Diskussion:Zins

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Letzter Kommentar: vor 20 Jahren von Sava in Abschnitt Savas edits

Der Artikel wurde aus Zins und Zinseszins zusammengeführt. Ein passender Zeitpunkt für einen Neubeginn. Die alte Diskussion ist unter Diskussion:Zins/Archiv zu finden.

Es ist viel zu tun: weniger Argumentation denn Fakten und Erklärung täten dem Artikel sehr gut. --81.173.131.110 21:27, 15. Jan 2005 (CET)

Einführung

Was ist unter dem "Preis für Zeit" zu verstehen? Woher stammt es? Bitte einen entsprechenden Verweis in der Literaturrubrik hinterlassen. Wenn dieser Fakt essentiell ist, dann sollte er leicht zu belegen sein. Wenn nicht, gehört er wohl in den Abschnit zur theoretischen Begründung des Zinses.

Leihe ist immer unentgeltlich

Leihe ist immer unentgeltlich, deswegen sollte man das anders schreiben.

Wichtige Zinssätze

Lombardsatz und Mietzins sind sehr unterschiedliche Begriffe - entweder muss noch eine ganze Reihe anderer Zinssätze/Preise genannt werden oder wir brauchen eine grobere Gliederung.

Ich habe derzeit nicht die Zeit große Referate zu schreiben, vieleicht kann das ein anderer tun und an der richtigen Stelle einordnen. Folgendes: Zins ist nicht nur Geld=Kapital sondern auch Ware. Geld ist aber immer Sinnbild und Ausdruck von Ware oder Leistung. Das bedeutet dass jeder Kapitalmenge ein Warenwert gegenüberstehen muss. Jede Art von Zins teilt sich also auf, in den Teil der "Bezahlung für die erbrachte Leistung" (zum Bsp.:hinter der Kasse stehen) und den Teil "Mehrwert" welcher zu einer Verschiebung der Ware- Geldbeziehung führt und keiner Ware entspricht sondern nur der Bereicherung auf Kosten anderer. Der derzeitige Berg von Staatsschulden ist als Ware in diesem Wert kaum noch vorhanden.

Einen Vergleich bildet die Planwirtschaft, welche aber nur unter wirklich freien Verhältnissen als geregelte Privatwirtschaft mit minimalen Regeln (zum Beispiel Regelsätze für die Preise an Hand der eingesetzten Resurcen und damit für den Verbraucher oder Zwischenhändler nachvollziehbar)echt funktionieren kann. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit kommt nur auf die Bewertung der Arbeitsstunde an.

In der DDR war einfach betrachtet, der ganze Staat ein Konzern. Es gab einen Zentralen Artikelkatalog in dem jede Schraube vermerkt war. Es war zentral geregelt welche Waren produziert und welche eingekauft wurden. Knappe Resurcen waren die Menschen und die Rohstoffe, allles andere war Organisation oder Fehlorganisation. Jeder hat jeden mit Statistiken die Taschen gefüllt. Außerdem war ständig zu tauschen. Der Preis war immer der moralische Wert. Damit konnte das System nicht funktionieren. Beispiel: statistisch brauche ich 100 Schrauben zu gesamt 10kg Eisen für 10 Maschinen. Wenn ich nun sage ich habe 20 Maschinen gebaut, habe aber nur 100 Schrauben gebraucht dann geht das nicht. ich kann in der Planwirtschaft auch nicht einfach 200 Schrauben brauchen, weil nur 10kg Eisen geplant waren. Das war aber nicht schlimm. Problem war nur, das eben 20 Maschinen gemeldet und 20 kg Eisen gemeldet wurden und somit entstand der Mangel, weil es alle so machten. Nun kam dazu, dass man berechnete, wieviel Teile zum Beispiel als Ersatz in einer bestimmten Zeit notwendig waren. Jeder legte sich aber einen Vorat zum tauschen oder den Notfall an. Oder für die weiteren 10 Maschinen. Somit kam das System durcheinander. Außerdem war der Wettbewerb problematisch aus dem Ruder gelaufen. Der Faktor Mensch war nicht bedacht und der geht immer den Weg des geringsten Wiederstandes. Mit den heutigen Möglichkeiten von Datenbanken und Internet und wenigen von allen zu befolgenden demokratischen Regeln sollte eine reformierte echte Demokratie möglich sein. Jeder entscheidet dann nur das, was er auch wirklich beurteilen kann(dieses Erklärungen bedürfen vieleicht der Verbesserung sind aber durchaus ernst gemeint und aus der Praxis) Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Herr St. oder Fr. M. oder Hr. Schr. ... viel mehr und gewandter mit der Rechentechnik auskennen als die meißten heute über 55 jährigen.

bitte nicht löschen sondern einordnen (ev.auch an anderer Stelle im Netz)

Theoretische Begründung

Ich vermute, der gute Herr Böhm-Bawerk war nicht wirklich der einzige, der sich mit dem Tehma beschäftigt hat. Also sollte seine Theorie prägnanter formuliert werden und in den gesamten Kontext der Forschung einsortiert werden. Taugt sein Hauptwerk als Verweis für die Literaturrubrik?

Literatur

Wie oben schon erwähnt, sollten mehr grundlegende Quellen über den Zins an sich und nicht nur populärwissenschaftliche(?) Bücher von Kritikern erwähnt werden.

Freiwirtschaft

Ich bitte darum, die Erläuterung der Freiwirtschaft in dem bestehenden Artikel Freiwirtschaft vorzunehmen. Diese Außenseiterposition nimmt in der jetzigen Version mehr Platz als jede andere und ist, da es ja einen eigenen Artikel zum Thema gibt, redundant. --81.173.131.112 16:46, 20. Feb 2005 (CET)

Ich rate auch dringend den freiwirtschaftlichen Standpunkt zur Zinstheorie entweder zu kürzen oder zu streichen, da diese eine Aussenseitermeinung ist und in den wissenschaftlichen Theorien kaum diskutiert wird. Dieser Artikel widerspricht dem Neutralen Standpunkt ist gröbster Weise.

Aus Wikipedia: Neutraler Standpunkt "Eine Faustregel besagt: Wenn eine wissenschaftliche Theorie von der ganzen Fachwelt bis auf einen Professor und seine drei Assistenten anerkannt wird, sollte die Darstellung dieser abweichenden Haltung auf keinen Fall länger als der restliche Artikel sein. Oft ist es am besten, den Kritikpunkten unseres Professors einen eigenen Artikel zu spendieren (in dem natürlich, im Sinne des NPOV auch die Einwände seiner Fachkollegen erwähnt werden) und im Hauptartikel nur darauf zu verlinken."

12:56, 4. Jun 2005 84.60.157.89

Ich bin nicht der Meinung dass der Punkt Freiwirtschaft einen zu großen Teil bekommt. Und das das Problem des exponentiellen Wachstum von Zinsen (und den daraus resultierenden Zusammenbrüchen) in der Fachwelt nicht genau diskutiert wird, liegt eher an den entgegenlaufenden Interessen der "finanzierende Quellen der Studien" ..

