumark ein Lobgedicht im Fortgepflanzten Musikalisch-Poetischen Lustwald (III:35f).
  • Maddalena Lombardini Sirmen

Literatur Talbot: Antonio Vivaldi, Koldau: S. 517 usw., Wasmer: Furore

Sängerinnen

höfisch

Am Hofe des Alfonso d'Este: Concerto delle Dame di Ferrara. Luzzasco Luzzaschi, Harmonia mundi 1984 Professionelle Sängerinnen, Wegbereiterinnen der seconda prattica. it. Wiki.

In Familie gefördert
  • Direkt an diese Periode schließt Francesca Caccini, „La Ceccina“ (Singvogel), aus florentinischer musikalischer Familie an, die die erste Oper einer Frau schuf. Ihr Vater gehörte zur Florentiner Camerata, er war Komponist und Musiktheoretiker, Mutter u. Schwestern waren Sängerinnen. Von ihrem Gesang war der König von Frankreich anlässlich einer Konzeretreise nach Paris so angetan, dass er Francesca Caccini an seinen Hof engagieren wollte. (Sie komponierte mehrere musikdramatische Werke, von denen La Liberazione di Ruggiero dall' isola d'Alcina (Florenz 1625) die erste erhaltene Oper einer Frau darstellt. Sie wurde in den letzten Jahren wiederholt aufgeführt.) Danielle Roster: Die großen Komponistinnen
durch Mäzenatentum gefördert
  • Faustina Bordoni Opernsängerin Venedig-Dresden, den großen Kastraten sängerisch gleichwertige Persönlichkeit. Biographisch am besten dokumentiert. Saskia Maria Woyke: Faustina Bordoni
"selfmade"
  • Marianne Pirker, Tedesco. Seltenes Beispiel einer deutschen Primadonna im 18. Jh. Sie trat zunächst mit der Mingottischen Operngesellschaft in Hamburg und Copenhagen auf. Zusammen mit ihrem Mann, dem Geiger und Librettisten (Übersetzer) Joseph Pirker, wurde sie an der Stuttgarter Oper angestellt. Dort ereilte sie ein hartes Schicksal, das die selbstherrliche Willkür ihres Brotherrn Herzog Carl Eugen ihr gegenüber eklatant zeigt. Im Mittelpunkt steht die Geschichte seiner (Carl Eugens) Untreue gegenüber seiner Ehefrau Friederike Sophie Elisabeth von Brandenburg-Bayreuth, Freundin Marianne Pirkers (Tochter Wilhelmine von Bayreuths) die ihn vermeintlich verriet und dafür mit ihrem Mann in 10jähriger Einzelhaft büßte.
  • Francesca Cuzzoni Konkurrentin Faustinas, Beispiel dafür, dass Frauen auch männliche Heldenrollen sangen.
  • Gruberova 20./21. Jh. Modernes Künstlerinnen-Beispiel, ihre berühmteste Rolle: Königin der Nacht aus Zauberflöte von Mozart.
  • Magdalena Kožená Beispiel für hohe Intelligenz und Intellektualität einer erfolgreichen Sängerin heute, die thematisch rare Programme konzipiert.
  • Anna Netrebko "Erfolgreichste" derzeitige Sängerin.
  • Siehe oben afroamerikanische Sängerinnen (Jazz), Amerikanische Performance-Sängerinnen (ganzheitlich), europäische Performance Sängerinnen (Nachfolge).
  • Maddalena Casulana Mezari, Componistin, Sängerin, Lautenistin, Konzertreisen, offenbar autonom, erste Veröffentlichung einer Frau.
  • Maddalena Laura Lombardini-Sirmen (s.o.) Geigerin, Komponistin, Sängerin, internationaöle Karriere: Paris-London-Russland
  • Fanny Hensel Pianistin, die mit 13 Jahren das Wohltemperierte Klavier )1. Bd.) auswendig gespielt haben soll. Komponistin

musikalische Zentren

Musik in den Frauen-Klöstern

Die Klöster waren in alter Zeit die einzigen Stätten für Frauenbildung, wenn auch den Männerklöstern gegenüber, was diesen Punkt beztrifft im Nachteil. Z.B. konnte Hildegard von Bingen zu keiner Zeit an den Septem Artes liberales teilnehmen, zu denen die Musiklehre auf einer hohen Stufe gehörte.

