Als Panamerikanismus werden zwei grundsätzlich verschiedene politische Strategien für einen Zusammenschluß bzw. gemeinsame Politik der amerikanischen Staaten bezeichnet.
Nordamerikanischer Panamerikanismus
Basierend auf der Monroe-Doktrin ist der Panamerikanismus sowohl eine demagogische Ideologie als auch jene imperialistische Praxis der USA, die seine Hegemonialpolitik über seinen lateinamerikanischen "Hinterhof" wiederspiegelt. 1823 verhinderte diese Politik ein französisches Eingreifen zugunsten des zusammenbrechenden spanischen Kolonialreiches, 1865 erzwang sie den Abzug der Franzosen aus Mexiko. Unter der Parole "Amerika den Amerikanern" förderte sie schließlich den Aufstand auf Kuba und provozierte den Spanisch-Amerikanischen Krieg. Seit 1890 existieren Organisiationsformen wie das Internationale Büro Amerikanischer Republiken, die Panamerikanische Union und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Vor allem in Mittelamerika und der Karibik führte diese Politik zu zahllosen (direkten militärischen) Interventionen der USA.
Südamerikanischer Panamerikanismus
Den Ideen Monroes und der USA völlig entgegengesetzt standen und stehen die zeitlich parallelen Ideen Simon Bolivars, der 1826 zur ersten Panamerikanischen Konferenz einlud, um den konföderativen Zusammenschluß der ehemals spanischen Kolonien zu den Vereinten Staaten von Amerika zu erreichen. Doch selbst das von ihm persönlich beherrschte Konglomerat südamerikanischer Staaten (Kolumbien, Venezuela, Ekuador, Peru, Bolivien) brach 1830 an einzelstaatlichen Interessen auseinander. 1838 zerfiel auch die Zentralamerikanische Föderation, bis heute sind etliche weitere regionale Zusammenschlüsse gescheitert. In Venezuela gibt Präsident Chavez vor, die Bolivarische Revolution fortzuführen.
Neuzeit
Dem Panamerikanismus der USA standen und stehen Paniberismus und Panlatinismus, aber auch die Politik der USA selbst (Mexikanisch-Amerikanischer Krieg) entgegen. Dem hispanischen Panamerikanismus standen und stehen der Iberoamerikanismus, vor allem der Separatismus und Regionalismus der lateinamerikanischen Staaten selbst entgegen.
In jüngster Zeit entzündet sich der Konflikt am Streit um die von den USA geförderte Allamerikanische Freihandelszone (ALCA) und dem von Brasilien, Venezuela und anderen südamerikanischen Staaten favorisierten Regionalzusammenschluß des Mercosur, Mexiko hingegen ist bereits Mitglied der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA.