Stift Rein | |
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Lage | ![]() |
Koordinaten: | 47° 8′ 6,3″ N, 15° 17′ 6,2″ O |
Gründungsjahr | 1129 |
Mutterkloster | Kloster Ebrach |
Primarabtei | Kloster Morimond |
Kongregation | Österreichische Zisterzienserkongregation |
Tochterklöster |
Stift Wilhering (1146) |
Das Stift Rein ist ein Kloster der Zisterzienser (OCist) in der Gemeinde Eisbach in der Steiermark. Es ist seit seiner Gründung im Jahr 1129 durchgehend besiedelt und stellt damit das älteste noch aktive Ziszterzienserstift dar.[1]
Geschichte
Das Kloster Rein wurde im Jahr 1129 durch den Markgrafen Leopold I. gegründet und vom Kloster Ebrach aus besiedelt. Die Konsekration der Stiftskirche fand im Jahr 1140 statt. Unter den beiden Äbten Bernhard (1265-1282) und Wolfgang (1481-1515) fanden bauliche Veränderungen an den Klostergebäuden statt. Im Jahr 1480 kam es zu einen Einfall der Türken wobei es zu Beschädigungen kam. Die Schäden wurden in den folgenden Jahren beseitigt und die Befestigungsanlagen mit Wehrmauern und Wehrtürmen wurden ausgebaut. Der Abt Geogr Freyseisen (1577-1605) begann mit durchgreifenden Veränderungen an der mittelalterlichen Bausubstanz. Sein Nachfolger Abt Matthias Gülger (1605-1628) ließ den neuen Konvent errichten. Abt Placidus Mally (1710-1745) begann 1720 mit der barockisierung des östlichen Klosterteils und ab 1737 mit dem Umbau der Stiftskirche. Der barocke Umbau wurde erst unter seinem Nachfolger Abt Marian Pittreich (1745-1771) abgeschlossen. Der Gebäude im östlichen Teil des Klosters dienten in der Barockzeit als Wirtschaftsgebäude und blieben zum Großteil in ihren mittelalterlichen Baubestand erhalten. Sie werden seit 1976 adaptiert und umgestaltet.[1]
Architektur
Stiftskirche
Die ursrpünglich romanische Basilika wurde 1140 geweiht. Um 1300 und gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden einige Kapellen an das Kirchenschiff angebaut. Von 1738 bis 1747 wurde die gesamte Kirche vom Baumeister Johann Georg Stengg barockisiert. Der Chor wurde bereits 1742 und die restliche Kirche von Abt Marian Pittreich im Jahr 1747 geweiht. Die frühere romanische, dreischiffige und achtjochige Pfeilerbasilika wurde während der Barockisierung durch Entfernung der Pfeiler zu einer einschiffigen Wandpfeilerkirche mit lichter Weiträumigkeit umgebaut. Vor dem Umbau war das Kirchenschiff im Westen und Osten gerade geschlossen und etwa 56,60 Meter lang sowie circa 18,50 Meter breit. Heute sind nur mehr die Umfassungsmauern, der frühere, im Osten gelegene Chorraum mit den zwei Pfeilerpaaren in der Vorhalle sowie der Eingang zur heutigen Sakristei von diesem Bau erhalten geblieben. Während des Umbaues wurde ein eingezogener, etwa 16 Meter langer, zweijochiger Chorraum mit Fünfachtelschluss an der ehemaligen Eingangsfront im Westen der Kirche angebaut. Mit diesem Anbau wurde die Ostung des Gebäudes aufgegeben.[2]
Aussenfassade
Die östliche, zweigeschossige Fassade der Kirche beherrscht den davor liegenden großen Stiftshof. Sie wurde zwischen 1742 und 1747 von Johann Georg Stengg gestaltet. Die mittlere und breitere der insgesamt drei Achsen ist konvex vor- und die zwei seitlichen Achsen sind konkav zurückschwingend geformt und werden durch kräftige, auf hohen Sockeln stehende Säulen getrennt. Die Wölbung der Achsen klingt im Giebelgeschoß harmonisch aus. In jeder der Achsen befindet sich ein Portal wobei das mittlere das größte ist. Zu den Portaln führt eine konvex geformte Treppe hinauf. Über dem Mittelportal befindet sich eine mit Stuck verzierte Nische in der sich eine 1743 von Johann Matthias Leitner angefertigte Statue des heiligen Bernhard befindet welcher von zwei Engeln flankiert wird. Über der Statuennische befindet sich ein stuckgerahmtes, mit