Fechten

Sportart
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Fechten ist in erster Linie eine Kampfsportart die sich aus einer Kampftechnik heraus entwickelt hat. Ursprünglich ist Fechten ein bewaffneter Kampf von meist zwei Personen, bei dem Blankwaffen mit relativ langen Klingen und mit einem Handschutz verwendet werden. Diese können so geführt werden, dass die Angriffe des einen Gegners durch den anderen Gegner mit der Klinge bzw. an der durch Klinge und Handschutz gebildeten konkaven Form abgefangen werden. Beim Fechten kommt es also zum direkten Kontakt der eingesetzten Blankwaffen, anders als beispielsweise dem Einsatz von Messern oder Dolchen (bei denen Ausweichen oder der Griff ans Handgelenk zur Verteidigung eingesetzt werden), oder beim mittelalterlichen Schwertkampf (bei dem die Schläge in der Regel mit einem Schild pariert wurden).

Heute wird mit Fechten überwiegend das Sportfechten (dieser Artikel) bezeichnet, es gibt aber auch Theaterfechten und Mensurfechten.

Fechtsport

Der Fechtsport ist eine olympische Disziplin.

Die Sprache des Fechtens ist französisch, früher auch deutsch.

Fechtsport ist ein Kampfsport, bei dem zwei Gegner versuchen, sich gegenseitig mit einer Stoß- oder Hiebwaffe zu treffen. Die im Wettkampf zum Einsatz kommenden Fechtwaffen bzw. Waffengattungen sind der Säbel, der Degen und das Florett. Florett und Degen sind Stoßwaffen, der Säbel ist eine Hieb- und Stoßwaffe. Es wird auf einem stegartigen (lang und schmal) Boden, der Fechtbahn gefochten. Je nach verwendeter Waffe zählen Berührungen in bestimmten Regionen am Körper des Gegners als Treffer; diese werden im Wettkampf heute mit einer elektrischen Trefferanzeige erfasst. Sieger ist, wer zuerst eine bestimmte Anzahl von Treffern am Gegner gesetzt hat.

Rollstuhlfechten

Fechten wird in Deutschland von Rollstuhlfahrern seit 1962 betrieben. Die Fechter bewegen sich nicht - wie allgemein immer wieder vermutet - mit dem Rollstuhl über die Fechtbahn, sondern sind in "Fechtgestellen" festgeschnallt.

Die Initiative ging von dem Direktor des Berufsförderungswerkes Wildbad, Walter Weiß, aus. Zunächst wurde unter Fechtmeister Richard Heimke mit 12 Teilnehmern nur Säbel trainiert. Im Jahre 1964 kamen Degen und Florett dazu. Seit 1985 wird das Fechten innerhalb des DRS auch von Damen betrieben.

Schon frühzeitig pflegten die deutschen Fechter internationale Sportbegegnungen. Die Olympiade in Tokio 1964 machte den Anfang. Die danach folgenden Weltspiele in Stoke Mandeville und die Paralympics der Behinderten wurden von den deutschen Aktiven mit immer größeren Erfolgen bestritten. Heute zählen die deutschen Rollstuhlfechter zur absoluten Spitze.

Bisheriger sportlicher Höhepunkt waren die Europameisterschaften 1985 in Foggia, bei denen in den Herrenkonkurrenzen 10 von 11 möglichen Goldmedaillen gewonnen werden konnten.


Die Waffen

Sowohl im modernen als auch im klassischen Fechten gibt es drei verschiedene Waffen: Degen, Florett und Säbel. Diese Waffen wurden Ende des neunzehnten Jahrhunderts standartisiert.

Fechtanfänger beginnen üblicherweise mit dem Florett, um die Grundlagen des Fechtens leichter lernen zu können. Aufgrund seines geringen Gewichtes ist das Florett auch gut für Kinder geeignet. In der Vergangenheit war es Frauen nur erlaubt mit dem Florett zu fechten.

Olympisch zählt Fechten zu den "Gründungs-Sportarten" von Athen 1896. In Athen standen drei Wettbewerbe auf dem Programm, Säbel, Florett und Florett für Fechtmeister. Das Degenfechten kam in Paris 1900 dazu, seit Antwerpen 1920 fechten die Männer die heute noch üblichen Wettbewerbe mit Florett, Degen und Säbel (Einzel und Mannschaft).

