Katowice

Großstadt in Polen
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Katowice / Kattowitz
Wappen von Kattowitz Katowice in Schlesien (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 164,6 km²
Einwohner: 319.904 (31.12 2004)
Höhe: 260-285 m ü. NN
Postleitzahl: 40-001 - 40-999
Telefonvorwahl: (+48) 32
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
KFZ-Kennzeichen: SK
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Steinkohlebergbau
Verkehrsweg: Berlin - Krakau
Katowice - Kiew
Nächster Flughafen: Flughafen Katowice
Stadtverwaltung
Bürgermeister: Piotr Uszok (2005)
Adresse: ul. Młyńska 4
40-098 Katowice
Homepage: www.um.katowice.pl
E-Mail: Urzad_Miasta@um.katowice.pl
Bevölkerung (Stand: 31. Dezember 2003)
Arbeitslosenquote: 8,4 %
Arbeitslosenzahl: 16.735
Altersstruktur:
0 - 18 Jahre: 17,8 %
18 - 65 Jahre: 64,8 %
über 65 Jahre: 17,4 %

Katowice [katɔ?v^(j)itsε], (deutsch Kattowitz) ist die Hauptstadt und mit rund 320.000 Einwohnern zugleich größte Stadt der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Sie liegt rund 70 km nordwestlich von Krakau im oberschlesischen Steinkohlebecken und ist Zentrum des Oberschlesischen Industriereviers, einem Ballungsraum, in dem fast 3,5 Millionen Menschen leben. Der Ballungsraum um Katowice umfasst reichhaltige Kohle- und Erzlagerstätten; die Stadt selbst ist eine der wichtigsten und florierendsten Wirtschaftsstandorte Polens. Die wirtschaftliche Bedeutung der Bergwerke und der Schwerindustrie nimmt zunehmend zugusten der Elektroindustrie, sowie der Informationstechnik ab. Kattowitz ist Universitätsstadt, Sitz eines katholischen Erzbischofs und kreisfreie Stadt.

Die Einwohnerzahl der Stadt Kattowitz überschritt 1924 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Geographie

Stadtgliederung

Kattowitz besteht offiziell aus 5 Stadtbezirken (zespoły dzielnic), die wiederum in 22 Stadtteile (dzielnice) gegliedert sind (Stand: 2005):

 
Stadtteile von Katowice

I. Innenstadt (Stadtbezirk)

II. Nördliches Stadtgebiet

III. Westliches Stadtgebiet

IV. Östliches Stadtgebiet

V. Südliches Stadtgebiet

Da bei dieser amtlichen Aufteilung teilweise mehrere Orte zu Stadtteilen zusammengelegt sind und neben diesen Stadtteilen noch weitere Siedlungen und Kolonien bestehen, sind alle Stadtteile von Katowice in einem eigenen Artikel zusammengefasst. Siehe Stadtteile von Katowice.

Geschichte

Unter Preußischer Herrschaft

 

Vorlage:Commons1 Nach dem 1. Schlesischen Krieg (1740 - 1742) erhielt Preußen laut Friedenvertrag von Breslau (11. Juni 1742):
Ober- und Niederschlesien und die Grafschaft Glatz, somit auch das Gebiet um Katowice. Der schnelle Aufstieg des Dorfes Katowice begann 1846 und hängte mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Mysłowice zusammen. Die herausragende Rolle bei der Zusammenführung lose Dörfer entlang des Flusses Rawa und deren Weiterentwickelung zu einer florierenden Stadt spielten: Der Unternehmer Franz Winckler, der örtliche Gutsverwalter Friedrich Wilhelm Grundmann (seit 1839), der Städteplaner Nottenbohn und der Arzt und erste Stadtratvorsitzende der Stadt Kattowitz Herr Richard Holtze (geb. Bełk b. Rybnik).

1865 wurden dem damaligen Kattowitz die Stadtrechte verliehen. Die Stadt wuchs rasant,

1873 erhielt Kattowitz das Landratsamt des neu gebildeten Kreises Kattowitz und bildete ab 1899 einen eigenen Stadtkreis und wurde zum Sitz Industrie-Großkonzerne (z. B. seit 1889 Kattowitzer Aktien-Gesellschaft) und Großbanken. Die in der Stadt ansässige Schwerindustrie entwickelte sich prächtig. Auch der 1. Weltkrieg (1914 - 1918) brachte keine Zestörung, sondern neue Aufträge für die Stahlwerke.