den Wappen des Stiftes sowie dem des Abtes Placidus Mally versehenes Fenster welches von einer geschwungenen Verdachung überdeckt wird. Im Giebel befindet sich ein vorkragendes Hornwerk. Weiters befinden sich m Giebel drei, ebenfalls von Leitner stammende Figuren welche den Glauben, die Liebe und die Hoffnung darstellen. Der Kirchturm befindet sich zurückgesetzt an der Südseite des Kirchenbaues. Der erste Turm wurde 1267 errichtet und 1650 durch einen barocken ersetzt welcher 1782 von Josef Stengg in seine heutige Form gebracht wurde. Er trägt das Wappen des Abtes Gerhard Schobinger. Die nördliche und südliche Fassade sowie der Chorschluss sind durch Pilaster gegliedert. Die Kirchenfenster haben außen eine Verdachung.[2]
Innenraum und Ausstattung
Das heute barock gestaltete Langhaus wird von einem vierjochigen Platzlgewölbe überspannt. Weiters befindet sich im Osten eine tiefes Emporenjoch unter dem sich die zweijochige und dreiachsige Vorhalle befindet. Über den Seitenkapelle befinden sich konvex vorgewölbte Emporen welche wie die Kapellen selbst ein Quertonnengewölbe haben. Der konkav eingezogene Fronbogen weist Altarnischen auf. Der Chor hat ein Platzlgewölbe mit verschliffenen Gurten. Das Kirchenschiff wird durch kräftige Wandpfeiler gegliedert welche mächtige, rötlich marmorierte Gebälkstücke tragen auf denen die Gurte des Langhausgewölbes sowie die Quertonnen der Emporen aufliegen. Vorgelegt vor den Pfeilern befinden sich flache Pilaster aus Stuckmarmor mit Kompositkapitellen. Die Emporen haben ein reich verziertes, durchbrochenes Brüstungsgitter welches unterhalb des Gebälkes verbleibt. Die unter den Emporen liegenden Kapitelle der Pilaster schließen mit ihrere oberen Kante auf einer Ebene mit den Emporengittern ab. Sowohl am Fronbogen als auch im Chorraum selbst befinden sich wie im Langhaus flache Pilaster mit Kompositkapitellen auf denen ebenfalls Gebälkstücke ruhen.[2]
Die gesamten Wandmalereien im Innenraum der Kirche wurden im Jahr 1766 von Joseph Adam Ritter von Mölk gemalt und haben bis heute ihre ursprüngliche Farbigkeit erhalten. An den Wänden befinden sich ornamentale Dekorationsmalereien und in den Feldern des Gewölbes figurale Szenen mit illusionistischer Scheinarchitektur. Über der Orgel befindet sich eine Abbildung des Königs David. Wenn man das Kirchenschiff im Osten betritt so sieht man zuerst eine Darstellung des heiligen Benedikt in Subiaco. Auf diese Abbildung folgt die Darstellung der von zwei Medaillons mit Justitia und Temperantia flankierten Kreuzvision des heiligen Bernhard. Darauf folgt Maria als Tempeljungfrau welche ebenfalls von zwei Medaillons mit Fortitudo und Prudentia flankiert wird. Zusammen stellen die Medaillons die vier Kardinaltugenden dar. Im westlichen Gewölbefeld befindet sich eine Darstellung des ägyptischen Josef als Vorbild für den heiligen Josef von Nazaret. Am Fronbogen befindet sich eine gemalte Empore mit einem, eine Posaune blasenden Engel welcher von den Wappen der Äbte Placidus Mally und Marian Pittrich flankiert wird. Im Chor findet man eine Darstellung des leeren Throns Mariens mit zwei Medaillons mit Ekklesia und Synagoga.[2]
Die aus Stuckmarmor gefertigten Altäre wurden nach Entwürfen von Johann Georg Stengg gestaltet. Der mächtige und an den Chorschluss angepasste Säulenhochaltar wurde 1768 aufgestellt. Die auf ihm stehenden, von Jakob Payer angefertigten Statuen stellen Zacharias, David, Abraham und Simeon dar. Im Aufsatz befindet sich eine Darstellung der Dreifaltigkeit. Das 1779 von Martin Johann Schmidt gemalte Altarbild zeigt die Geburt Christi und die Anbetung durch die Hirten. Weiters befindet sich auf dem Altar das ehemalige, Marias Aufnahme in den Himmel zeigende Hochaltarbild von Maria Straßengel welches 1819 hierher überstellt wurde. Die schlanken Seitenaltäre sind an dem Fronbogen eingepaßt. Der linke zeigt ein Bildnis der heiligen Bernhard und der rechte eines des heiligen Benedikt der von Mitgliedern verschiedener, der Regula Benedicti verpflichteter Orden umgeben ist. Beide Bilder wurden von Joseph Amonte gemalt und die Statue auf den Altären stammen von Johann Matthias Leitner.[2]
