Christoph Maria Herbst

deutscher Schauspieler und Komiker
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Christoph Maria Herbst (* 9. Februar 1966 in Wuppertal) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Hörbuchinterpret. Für seine Darstellung des Stromberg in der gleichnamigen Comedy-Fernsehserie erhielt er unter anderem den Adolf-Grimme-Preis 2006 und dreimal in Folge den Deutschen Comedypreis als „Bester Schauspieler“.[1]

Christoph Maria Herbst bei „Markus Lanz“ (2011)
Unterschrift von Christoph Maria Herbst

Berufliche Tätigkeiten

Theater

Nach dem Abitur am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal absolvierte Herbst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und war während dieser Zeit in der freien Theaterszene in Wuppertal aktiv. Dort war Herbst 1986 an der Gründung des privaten Theaters in Cronenberg mit angeschlossener Schauspielschule beteiligt und trat unter anderem in Neil Simons Barfuss im Park und William Shakespeares Macbeth auf.

Zwischen 1992 und 1996 folgten Engagements in verschiedenen Produktionen am Stadttheater Bremerhaven, darunter als Bräutigam in Bluthochzeit oder als Romeo in Romeo und Julia. Von 2002 bis 2003 war Herbst im Metropol-Theater in München in der gleichnamigen Theateradaptation der Woody Allen–Komödie Broadway Danny Rose zu sehen. Seit 2005 tritt er neben Bastian Pastewka, Michael Kessler und Jürgen Tonkel wiederkehrend in der Komödie Männerhort am Berliner Theater am Kurfürstendamm vor ausverkauftem Haus auf.[2][3] Das erfolgreiche Ensemble bestritt 2008 eine bundesweite Tournee, Stationen waren unter anderem das Winterhuder Fährhaus in Hamburg und das Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen.

Im Rahmen der Nibelungenfestspiele 2009 in Worms stand Herbst in Das Leben des Siegfried als Hagen auf der Bühne.

Fernsehen

 
Christoph Maria Herbst im November 2011

1997 trat Christoph Maria Herbst im Fernsehen erstmals in Sketchup – The Next Generation in Erscheinung. Von 2001 bis 2003 agierte er als Nebendarsteller in der Sat.1-Comedy-Reihe Ladykracher und wurde dafür mit dem Deutschen Comedypreis 2002 ausgezeichnet.

In Anlehnung an die britische Serie The Office startete 2004 auf ProSieben eine erste achtfolgige Staffel der als Mockumentary ausgelegten Comedy-Fernsehserie Stromberg mit Christoph Maria Herbst als gleichnamigem Protagonisten. Nach einigen Startschwierigkeiten schloss sich 2005 mit zehn Folgen eine zweite und 2007 mit acht Folgen eine dritte Staffel an. Für seine von der Fachpresse gelobte Darstellung des sogenannten Ekelchefs wurde Herbst mit mehreren Preisen geehrt, darunter dem Adolf-Grimme-Preis 2006 sowie dem Deutschen Comedypreis 2005, 2006 und 2007. Ursprünglich sollte die im Mai 2009 abgedrehte vierte Staffel die letzte sein. Herbst äußerte sich in diesem Zusammenhang, er sei nicht daran interessiert, sich an eine einzige Rolle zu klammern und die Marke Stromberg auszumelken.[4] Am 22. Juli 2010 wurde jedoch bekannt, dass neben einem Film[5] auch eine fünfte Staffel in Planung sei.[6] Diese lief am 8. November 2011 an.[7]

2007 strahlte Sat.1 mit Hilfe! Hochzeit! – Die schlimmste Woche meines Lebens eine weitere Comedy-Reihe mit Herbst als Hauptdarsteller aus, für die er ebenfalls mit dem Deutschen Comedypreis als „Bester Schauspieler“ ausgezeichnet wurde. Im November 2010 war Christoph Maria Herbst in dem Pro7-Krimi Kreutzer kommt in der Hauptrolle des Ermittlers Kreutzer zu sehen, welcher nach eigenem Bekunden jeden Fall in einem abgeriegelten Raum in vier Stunden 37 Minuten und 48 Sekunden löst.[8]

Film

Seine Kinokarriere startete Herbst 1998 in Der wirklich letzte Junggeselle. Es folgten die Kurzfilme Morgen (2001) und Lassie (2002). Ganz im Gegensatz zu seinen überwiegend komödiantisch geprägten Charakteren übernahm Herbst 2003 die Rolle eines von einer schwerwiegenden Tat unter Druck gesetzten Mannes, den Hauptdarsteller Martin in dem von Johannes Grebert produzierten Kurzfilm-Thriller Im Dunkeln. Im Laufe desselben Jahres stand er im Rahmen weiterer Comedy–Produktionen vor der Kamera, darunter in Aus der Tiefe des Raumes, in Michael Herbigs (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 und in der Edgar-Wallace-Parodie Der WiXXer. An der Seite von Oliver Kalkofe, Thomas Fritsch und Oliver Welke sowie weiteren bekannten Komikern verkörpert er hier den Butler Alfons Hatler, der in seiner Erscheinung und seinem sprachlichem Ausdruck an Adolf Hitler angelehnt ist.

2004 folgten Der Fischer und seine Frau, Erkan & Stefan in Der Tod kommt krass, der Kurzfilm Lorenz lacht sowie die Komödie Vom Suchen und Finden der Liebe, in der Herbst neben Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara und Anke Engelke agierte. 2006 war er in den deutschen Kinos als Nebendarsteller in Til Schweigers Komödie Wo ist Fred? und als Hauptdarsteller König Julius der 111. in Sebastian Niemanns Verfilmung Hui Buh – Das Schlossgespenst zu sehen.