Il Canto delle Dame di Ferrara

 
Title page of Luzzaschi's Madrigali a uno, e'doi, e'tre' soprani, showing Verovi's mark and acknowledgement of Alfonso.

1601 wurde in Rom eine Prachtausgabe von 12 Madrigalen Luzzasco Luzzaschis für ein- bis drei Sopranstimmen und Generalbass gedruckt, geschrieben für den Hof des Herzogs Alfonso II. d'Este. Berühmtheit erhielt der Band dadurch, dass er den hochvirtuosen Gesang der „Donne [oder Dame] di Ferrara“, der Hofdamen der Herzogin Margherita Gonzaga - dritte Frau Alfonso II. - dokumentiert, deren Konzerte im privaten höfischen Rahmen der herzoglichen Auftraggeberin und Mäzenin nur auserwähltem Publikum geöffnet waren. Als Besonderheit enthalten die Partituren die notengenaue Ausführung der kunstvollen Verzierungen und der Generalbassbegleitung, sodass man die musikalische Realisierung heute genau nachvollziehen kann. Die Namen der konzertierenden „Donne“ sind überliefert.[18]

Luzzaschi war mit seiner Musik ein Vorgänger des Stile moderne, d.h. der für die Oper so bahnbrechenden seconda prattica, des generalbass-begleiteten Gesanges, genannt „Monodie“. Die Sängerinnen vom Hof in Ferrara waren frühe Protagonistinnen dieses Stils. Sie gaben ihm entscheidende Impulse, in ganz Italien wurde er nachgeahmt. Ihre Kunst lag in der affektvollen Behandlung des Textes und der Stimme, sowohl der einzelnen Linie als auch im schwingenden Zusammenklang. Mit feinsten oder intensivsten Färbungen gestalteten sie den gehaltenen Ton oder verzierten ihn auf verschlungene Weise. Von „crescendo“ und „decrescendo“ und leisen Passagen mit „esclamazioni“ (Schluchzen) ist die Rede.[19] Auch das Auskosten von Dissonanzen vor ihrer Auflösung in den Schlussakkord gehörte dazu, wie auch mehrstimmig (homophon) gesungene Triller. Der Komponist Luzzaschi muss seine Madrigale den Sängerinnen „auf ihre Stimme geschrieben haben“. Die Höhe dieser Kunst des Singens wurde erst wieder von den späteren Kastraten erreicht.[20]

Venezianische Ospedali

Die Ospedali in Venedig waren europaweit berühmte Mädchen/Frauen Orchester und -Chöre, in denen alle Instrumente ausnahmslos von Mädchen/Frauen gespielt wurden. Auch ihr kunstvoller chorischer und solistischer Gesang würde in höchsten Tönen gelobt, obwohl damals laut päpstlichem Verbot Frauen weder in der Kirche singen noch „Musik lernen“ durften. Dieser international berühmte Mädchen-Gesang war dennoch nicht Beispiel-gebend für andere Musikzentren. Auch in den Ländern nördlich der Alpen und in der evangelischen Kirche waren Frauen aus der musikalischen Gottesdienstgestaltung ausgeschlossen. (Das Beispiel Bach und seine Verlobte.)

Fürstlich-höfische Zentren

  • Ludwig der IV.: Elisabeth Jacquet de la Guerre. S. Le parnasse francois

(in Deutschland nahezu alle Prinzessinnen gegenüber ihren Brüdern erbemässig benachteiligt. Verzichtserklärung bei Hochzeit z.B. s. W. v. Bayreuth, auch bei Hochadel finanzielle Autonomie vom Mann abhängig. Ausnahme: Maria Theresia! Siehe auch Maria Antonia Walpurgis von Sachsen und Anna Amalia von Weimar als kommissarische Regentinnen und Komponistinnen)

Musikmäzeninnen

Gründerinnen von Musikschulen

Frauen in Musik-dienenden Berufen

  • Instrumentenbauerin
    • Nannette Streicher, Wien Musik u. Gender S. 93.
  • Verlagsleiterin
    • Vedova (Witwe) di Balthasar Schmidt, Nürnberg
  • Nachlassverwalterin
    • Constanze Mozart, Musik u. Gender S.93 f

