Bahnstrecke Lubań Śląski–Węgliniec

Bahnstrecke
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2012 um 21:22 Uhr durch Südstädter (Diskussion | Beiträge) (keine personenhalte mehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Węgliniec–Lubań Śląski
Streckennummer:279 (D29)
Kursbuchstrecke:PKP 255; DR 157a (1944)
Streckenlänge:21,059 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:bis 1945: 15 kV 16 2/3 Hz ~
ab 1986: 3 kV =
Maximale Neigung: 7[1] 
Streckengeschwindigkeit:90 km/h
Strecke
von Roßlau–Falkenberg/Elster
Abzweig nach links und geradeaus
von Görlitz
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Żary
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
von Czerwona Woda
Bahnhof
21,059 Węgliniec früher Kohlfurt*
Abzweig nach links
nach Wrocław
ehemalige Blockstelle
17,07 Bk Rabenhorst
ehemaliger Bahnhof
12,132 Gierałtów Wykroty früher Gersdorf-Waldau*
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,08 Gierałtów
ehemalige Blockstelle
5,15 Bk Wünschendorf
Abzweig nach links und geradeaus
von Görlitz/Zgorzelec
Bahnhof
0,000 Lubań Śląski früher Lauban*
Strecke
nach Wałbrzych

*deutsche Bahnhofsnamen von 1944[2]

Die Bahnstrecke Węgliniec–Lubań ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in der polnischen Oberlausitz. Sie verläuft von Węgliniec (Kohlfurt) nach Lubań (Lauban) und liegt heute in der Woiwodschaft Niederschlesien. Erbaut wurde sie von der preußischen Staatsbahn als Teil der schlesischen Gebirgsbahn nach Waldenburg.

Geschichte

Bereits 1853 gab es Überlegungen über den Anschluss des schlesischen Kohlereviers an das preußische Eisenbahnnetz, jedoch prallten verschiedene Interessen bei der Streckenführung aufeinander. Die Görlitzer Stadtväter plädierten für eine Streckenführung durch ihre Stadt, obwohl der kürzere Verlauf über Lauban nach Kohlfurt führen würde. Der preußische Landtag beschloss schließlich am 22. Januar 1862 den Bau einer Eisenbahnstrecke über Lauban nach Kohlfurt sowie eine Stichstrecke von Lauban nach Görlitz.[1]

Im September 1863 begannen die Bauarbeiten zwischen Kohlfurt und Lauban. Die einfache Topologie ermöglichte einen geraden Streckenverlauf mit wenigen Kunstbauten. So konnte bereits am 6. September 1865 die baupolizeiliche Abnahme der Strecke stattfinden. Am 20. September des gleichen Jahres wurde die Strecke als Teil der Schlesischen Gebirgsbahn S.G.B. eröffnet. Der einzige Zwischenhalt war der Bahnhof Gersdorf-Waldau. Am gleichen Tag wurden auch die Strecken von Lauban nach Görlitz und Reibnitz eingeweiht.[1]

Die Strecke war Teil der Kursbuchstrecke 48 Kohlfurt – Sorgau. Anfangs verkehrten vier Personenzugpaare und im Sommer auch Kurswagen bis nach Berlin. Eine große Bedeutung hatte die Strecke für den Steinkohletransport aus dem schlesischen Kohlerevier nach Berlin und Norddeutschland. In den 1890er Jahren wurde die einstige Stammstrecke der S.G.B. zwischen Lauban und Kohlfurt abgewertet. Der Streckenast Lauban – Görlitz wurde von der Anschluss- zur Hauptstrecke erhoben. Die Nebenbahn Kohlfurt – Lauban war 1905 Teil der Kursbuchstrecke 57 Berlin – Görlitz – Hirschberg – Breslau.[1]

Trotz des geringen Reiseverkehrs auf der Nebenbahn kam die Strecke Elektrifizierungsprogramm der Deutschen Reichsbahn. Am 3. April 1928 begann der elektrische Betrieb. In den 1930er Jahren bekam die Strecke ihre eigene Kursbuchnummer 123m. Im Jahr 1935 verkehrten zehn Triebwagenpaare zwischen Kohlfurt und Lauban. Es kamen Triebwagen der Baureihe ET 25 zum Einsatz. Im Sommer verkehrte nun mit dem Eilzugpaar E 331/332 nun auch wieder ein Schnellzug auf der Nebenbahn. Der Eilzug fuhr von Stettin über Sorau, Kohlfurt und Lauban nach Hirschberg. Der Eilzug entfiel mit Beginn des Zweiten Weltkrieges.[3]

 
Der Bahnhof Węgliniec (2009)

Gemäß dem Potsdamer Abkommen fiel die östliche Oberlausitz 1945 an Polen. Die PKP nahmen 1945 den Verkehr mit zunächst drei Zügen täglich auf. Auch die Kursbuchstrecken erhielten einen neuen Zuschnitt. Die Bahnstrecke zählte nun zur Kursbuchstrecke 148 Lubań – Jasień. In den 1970er Jahren war der Verkehr wieder auf sieben Zugpaare angewachsen. Einem Zug war ein Schlafwagen als Kurswagen nach Warschau angehängt.[4]

Im Jahr 1985 begann die PKP mit der Elektrifizierung der Strecke mit 3 Kilovolt Gleichspannung. Der Fahrdraht aus deutscher Zeit fiel 1945 sowjetischen Reparationsforderungen zum Opfer. Am 1. Juni 1986 wurde der elektrische Zugbetrieb durch die PKP wieder aufgenommen.[4] Auf Grund des schlechten Streckenzustandes und den daraus resultierenden hohen Fahrzeiten verkehren seit 1. August 2012 keine Personenzüge mehr über die Strecke. Die Personenzüge fahren bei etwa gleicher Reisedauer über Zgorzelec.[5]

Literatur

  • Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck. Ostsachsen (D)/Niederschlesien (PL)/Nordböhmen (CZ). Teil 1: Geschichte der Hauptstrecken, Betriebsstellen, Elektrifizierung und Fahrtbeschreibungen. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2010, ISBN 978-3-88255-732-9.

Einzelnachweise

  1. a b c d Rettig, Wilfried: Eisenbahn im Dreiländereck, Teil 1. 2010, S. 94.
  2. KBS 157a: Kohlfurt–Lauban im Reichskursbuch 1944
  3. Rettig, Wilfried: Eisenbahn im Dreiländereck, Teil 1. 2010, S. 94 f.
  4. a b Rettig, Wilfried: Eisenbahn im Dreiländereck, Teil 1. 2010, S. 94 f.
  5. rynek-kolejowy.pl: Walczą o powrót pociągów Węgliniec - Lubań Śląski (polnisch). Abgerufen am 16. August 2012.