Strich-Code in Hannover ist Kunst im öffentlichen Raum als Mitmach-Aktionskunst. Die „Schwarmkunstaktion“, bei der Millionen von Sonderpreis-Etiketten in der Altstadt von Hannover vom Historischen Museum bis in das Rotlichtviertel verklebt werden, soll käufliche Sexualität und käufliche Kunst hinterfragen.[1]

Geschichte
Entstehung
Seit dem 1. Januar 2002 ist das sogenannte „Prostitutionsgesetz“ in Kraft, durch das freiwillige Sexarbeit zu einer legalen Erwerbstätigkeit geworden ist.[1]
Zehn Jahre nach dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes initiierte Kerstin Schulz zusammen mit den Künstlern Franz Betz, Ulrike Enders und Dagmar Schmidt sowie der Journalistin Susanne Lindau eine Schwarmkunstaktion, die auf Parallelen von Prostitution und Kunstbetrieb hinwies: „Wie sehr muss sich ein Künstler verbiegen, um von seiner Arbeit leben zu können? [...] Sind Künstler [...] Idealisten [...], bereit, der Gesellschaft zu dienen oder geht es nicht in erster Linie um Selbstverwirklichung oder gar nur um das Ausleben persönlicher Zwänge?“[2] Aus dem gemeinsamen Nachdenken über die „Themen Wertschätzung, Transparenz, Intimität, Sexualität, Käuflichkeit, Kunst und Kommerz“ entwickelte sich das Kunstprojekt einer (für alle) offenen Preisetiketten-Installation.[1]
Mitmachen erwünscht
Seit dem 19. Juni 2012 konnte sich jeder auch spontan und ohne Anmeldung an der künstlerischen Aktion beteiligen. Jeweils drei Mal wöchentlich fanden die bis zum 5. September 2012 angelegten Aktionstage statt, vom Historischen Museum am Leineufer quer durch die Altstadt von Hannover[1] bis zu dem beteiligten Tabledance-Club[3] hands off (in der Reitwallstraße nahe dem Platz Am Steintor). Treffpunkt ist jeweils der Ballhofplatz.[1]
Für den 9. September 2012 ist im Innenhof des Historischen Museums Hannover die Eröffnungsfeier geplant. Sollten bis dahin jedoch mehr als 4.000.000 Preisetiketten verklebt worden sein, soll die Schwarmkunstaktion mit weiteren 2.000.000 Etiketten fortgesetzt werden.[2]
Förderer
Die Kunstaktion wird gefördert und unterstützt durch die Region Hannover, das Historische Museum Hannover, contact Auszeichnungssysteme, die Stiftung Edelhof Ricklingen / V. J. von der Osten, die Landeshauptstadt Hannover, den Landesfrauenrat Niedersachsen e. V., galerie schinkel & sehl, hands off, Phoenix und das Atelier-Dreieck.[1]
Begleitausstellung
In der Galerie Schinkel & Sehl in der Rauschenplatstraße 2 im Stadtteil Bothfeld wurde bis zum 28. Juli 2012 eine Begleitausstellung zu Strich-Code gezeigt. Dabei gaben die folgenden Künstler Einblicke in ihr Arbeitsleben:[4]
- Kerstin Schulz: Bleistiftobjekte und neue Arbeiten aus überquellenden Farbtuben;[4]
- Ulrike Enders: Aktuelle Skulpturen und die Frage: Wie weit kann Kunst reduziert werden ohne Verlust der Individualität?[4]
- Dagmar Schmidt (Preisträger Kunst am Bau): Fotoarbeiten aus der Serie Küchenstücke, sowie Die vorbeiziehende Landschaft Spaniens;[4]
- Franz Betz (Lichtbildhauer): Skulpturenbaukästen, Computergrafiken und Lichtskulpturen.[4]
Literatur
- N.N.: Ausstellung / Strich-Code auf der online-Ausgabe der Neuen Presse, [ohne Datum] zuletzt abgerufen am 17. Juli 2012
- Kerstin Schulz u. a.: Strich-Code / Eine Schwarmkunstaktion in Hannover zum Wa(h)rencharakter von Sexualität und Kunst, mit Link zum Faltblatt als PDF-Dokument
Weblinks
- Videos:
- Pedro Prüser: Schwarmkunst Kunst Aktion in Hannover Kaiser von Hannover Pedro Prüser stellt vor, auf Youtube.com vom 20. Juni 2012
- Mathias Klein (Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ)): So wird das Wetter am Wochenende, kleine Dokumentation vom Strich-Code verbunden mit dem Wetterbericht der HAZ vom 22. Juni 2012, zuletzt abgerufen am 18. Juli 2012
- Dirk Sarnes (Geschäftsführer): Strich-Code / Größtes Straßenkunstprojekt des Sommers 2012 auf der Seite der Hannover.de Internet GmbH, zuletzt abgerufen am 17. Juli 2012
- Franz Betz: strichcode, schwarmkunst in hannover auf Wordpress.com vom 1. Juni 2012, zuletzt abgerufen am 17. Juli 2012
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Kerstin Schulz u. a.: Strich-Code / Eine Schwarmkunstaktion in Hannover ... (siehe Literatur)
- ↑ a b N.N.: Ausstellung / Strich-Code (siehe Literatur)
- ↑ Franz Betz: strichcode, schwarmkunst in hannover (siehe Weblinks)
- ↑ a b c d e Dirk Sarnes (Geschäftsführer): Strich-Code / Größtes Straßenkunstprojekt des Sommers 2012 (siehe Weblinks)