Franz Carl Christian Unterberger (* 7. September 1882 in Königsberg (Preußen); † 11. April 1945 ebenda) war ein deutscher Gynäkologe. Er war Professor für Medizin an der Albertus-Universität Königsberg und bis zu seinem Freitod Chefarzt am Krankenhaus der Barmherzigkeit in Königsberg.
Leben
Franz Unterbergers war der Neffe von Reinhold Unterberger, einem Königsberger Gynäkologen.[1] Nach seinem Abitur in Königsberg studierte er Medizin an der Königsberger Albertina und in München. 1905 wurde er in Königsberg mit seiner Arbeit Ueber operative Verletzungen des ductus thoracicus promoviert.
Unterberger war zunächst Assistenzarzt an der chirurgischen Universitätsklinik. 1908 wechselte er zur pathologisch-anatomischen Anstalt in Genf und später an die Frauenklinik in Rostock. 1911 erhielt er die Zulassung zur akademischen Lehrtätigkeit auf dem Gebiet der Geburtshilfe und Gynäkologie. 1912 folgte er einem Angebot der Königsberger Frauenklinik seines Onkels zur Anstellung als Hebammenlehrer, zugleich wurde er Privatdozent an der medizinischen Fakultät der Albertina. In Königsberg heiratete er 1912 Margarete Schultz. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor.
Während des Ersten Weltkrieges wurde Unterberger als Chirurg in Königsberger Lazaretten eingesetzt und mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.
Im August 1918 wurde er zum Professor ernannt und Chefarzt am Krankenhaus der Barmherzigkeit in Königsberg. Er war wissenschaftlich auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen medizinischen Forschung tätig und befasste sich insbesondere mit der Herstellung der Empfängnisfähigkeit im Falle von Sterilität, sowie mit dem Nachweis der Gefährdung des Keimgewebes durch Einwirkung von Röntgenstrahlen. Ferner untersuchte Unterberger Möglichkeiten zur Beeinflussung des Geschlechts beim Zeugungsakt.
Am 11. April 1945 nahm er sich mit Zyankali das Leben und wurde auf dem Gelände des Krankenhauses begraben.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Ueber das Auftreten von Fetttröpfchen in den Muskelzellen des Myometriums bei der sogenannten Metritis chronica. In: Archiv für Gynäkologie 1910, 90/3.
- Die Sterblichkeit im Kindbett im Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin in den Jahren 1886–1909. In: Archiv für Gynäkologie 1912, 95.
- Hat Ovarientransplantation praktische Bedeutung?. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 1918 S. 903-904
- Experimentelle Zwitterbildung und ihr Einfluß auf die Nachkommenschaft. Ein Beitrag zur Frage der inneren Sekretion der Keimdrüsen. In: Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie 1924, S. 41-47. online
- Normaler Partus nach Tubenimplantation. In: Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie 1926, 73.
Literatur
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 10 Thibaut - Zycha, Saur 2006, S. 166
Einzelnachweise
- ↑ Harry Scholz, Paul Schroeder: Ärzte in Ost- und Westpreußen. Leben und Leistung seit dem 18. Jahrhundert. Holzner, 1970. S. 137.
Personendaten | |
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NAME | Unterberger, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Unterberger, Franz Carl Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gynäkologe |
GEBURTSDATUM | 7. September 1882 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 11. April 1945 |
STERBEORT | Königsberg (Preußen) |