Im ersten Quartal 2007 erschienen drei weitere Kinoproduktionen, bei denen sich Herbst jeweils in größeren Rollen präsentierte: Die schwarze Komödie Die Aufschneider, der Kinder-und Jugendfilm Hände weg von Mississippi und die Fortsetzung der Wallace-Parodie Neues vom WiXXer, in der Herbst erneut die Rolle des mittlerweile zum Leiter einer psychiatrischen Klinik aufgestiegenen Dr. Alfons Hatler übernahm. 2008 folgte der Fernsehzweiteiler Zwei Weihnachtsmänner mit Bastian Pastewka, ein Remake des Films Ein Ticket für Zwei. In der Kategorie „Beste Unterhaltung“ waren Herbst und Pastewka für diese Produktion für die Goldene Kamera 2009 nominiert.

Hörbuch und Hörspiel

 
Christoph Maria Herbst am 21. Januar 2007 während seiner Lesetour

Neben seiner Tätigkeit als Theater-, Film- und Fernsehsehschauspieler ist Christoph Maria Herbst als Synchron- und Hörbuchsprecher beschäftigt. Gemeinsam mit Charlotte Roche tourte er 2005 mit einer Lesung aus einer 1978 publizierten Doktorarbeit zu dem Thema Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern durch Deutschland. Aufmerksamkeit erzielte Herbst überdies mit den Hörbuchinterpretationen der von Tommy Jaud verfassten Romane Vollidiot (2004), Resturlaub (2006) und Millionär (2007); Lesetourneen mit Auszügen aus erstem und letzterem Werk führten Herbst zuletzt 2009 an verschiedene Spielstätten im gesamten Bundesgebiet.

2008 las Herbst zudem den Debütroman Nicht mein Tag des Stromberg–Produzenten und Autoren Ralf Husmann, 2009 folgten Schachnovelle von Stefan Zweig und Kängt ein Guruh: Lyrik meets Comedy von Horst Evers. 2010 vertonte er den Mafiathriller Schneller als der Tod von Josh Bazell, gemeinsam mit Anneke Kim Sarnau wirkte er zudem in Plötzlich Shakespeare von David Safier mit. Darüber hinaus wird Herbst seit 2008 in den neuen Folgen der Hörspielserie Hui Buh als Sprecher für König Julius eingesetzt, den er bereits im zuvor genannten Kinofilm verkörperte. Das Hörbuch Er ist wieder da wurde ebenfalls von Herbst gesprochen.

Synchronisation

Im Bereich der Synchronisation wird Herbst wie der Großteil seiner prominenten Kollegen primär auf Rollen in Animationsfilmen besetzt, darunter als Doktor Zwengelmann in Urmel aus dem Eis (2006), als Eddie in Urmel voll in Fahrt (2008), als Horton in Horton hört ein Hu! (2008), als Franz von Hahn in Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde (2009) und als Charles, der gallische Hahn in Konferenz der Tiere (2010).

In der deutschsprachigen Fassung der Simpsons-Episode Frauentausch (17. Staffel) ist Herbst als Synchronsprecher für den Charakter Charles zu hören. Die Besonderheit in dieser Konstellation liegt darin, dass Charles in der Originalfassung von dem britischen Komiker Ricky Gervais gesprochen wurde, der wiederum aus der Stromberg-Vorlage The Office (UK) bekannt ist.

In dem französischen Kinofilm Willkommen bei den Sch’tis synchronisierte Herbst den Hauptdarsteller Dany Boon in der Rolle des Postboten Antoine Bailleul.

Literatur

Ende 2010 wurde Herbsts erstes Buch Ein Traum von einem Schiff im Scherz Verlag, ISBN 978-3-8398-1092-7, veröffentlicht. Der Roman handelt von einer Reise auf einem Kreuzfahrtschiff und wurde durch Herbsts Erlebnisse während der Dreharbeiten zu einem Traumschiff-Fernsehfilm inspiriert.[9] Aufgrund einer gerichtlichen Einstweiligen Verfügung wurde die Erstauflage aus dem Handel zurückgezogen; der Verlag kündigte daraufhin eine zweite Auflage mit geschwärzten Textseiten an.[10]

Filmografie

Auszeichnungen

Privates

  • Sowohl er als auch seine beiden älteren Schwestern Stefanie und Isabell heißen mit Zweitnamen Maria.
  • Herbst und Holger Wienpahl besuchten gemeinsam die Schule.
  • Herbst ist laut eigener Aussage seit der BSE-Krise bekennender Vegetarier.[11]
Commons: Christoph Maria Herbst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Agentur Contract
  2. Pressemitteilung der Komödie Berlin (Microsoft Word)
  3. Protestieren und amüsieren: Erfolgsinszenierung „Männerhort“. In: Berliner Zeitung, 9. Oktober 2006
  4. Stromberg endet nach vierter Staffel DWDL vom 14. Dezember 2007
  5. Stromberg: Der Film. IMDb.de, abgerufen am 26. August 2010.
  6. Interview von DWDL mit Thilo Proff vom 22. Juli 2010
  7. Stromberg – fünfte Staffel in TV Digital, 8. November 2011, aufgerufen am 8. Dezember 2011
  8. Kreutzer kommt auf ProSieben.de
  9. Jörg Thomann: „Ich war noch nie so dünnhäutig wie gerade“. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 49/2010, 12. Dezember 2010, S. 59.
  10. boersenblatt.net
  11. „Ich habe mehr Kraft“ – prominente Vegetarier auf vegetarisch-geniessen.com, abgerufen am 15. Dezember 2011.