Besondere Themenstellungen

Der besondere Fall der Musik

Anders als ein Gemälde, kann Musik sich nicht unmittelbar selbst vermitteln, sondern muss aufgeführt werden, um das Publikum zu erreichen, für das sie entstand. Hat die Musik stattgefunden und ist verklungen, so ist dieselbe Erscheinung nicht wiederholbar. Dieser Prozess des Gebens und Nehmens unterliegt einer Tradition aus komplizierten, verschiedenen Organisationsformen. Je mehr Beteiligte, desto komplizierter: Schreiben, Vervielfältigung/Drucken, Einrichten zur Aufführung, Musikerauswahl, Probenorganistion, Leitung, Probenräume, Werbung, Aufführung. Dieses soziologische Gefüge - nicht zuletzt an der Auswahl der Musik beteiligt - spricht ein Thema an, das Komponistinnen in ihrer Ausübung oft behindert. Mit dem daraus resultierenden Vorurteil, dass sie sich angeblich/konkret gerne der "kleinen" Form (Klaviermusik, Lieder mit Klavierbegleitung) zuwenden wegen "mangelnder Fähigkeit" zu "Größerem", etwa einer Sinfonie (Gegen-Beispiele: Liederkomponistin Josephine Lang; Fanny Hensel übernahm selbst die Organisation für ihre großen Werke in ihrem Salon in Berlin). Tatsächlich wurden "große Werke" als "männlich" und deshalb bedeutend connotiert.

Frage

Gibt es eine bedeutende Musik im Sinne von "mehr wert"?? Im Zuge der alten Aufführungspraxis gewinnt immer mehr ein kleiner besetztes Ensemble an Bedeutung: alle beteiligten MusikerInnen sind darin SolistInnen, folglich keinerlei Passivität. Problem Dirigent-großes Orchester, erstrebenswerter Posten des Musikers: Generalmusikdirektor.

Das Dirigentinnen-Problem

Das „Komponistinnen-Problem“

Beispiele von Herablassung und Ignoranz durch alle Zeiten. Das Komponistinnenproblem ist kein Problem eines vorgeblich mangelnden Vermögens der Frau. Als solches wurde es jedoch in früheren Zeiten dargestellt. Bis heute ist es nicht erklärt, warum das Ausmaß der Herabsetzung musikalischer Werke von Frauen, bzw. der komponierenden Frau als solcher derartig eklatant ausfallen. Das Pauluswort „Mulier taceat in ecclesia“ allein kann das nicht bewirkt haben. Geschlechterhass. Männliche Freiheit des Geistes, der Erkenntnis, alleinige Beanspruchung des Paradieses?

  • Wie wirkte es sich in früheren Zeiten aus?
  • Wodurch entstand/entsteht das Vorurteil Komponistinnen gegenüber?

Musik als "Beruf", als autonome Lebensform für Frauen

In der Geschichte

Selten wurden in der Geschichte der Musik Namen von professionellen Musikerinnen bekannt. Linda Maria Koldau widmet diesem Themas das Kapitel VII Professionelle Musikerinnen (S. 548-69) in ihrem Buch „Frauen - Musik - Kultur“ (2005). Unter Spielfrauen und professionellen Musikerinnen in den Städten listet sie zwischen 1420 und 1574 für Musik entlohnte „frouwe“ „maidlin“ oder „Jungfrauen“ in süddeutschen Städten auf, nach ihrem Auftritt als Sängerinnen oder „Lautenslagerin“. Wie selbständig sie im ökonomischen Sinne lebten, kann in den wenigsten Fällen eruiert werden.