Die Kanzel wurde im Jahr 1763 von Jakob Payer aufgestellt. Am Schalldeckel befindet sich eine Darstellung der vier Erdteile. Die Orgel im Stil des Rokoko wurde 1772 von Anton Römer angefertigt und ihr Werk wurde 1963 erneuert. Auf der Orgelempore befindet sich weiters ein mit Gestühl versehener Betchor aus dem Jahr 1749. An der östlichen Mauer der Kirche befindet sich eine Bauinschrift welche darauf hinweist dass das Chorgestühl sowie die Kirchenbänke aus dem Jahr 1743 stammen. Die Beichtstühle sowie die Kirchtüren sind barock gestaltet.[2]
In der Halle unter der östlichen Empore befinden sich mehrere Grabdenkmäler welche im Folgenden genauer beschrieben werden. Das 1517 in einer Salzburger Werkstätte aus Rotmarmor gefertige Grabdenkmal des 1529 gestorbenen Abtes Johann Lindenlaub ziert eine Relief desselben. Es steht auf einem Renaissancesockel aus dem 16. Jahrhundert, hat einen barocken Rahmen und wurde nach den Kirchenneubau in der Zeit um 1740 neu aufgestellt. Der aus Rotmarmor gefertigte Wappenstein des 1605 gestorbenen Abtes Georg Freyseisen steht ebenfalls auf einem Renaissancesockel und hat eine barocke Rahmung. Das Ovalrelief mit dem Porträt stammt aus der Zeit um 1740 und wurde wahrscheinlich von Matthias Leitner angefertigt. Das von Säulen flankierte Relief mit Ganzfigur des 1682 verstorbenen Abtes Matthias Gülger steht ebenfalls auf einen Sockel. An seinem Aufsatz stehen zwei Engelsfiguren sowie eine Heiligenfigur welche vielleicht Matthias darstellt. Das Grabmal des 1745 gestorbenen Abtes Placidus Mally hat einen reich in Muschelart verzierten Rocailleornament-Rahmen. Es zeigt die von JOhann Matthias Leitner gefertigte Figur einer sitzenden Fama welche sich an ein Reliefporträt des Abtes lehnt. Die anderen Steinmetzarbeiten an diesem Grabmal stammen aus dem Jahr 1754 und wurden von Andreas Zailler getätigt. Ein mit Reliefs verzierter und aus dem Jahr 1523 stammender Grabstein aus Rotmarmor trägt die Namen von vier Mitglieder derer von Graben von Stein. Der Grabstein des 1590 gestorbenen Organisten Georg Weser zeigt ein Relief der Familie sowie des Auferstandenen.[2]
Seitenkapellen
Auf jeder Seite des Langhauses befinden sich vier Seitenkapellen mit jeweils einen eigenen Altar. Dies sind auf der Südseite von Westen nach Osten der Josephsaltar, der Engelaltar, der Barbara-Altar und der Sebastiansaltar. Auf der Nordseite sind dies von Westen nach Osten der Anna-Altar, der Allerheiligenaltar, der Johann-Nepomuk-Altar sowie der Narzissus-Altar. Die meisten der Statuen auf den Altären wurden ab 1745 von Johann Matthias Leitner gefertigt.[2]
Das Altarbild des Josephsaltar zeigt den heiligen Joseph zusammmen mit dem Jesuskind und den Johannesknaben. Auf den von Joseph Amonte gemalten Oberbild kann man das Herz Mariäs erkennen. Die Statuen stellen den Evangelisten Johannes mit den Aposteln dar. Das Anton Denk zugeschriebene Altarbild des Engelaltars stellt die Erzengel sowie die Neun Chöre der Engel dar welche ein gemaltes Einsatzbild des Gnadenbildes von Maria Straßengel verehren. Die Statuen zeigen die Heiligen Maria Magdalena und Dismas. Auf dem Barbara-Altar steht ein von Amonte gemaltes, die heilige Barbara zeigendes Altarbild. Die Statuen stellen die Heiligen Katharina und Margaretha dar. Das ebenfalls von Amonte gemalte Altarbild des Sebastianaltars zeigt das Martyrium des heiligen Sebastian. Die Philipp Jakob Straub zugeschriebenen Altarfiguren stammen aus dem Jahr 1742 und zeigen die Heiligne Florian und Donatus.[2]
