Georg Baselitz

deutscher Maler und Bildhauer
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Georg Baselitz (* als Hans-Georg Kern am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz (sorbisch Němske Pazlicy), heute ein Ortsteil von Kamenz in der sächsischen Oberlausitz) ist ein deutscher Maler und Bildhauer.

Künstlerisches Schaffen

Baselitz prägte mit seinen Werken die moderne Malerei ab 1960. Mit teils obzönen Darstellungen, vor allem Anfang der 1960er Jahre, wirkte er stark provokativ, allerdings erst nachdem er sowohl die Kunsthochschule Berlin-Weißensee und schließlich die DDR wegen staatsbürgerlicher Unreife verlassen mußte. Sein Bild "Die große Nacht im Eimer" (1962/1963; Museum Ludwig, Köln), das einen Jungen nach dem Onanieren darstellt, ist das bekanntestes Werk dieser Zeit.

Seine Bilder sind von einer groben Malweise geprägt. Seine "Heldenbilder" wie "Die großen Freunde" (Museum Ludwig, Köln) der 1960er Jahre, sind typische Beispiele. Mitte der 60er Jahre fängt Baselitz an, die Bildmotive in Streifen zu zergliedern und neu zusammenzufügen; seine sogenannten Frakturbilder. Dies führte u.a. 1969 zur Motivumkehr mit seinen Bild "Der Wald auf dem Kopf".

Mit diesen "auf den Kopf" stehenden Bildern wurde er ab Mitte der 1970er weltweit berühmt. Seine Werke hingen und hängen bei fast allen namhaften internationalen Ausstellungen und Museen. Wie auch in seinen früheren Werken wollte er dem Betrachter die Eigenständigkeit der Malerei gegenüber der herkömmlichen Wirklichkeit vor Augen führen. Mit dem Umdrehen seiner Bilder nahm er dem Bild seinen Inhalt, machte also den Bildgegenstand gegenstandslos und damit abstrakt. Durch das "Auf den Kopf Stellen" seiner Werke konnte er den Betrachter direkt mit der Organisation von Farbe und Form auf der Bildfläche konfrontieren, unabgelenkt vom persönlichen Inhalt des Bildes. So inhaltsleer sind Baselitz' Bilder nicht interpretier- , sondern lediglich betrachtbar. Der Künstler zählt Picasso, Giacometti, Beuys und auch die expressionistischen Maler der Brücke - Vereinigung zu seinen Vorbildern. Übrigens ist es von Bedeutung zu wissen, dass Baselitz bereits die Komposition des Bildes auf dem Kopf stehend anlegt und dieses dann ebenso malerisch ausführt. Oft finden sich zudem Spuren seiner Finger oder Fußabdrücke in den Bildern, da die Formate so groß geworden sind und es schwer ist, alle Bereiche gleichmäßig zu erreichen, so daß Baselitz einfach ins oder über das Bild läuft.

Wichtige Lebensdaten

  • Nach Kindheit, Schule und Abitur in seiner Oberlausitzer Heimat beginnt er 1956 ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Weißensee (Ost-Berlin) bei Prof. Womacka. Bereits hier zeigte sich seine individuellen Persönlichkeit die so gar nicht den sozialisten Vorstellungen der DDR entsprachen. Dies fühte zum Verweis von der Hochschule wegen "gesellschaftlicher Unreife".
  • 1957 setzt er sein Studiums an der Hochschule der bildenden Künste bei Professor Hann Trier in West-Berlin fort, dem 1958 der endgültige Umzug nach West-Berlin folgt. Hier setzte er sich verstärkt mit den Theorien von Wassily Kandinsky, E.W. Nay und Kasimir Malewitsch auseinander. Er reist nach Paris und Amsterdam und beschäftigte sich mit Antonin Artaud, Jean Dubuffett und der Kunst von "Geisteskranken" (Sammlung Prinzhorn).
  • 1961 Nimmt er den Künstlernamen Georg Baselitz an, angelehnt an seinen Geburtsort. Gemeinsam mit seinen Kollegen Eugen Schönebeck gestaltet er eine Ausstellung in Berlin und veröffentlicht das 1. Pandämonische Manifest.
  • 1962 - 2. Pandämonische Manifest
  • Aber auch im "Westen" entsprachen seine Werke nicht den gesellschaftlichen Werten und Normen, was 1963 zum Eklat führte. Seine Bilder "Die große Nacht im Eimer" und "Der nackte Mann" lösten während seiner ersten Einzelaustellung in der Berliner Galerie Werner & Katz einen Skandal aus, und wurden beschlagnahmt.
  • 1965: Villa-Romana-Preis.
  • 1969 malt Baselitz "Der Wald auf den Kopf" seine erstes namhaftes Bild in der Motivumkehr. Dem folgte 1970 die erste Ausstellung in Köln, wo ausschließlich "Auf dem Kopf hängende Bilder" hingen; Galerie Heiner Friedrich.
  • 1971 Umzug nach Forst an der Weinstraße
  • 1975 Umzug ins Schloss Derneburg bei Hildesheim
  • 2004 - Praemium Imperiale Award