Musik bey Hofe

Mit zu den ersten Berufsvirtuosinnen, deren Können bis heute tradiert wird, zählt man die Sängerinnen des

  • Concerto delle dame in Ferrara. Das musikalische Können dieser berühmten Künstlerinnen, die den Status von Hofdamen hatten, war im höchsten Maße „professionell“. Ihr Dienstherr, Herzog Alfonso II. d'Este bemühte sich darum, dass sie heirateten, um der Gefahr entgegen zu wirken, als „Kourtisane“ oder Prostituierte angesehen wurden. (Koldau S. 549, Anmerk. 3.)
  • Barbara Strozzi, ihre spätere venezianische Kollegin, war nie verheiratet und wird als „Courtisane“ bezeichnet. Als Komponistin veröffentlichte sie acht Bücher ihrer Gesänge, mit denen sie im Hause ihres (Adoptiv-) Vaters Guilio Strozzi bei den Veranstaltungen der von ihm gegründeten „Accademia degli Unisoni“ auftrat. (Danielle Roster S.67-80).
  • Sängerin: Casulana "Viruosissima". Wie sehr das musikalische Wirken einer Frau an ihrer Körperlichkeit festgemacht wurde, ist dem MGG1-Artikel über diese Komponistin zu entnehmen:....
  • Faustina Bordoni, gefördert von Marcello-Familie. Titel möglich: Virtuosa, Virtuosissima.
  • Fanny Hensel
  • Instrumentenbauerin Nanette Streicher (Klavierbauerin Wien, Familienbetrieb)
  • Verlegerin Johann Balthasar Schmidts Witwe (Familienbetrieb, Nürnberg), ,
  • Komponistin: s.o. In der Familie: Deutschland (Bach-Töchter nicht, warum?, Nannerl Mozart, s. Rieger), Italien (Familie Guilio Caccini: Frau und Töchter), Anna Bon (wohl einzige Tochter der Musikerfamilie Bon), Familie Coccia (Maria Rosa Coccia „weil Gott mir keine Söhne gegeben hat“) Frankreich (Familie Jacquet-de la Guerre (Cembalobauer, Komponisten, Instrumentalisten), im Verlag (in Venedig gehäuft Komponsitinnen verlegt),
Heute
  • Unterliegt das Musikleben heute Strömungen, die manchmal Barrieren für Komponisten darstellen, deshalb für Komponistinnen besonders schwer zu überwinden sind?:
  • Wirkt sich heute noch das Vorurteil „Frauen können nicht komponieren“ aus?
  • Können Frauen heute selbständig vom musikalischen Beruf leben?
  • werden Frauen heute als Musikerinnen „verehrt“, haben sie etwas zu sagen in der Gesellschaft? Oder werden sie immernoch vom „Machtgehabe“ der Männer oder von Geringschätzung der Frauen (ja) unterdrückt?

Literatur

  • Komponistinnen gestern-heute. Internationales Festival Heidelberg, 12.–14. Juni 87. Hg. Kulturinstitut KOMPONISTINNEN, gestern–heute e. V., Heidelberg 1987,ISBN 3-920679-01-6.
  • Vom Schweigen befreit, Internationales Komponistinnenfestival. Kassel, 20.-22. Februar 1987, hg. von der Bevollmächtgten der Hessischen Landesregierung für Frauenangelegenheiten, Wiesbaden 1987.
  • Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur: ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Böhlau, Köln 2005, ISBN 3-412-24505-4, (bei Google Books)
  • Eva Weissweiler: Komponistinnen aus 800 Jahren. Fischer ISBN
  • Eva Rieger: Frau, Musik und Männerherrschaft. ISBN
  • Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise, vollständige Ausgabe, Hamburg 1772/1773. Hg. von Christoph Hust, Bärenreiter Kassel, 2. Auflage 2004 in: (Dokumenta Musicologica. erste Reihe: Druckschriften-Faksimiles XIX), ISBN 3-7618-1591-3. Beschreibt u.a. die Venezianischen [Mädchen-] Ospedali.
  • Musik in Geschichte und Gegenwart, (1). Hg. von Friedrich Blume, Kassel usw. Band 9, 1961 (Mezari, Maddalena de, genannt "Casulana") ISBN.
  • Musik in Geschichte und Gegenwart, (2). Hg. von, Kassel usw. Band 4, 2000 (Casulana) ISBN.
  • The New Grove Dictionary of Musik and Musiciens. Band 5, 2001 (Casulana) ISBN.
  • Robert Eitner: Quellenlexikon. Band 5, 1959, ISBN. (Casulana).
  • Freia Hoffmann: Instrument und Körper: Die musizierende Frau in der bürgerlichen Kultur. Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-458-32974-9 <2000>. (Speziell Violine und Ospedali).
  • Danielle Roster: Die großen Komponistinnen. Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-458-33816-0. (zu Ospedali und Anna Maria dal Violin).
  • Annette Kreuzinger-Herr, Melanie Unseld (Hg.):Lexikon Musik und Gender. Bärenreiter/Metzler, Kassel 2010, ISBN 978-3-7618-2043-8.
  • The Norton/Grove Dictionary of Women Composers 1994 und The Norton Grove Dictionary of Music and Musicians 2001, edited by Stanley Sadie & Rhian Samuel, bzw. executive Editor John Tyrrell.
  • Eva Rieger: Nannerl Mozart. Insel-Verlag Frankfurt,
  • Luise F. Pusch: Schwestern berühmter Männer.
  • Saskia Maria Woyke: Faustina Bordoni, Biographie-Vokalprofil-Rezeption, Peter Lang, internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt a.M. usw. 2010, ISBN 978-3-631-57950-3.
  • Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothek. Neuausgabe, Bärenreiter Kassel usw. 2001, ISBN 3-7618-1509-3.
  • Komponistrinnen Lex. A-Z
  • Erich H. Müller: Die Mingottischen Opernunternehmungen 1732–^1756. Diss. Leipzig, Dresden 1915. (Aufzählung ihrer und ihres Mannes Auftritte)
  • Alec Robertson und Denis Stevens(Hg.): Geschichte der Musik, Renaissance und Barock. deutsche Ausgabe Prestel-Verlag, München 1990 (1963), darin Anthony Milner: Die Spätrenaissance, insbesondere S. 151/52.
  • Karin Pendle: Women & Music, A History. Indiana Univrersity Press, Bloomington & Indianapolis, 1991,ISBN o-253-34321-6.