19:32, 20. Aug 2005

Sollte die Gesell-Theorie in der Wissenschaft Bedeutung erlangen (was man bezweifeln darf), stände ihr natürlich eine ausführlichere Darstellung zu. Bis dahin gilt: WP ist eine Enzyklopädie und dient nicht der Popularisierung unbedeutender Theorien. --Sava 20:47, 20. Aug 2005 (CEST)

Die Erkenntnis wird sich dämnächst wohl sehr schnell ändern ...


Lieber Sava, ich habe Gesells Zinstheorie am 20.8. zusammen mit derjenigen von Keynes hier eingebracht entsprechend dem Wunsch, Gesell und Keynes zu trennen (siehe Diskussion weiter unten). Du hast sie zwei Stunden danach wieder heraus genommen. Solange es nicht möglich ist, Gesells Zinstheorie unter „Freiwirtschaft“ einzubringen, weil der Artikel gegenwärtig gesperrt ist, steht sie sehr gut hier im Artikel „Zins“, wo Zinstheorien von der Sache her ja auch hin gehören. Zu den Zinstheorien gehört natürlich noch mehr als das von Böhm-Bawerk, Mises und Keynes. Besonders Marx fehlt. Da bin ich aber nicht kompetent.

Wenn du Zweifel an der Freiwirtschaft hast, weil sie „in der Wissenschaft“angeblich nicht diskutiert wird, so ist das doch wohl dein persönlicher Standpunkt und sicher nicht neutral. Es hat schon oft Generationen gedauert, bis eine Erkenntnis allgemein anerkannt wurde. Es ist noch nicht lange her (einige Jahrzehnte, wenn ich richtig liege), dass die katholische Kirche die Umkreisung der Erde um die Sonne und nicht umgekehrt als richtig anerkannt hat. Ich möchte dir jedenfalls empfehlen, einmal selbst die Freiwirtschaft zu studieren, um hinter ihren Gehalt zu kommen, und dich nicht auf sogenante Expertenmeinung und „die Wissenschaft“ zu verlassen. „Die Wissenschaft“ ist ja keine wirklich neutrale Menschengemeinschaft, wenn es um handfeste Interessen geht. Und gerade im Geldwesen spielt die Macht, die engstens mit Geldbesitz und Vermögen verknüpft ist, eine zentrale Rolle. Ich glaube, hier haben manche etwas zu verlieren. Folglich ist ihnen Freiwirtschaft sicher nichts Willkommenes.

Und selbst dann, wenn Gesells Zinstheorie oder die Freiwirstchaft „nichts allgemein Anerkanntes“ ist, könnte man ja genauso gut die Ansichten von Marx aus der Wikipedia rausschmeißen, denn auch die sind nicht allgemein anerkannt, obwohl sie öffentlich ausführlich diskutiert werden. Wo auch immer der Sinngehalt einer Sache aufzudecken versucht wird, hat es auch Sinn, dies in einer Enzyklopädie nachlesen zu können und sich gerade nicht auf das allgemein Bekannte abstützen zu müssen.

Noch etwas: Wenn unter den Wiki-Bearbeitern teilweise behauptet wird, die Freiwirtschaft würde einen zu großen Raum einnehmen, so liegt das vermutlich wohl auch daran, dass Mitarbeiter, die auf anderen Gebieten kompetent sind, weniger aktiv sind. Sollen sie doch die Gelegenheit ergreifen, ihr Wissen einzubringen. Ich kann nicht glauben, dass alle Wissensgebiete in der Wikipedia gleichgewichtig verteilt sind, sondern dass einige mehr, andere weniger zu Wort kommen, je nach dem Einsatz ihrer Wissensträger.

Also, wie weiter? – Ich möchte natürlich das von mir Beigetragene und von dir, Sava, Entfernte nicht vergeblich geschrieben haben, hier aber auch keinen „edit-war“ entfachen, indem ich es wieder einsetze, um den Artikel vor einer Sperrung zu bewahren. -- 194.230.240.235 11:54, 22. Aug 2005 (CEST)

Ist es üblich auf Gesetzesparagraphen zu verlinken?

du meinst auf artikel in WP die einen § beinhalten? .. wenn es den artikel gibt ja, ansonsten nein; denn meist entstehen so nur artikel die nicht mehr als den text des gesetzes abbilden was nicht so wirklich wertvoll ist ...Sicherlich Post 20:19, 21. Feb 2005 (CET)
Nein, ich meine die Paragraphen am Ende des Artikels unter Weblinks. --195.14.198.93 21:00, 21. Feb 2005 (CET)
? nix verstehen :o( ...Sicherlich Post 21:14, 21. Feb 2005 (CET)
Unter dem Artikel waren Links auf 3 Paragraphen bei bundesrecht.juris.de - ich hab sie mal rausgenommen. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zins&diff=0&oldid=4623925 -195.14.198.93 21:43, 21. Feb 2005 (CET)

Savas edits

Ich zitiere hier mal den Artikel [[Wirtschaftswachstum, Abschnitt Zitate: We don't have a desperate need to grow. We have a desperate desire to grow. (Milton Friedman)...--145.254.35.2 14:53, 11. Mai 2005 (CEST)Beantworten

Jetzt musst du nur noch übersetzen: desire=Wunsch, nicht Zwang.

Abgesehen davon zitiere ich den Artikel Wirtschaftswachstum:

  • "Nach Marx unterliegt der Kapitalismus einem Wirtschaftswachstumszwang"
  • "Ein sehr große Bedeutung hat das Wirtschaftswachstum in der Freiwirtschaft. Dabei wird davon ausgegangen, dass dem Kapitalismus ein Zwang zum Wachstum inwohnt (Vgl. Wirtschaftswachstum (Freiwirtschaft)."

Schliessen wir daraus auf die absolute Wahrheit? --Sava 15:07, 11. Mai 2005 (CEST)Beantworten

Du meine Güte, mir geht es weder um Marx noch um "Freiwirtschaft", mit der ich nichts zu schaffen habe. Aber das unsere Marktwirtschaft Wachstum benötigt, und die Experten/"Wirtschaftsweisen"/Politiker sich die Haare raufen, wenn es niedriger als erwartet ausfällt, und einen Kollaps bekämen, würde es negativ, wird doch wohl auch dir nicht entgangen sein. Was bedeutet denn das dann genau, Herr Wirtschaftsexperte?

POV-Aufsatz: Struktur des Zinses

Das hat beim besten Willen nichts in der Wikipedia zu suchen. Es handelt sich um eine eigenständige, originelle, ganz und gar nicht neutrale, von der Freiwirtschaft inspirierte kleine Arbeit, die anderswo ihren Platz haben mag, aber nicht in einer neutralen Enzyklopädie.

Bitte, bitte lesen und beherzigen: Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist. Ich zitiere: Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. In ihr sollten weder neue Theorien, Modelle, Konzepte, Methoden aufgestellt noch neue Begriffe etabliert werden. [...] Ziel des Enzyklopädieprojektes ist die Zusammenstellung bekannten Wissens.