Ebenfalls in Antwerpen feierten die Fechterinnen ihren olympischen Durchbruch, erstmals durften sie, aber nur im Florett-Einzel, um Medaillen kämpfen. In Rom 1960 kam ihr Mannschaftstitel im Florett hinzu, und in Atlanta 1996 traten die Frauen auch erstmals mit dem Degen (Einzel und Mannschaft) an. Schließlich wurde in Athen 2004 auch das Säbelfechten der Frauen als sechste Einzeldisziplin ins Olympische Programm aufgenommen. Als Ausgleich für die Aufnahme des Frauen Säbel (nur Einzel) bei den Olympischen Sommerspielen 2004 wird Damenflorett (Mannschaft) gestrichen, so daß im Ganzen 10 Wettkämpfe ausgetragen werden.

In einigen klassischen Fechtschulen werden historische Fechtwaffen gelehrt, zum Beispiel grand canne and rapier and dagger.

Schutzkleidung

Die Fechtkleidung die heutzutage beim Sportfechten getragen wird dient dem Schutz der Fechter. Sie besteht aus sehr fester Baumwolle, Nylon oder Kevlar. Es gibt folgende Kleidungsstücke, sie unterliegt festen Sicherheitsnormen:

  • Fechtmaske aus dichtem Drahtgitter (V2A-Stahl) oder Plexiglas mit Halsschutz; Säbelfechter tragen eine elektrisch leitfähige Maske
  • Fechtjacke mit Fixierung zwischen den Beinen; unterschiedliche Modelle für Links- beziehungsweise Rechtsfechter
  • Unterziehweste aus stichsicherem Material um einen zusätzlichen Schutz auf der Waffenseite zu haben
  • Brustschutz für Frauen
  • Fechthose bis über die Knie, gehalten von Hosenträgern
  • (optionaler) Tiefschutz für Männer
  • Handschuh mit Handrückenpolsterung zum Schutz gegen Stiche in den Ärmel
  • Kniestrümpfe mit Schienbeinpolsterung
  • Fechtschuhe mit abgerundeter Ferse
  • Zusätlich gibt es für Florett- und Säbelfechter noch eine Elektroweste die primär jedoch nicht dem Schutz der Fechter gilt

Traditionell ist die Fechtkleidung weiß, um es dem Schiedsrichter zu erleichtern Treffer zu erkennen. Fechtmeister tragen üblicherweise Schwarz Seit neuem erlauben die FIE Regeln bunte Fechtkleidung.

Elektrische Trefferanzeige

Die elektrische Trefferanzeige wird bei allen Turnieren und meistens auch im Training verwendet. (Klassische Fechter haben die elektrische Trefferanzeige nicht verwendet da sie glaubten dies hätte einen schlechte Einfluss auf ihren Fechtstil.)

Wenn ein Fechter seinen Gegner trifft, wird ein Kontakt geschlossen der am Anzeigegerät ein Licht- und Tonsignal auslöst. Wenn ein Treffer ausserhalb der gültigen Trefferfläche erfolgt leuchtet ein weißes Licht auf, innerhalb der gültigen Trefferfläche ein rotes oder grünes. Der Schiedsrichter (Obmann) beobachtet die Fechter und das Anzeigegerät um zu entscheiden wer einen gültigen Treffer gesetzt hat, die Entscheidung über einen gültigen Treffer liegt beim Schiedsrichter.

Für die elektrische Trefferanzeige wird eine zusätzliche, elektrisch leitfähige Weste benötigt, auch Elektroweste oder E-Weste genannt: Florettfechter tragen eine Weste die den gesamten Rumpf bedeckt, bei Säbelfechtern sind der Oberkörper und die Arme bedeckt und die Maske ist ebenfalls elektrisch leitend, bei Degenfechtern ist der gesammte Körper gültige Trefffläche, daher wird keine Elektroweste benötigt. Bei allen Waffenarten ist die Waffe angeschlossen. Die Fechtbahn ist geerdet um eine ungültige Trefferanzeige zu vermeiden (wenn beim Degen zum Beispiel der Fuß des Gegners getroffen werden soll). Degen und Florett haben einen mechanischen Schalter an der Waffenspitze der mit 500g (Florett) bezeihungsweise 750g (Degen) gedrückt werden muß um den Stromkreis zu schliessen. Beim Säbel reicht eine Berührung mit irgendeinem Teil der Klinge.

Die elektrische Trefferanzeige wurde beim Degen 1936 (?) eingeführt, beim Florett 1957 (?) und beim Säbel 1988 (?).

Organisation

Internationaler Dachverband ist seit 1913 die Fédération Internationale d'Escrime. Die nationale Sportverbände sind der Deutsche Fechter-Bund, der Österreichische Fechtverband sowie die Fédération Suisse d'Escrime. Ausbildungsorganisation für Fechtmeister ist in Deutschland die Akademie der Fechtkunst Deutschlands ADFD.

Bekannte deutsche Fechter

Siehe auch: Liste der Fechter

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