Der Anna-Altar hat ein 1746 von Johann Veit Hauck gemaltes Bild welches die Anna selbdritt zusammen mit Joachim und Joseph zeigt. Die Figuren stellen die Heiligen Elisabeth und Johannes den Täufer dar. Das Allerheiligen und die heiligen drei Könige darstellende Bild des Allerheiligenaltars wird Anton Denk zugeschrieben. Die Heiligen Leopold und Oswald stehen als Statuen auf dem Altar. Von Joseph Amonte malte das den heiligen Johannes Nepomuk und eine Ansicht des Stiftes zeigende Altarbildnis des Johann-Nepomuk-Altars. Das Bild wird von zwei Bischofsstatuen flankiert. Auf dem Narzissus-Altar steht ein um 1740 von Ignaz Flurer gemaltes Bild des Narzissus. Philipp Jakob Straub fertigte die beiden, die Heiligen Blasius und Valentin darstellenden Altarfiguren.[2]
Grab- oder Kreuzkapelle
Die Grab- oder Kreuzkapelle ist nördlich des Chors an die Kirche angebaut. In ihr befindet sich der um 1425 von einer Salzburger Werkstatt gefertigte rotmarmorne Grabstein des 1424 verstorbenen Erzherzoges Ernst der Eiserne. Er zeigt den Erzherzog in voller Rüstung und dem Herzogshut auf dem Haupt und in den Ecken die Wappen der Herzogtümer Herzogtum Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain. Der Grabstein befand sich ursrpünglich im alten Chor und wurde 1746 in die Kapelle übersetzt. Weiters befinden sich die Reste der Tumba des Markgrafen Ottokar III. mit seiner figürlichen Grabplatte in der Kapelle. Die Tumba wurde im Jahr 1696 ursprünglich für das Kartäuserkloster Seiz gefertigt und 1827 nach Rein überführt.[3]
Neue Sakristei
Die zweischiffige, neue Sakristei ist südlich des Chors an die Kirche angebaut und wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ihre heutige Form gebracht. Sie wird von einem auf kräftigen Rundpfeilern ruhenden Kreuzgratgewölbe überspannt. In ihr befindet sich ein Giovanni Pietro de Pomis zugeschriebenes Bild der Mariä Himmelfahrt welches ursrpünglich auf dem alten, 1622 errichteten Hochaltar stand.[3]
Pest- oder Taufkapelle
Diese Kapelle wurde 1681 nördlich an den Kircheneingang angebaut. Sie hat an der nördlichen Aussenmauer ein Portal mit einem schmiedeeisernen Gitter aus dem Baujahr. Der Andreas Marx zugeschrieben Kapellenaltar wurde laut einem Chronogramm im Jahr 1681 aufgestellt. Die architektonisch-ornamentalen Dekorationsmalereien stammen aus dem Jahr 1706 und wurden später erneuert.[3]
Alte Sakristei oder Winterkirche
Die südlich an den Kircheneingang angebaute alte, fünfjochige und langgestreckte Sakristei dient seit einer Renovierung im Jahr 1973 als Winterkirche. Sie wird von einer Stichkappentonne überwölbt. Die Eingänge sind mit Stuckkronen im Rocailleornament verziert. Die reichen Dekorationen aus Stuck an der Lavabonische wurden 1682 vermutlich von Alexander Serenio gefertigt. Das hölzerne Portal zum Kreuzgang stammt aus der selben Zeit wie die Stuckarbeiten und wird von zwei Säulen flankiert. In der alten Sakristei befinden sich eine Kreuzgruppe aus dem Ende des 18. Jahrhunderts sowie ein großer Sakristeischrank aus der Bauzeit.[3]
Kreuz- oder Dreifaltigkeitskapelle
Die heutige Kreuz- oder Dreifaltigkeitskapelle wurde um 1406 an der Stelle einer dem heiligen Stephan geweihten Krankenkapelle durch den Abt Angelus errichtet. Sie war ursprünglich eine freistehende, im weichen Stil der Gotik errichete Kapelle mit kreuzförmigen Grundriss welche später barock um- und in den Südtrakt eingebaut wurde. Heute sind noch einige Fragmente des gotischen Baues erkennbar. Der Chor hat einen Fünfachtelschluss und ragt in die vor der Prälatur gelegene Halle hinein. Die Rippen des Gewölbes ruhen auf zarten Halbrunddiensten deren Kapitelle