Nach dem 1. Weltkrieg sollte Deutschland nach dem Erstentwurf des Versailler Vertrages Oberschlesien ohne Volksabstimmung an Polen abtreten. Die Regierung Ebert erreichte jedoch, dass die Gebietsaufteilung von einer Volksabstimmung abhängig gemacht werden sollte. Nach der Endversion des Friedensvertrages von Versailles war daher eine Volksabstimmung vorgesehen, die über die Staatszugehörigkeit Oberschlesiens mit Kattowitz entscheiden sollte.

Die Hoffnungen und Erwartungen vor der Volksabstimmung führten zu Spannungen zwischen deutschen und polnischen Gruppierungen und mündeten in drei Aufständen polnischer Bevölkerungsteile (1919-1921). Auch die Siegermächte waren sich über die Teilungsgrenzen in Oberschlesien uneins: Während England und Italien eher deutsche Interessen verteidigten und ¾ des Gebietes Deutschland zusprechen wollten, vertrat Frankreich die gegenteilige Position. Diese Interessenkonflikte blieben der Bevölkerung nicht verborgen und führten am 3 Mai 1920 zum Ausbruch des 3. und letzten Aufstandes polnischer Bewohner von Kattowitz ( Korfanty-Aufstand).

Am 20. März 1921 wurde die Volksabstimmung unter der Aufsicht einer interalliierten Kommission und Präsenz französischer Truppen mit folgenden Ergebnissen durchgeführt:


 Wahlberechtigte Personen  1.220.524
 davon gewählt haben  1.190.846
 nicht gewählt haben  29.678
 für Polen votiert:  479.359 dies entspricht 40,25%
 für Deutschland votiert:  707.605 dies entspricht 59,42%
 ungültige Stimmen  3.882


Der Abstimmung folgte die Teilung Oberschlesiens. Die internationale Kommission sprach rund 2/3 - Oberschlesiens Deutschland und 1/3 inkl. Katowice mit 90 % der Kohle- und Eisenerzvorkommen dem wiederentstandenen polnischen Staat zu, das Ergebnis der Volksabstimmung wurde somit nicht berücksichtigt.

Die Stadt, nunmehr Katowice genannt, wurde das Verwaltungszentrum der polnischen Województwo Śląskie (dt. Woiwodschaft Schlesien).

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt am 3. September 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt, nachdem sich die polnische Armee kampflos aus Katowice zurückzog. Es kam dennoch zu Kämpfen in der Stadt, und zwar zwischen Zivilisten - überwiegend polnischen Pfadfinder und der deutschen Wehrmacht in der Gegend um den Tadeusz Kościuszko - Park, wobei das genaue Ausmaß der Kämpfe nicht bekannt ist. Kurz nach dem Einmarsch der Deutschen wurden ca. 80 Zivile - Stadtverteidiger (überwiegend Aufständische von 1919-1921 und Pfadfinder) hingerichtet, am 8. September 1939 haben die Deutschen die Synagoge an der Adam Mickiewicz Str. in Brand gesetzt und Das Schlesische Museum - Gebäude zerstört. In weiteren Monaten und Jahren war die polnische und Jüdische Bevölkerung der Verfolgung durch Nazi-Deutschland ausgesetzt, der Oberbürgermeister war zur Zeit der Nazi-Herrschaft Artur Stegner. Die Stadt (samt Ost-Oberschlesien) wurde direkt dem Dritten Reich und nicht, wie andere zuvor polnische Gebiete, dem Generalgouvernement angegliedert. Am 27.01.1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee befreit. Nach dem Krieg gab es in Oberschlesien aus ökonomischen Gründen anders als in Niederschlesien keine Flächen-Zwangsaussiedlung. Es mussten nur diejenigen die Stadt und die Umgebung verlassen, die als "Deutsche" eingestuft wurden. Wer als "Autochthon" eingestuft wurde, erhielt ein Bleiberecht und wurde zwangspolonisiert (Familiennamen). Da es einer größeren Gruppe deutschsprachiger Bewohner von Kattowitz gelang, sich als "Autochthon" einstufen zu lassen, blieb in Kattowitz eine deutsche Minderheit zurück, die nicht vertrieben wurde. Bis heute Leben Menschen in der Stadt, die sich neben ihrer offiziellen Polnischen Staatsangehörigkeit auch weiterhin als Deutsche fühlen.

