Als Ringgebirge bezeichnet man einen großen Mondkrater mit einem Durchmesser zwischen 60 km und etwa 150 km. Der namensgebende "Ring" (Kraterrand bzw. Kraterwall) eines solchen Gebirges entsteht bei einem Meteoriteneinschlag durch Auswerfen des stark komprimierten und explodierenden Materials. Das Material der Ringgebirge bezeichnet man als Lunarit.
Ringförmige Strukturen durch Asterioden-Einschläge
Wenn ein Meteorit - bei größeren Körpern Asteroid genannt - aus dem Weltall herabstürzt, hat er eine Geschwindigkeit von 10 bis 70 Kilometer pro Sekunde (30- bis 200-fache irdische Schallgeschwindigkeit). Beim Aufprall dringt er bis 100 Meter ins Gestein ein, was nur einige Tausendstel Sekunden dauert. In diesem kurzen Moment wird alle seine kinetische Energie in Wärme umgewandelt und er explodiert. Das umliegende Material wird kegelförmig weggesprengt; am Rand des entstehenden Lochs bildet ein Teil davon einen Wall.
Wenn ein großes Objekt oder eines mit sehr hoher Geschwindigkeit einschlägt, federt die Oberfläche zurück und bildet einen Zentralberg. Beim Fall einer Kugel ins Wasser geschieht ähnliches: ein Tropfen springt in der Mitte hoch. Übrigens kann man solche Versuche gut mit Grießbrei simulieren. Die Neigung der inneren Wallhänge liegt bei 20-30°, die der äußeren ist 2-3 mal flacher. Beides hängt vom Material des Asteroiden und des Mondbodens ab, sowie von der Geschwindigkeit und dem Winkel des Aufpralls.
Der rechts abgebildete Mondkrater Theophilus ist eine 105 km große kreisförmige Senke im Boden des Erdmondes nahe der sichtbaren Mondmitte und etwa 2 Mrd. Jahre alt. Er hat eine Wallhöhe von fast 7 km. Die terrassenförmig abgestuften Innenhänge machen ihn zu einem der schönsten Mondobjekte. Von seiner Grüße hat der Mond mehrere Dutzend; noch größere Krater (bis 300 km) heißen Wallebenen.
Der Asteroid, der das Ringgebirge Theofilus "erzeugt" hat, war etwa 5 km groß. Durch das bei der Explosion herausgeworfene Material liegt der Kraterboden etwas tiefer als die Umgebung. In selenografischen Koordinaten angegeben, liegt Theofilus bei 12° südlicher Breite, sowie 26° östlicher Länge - also "etwas rechts" von der Mondmitte.