Springerle

weißes Festtagsgebäck aus Anis-Eierschaumteig
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Springerle ist Kleingebäck aus einem Eierteig. Sie gehören zum Bildgebäck, wie der Spekulatius. Dieses Gebäck ist in Süddeutschland, Teilen von Österreich, der Schweiz und Ungarn bekannt. Der Name kommt entweder von einem beliebten Motiv, einem Reiter (Springer) oder dem Aufspringen (Aufgehen) beim Backen.

Historisches

Wann genau die Springerle erfunden wurden ist unbekannt. Mindestens seit dem Mittelalter gibt es Modelle aus Stein, Metall, Keramik oder Holz, um Gebäck mit Bildern zu versehen. Seinen Ausgangspunkt nahm die Entwicklung von der kirchlichen Hostienbäckerei. Die ersten Springerle-Motive waren kirchlichen Ursprungs. Es wurden biblische Geschichten oder christliche Symbole dargestellt. Weihnachtliche oder österliche Motive sind sehr beliebt. Im 17. und 18. Jahrhundert setzen sich mehr und mehr weltliche Motive durch. Den Anfang machten heraldische Motive. Das Thema "Glück - Liebe - Fruchtbarkeit" ist im 17. - 19. Jahrhundert stark vertreten. Modisch gekleidete Damen, prächtig geschmückte Reiter, Liebeskutschen, Fruchtbarkeits- und Liebessymbole sind uns erhalten. Entsprechend der Motive wurden die Springerle zu Verlobung, Hochzeit und als Werbegeschenk verschenkt. Oft haben auch die Paten ihren Patenkindern ein Springerle mitgebracht. Seit dem 20. Jahrhundert, als die Bilderflut überhand nimmt, geht die Beliebtheit der Springerle zurück.

Handwerkliches

Das übliche Material für Holzmodel ist Birnenholz. Es ist hart, splittert kaum und seine Häärchen richten sich nicht auf, wenn es nass wird. Das Modelstechen gehörte lange Zeit zum Handwerk der Konditoren oder Zuckerbäcker. Model gehören zur Volkskunst und sind selten signiert. Heutige Model sind mit Hilfe von Fräsen hergestellt. Das Prädikat "Handarbeit" verdanken sie meist wenigen Einkerbungen von Hand, die das insgesamt grobe Bild nicht wesentlich verfeinern. Es gibt noch ein paar wenige Modelstecher, die manchmal auf Kunsthandwerkermärkten ihre fein geschnitzten Model verkaufen.

Literatur