Nachkriegszeit

Nach 1945 hat die Stadt ihre frühere Position als Industrie- und Verwaltungszentrum in der Woiwodschaft Schlesien zurückerobert. Die Bedeutung der Stadt als Wissenschaft- und Kulturstätte stieg ebenfalls - Katowice wurden eine Universitätsstadt. Die Bevölkerungszahl ist beträchtlich gewachsen und die bebaute Fläche ebenfalls. Man kann als Kuriosum die dreijährige Episode erwähnen - zwischen 1953 bis 1956 hieß die Stadt Stalinogród (dt. Stalinstadt) - danach kehrte man zum historischen Namen Katowice (alt poln. Katowicze) zurück. Heute ziehen Katowice das Investment - Kapital so stark wie kaum andere Region in Polen an. Katowice wandelt ihr Antlitz - von einer grauen Industriestadt der XIX. - hin zu einer modernen, durch Informationstechnik-, Wissenschaft-, Forschung- und Kultur - geprägten XXI. Jahrhundert - Stadt. Laut der polnischen Volkszählung von 2002 gehören etwa 20.000 Personen in Kattowitz und Umgebung der deutschen Minderheit an.

Kultur

Museen

  • Das schlesische Museum (Muzeum Śląski) - al.Korfantego 3
  • Museum der Stadtgeschichte (Muzeum Historii Katowic) - ul.Szafranka 9
  • Erzdiözesanmuseum - ul.Wita Stwosza 16
  • Biografie-Museum P. Stellers - ul.Andrzeja 13
  • Missionsmuseum der Franziskaner - ul.Panewnicka 76
  • Museum des Rechts und der Richter in Polen - ul.Andrzeja 19
  • Museum Izba Śląska -Plac pod Lipami 3-3a
  • Museum der polnischen Bühnenbildner - Sejmu Śląskiego 2

zyklische Kultur-Ereignisse

  • Rawa Blues Festiwal - Spodek
  • Metalmania - Spodek
  • Mayday Festiwal - Spodek
  • Festiwal Sztuki Reżyserskiej "Interpretacje"
  • Międzynarodowy Festiwal Orkiestr Wojskowych
  • Międzynarodowa Wystawa Grafiki "Intergrafia "
  • Międzynarodowy Konkurs Dyrygentów im. G. Fitelberga

Theater

Musik

  • "Estrada Śląska" (Schlesische Estrade)
  • "Filharmonia Śląska" (Schlesische Philharmonie)
  • "Teatr Gry i Ludzie" (Theater: Spiele und Menschen)
  • Narodowa Orkiestra Symfoniczna polskiego Radia (Das nationale Symphonieorkester des polnischen Rundfunks)

Bildung - Forschung - Wirtschaft

Universitäten und Hochschulen

Größere Unternehmen

  • Bud Rem
  • Budohut
  • Cefarm Śląski
  • Centrostal
  • Centrozłom
  • Famur
  • Huta Ferrum
  • Instal Katowice
  • KWK Wujek
  • KWK Staszic
  • Mostostal
  • ŚLUG Montana
  • Trans Ster
  • Transbud
  • Transgop
  • Transmet
  • Zakłady Porcelany Bogucice

Politik

Abgeordnete des polnischen Parlamentes aus dem Wahlkreis Katowice

Zusammen stellt PiS 5 Abgeordnete, PO - 6 und SLD einen.

Senatoren des polnischen Senat aus dem Wahlkreis Katowice

Bürgermeister

Die Kattowitzer Bürgermeister nannten sich zu deutscher Zeit Oberbürgermeister (1866 -1920 und 1939 -1945). In der Zwischenkriegszeit (1922- 1939) und in der Nachkriegszeit bis 1950 regierten sie als Stadtpräsidenten (prezydent miasta), um sich seit dem 24. März 1950 als Vorsitzende des Stadtrats zu bezeichnen. Am 1. Januar 1974 wurde die Präsidentenfunktion wieder eingeführt und blieb auch nach der ersten demokratischen Selbstverwaltungswahl in Polen am 27. Mai 1990 bestehen. Seit dem 3. November 1998 ist Piotr Uszok Bürgermeister und wurde 2002 wiedergewählt.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

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