Beginn POV Artikel

Mit dem Aufkommen der modernen Wirtschaft mit ihrem umfassenden Geld- und Kreditverkehr ist die alte Frage, ob Zins gerechtfertigt ist oder nicht, ziemlich verstummt. Trotzdem ist sie weiterhin von Bedeutung für die Verteilung von Vermögen zwischen Arm und Reich.

Bei der Beurteilung des Zinses stehen sich zwei unverträgliche Meinungen gegenüber. Die eine Meinung besagt: Zins ist notwendig, sonst gibt niemand mehr Kredite, und ohne Kredite kann die Wirtschaft nicht funktionieren. Die andere Meinung verwirft den Zins als Instrument der Ausbeutung des Kreditgebers (Gläubigers) zu Lasten des Kreditnehmers (Schuldners).

Dieser Widerspruch lässt sich mit einem Blick auf die Struktur des Zinses beseitigen. Die nachstehende Darstellung ist erarbeitet auf Grund statistischer Daten aus Deutschland seit 1979 und führt zu einer fünfgliedrigen Zinsformel. Als Daten dienten Hypothekenpfandbriefrendite, Festgeldzinssätze für Dreimonatsgelder über 500'000 Euro, Preisindex der Lebenshaltung sowie Bruttoinlandprodukt und Zahl der Erwerbstätigen aus "Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland".

Fünf Zinsanteile

Der Zins, den ein Kreditnehmer seiner Bank für einen Kredit bezahlen muss, setzt sich aus fünf Anteilen zusammen. Diese sind nicht einzeln erkennbar, weil der Zinssatz eines Kreditgeschäfts immer als Ganzes ausgehandelt wird, doch lassen sie sich statistisch unterscheiden. Sie haben verschiedene Grundlagen und sind dementsprechend verschieden zu rechtfertigen. „Rechtfertigen“ heißt hier, dass der Zahlung von Zins eine Gegenleistung des Zinsempfängers gegenüber steht oder ein Verlust, den er nicht selbst zu verantworten hat.

Die fünf Zinsanteile sind:

1. Liquiditätsentgelt für den Verzicht des Kreditgebers auf seine Zahlungsfähigkeit („Liquidität“),

2. Wachstumsanteil als Beteiligung des Kreditgebers am Produktivitätszuwachs der Wirtschaft,

3. Inflationsanteil zur Absicherung des Kreditgebers gegen Geldentwertung (Inflation),

4. Risikozuschlag wegen möglichen Ausbleibens der Kreditrückzahlung und

5. Vermittlerentgelt für die Kreditvermittlung der Bank.

Diese fünf Zinsanteile sind in Tabelle 1 dargestellt.


Tabelle 1: Zinsanteile und ihre Merkmale
Zinsanteil Grundlage Bedingt durch Ethische Berechtigung
1 Liquiditätsentgelt

Andere Namen: „Urzins“ (Gesell), „Liquiditätsprämie“ oder „Eigenzins des Geldes“ (Keynes), „Mehrwert des Geldes“ (Suhr)

Höhere Begehrtheit des Geldes im Vergleich zu Waren und Arbeit (Dienstleistungen) Geldwirtschaft

(monetär)

nein
2 Inflationsausgleich

Andere Namen: „Hausseprämie“ (Gesell)

Kaufkraftverlust des Geldes ja
3 Wachstumsanteil

Andere Namen: „Darlehenszins“ (Gesell), „Mehrwert des Kapitals“ oder „Mehrwert der Produktion“ (Marx)

Wirtschaftswachstum aufgrund von Produktivitätszuwachs der Wirtschaft, Bodenwertsteigerung, zunehmender Güterknappheit Realwirtschaft ja
4 Risikozuschlag Verlustrisiko des Kreditgebers gegen Ausbleiben der Kreditrückzahlung ja
5 Vermittlerentgelt Aufwand für Kreditvermittlung ja


Die Zinsanteile im Einzelnen

Das Liquiditätsentgelt im Zins ist derjenige Zinsanteil, den der Anleger oder Kreditgeber für seinen zeitweiligen Verzicht auf Zahlungsfähigkeit („Liquidität“) erwartet. Mit dem Verleihen von Geld verzichtet er eine Zeit lang auf den Vorteil, bezahlen zu können. Es handelt sich hier nicht um Konsumverzicht, sondern um Konsumaufschub auf später. (Andere Namen für Liquiditätsentgelt: „Urzins“ bei Silvio Gesell, „Liquiditätsprämie“ und „Eigenzins des Geldes“ bei J. M. Keynes, „Mehrwert des Geldes“ bei Dieter Suhr.)

Das Liquiditätsentgelt beruht auf der besonderen Begehrtheit des Geldes. Gegen Geld kann sein Besitzer überall und jederzeit alles erwerben, was zum Kauf angeboten wird. Mit keinem anderen Gut ist dies möglich. Dadurch genießt er stets den Vorteil der Wahlfreiheit gegenüber einem Anbieter von Arbeitskraft, Waren oder Dienstleistungen. Es handelt sich hier um eine Nachfrage-Überlegenheit flüssigen Geldes im bestehenden Geldsystem. Außerdem verfällt nicht genutzte Arbeitskraft unmittelbar und verlieren Waren mit der Zeit an Wert oder verursachen Lagerkosten, Geld jedoch nur, sofern Inflation stattfindet.

Demnach ist es nicht der Zins, der dem Geld einen unberechtigten Vorteil gegenüber den Waren einräumt, wie teilweise behauptet wird. Vielmehr besitzt Geld diesen Vorteil schon allein aus seiner Eigenschaft als universelles Zahlungsmittel, der seinem Besitzer erst die Voraussetzung bietet, beim Verleihen das Liquiditätsentgelt im Zins zu verlangen.

Das Liquiditätsentgelt ist geldwirtschaftlich (monetär) bedingt, nicht realwirtschaftlich; es kommt in einer geldfreien Wirtschaft nicht vor.

Ohne ein Liquiditätsentgelt besteht in der heutigen Geldwirtschaft kein Kreditangebot. Es wirkt als Lockmittel für die Freigabe von Zahlungsmitteln für Kredite. Das Liquiditätsentgelt stellt einen unvermeidlichen Sockelzins (Minimalzins) dar, unter welchen der Kapitalzins auch dann nicht fallen würde, wenn alle übrigen Zinsanteile null werden könnten. Deshalb nennt S. Gesell diesen Zinsanteil „Urzins“.

Das Liquiditätsentgelt legt das Mindestmaß für Kreditzinsen fest, weil kein Kreditzins geringer ausfallen kann als dieser Zinsanteil. Das Liquiditätsentgelt bestimmt daher den minimalen Geschäftserfolg, den ein Unternehmen unbedingt erwirtschaften muss, um überleben zu können, und zwingt daher unausweichlich zum Wirtschaftswachstum.

