Sidon

Siedlung in Libanon
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Sidon (phön.: sdn, arab. صيدا Saidā) ist die drittgrößte Stadt des Libanon. Sie liegt am Mittelmeer nördlich von Tyros südlich der Hauptstadt Beirut. Der Name bedeutet soviel wie Fischerstadt. Sidon zählte zu den wichtigsten Städten Phöniziens.

Am 4. Dezember 1110 wurde Sidon im 1. Kreuzzug erobert und Zentrum des Königreichs Jerusalem.

Im Jahr 1900 zählte die Stadt 10 000 Einwohner; im Jahre 2000 war die Bevölkerung auf 200 000 angewachsen. Hier befinden sich die Überreste der Mauern aus dem 12. Jahrhundert. 1855 wurde der Sarkophag des Königs Eshmun’azar II. entdeckt. Nach einer phönizischen Inschrift zählt er offenbar zu den "Königen von Sidon" evtl. aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.; seine Mutter war Priesterin der Astarte, der "Göttin von Sidon." In dieser Inschrift werden die Götter Eshmun and Baal als Hauptgottheiten Sidons bezeichnet. Astarte wird Ashtart-Shem-Baal ("Astarte ist der Name Gottes) genannt, ein Titel, der ebenso in einem ugaritischen Text erscheint.

Sanchuniaton erschafft die Göttin Sidon, die Tochter des Nereus.

Die Bibel beschreibt Sidon an unterschiedlichen Stellen:

  • Sie empfängt ihren Namen vom "erstgeborenen" Kanaan, dem Enkel Noachs (Genesis 10:15, 19).
  • Sie war erste Heimat der Phönizier an der Küste Kanaans und wurde durch seine Handelstätigkeit zu einer "Großstadt". (Josua 11:8; 19:28).
  • Sie war die Mutterstadt von Tyros, teilweise gelegen im Gebiet von Asser, wurde aber nicht unterworfen (Richter 1:31).
  • Sidon unterdrückte lange Zeit Israel (Richter 10:12).
  • Zur Zeit Davids begann ihr Ruhm zugunsten von Tyros zu schwinden.
  • Salomo schloss ein Heiratsbündnis mit Sidon, so dass sich der Götzendienst in Israel verbreitete (1 Könige 11:1, 33).
  • Sidon war berühmt für seine Handwerker, Künstler und Handelsleute (1. Könige 5:6; 1. Chronik 22:4; Hes 27:8).
  • Sie wurde häufig von den Propheten erwähnt (Jes 23:2, 4, 12; Jer 25:22; 27:3; 47:4; Hes 27:8; 28:21, 22; 32:30; Joel 3:4).
  • Jesus besuchte die "Ufer" von Tyros und Sidon (Matth 15:21; Mk 7:24; Luk 4:26) und von diesem Gebiet kamen viele, um ihn zu hören (Mk 3:8; Luk 6:17).
  • Von Sidon stach Paulus in See auf seiner letzten Reise nach Rom (Apg 27:3, 4).

Heute liegt vor den Toren der Stadt das palästinensische Flüchtlingslager Ain al-Halweh, das bis 1991 größte und wichtigste PLO-Lager im Libanon.

Bilder

Literatur

  • Michael Sommer, Die Phönizier – Handelsherren zwischen Orient und Okzident Kröner Verlag 2005 ISBN 3520454017