das Stifterwappen tragen. In der Lavabonische findet man mit Blattmasken versehene Konsolen. Das Vierungjoch hat Kreuzrippen welche auf Bündeldiensten mit figurierten Kapitellen aufsitzen. Von den Kreuzarmen hat nur der südliche seine ursrpüngliche ungefähren Form, also einjochig mit polygonalen Schluss, ungefähr behalten. An den Kapellenfenstern kann man noch Reste des ursrprünglichen Maßwerkes erkennen. Die ursrprünglichen von Pictor Johannes im Jahr 1406 gemalten Glasmalereien wurden 1926 an das Museum für angewandte Kunst in Wien, das Hessische Landesmuseum Darmstadt und an ein Museum in Luzern verkauft.[4]
Auf dem Altar steht eine aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammende, gotische Steinmadonna. Weiters befindet sich der 1293 bis 1294 angefertigte Ritzgrabstein des Ulrich von Laas und seiner Frau in der Kapelle. Er zeigt das Ehepaar unter einer Architekturbekrönung. Er wurde im Jahr 1965 im Stiftsbereich aufgefunden und in der Kapelle eingemauert.[4]
Stiftsgebäude
Der alte, romanische und gotische Baubestand der weiteren Stiftgebäude hat sich um den Kreuzgang sowie im westlichen Teil des Stiftes erhalten. Im östlichen Teil befanden sich weitere gotische Bauabschnitte welche jedoch ab 1720 in den barocken Umbau eingearbeitet wurden.[3]
Nördliche Fassade
Die nördliche, lang gestreckte Außenfassade des Stiftes ist dreigeschoßig und hat dreißig Achsen. An der Stelle des früheren, balkonartig vorspringenden Torhauses aus dem Mittelalter befindet sich heute ein vortretender, siebenachsiger Mittelrisalit über dem Einfahrtsportal welcher auch auf der Hofseite vorhanden ist. Das Einfahrtsportal führt in den großen Stiftshof und wird von zwei kleineren Durchgängen flankiert. Am Portal befindet sich ein 1753 von Jakob Payer gestaltetes Relief welches den Klostergründer Markgraf Leopold I. auf einem Pferd, das Reiner Wappen sowie weitere Wappen zeigt. Das Erdgeschoß um den Mittelrisaliten ist als Sockelgeschoß mit einer Putzquadergliederung gestaltet. Die beiden oberen Geschoße werden durch in toskanischer Ordnung gestaltete Pilaster zusammengefaßt. Die Fenstergiebel wechseln sich in der Gestaltungsform ab. Die dreijochige Durchfahrts des Einfahrtsportals wird von einem auf Pfeilern sitzenden Kreuzgratgewölbe überspannt. Von der Durchfahrt zweigen zwei Treppenaufgänge ab welche mit barocken Gittern aus Schmiedeeisen verschlossen werden können. Die Treppen haben Balusterbrüstungen.[5]
Über der Einfahrt befindet sich der so genannte Huldigungssaal welcher über beide Obergeschoße reicht. Die Freskenmalerien wurden 1740 von Joseph Amonte gefertigt. An der Decke befindet sich in einem von Andrea Pozzos beeinflussten Stil gemalte Scheinarchitektur welche einen Himmelsausblick auf Justitia und Pax umgibt. An den beiden Stirnwänden sind zum einen die Versöhnung Jakobs mit Esau und zum anderen Mercurius welcher die Herse erblickt dargestellt. Zwischen den einzelnen Fenstern gibt es Darstellungen von Fides, Spes und Caritas sowie der Ekklesia.[5]
Im östlichen Trakt der nördlichen Fassade befindet sich der Steinerne Saal welcher zwischen 1973 und 1974 restauriert wurde. In die von Carlo Federigo Formentini 1725 gestalteten Stuckdecke ist eine dreiteiliges Ölbild mit Szenen aus der Rebekkageschichte eingelassen. Die Marmorierungen an den Wänden stammen aus dem Jahr 1733 und wurden von Josef Leopold Khrakhl gefertigt. In den Ecken des Saals befinden sich kleine, von Amonte gemalte Bildfelder welche verschiedene Szenen aus der Abrahamgeschichte zeigen. Auf einem Bildfeld findet man Abraham der Isaak opfern will, auf einem zweiten wie Melchisedech die Brote an Abrahm überreicht, auf einem dritten wie Isaak den Jakob segnet und auf einem vierten wie Jakob sein Erstgeburtsrecht an Esau verkauft. Im selben Trakt befinden sich einige weitere aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts sowie ganz im Osten im Erdgeschoß aus der Zeit um 1680 bis 1690 stammende Stuckdecken welche 1980 restauriert wurden.[5]