Das Liquiditätsentgelt wird unter anderen Bezeichnungen von einer ganzen Reihe von Forschern behandelt. Dies sind P. Boisguillebert (1646–1714), J. Sonnenfels (1733–1817), P.-J. Proudhon (1809–1865), S. Gesell (1862–1930), N. Johannsen (um 1913), J. M. Keynes (1883–1946) und D. Suhr (1939–1990).

Das Liquiditätsentgelt ist ethisch nicht zu rechtfertigen ist, und zwar aus zwei Gründen:

1. Das Liquiditätsentgelt stellt für den Kreditgeber ein nicht zu rechtfertigendes Einkommen dar, weil er dafür keine Gegenleistung erbringt.

2. Weil der Kreditnehmer beim Zahlen mit dem geliehenen Geld seine durch den Kredit erworbene Zahlungsfähigkeit (Liquidität) wieder verliert, ist das Zahlen eines Liquiditätsentgelts durch diesen Kreditnehmer gerechterweise nur so lange zu verantworten, wie er über die entsprechenden Zahlungsmittel verfügt (Stunden, Tage), nicht jedoch während der ganzen Laufzeit des Kredits (Monate, Jahre).

Dieser Zinsanteil kann nicht beseitigt werden, weil Zahlungsmittel wegen ihrer umfassenden wirtschaftlichen Verwendbarkeit stets begehrter sein werden als Waren und Dienstleistungen. Er kann jedoch zu Gunsten der Allgemeinheit abgeschöpft werden durch eine wiederkehrende prozentuale Abgabe auf flüssige Zahlungsmittel, die zugleich den Zahlungsmittelumlauf sicherstellt („Umlaufsicherung“, bei Suhr „Mehrwertabschöpfung“).


Der Inflationsausgleich im Zins („Hausseprämie“ bei S. Gesell) dient dem Ausgleich des Geldwertverlustes, den der Kreditgeber während der Laufzeit des Kredits ohne diesen Ausgleich erleiden würde. Dementsprechend steigen und fallen die Zinssätze mit der Inflationsrate. Bei stabilem Geldwert ist dieser Zinsanteil null.

Der Inflationsausgleich kommt ebenfalls nur in einer Geldwirtschaft vor, ist also monetär bedingt. Im Gegensatz zum Liquiditätsentgelt ist er jedoch zu rechtfertigen, weil ihm der Geldwertverlust des Kreditgebers gegenübersteht.

„Inflation“ ist die allgemeine Steigerung des Durchschnittspreises aller Waren und Leistungen, also des Preisniveaus. Sie bedeutet damit zugleich das Schwinden des Geldwertes, also der Kaufkraft des Geldes. Ein den Kaufkraftschwund ausgleichender Zinsanteil führt dem Kreditgeber berechtigterweise so viel mehr Geld zu, dass die Kaufkraft seines Geldvermögens nicht schwindet.


Der Wachstumsanteil im Zins ist derjenige Anteil am Wachstum der Wirtschaft, der dem Kreditgeber zufließt. Dieses Wachstum beruht im wesentlichen auf dem Produktivitätszuwachs der menschlichen Arbeitskraft auf Grund des Einsatzes von Maschinen und technischer Energie.

Der Wachstumsanteil widerspiegelt sich in der Differenz zwischen den Zinssätzen für langfristige und kurzfristige Kredite. Seine Höhe entspricht sowohl im Durchschnitt wie auch im jährlichen Auf und Ab weitgehend dem Zuwachs der Arbeitsproduktivität in der Wirtschaft.

Der Wachstumsanteil ist realwirtschaftlich bedingt, nicht geldwirtschaftlich (monetär), und damit wirtschaftlich gerechtfertigt. Er kann nicht zum Verschwinden gebracht werden, solange Technik einen Produktivitätszuwachs der menschlichen Arbeit mit sich bringt und Maschinen billiger arbeiten als Menschen.

Den Wachstumsanteil gibt es auch in einer geldfreien Wirtschaft. Beispiel: Jemand leiht sich von einem anderen eine Hacke, um damit Kartoffeln zu ernten. Der Entleiher gibt dem Eigentümer der Hacke nach der Ernte zusätzlich zur Hacke einen Korb Kartoffeln, seinen Wachstumsanteil, weil er mit der Hacke seine Arbeitsleistung vervielfachen, seine Produktivität steigern konnte. Ohne Hacke hätte er mit der bloßen Hand graben müssen, ein wesentlich mühsameres Geschäft.

Der Wachstumsanteil im Zins führt die Kredite aufgrund von Angebot und Nachfrage in die wirtschaftlich günstigste Anlage. Darin liegt die „Lenkungsaufgabe des Zinses“. Der Wachstumsanteil bewirkt zugleich die Verteilung eines Teils des allgemeinen Produktivitätszuwachses in der Gesellschaft. Dies ist die „Verteilungsaufgabe des Zinses“.

Der Wachstumsanteil ist das, was Karl Marx den „Mehrwert des Kapitals“ oder „Mehrwert der Produktion“ nennt.


Der Risikozuschlag im Zins ist eine Art Versicherungsprämie, die sich der Kreditgeber zahlen lässt gegen das Risiko, am Ende der Laufzeit des Kredits den Kreditbetrag nicht oder nur teilweise zurück zu erhalten. Der Risikozuschlag ist realwirtschaftlich bedingt und grundsätzlich gerechtfertigt.


Das Vermittlerentgelt im Zins ist die Abgeltung für den Aufwand des Kreditvermittlers (Bank). Auch dieser Anteil ist des realwirtschaftlich bedingt und gerechtfertigt.


Alle fünf Zinsanteile zusammen bestimmen den Gesamtzinssatz eines Kredits.

Verschiedene Zinsarten

Mit den erläuterten fünf Zinsanteilen lässt sich angeben, wie sich die verschiedenen Zinsarten zusammensetzen und unterscheiden. Dies geht aus Tabelle 2 hervor.

Tabelle 2: Zusammensetzung der Zinsarten
Zinsanteil Kreditzins

zu Lasten des Kreditnehmers

Anlagezins

zu Gunsten von Anleger bzw. Kreditgeber

Langfristkredit Kurzfristkredit Kapitalzins (langfristig) Geldzins (kurzfristig)
nominal real nominal real nominal real nominal real
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Liquditätsentgelt X X X X X X X X
Inflationsausgleich X X X X
Wachsumsanteil X X X X
Risikozuschlag X X X X X X X X
Vermittlerentgelt X X X X

