Sardinien

große Insel in Italien und Hauptinsel der gleichnamigen Region
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Regionsflagge

Flagge Sardiniens

Regionswappen
Wappen Sardiniens
Basisdaten
Hauptstadt: Cagliari
Gliederung: 8 Provinzen
Fläche: 24.090 km²
Einwohner: 1.645.000
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner/km²
Homepage: www.regione.sardegna.it
Präsident: Renato Soru
Karte
Karte Italiens, Sardinien hervorgehoben

Sardinien (sardisch Sardigna, Sardinna oder Sardinnia, italienisch Sardegna, katalanisch Sardenya), ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, zwischen Italien, Frankreich und Tunesien, südlich von Korsika.

Sardinien hat eine Fläche von 24.090 km² und 1,65 Million Einwohner. Die Phönizier nannten es "Sharden", die Euboier "Ichnoussa" und die Griechen "Sandalyon", da seine Form an einen Fußabdruck erinnert.

Sardinien ist eine autonome Region Italiens. Die Hauptstadt ist Cagliari. Die Region ist politisch in vier Provinzen unterteilt: Cagliari, Sassari, Nuoro und Oristano; seit dem 8. Mai 2005 gibt es vier weitere Provinzen: Olbia-Tempio, Ogliastra, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano. Die neue Provinzen sind vor allem Verwaltungsbezirke, Provinzhauptstädte sind noch nicht definiert worden. Eine Neuordnung der Politbezirke, Autokennzeichen etc. sind noch nicht festgelegt.

Geografie

Gebiete

Die Insel ist in Gebiete eingeteilt, die sich durch Gebirge oder Ebenen ergeben.

Städte und Orte

Küsten

Außerdem haben Küstenabschnitte bekannte Namen.

Klima

Das Klima ist im Wesentlichen mediterran, mit warmem Frühling und Herbst, heißem Sommer und mildem Winter. Die Insel leidet im Sommer unter Wasserarmut (500 - 600 mm/Jahr) und wird vor allem im Winter von Winden nicht verschont. Die Insel gilt als Naturreservat, in dem Tausende seltener Tiere und Pflanzen unter Schutz gestellt sind. Es gibt Gold- und Silbervorkommen.

Vorgeschichte

Datei:Sardkultl.png
Sardische Kulturen der vorrömischen Zeit

Die Besiedlung Sardiniens reicht weit zurück. 1979 wurden 150.000 Jahre alte paläolithische menschliche Überreste gefunden. Aus der Grotte Corbeddu di Oliena (NU) stammen laut C14-Datum von 7.444 v. Chr. die nächstältesten Relikte, die man auf der Insel fand. Die prähistorischen Sarden tauschten Obsidian, ein Lavagestein, das am Monte Arci gewonnen und für die Produktion einfacher Werkzeuge benutzt wurde. Der Obsidian vom Monte Arci gelangte nach Korsika, in die Toskana, die Emilia, nach Ligurien und Südfrankreich. Erste Kultplätze sind Höhlen.

Vom Neolithikum, das auf Sardinien um 6000 v. Chr. mit der Einwanderung von Leuten der Cardial-Kultur einsetzt, bis zur punischen Eroberung von Teilen der Insel im 6. Jh. v. Chr. und der römischen Besetzung 238 v. Chr. prägten u. a. die Kulturen von Su-Carroppu, Filiestru, Bonu Ighinu, Ozieri, Monte Claro und die Bonnanaro Kultur sowie besonders die Nuraghenkultur das Bild der Insel. Die neolithische Periode bringt Landwirtschaft und Viehhaltung auf die Insel. Belege sind Moerser und Mahlsteine, Getreidekörner und Knochenreste von Haustieren. Kulthöhlen, die Domus de Janas (Häuser der Feen) wurden in Felsformationen gekratzt. Die um 2000 v. Chr. erfolgte die erste Zuwanderung von Fremden. Die Glockenbecherleute verändern die Architektur. Ab etwa 1500 v. Chr. beherrschten die Nuragher die Insel. Heute existieren noch über 3.000 von einst etwa 10.000 turmartigen Nuraghen, nach denen die Kultur benannt ist. Hinzu kommen noch Dolmen, Gigantengräber, Menhire und heilige Brunnen von denen es etwa drei Dutzend gibt.

Manche vermuten, dass sich das geheimnisvolle Volk der Schardana aus dem östlichen Mittelmeer im 20. Jahrhundert v. Chr. hier angesiedelt hat. Über die Leute (deren Name das Meeresvolk bedeuten soll), ist wenig bekannt, ihre Spur wurde nur in ägyptischen Beschreibungen gefunden. Hypothesen entstanden nach linguistischen Studien, wonach die Stadt Sardis (Lydien) ihr Ausgangspunkt sei, von der sie das Thyrrenische Meer erreicht hätten; danach hätten sie sich aufgeteilt in Sarden und Etrusker. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass eine sehr lange ungestörte einheimische Entwicklung über die Bonnanaro-Kultur mit ihren Protonuraghen zur Nuraghenkultur führte.