Einzelnachweise

  1. siehe Phrase Nr. 9
  2. Claudia Friedel: Komponierende Frauen im Dritten Reich: Versuch einer Rekonstruktion von Lebensrealität und herrschendem Frauenbild. In: Google Buchsuche. S. 25 ff, abgerufen am 26. Mai 2009.
  3. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1889.
  4. S. Otto Veh: Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth im Urteil der Mit- und Nachwelt. Fürth i. B. 1959, S. 9f.
  5. Siehe dort das Namensregister.
  6. Sie nennt dafür die zunächst hauptsächlich verwendeten Lexika: Deutsches Musiker-Lexikon 1929, Tonkünstler-Lexikon 1936 und Cohen 1981[/1988] (s. Literatur). Diese Aufzählung lässt sich durch die beiden erwähnten Bücher sehr erweitern.
  7. ...
  8. Vorwort „Primo Libro“
  9. ...
  10. Wassmer, S.
  11. Wilhelmine/Henze-Döhring (...)
  12. Barbara Stühlemeyer: Die Gesänge der Hildegard von Bingen. Georg Olms Verlag, 2003, ISBN 3-487-11845-9, 4.1.5, S. 83,2.
  13. Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon oder Musikalische Bibliothec. Leipzig 1732, Neusatz Bärenreiter 2001
  14. Musik in Geschichte und Gegenwart, 9, 261-62
  15. Danielle Roster: Die großen Komponistinnen Insel TB 2116, Frankfurt/M. usw. 1998, S. 50-65, incl. Handlung der Oper (Audio-Angabe S.410) und Verzeichnis der Notenausgaben S. 421.
  16. Candida Felici: Maria Rosa Coccia, Maestra Compositoria Romana. Editore Colombo, Fondazione Adkins Chiti: Donne in Musica, Roma 2004, ISBN 88-86359-54-3.
  17. InselTaschenbuch 2116, Frankfurt /M. 1998, ISBN 3-458-33816-0.
  18. Danielle Roster, S. 44 und Artikel „Concerto delle donne“ der englischen Wikipedia, der noch weitere Sängerinnen und Komponistennamen mitteilt.
  19. Milner Renaissance S. 152.
  20. Luzzasco Luzzaschi, 1547-1607, Harmonia mundi France, 1901136, 1984 (Booklet: Lorenzo Bianconi). Siehe Concerto delle donne, sowie englische und italienische Wikipedia en:Concerto delle donne. Dass bei den Konzerten im selben professionellen Stil auch Blas- und Streichinstrumente gespielt wurden, ist zu lesen bei Milner: Die Spätrenaissance, insbesondere S. 151/52.