Im westlichen Teil der Nordfassade wurden die Mauerreste des mittelalterlichen Pulverturmes verbaut. Am westlichen Ende befindet sich ein Inschriftenstein des Abtes Wolfgang aus dem Jahr 1511.[5]
Großer Stiftshof
Der große Stiftshof befindet sich direkt hinter dem Einfahrtsportal der Nordfassade und wurde unter Abt Mally einheitlich barockisiert. Über dem Einfahrtsportal befindet sich auf der Hofsseite ein auf das Jahr 1753 datiertes Wappen. Alle um den Stiftshof gebauten Trakte sind dreigeschossig und im Westen befindet sich die eingestellte Fassade der Stiftskirche.[4]
Osttrakt
Im südlichen Teil des östlich des großen Stiftshofes gelegenen Traktes befindet sich die Prälatur welche nach Osten hin um zwei Achsen vortritt. Nördlich des Aufgangs zur Prälatur befinden sich Teile des mittelalterlichen Abthauses in dem heute das Archiv untergebracht ist. Der erste Raum des Osttraktes hat ein Gratgewölbe welches auf einem Mittelpfeiler ruht. Den Mittelpfeiler ziert das im Jahr 1517 angebrachte Wappen des Abtes Johannes Lindenlaub. Von diesem ersten Raum führt ein Schulterbogenportal mit einer eisernen Tür und einem auf das Jahr 1497 datierten Türschloss in den nächsten, langgestreckten Raum. Dieser hat ein mit gemalten Rippen und vegetabiler Rankenmalerei geschmücktes Kreuzgratgewölbe. Die gemalte Türrahmung mit Putte stammt aus dem Jahr 1501. Weiters findet man im Raum die beiden Inschriften „Fortuna“ und „Fortitudo“ sowie mehrere profane Jagddarstellungen. Die oberen Geschosse des Traktesweisen einige barocke Stuckdecken aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts auf von denen eine ein großes Mittelrelief mit der Darstellung der Lactatio des heiligen Bernhard von Clairvaux aufweist.[4]
Südtrakt
Auf der östlichen Südseite dieses südlich des großten Stiftshofes gelegenen Traktes befinden sich Säulen-Arkadengänge welche über die beiden Obergeschosse reichen. Auf der Hofseite findet man eine Inschriftstafel mit dem Wahlspruch A.E.I.O.V. und der Jahreszahl 1633. Weiters findet man auf dieser Seite einen Wandbrunnen mit sandsteinernen Figuren des Christus und der Samariterin welche von Johann Matthias Leitner in der Mitte des 18. Jahrhunderts angefertigt wurden. Im östlichen Teil dieses Traktes befindet sich die Kreuz- oder Dreifaltigkeitskapelle.[4]
Westtrakt
Der westlich des großen Stifthofes gelegene Trakt wird in dessen Mitte von der Kirchenfassade dominiert. An seinem südlichen Arm befindet sich der 1685 eingemauerte Wappengrabstein des Abtes Balthasar Stieber. Im Erdegeschoss findet man die alte Sakristei welche heute als Winterkirche dient. Direkt über der Winterkirche befindet sich der Winterchor oder Kapitelsaal welcher 1979 vergrößert und umgestaltet wurde. Im nördlichen Arm befindet sich eine Durchfahrt welche von großten Stiftshof in den nördlich der Kirche gelegenen Bibliothekshof führt. Über diese Durchfahrt befindet sich der Bibliothekssaal.[6]
Der Kapitelsaal hat ein 1752 von Joseph Amonte gemaltes Deckenbild welches den heiligen Bernhard zusammen mit dem damaligen Konvent von Rein zeigt welche von vier kleinen Rundbildern umgeben sind welche die vier letzten Dinge darstellen. Der Altar stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aber im Stil des Barocks gestaltet. Das 1847 von Jos. Tuner gemalte Altarbild zeigt die Madonna und den heiligen Bernhard. Weiters befindet sich auf dem Altar ein kleiner Barockschrein mit einer Marienikone aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein ebenfalls von Amonte gemaltes Bildnis des Christus am Ölberg sowie zwei weitere barocke Bilder welche die Kreuzigung und die heilige Sippe zeigen befinden sich im Saal.[6]