Legende: X = Zinsanteil kommt vor; — = Zinsanteil kommt nicht vor|}


  • Die Anteile „Liquiditätsentgelt“ und „Risikozuschlag“ kommen in sämtlichen Zinsarten vor (Spalten 2 – 9).
  • Der Unterschied zwischen Anlagezins und dem höheren Kreditzins, also dem, was der Anleger von der Bank als deren Passivzins erhält, und dem, was der Kreditnehmer der Bank als deren Aktivzins bezahlt, liegt im Vermittlerentgelt, auch „Zinsspanne“ oder „Bankmarge“ genannt. Der Kreditzins enthält das Vermittlerentgelt (Spalten 2 – 5), der Anlagezins nicht (Spalten 6 – 9).
  • Der Unterschied zwischen Kurzfristzinsen und den meist höheren Langfristzinsen liegt im Wachstumsanteil. Der Langfristzins enthält ihn (Spalten 2 – 3 und 6 – 7), der Kurzfristzins nicht (Spalten 4 – 5 und 8 – 9).
  • Der Unterschied zwischen den Zinssätzen für Investitions- und Konsumkredite liegt ebenfalls im Wachstumsanteil. Zinssätze für Investitionskredite enthalten ihn (Spalten 2 – 3 und 6 – 7), Zinssätze für Konsumkredite nicht (Spalten 4 – 5 und 8 – 9). Konsumkredite dienen dem Verbrauch und können deshalb keinen Geschäftserfolg abwerfen und keine Produktivitätssteigerung bewirken. – Zu den Konsumkrediten können auch Staatsanleihen gezählt werden, und zwar in dem Ausmaß, in dem sie zu sozialen, kulturellen und militärischen Zwecken verwendet werden. Diese Ausgaben sind zum Verbrauch bestimmt und können deshalb keinen Geschäftserfolg und keinen Produktivitätszuwachs zur Folge haben. – Konsumkredite waren auch die Kredite in vorindustrieller Zeit, gegen deren Zinsen die Religionen und die Kirche Stellung bezogen haben und welche sie als Wucher verpönten und teilweise unter Strafe stellten.
  • Der Unterschied zwischen Nominalzins und dem in der Regel niedrigeren Realzins liegt im Inflationsausgleich. Dieser ist im Nominalzins enthalten (Spalten 2, 4, 6, 8), im Realzins dagegen nicht (Spalten 3, 5, 7, 9). („Nominalzins“ ist der Zins, der in Währungseinheiten, z. B. Euro, Franken, bezahlt bzw. erhalten wird, „Realzins“ ist seine Kaufkraft.)

Die Höhe eines Zinsanteils ist von Zinsart zu Zinsart verschieden. Sie ergibt sich außerdem durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Insbesondere sind Vermittlerentgelt und Risikozuschlag von Aufwand und Risiko der Bank her bestimmt. Zum Beispiel enthalten Konsumkredite für Private einen sehr viel größeren Risikoanteil als Investitionskredite und sind deshalb die teuersten Kredite überhaupt.

Vorteile der fünfgliedrigen Zinsformel

Die angegebene Zinsformel hat folgende Vorteile:

1. Die fünfgliedrige Zinsformel lässt unterscheiden zwischen gerechten und ungerechten Zinsanteilen. Gerechtfertigt erscheint die Zahlung von Zins dann, wenn ihr eine Gegenleistung des Zinsempfängers gegenüber steht oder ein Verlust, den er nicht selbst zu verantworten hat.

2. Die fünfgliedrige Zinsformel erklärt die Tatsache, dass die Zinssätze für langfristige Kredite („Kapitalkredite“) normalerweise höher sind als solche für kurzfristige Kredite („Geldkredite“). Der Unterschied zwischen den beiden Zinssätzen liegt im Wachstumsanteil. Langfristkredite dienen im Allgemeinen langfristigen Investitionen, die ihrerseits in der Wirtschaft Produktivitätszuwachs ermöglichen. Dies erlaubt es, für Langfristkredite einen höheren Zins zu zahlen als für Kurzfristkredite. Die Differenz zwischen Kurzfrist- und Langfristzinssätzen hat in Deutschland in den Jahren 1979–1989 ungefähr das gleiche Auf und Ab wie der Produktivitätszuwachs, und beide Werte haben in diesem Zeitraum praktisch die gleiche Durchschnittshöhe. Ab 1996 bestätigt sich dies auch für das wiedervereinigte Gesamtdeutschland, nachdem es infolge des Anschlusses der DDR zunächst starke Abweichungen gegeben hatte.

3. Die fünfgliedrige Zinsformel liefert die Basis, um die Mehrwertlehre von K. Marx neu zu bewerten. Der Marx’sche Mehrwert – hier als Wachstumsanteil im Zins – ist der „Mehrwert des Kapitals“ bzw. der „Mehrwert der Produktion“, ein realwirtschaftlich begründbarer Anteil von Kreditzinsen. Er unterscheidet sich grundlegend vom „Mehrwert des Geldes“ (D. Suhr) bzw. dem „Urzins“ (S. Gesell), hier als Liquiditätsentgelt bezeichnet. Marx hat mit seiner Mehrwertlehre den Produktivitätszuwachs in einer sich ständig weiter entwickelnden Wirtschaft erfasst, der in erster Linie auf dem Einsatz technischer Energie beruht, auch wenn er ihn anders definiert und begründet hat. Der Mehrwert der Produktion würde theoretisch auch in einer Wachstumswirtschaft ohne Geld bezahlt werden. Gesell hingegen erklärt mit seinem Urzins einen Zinsanteil, der in einer Geldwirtschaft auch ohne Wirtschaftswachstum bezahlt wird. In einer Geld- und Wachstumswirtschaft gibt es beide Mehrwerte: den Mehrwert der Produktion und den Mehrwert des Geldes.

4. Demnach ist die Marx’sche Formel G – W – G‘, d. h. „Geld“ wird über „Ware“ zu „mehr Geld“, doppelt gültig: Das Mehr von „mehr Geld“ ist zu verstehen als Summe von Produktionsmehrwert nach Marx und Geldmehrwert nach Gesell. Der Mehrwert der Produktion beruht auf der Ausbeutung der Natur, der Mehrwert des Geldes auf der Ausbeutung des Menschen. Fazit: Gesell und Marx ergänzen einander in der Zinsfrage.

5. Die fünfgliedrige Zinsformel scheint die wesentlichen, über Generationen hinweg entstandenen Zinstheorien zu einer einzigen zu verbinden. Keine von ihnen befriedigt, und keine ihrer Zinsformeln berücksichtigt das Liquiditätsentgelt. Nur Keynes spricht von etwas Gleichartigem, der „Liquiditätsprämie“ bzw. dem „Eigenzins“ des Geldes.

An Zinstheorien seien hier genannt:

  • Fruktifikationstheorie („Boden-Fruchtbarkeits-Theorie“): Zins als Ersatz für Bodenfruchtbarkeit (A. R. J. Turgot, Frankreich, 1727–1781),
  • Abstinenztheorie („Enthaltsamkeitstheorie“): Zins als Entschädigung für Konsumverzicht (N. W. Senior, England, 1790–1864),
  • Ausbeutungstheorie (Produktions-Mehrwerttheorie): Zins als dem Arbeitnehmer vorenthaltener Mehrwert seines Arbeitsprodukts (K. Marx, Deutschland, 1818–1883),
  • Agiotheorie („Aufschlag-Theorie“): Zins aus Höherbewertung von Gegenwartsgütern gegenüber Zukunftsgütern (E. von Böhm-Bawerk Österreich, 1851–1914),
  • Grenzproduktivitätstheorie: Zins entspricht der Zusatzproduktivität des zusätzlich investierten Kapitals (J. B. Clark, USA, 1847–1938),
  • Urzinstheorie (Geld-Mehrwerttheorie): Zins auf Grund der höheren Begehrtheit flüssiger Zahlungsmittel (S. Gesell, 1862–1930),
  • Liquiditätspräferenztheorie („Flüssigmittel-Vorliebe-Theorie“): Zins auf Grund der höheren Begehrtheit flüssiger Zahlungsmittel (J. M. Keynes, England, 1883–1946),
  • Dynamische Zinstheorie: Zins entspricht variablen Unternehmensgewinnen (J. A. Schumpeter, Österreich, 1883–1950),
  • Loanable-Fund-Theorie („Rentable-Anlage-Theorie“): Zins bestimmt sich nach Kreditangebot und -nachfrage (B. G. Ohlin, Schweden, 1899–1979).