Geschichte

 
Historische Karte von Sardinien, aus Meyers Konversationslexikon von 1888

Die sardische Sprache ist eine romanische Sprache; ihre phönizischen oder etruskischen Ursprünge sind kaum zu definieren. Während sie durch das Italienische weitgehend verdrängt wurde - sie ist unter einem Teil der sardischen Jugend, besonders in Cagliari, völlig unbekannt - gilt Sardisch als die nationale Hauptsprache (die Sarden identifizieren sich als Volk und Nation).

Nach der römischen, später der byzantinischen Besetzung wurde die Insel vom 9. Jh. bis 12. Jh. in vier Giudicati (Judikate) geteilt, die schon während der byzantinischen Herrschaft de facto unabhängig waren. Der Staufer und König von Sizilien, Friedrich II. (1198-1250), ernannte 1239 seinen illegitimen Sohn Enzio von Sardinien zum "König von Sardinien" (1239-1249, + 1272), woher der Status der Insel als Königreich herrührt, der bis zum Aufgehen im Königreich Italien 1861 erhalten blieb. Sardinien fiel später, ebenso wie Sizilien, zunächst dem Königreich von Aragon (1323-1409) zu, das den sardinischen Reichsstatus erneuerte, und gehörte seit dem frühen 16. Jahrhundert in Personalunion zum Königreich Spanien: das Judikat von Arborea zerfiel zuletzt. Die autochthone Bevölkerung der Stadt Alghero (sardisch S'Alighera, katalanisch L'Alguer) wurde vertrieben bzw. durch katalanische Eindringlinge dezimiert; ihre Nachkommen sprechen bis heute Katalanisch.

Datei:Ev25422 Sardinia.A2003117.1235.250m.jpg
NASA-Satellitenbild Sardiniens

Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger fiel Sardinien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1714 an die österreichische Linie des Hauses Habsburg, wurde jedoch schon 1720 von Österreich - im Tausch gegen Sizilien - an das Herrscherhaus von Savoyen-Piemont abgetreten, das 1714 mit dem Besitz von Sizilien einen Königstitel erworben hatte und denselben nunmehr auf den Besitz Sardiniens gründete. Das neu entstandene Königreich Piemont-Sardinien mit seiner Hauptstadt Turin und seinen Provinzen Savoyen und Piemont hatte seinen geographischen Schwerpunkt jedoch auf dem italienischen Festland. Lediglich während der französischen Okkupation des norditalienischen Reichsteils zwischen 1799/1800 und 1814 regierten die sardinischen Könige Karl Emanuel IV. (1796-1802) und sein Bruder Victor Emanuel I. (1802-1821) - ähnlich wie wenig später der aus Neapel vertriebene bourbonische König von Sizilien, Ferdinand IV. - unter dem Schutz der britischen Flotte direkt von ihrer Insel Sardinien aus, die ansonsten eher vernachlässigt wurde. Im Zuge der italienischen Einigung wurde der sardische Herrscher Viktor Emmanuel II. (1849-1878) im Jahre 1861 König von Italien.

Wirtschaft

 
Pane Guttiau, sardisches Hirtenbrot

Die sardische Währung (als Teil Italiens) ist jetzt der Euro, aber die Sarden beziehen sich noch inoffiziell auf su Francu (oder lokal "su Pidzu"); (1 francu = 1,000 Ehemalige Italienische Lire).

Die sardische Wirtschaft legt ihren Schwerpunkt auf den Tourismus, sowie auf Industrie, Handel, Dienstleistungen und Informationstechnik. Bedeutung haben auch die berühmten Weine (Cannonau) und Schafkäse (Pecorino sardo) und die Gastronomie. Im Norden der Insel spielt traditionell die Korkproduktion eine wichtige Rolle. Bekannt ist auch der Mirto, ein Likör hergestellt aus der überall auf der Insel wachsenden Myrte. Das sardische Hirtenbrot Pane Guttiau wird aus Weizenmehl, Hefe und Olivenöl hergestellt. Die dünnen Fladen werden zweifach gebacken und sind lange haltbar.

In Salto di Quirra gibt es einen Startplatz für militärische Raketen und Raketen zur Erforschung der Hochatmosphäre.

Es gibt eine Schmalspurbahn. Sardinien hat mehrere Flughäfen u.a. in Alghero und Olbia.

Bekannte Sarden

Tourismusziele

Historische Ziele

Geografische Sehenswürdigkeiten

Kulinarische Ziele

Verkehrsmittel

Kulinarische Spezialitäten

Literatur

Als Kultur- und Reiseführer zu empfehlen sind

  • Rainer Pauli "Sardinien - Geschichte, Kultur, Landschaft bei DuMont"
  • Kristine Jaath, Peter Höh "Sardinien" im Reise Know-How Verlag
  • Peter Höh, Wohnmobil-Tourguide "Sardinien", Verlag Reise Know How
  • Eberhard Fohrer, "Sardinien", Michael Müller Verlag

Siehe auch: Sizilien