Der barocke Bibliothekssaal befindet sich direkt über der Durchfahrt vom großen Stiftshof in den Bibliothekshof im Westtrakt. Es handelt sich dabei um einen langgestreckten Raum mit Spiegelgewölbe der durch Bücherstellagen gegliedert ist. Fresken von Joseph Amonte zieren die gesamte Decke. Im großen Mittelfeld ist Christus wie er den Schleier vom Moses Antlitz hebt dargestellt. Seitlich davon befinden sich vier Medaillons welche Märtyrer des Grazer Jesuitenordens sowie geistliche Würdenträger aus jener Zeit zeigen. Weiters findet man in den Ecken die vier lateinischen Kirchenväter. Im südlichen Deckenfeld befindet sich ein Medaillon mit den Büsten der Kaiserin Maria Theresia und ihres Mannes Franz I. Stephan welche vom griechisch-römischen Gott Apollon und den neun Musen umgeben sind. Im nördlichen Deckenfeld findert man eine Darstellung der Muttergottes zusammen mit den Heiligen Benedikt und Bernhard. In den Ecken des Saales gibt es Porträts der vier, aus Rein hervorgegangenen Bischöfe. Die Bücherstellagen sind mit Bildnissen von zeitgenössischen Zisterzienseräbten und des Generalabtes versehen.[6]
Kreuzganghof und Kreuzgang
Der Kreuzganghof liegt südlich der Stiftskirche. Er wird im Norden von der Kirche und an den drei anderen Seiten vom Kreuzgang umschlossen. Der dreiseitige Kreuzgang hat hohe, geschlossene Gänge mit Kreuzgratgewölben und wurde unter Abt Matthias Gülger (1605-1628) in seine heutige Form gebracht. An den Aussenmauern dieser Gänge haben sich einige romanische und gotischen Bauelemente erhalten oder wurden später freigelegt. Dadurch lässt sich die Form der ehemaligen Klosteranlage mit Armarium, Kapitelsaal und Dormitorium im Osten, dem Refektorium im Süden und dem Konversentrakt im Westen rekonstruieren. Von dieser alten Anlage verblieb bis heute nur das später barockisierte Refektorium mit seinem vermauerten gotischen Spitzbogenportal an seiner ursprünglichen Stelle. Bei diesem Portal steht auch eine geborgene romanische Säule mit Würfelkapitell. In die Innenwände des Refektoriums sind im Jahr 1767 entstandene Gemälde des Joseph Adam Ritter von Mölk eingelassen. Weiters befindet sich eine runder Kachelofen aus der Zeit des Biedermeier in diesem Raum.[7]
Im Kreuzgang befinden sich lebensgroße Bilder der Äbte von Stift Rein. Mit dem anbringen dieser Bilder wurde unter Abt Gülger begonnen und die Tradition wird bis heute vorgesetzt. Vom westlichen Flügel des Kreuzganges führt eine Mauer mit einem 1980 versetzten Portal aus dem 17. Jahrhundert zum Wirtschaftshof. Auf dem Portal befindet sich eine Inschrift mit der Jahreszahl 1733.[7]
Neuer Konvent
Der zwischen 1628 und 1632 erbaute neue Konvent befindet sich im Süden der Klosteranlage. In ihem befinden sich zwei im Jahr 1752 von Joseph Amonte gemalte Ansichten des Stiftes vor und nach dem barocken Umbau.[3][7]
Quellen
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 392–398.
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 392.
- ↑ a b c d e f g h i j Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 392–395.
- ↑ a b c d e f Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 395.
- ↑ a b c d e Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 396.
- ↑ a b c d Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 395–396.
- ↑ a b c Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 396–397.
- ↑ a b c Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 397.
Weblinks
- Commons: Liuthalas/Rein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wikisource: Rain in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Stift Rein
- Eintrag zu Liuthalas/Rein auf Orden online