Schlussfolgerungen

Für die bestehende Geldordnung lassen sich aus der fünfgliedrigen Zinsformel folgende Schlüsse ziehen:

1. Sowohl die zinsbejahende wie auch die zinsablehnende Haltung haben ihre Gültigkeit nebeneinander und widersprechen sich nicht, weil sie sich jeweils nur auf Anteile im Zins beziehen können und nicht auf Zins als Ganzes.

2. Im Ausmaß des Liquiditätsentgelts ist Zins zwangsläufig ein Ausbeutungs- und Bereicherungsinstrument der Kreditgeber auf Kosten der Kreditnehmer und ihrer Kunden. Alle übrigen vier Zinsanteile dagegen lassen sich ethisch rechtfertigen.

3. Im Ausmaß des Wachstumsanteils ist Zins in einer Marktwirtschaft notwendig, um Kredite in die wirtschaftlich sinnvollste Anlage zu lenken ("Lenkungsaufgabe des Zinses").

4. Sofern Kreditgeber durch Ersparnis aus Arbeit zu einer Kreditvergabe in der Lage sind und nicht durch andere Arten von Einkommen, ist Zins ein sinnvolles Mittel, sie an Gewinnen aus Geschäftserfolgen zu beteiligen ("Verteilungsaufgabe des Zinses").

5. Man darf annehmen, dass das Liquiditätsentgelt etwa dem Realzinssatz kurzfristiger Festgeldanlagen entspricht, weil dieser Zinssatz wegen seiner hohen Sicherheit praktisch keinen Risikoanteil enthält und keinen der übrigen drei Zinsanteile einschließt (siehe Tabelle 2 unter „Geldzins real“). Er schwankte in Deutschland in den letzten 25 Jahren zwischen 1,1 und 5,3 %, sein Durchschnitt lag bei 2,7 %.

Bemerkungen zur Freiwirtschaftslehre

Gesells Urzinstheorie wird durch die fünfgliedrige Zinsformel bestätigt und erweitert.

Die von freiwirtschaftlicher Seite vorgeschlagene Gebühr auf flüssige Zahlungsmittel, ursprünglich zur Sicherung eines stetigen Geldumlaufs vorgebracht („Umlaufsicherungsgebühr“), wird und soll nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage ein Absinken des Liquiditätsentgelts bewirken. Damit dürfte sie die Höhe sämtlicher Zinssätze um den Anteil des Liquiditätsentgelts absenken und so zur wichtigsten Entlastung der Kreditnehmer führen. Sie ist jedoch nicht in der Lage, den Zins in seinen anderen Anteilen anzutasten und ihn als Ganzes zum Verschwinden zu bringen.

Solange in einer Volkswirtschaft Produktivitätszuwachs und Konsumnachfrage stattfinden, erscheinen die freiwirtschaftlichen Ausdrücke „Nullzins“ und „Ersäufen des Zinses im Kapital“ oder Keynes’ Vision vom „sanften Tod des Kapitalrentners“ unrealistisch, falsch und irreführend. Auch bei noch so viel Sachkapital wird und muss Geld knapp bleiben und dadurch seine Begehrtheit und seinen Mehrwert behalten. Die alte freiwirtschaftliche Forderung nach einer „Zinshöhe um null“ lässt sich somit nicht aufrecht erhalten und muss fallen gelassen werden.

OK! Ich werde den Beitrag überarbeiten. Zunächst Danke für deine originelle Anerkennung! Aber gib mir noch einige Anhaltspunkte zu deiner Kritik. Denn die Zinsstruktur ist keine Meinungssache und gehört zum Artikel "Zins". Stört dich der Bezug zu Ethik, Freiwirtschaft? Wo soll ein Beitrag hin, der das Pro und Kontra zum Zins klären hilft? Die Ausführlichkeit (Länge) des Beitrags lässt sich kürzen. - Noch eine Frage zur Vorgehensweise: Variante 1: Ich arbeite direkt in den Artikel. Variante 2: Ich plaziere meinen Beitrag hier zur Diskussion, bevor ich ihn in den Artikel stelle. Was meinst du? - Merci!

Es fällt schwer, auf so eine nette Antwort auf meine Verschiebungsaktion mit der gebotenen Klarheit zu antworten :-)

Also ich meine, dieser Beitrag soll überhaupt nicht in die Wikipedia. Die fünfgliedrigen Zinsformel, ihre Herleitung und Verteidigung, das ist doch alles Deine "Entdeckung", deine originelle Leistung, oder? Ja? Eben, dann gehört das nicht hierher. Weil:

Bitte, bitte lesen und beherzigen: Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist. Ich zitiere: Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. In ihr sollten weder neue Theorien, Modelle, Konzepte, Methoden aufgestellt noch neue Begriffe etabliert werden. [...] Ziel des Enzyklopädieprojektes ist die Zusammenstellung bekannten Wissens.

Der ganze Duktus Deines Artikels ist eben nicht der eines neutralen Lexikonartikels, sondern einer kleinen, eigenständigen Arbeit, die Du unter Deinem Namen in irgendeiner (freiwirtschaftlichen?) Zeitschrift veröffentlichen könntest, aber nicht hier.

(Wenn Du das noch nicht gemacht hast, führe Dir dringend Wikipedia:Neutraler Standpunkt zu Gemühte!)

Ein paar Details:

Denn die Zinsstruktur ist keine Meinungssache und gehört zum Artikel "Zins". Das was man normalerweise unter Zinsstruktur versteht, gehört in die Wikipedia und ganz kurz auch in den Artikel Zins. Aber das ist schon so der Fall.

Du meinst aber wahrscheinlich Deine Zinsanteile: Die sind z.Z. schon im Artikel unter "Erklärungsansätze" und '"Theoretische Begründung des Zinses" aufgeführt, da könnte man sicher einiges besser machen und ergänzen. Deine Auffassung, man könne Zinsen in genau Deine fünf Anteile aufteilen, ist aber nicht in dem Sinn objektiv ("keine Meinungssache"), daß die in den Wirtschaftswissenschaften so allgemein vertreten würde. Z.B. fehlt ganz die Zeitpräferenz, die im mainstream als ein Hauptmotiv gilt und deshalb auch ein wichtiger "Anteil" sein müßte. Bevor Du überhaupt daran denkst, die fünfgliedrige Zinsformel wieder in den Artikel zu setzen, solltest Du belegen, wer in der wirtschaftlichen Fachliteratur das so vertritt. Niemand? Dann siehe oben, es hat hier nichts zu suchen.

