Suda

byzantinisches Lexikon, geschrieben um 970
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Das heute meist als Suda zitierte Werk ist ein byzantisches Lexikon des 10. Jahrhunderts; es enthält über 31.000 Lemmata und ist alphabetisch gegliedert. Es wurde früher unter dem Namen Suidas (auch Souidas oder Soudas) zitiert. Ein Autor dieses Namens ist aber sonst nicht bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem (fälschlich als Suidas gelesenen) Wort Suda in den Handschriften um den Titel des Werks, nicht um den Namen eines Verfassers. Der Titel bedeutet wahrscheinlich "Schanzwerk" oder "Befestigungsanlage".

Beispielseite aus der Suda (10./11. Jahrhundert)

Die Suda enthält zahlreiche Artikel über Leben und Werk antiker Autoren sowie über antike Geographie und Geschichte. Das Werk ist aus älteren, überwiegend verloren gegangenen antiken Enzyklopädien, Scholien und Werken klassischer Autoren wie Aristophanes, Homer, Sophokles zusammengestellt.

Der Inhalt ist wenig verläßlich, da anscheinend viel aus dem Gedächtnis zitiert worden ist und die benutzen Quellen bereits ihrerseits unzuverlässig waren. Da das Lexikon viele in den Dunklen Jahrhunderten untergegangene Werke zitiert, ist es für die Klassische Philologie eine unersetzliche Quelle.

Dem humanistischen Philologen Justus Lipsius wird der Satz zugeschrieben: pecus est Suidas, sed pecus aurei velleris - Suidas ist ein Schaf, aber ein Schaf mit goldener Wolle.

The Suda On Line (SOL)

Die Suda steht teilweise in digitaler Form zur Verfügung; seit Januar 1998 erarbeitet eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern die web-basierte Edition The Suda On Line (SOL) unter http://www.stoa.org/sol/ (vgl. Präsentation); die Übersetzung und Kommentierung steht unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-NonCommercial-ShareAlike ([1]).

Ausgaben

  • I. Bekker: Suda (Auszug), Berlin 1854
  • Ada Adler: Suidae Lexikon, 5 Bde., Leipzig 1928-38.

Literatur

  • Wilhelm von Christ: Geschichte der griechischen Literatur, Teil 2/2, 6. Aufl. 1924, S. 1091 ff.
  • Friedrich Nietzsche: Ueber die litterarhistorischen Quellen des Suidas, 1866
  • Hans L. Flach: Untersuchungen über Eudokia und Suidas, 1987 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1879) ISBN 3764803118
  • C. Theodoridis: Quellenkritische Bemerkungen zum Lexikon des Suidas. In: Herm. 116, 1988, 468
  • Erich Trapp, Johannes Diethart, Georgios Fatouros, Astrid Steiner, Wolfram Hörandner: Studien zur byzantinischen Lexikographik; darin u.a.: A. Steiner: Byzantinisches im Wortschatz der Suda (Byzantina Vindobonensia, Bd. 18). Wien 1988
  • Wolfram Hörandner, Erich Trapp: Lexicographica Byzantina. Beiträge zum Symposion zur byzantinischen Lexikographie (Wien, 1.-4. 3. 1989); darin u.a.: H. Hunger: Was nicht in der Suda steht, oder: Was konnte sich der gebildete Byzantiner des 10./11. Jahrhunderts von einem "Konversationslexikon" erwarten? (Byzantina Vindobonensia, Bd. 20). Wien 1991