Stört dich der Bezug zu Ethik, Freiwirtschaft? Ein Bezug zur Ethik wäre an sich kein Problem, wenn er neutral erfolgen würde. Deine persönlichen Wertungen (Das Liquiditätsentgelt ist ethisch nicht zu rechtfertigen etc.) haben in dem Artikel so nichts zu suchen: Die Wikipedia soll neutral sein! (Was die Freiwirtschaft angeht, sollten die Bezüge entsprechend der tatsachlichen Bedeutung dieser Theorie in Wissenschaft und Politik wenige und sehr kurz sein.)

Wo soll ein Beitrag hin, der das Pro und Kontra zum Zins klären hilft? Nirgends in der Wikipedia (s.o.). Platz dafür, einige der wichtigsten Argumente (d.h. Argumente, die in der wissenschaftlichen Diskussion eine Rolle spielen oder von repräsentativen gesellschaftlichen Gruppen vertreten werden oder wurden) haben Platz im Artikel. (Da gibt's ja auch schon was dazu, aber das könnte man wieder sicher ergänzen und verbessern.)

Kritik am Zinssystem

In der Abteilung Kritik fällt auf, dass so gut wie jeder Punkt anschliessend durch eine Bemerkung gleich wieder relativiert wird. So wird z.B. behauptet, Kritk am Zinssystem sei zu vernachlässigen, da Zinsen vetraglich vereinbart werden. Demnach wäre also alles, was vertraglich vereinbart wird, vom öffentlichen Diskurs ausgeschlossen ?

"Es ist offensichtlich, dass die Kritik am Zins vorwiegend aus der Position des Schuldners vorgetragen wird." Der Gläubiger verdient ja auch am Zins, warum sollte er ihn dann kritisieren ? Eine ebenso überflüssige Bemerkung.

Wenn es Kritik am Zinssystem gibt, dann sollte sie hier genauso sachlich behandelt werden wie die Pro-Position, und nicht mit Floskeln wie "angeblich", "wird behauptet" oder "Aussenseiterposition" diskreditiert werden.

Was im Text auch fehlt ist die Tatsache, das der Kampf gegen das Zinssystem über Jahrhunderte einer der Hauptpunkte der katholische Kirche war auf diversen Konzilen formuliert wurde: Elvira (305-306), Arles (314), Nizäa (325), Karthago (348), Taragona (516), Aachen (789), Paris (829), Tours (1153), das Laterankonzil (1179), die Konzile von Lyon (1274) und von Wien (1311).

Ebenso nicht erwähnt ist die 300-jährige Phase des strengen Zinsverbotes im Hoch- & Spätmittelalter zwischen 1150 und 1350. In diese Zeit fällt die Mehrzahl der deutschen Städtegründungen sowie der Bau fast aller europäischen Kathadralen (Gotik).


Zum letzten Punkt kann ich Dir mit Sicherheit sagen, dass dies nichts mit Zinsverboten zu tun hat. Es war eine Klimafrage: die Ernten waren gut, ausnahmsweise waren Hungersnöte ausgesetzt und die Bevölkerung steig an. Dazu kommt die im Mittelalter wenig ausgeprägte Geldwirtschaft, die Zinsen relativ irrelevant machte. Die meisten Geschäfte wurden in Naturalien oder in extrem kleinen Kreisläufen abgewickelt. Niemand hatte wirklich Kapital, das er problemlos verleihen konnte. Diese Strukturen existierten schlicht nicht. Beim Grundbesitz wurden hingegen quasi Wucherzinsen veranschlagt. Grundherren stellten statt Kapital Boden zur Verfügung und kassierten dafür jedes Jahr einen erklecklichen Teil der Ernte und/oder Frondienste. --MA5 21:33, 23. Jul 2005 (CEST)

Zitate

Was machen diese Zitate eigentlich im Artikel? Gehören die nicht nach Wikiquote? Und falls nein, wo ist das Zitat über die Zulässigkeit und Notwendigkeit des Zinses? --MA5 20:55, 23. Jul 2005 (CEST)

IMO sollten sie nach Wikiquote und hier ein link rein, feel free ;) ...Sicherlich Post 21:07, 23. Jul 2005 (CEST)
Sie sind jetzt auf http://de.wikiquote.org/wiki/Zins - wie sieht ein korrekter Wikiquote-Link im Artikel aus?--MA5 21:20, 23. Jul 2005 (CEST)
such dir was aus: Wikipedia:Wikiquote ;o) ...Sicherlich Post 21:22, 23. Jul 2005 (CEST)
Thx. --MA5 21:51, 23. Jul 2005 (CEST)
Da - http://de.wikiquote.org/wiki/Zins - kann ich sie nicht finden! Wo sind sie hingekommen? Ich würde gerne aus dem Zins-Artikel einen Link dorthin einbauen. Aber eben - wie macht man das? -- 194.230.232.35 21:19, 9. Aug 2005 (CEST)
Den Link auf Wikiquote habe ich schon lange in den Artikel eingebaut - guck mal ganz unten nach dem Wikiquote-Logo. Und wenn Zitate in Wikiquote auftauchen soll, musst Du sie schon eintragen. Die Zitate, die ich hier vor einiger Zeit gelöscht habe, taugen dazu aber kaum. --MA5 21:44, 9. Aug 2005 (CEST)

Keynes und Gesell trennen

Da der Artikel zur Zeit ja fleißig überarbeitet wird: Keynes und Gesell sollte man dringend trennen. Nur weil Keynes in einem Buch ein paar nette Sätze über Gesell gesagt hat, bilden sie noch keine Einheit.

Zudem sind große Teile des Abschnitts nicht NPOV, da Theorien im Indikativ als Fakten geschildert werden. Völlig daneben sind Formulierungen, dass die beiden etwas "erkannt" haben. --MA5 15:43, 26. Jul 2005 (CEST)

unbedingte Zustimmung. Für Gesell gilt hier das Gleiche wie in zahlreichen anderen Artikeln zuvor: hier kurz erwähnen und auf Lemma Freiwirtschaft verlinken. Begründung die gleiche wie immer: siehe WP:Neutralität, Abschnitt Minderheitenmeinungen. -- Sava 16:31, 26. Jul 2005 (CEST)

Nicht weniger: unbedingte Zustimmung. Der jetzige Zustand ist ein durchsichtiges Manöver, die Freiwirtschaft hier ausführlich unterzubringen und Gesell auf eine Ebene mit Keynes zu heben. Nur, wer macht's? --129.187.254.11 19:11, 26. Jul 2005 (CEST)

Konsequenz aus der Diskussion: Ich habe den Text jetzt erstmal hierhin verschoben. Möge jemand, der sich mit Keynes auskennt, dessen Zins-Theorie POV-frei in den Artikel integrieren und den Rest in den Artikel Freiwirtschaft. -- Sava 20:06, 3. Aug 2005 (CEST)
Siehe meinen Diskussionsbeitrag oben unter "Freiwirtschaft". -- 194.230.240.235 11:57, 22. Aug 2005 (CEST)

Theoretische Begründung des Zinses nach Silvio Gesell und John Maynard Keynes Silvio Gesell hat um 1900, John Maynard Keynes um 1930 erkannt, dass die Argumente von Böhm-Bawerks einen dauerhaften Zins über null für eine stabile und gesättigte Volkswirtschaft nicht rechtfertigen können. Sie stimmen von Böhm-Bawerk zu, dass geschaffene Güter eine "zusätzliche Ergiebigkeit" des Kapitals bewirken können und der Gläubiger vom Schuldner erwarten kann, ihn daran zu beteiligen. Sind jedoch bereits genügend Maschinen vorhanden, so bedarf es keiner weiteren Maschine, folglich keines weiteren Kredits. Demnach geht in einer gesättigten Volkswirtschaft die Netto-Kapitalnachfrage auf null zurück. Eine zusätzliche Ergiebigkeit ist im Fall einer überflüssigen Maschine nicht mehr gegeben. Deshalb liegt die "angemessene Beteiligung" des Gläubigers daran bei null. Der Zinssatz für Kredite müsste dann bei null liegen. Jedoch liegt auch in (annähernd) gesättigten Volkswirtschaften der Marktzins für Kredite deutlich über null. Folglich waren für Gesell und Keynes die Argumente von Böhm-Bawerks ergänzungsbedürftig.

Die vorgeschlagene Ergänzung sieht so aus: Die Argumente von Böhm-Bawerks unterstellen, ein Geldbesitzer könne mit seinem Geld nur zweierlei machen, nämlich

  • Kaufen und
  • Verleihen.

Von Böhm-Bawerk verkannte, dass ein Geldbesitzer noch eine dritte Möglichkeit hat, nämlich

Gesell und Keynes leiten aus dieser dritten Möglichkeit ab, dass beim Geldmarkt – anders als bei üblichen Verhältnissen von Angebot und Nachfrage – das Angebot von Geld vollständig zurückgezogen werden kann, ohne dass der Anbieter einen großen Schaden erleidet. Wenn hingegen ein Arbeiter seine Arbeitskraft nicht anbietet, erhält er keinen Lohn. Und wenn ein Händler seine Ware nicht verkaufen kann, verliert sie mit der Zeit an Wert, und der Händler erleidet einen Verlust. Wenn dagegen ein Geldbesitzer sein Angebot, Geld zu verleihen, zurückzieht und es einfach behält bzw. hortet, verliert das Geld kaum oder gar nicht an Wert, der Geldbesitzer hat keinen Verlust. Diese Schadlosigkeit ist nach Gesell und Keynes der Grund, warum es überhaupt möglich ist, das Geldangebot vom Markt zurückzuziehen. Dies erklärt aber noch nicht, warum dies tatsächlich der Fall ist.

Dafür entwickelte Gesell das Konzept des Urzinses, Keynes das Konzept der Liquiditätsprämie, die inhaltlich im Wesentlichen gleich sind. Zahlungsfähigkeit oder Liquidität sei etwas, was Geld von allen anderen Dingen, die ebenfalls Wert haben, (z.B. einem Haus) unterscheide: Mit Geld kann man sofort bezahlen, dagegen ist das Bezahlen mit anderen wertvollen Dingen, z.B. einem Haus, bedeutend schwieriger. Wer also Geld weggebe, der gebe die Verfügung über die Universalität des Geldes als Zahlungsmittel auf. Mit einem eventuellen Schuldschein aus einem Kreditvertrag könne nicht so universell bezahlt werden wie mit Geld selbst. Einen durch Verleihen von Geld entgangenen Vorteil an Zahlungsfähigkeit, an „Liquidität“, ließe sich der Gläubiger als Zins bezahlen.

Sobald der Marktzinssatz für Kredite in die Nähe des Urzinses bzw. der Liquiditätsprämie kommt, wird das Angebot von Geld bzw. Krediten verringert. Wegen des verringerten Angebots könne ein Marktzinssatz um null nie erreicht werden. Dies ist die Erklärung für dauerhaft positive Zinsen.

Sowohl Gesell als auch Keynes sehen in dauerhaft positiven Zinsen, selbst wenn die durch sie ausgedrückte Knappheit beseitigt ist, als volkswirtschaftliches Problem an, denn dadurch wird Geld künstlich verknappt, was zu Arbeitslosigkeit und anderen wirtschaftlichen Problemen führen könne.

Gesell schlug als Lösung vor, die Schadenlosigkeit des Zurückhaltens von Geld zu beseitigen, indem das Zurückhalten durch Gebühren zur Umlaufsicherung sanft bestraft werden sollte. Keynes fand den Gedanken gesund, hielt aber dagegen, dass Geldsurrogate (Ersatzgeld wie Bankguthaben, Devisen oder Gold) das durch Umlaufsicherung unattraktive Bargeld ersetzen würden. Keynes seinerseits schlug statt dessen eine maßvolle Inflation vor. Dieser Idee entspricht sein Ausspruch "Lieber ein Prozent mehr Inflation als ein Prozent mehr Arbeitslosigkeit".

Hat das Keynes gesagt? Ich kenne nur den Spruch von SPD-Altbundeskanzler Helmut Schmidt: "Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit." Leider gab es kurz darauf fünf Prozent Inflation UND fünf Prozent Arbeitslosigkeit ("Stagflation"). --Alex1011 23:46, 25. Aug 2005 (CEST)

Gute Quelle?

http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wirtschaft/sonstige/deutschland/90970

Phelpsches Theorem?

Ich habe Folgendes aus dem Artikel herausgenommen, weil es keine Zinsbegründungstheorie darstellt:

Eberhard Knöller --194.230.198.64 11:37, 14. Nov 2005 (CET)

An "Sicherlich" zu Kreditzins-Anteilen:

Über die von mir aufgezählten fünf Kreditzins-Anteile, von Dir herausgenommen mit der Bemerkung, es stünde ausführlicher in der theoretischen Begründung, steht dort nichts! Ich habe den Abschnitt deshalb wieder eingebracht.

Eberhard Knöller --194.230.163.12 12:16, 14. Nov 2005 (CET)

Sag mal, wie machst Du das bloss, dass Du 2(!) Minuten nach meiner Änderung im Artikel schon davon weisst!

Neugierig -- Eberhard Knöller --194.230.163.12 12:20, 14. Nov 2005 (CET)

wenn du dich anmeldest hast du eine beobachtungsliste; wenn du gerade online bist und die liste anguckst siehst du es gleich ;o) .. ansonsten doch steht da alles nur halt viel ausführlicher : Liquiditätsprämie, Inflationsausgleich usw.! ...Sicherlich Post 12:24, 14. Nov 2005 (CET)