Eddy Merckx

belgischer Radrennfahrer (geboren 1945)
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Eddy Merckx (geboren am 17. Juni 1945 in Meensel-Kiezegem, Belgien), genannt „der Kannibale“, ist der mit Abstand erfolgreichste Radrennfahrer des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1965 und 1978 gewann er insgesamt wohl über 500 Rennen, darunter fünf Mal die Tour de France. Einzigartig war seine Fähigkeit, in allen Bereichen des Radsports zu glänzen: Er gewann Eintagesklassiker, große Rundfahrten und Sechstagerennen, er dominierte bei Bergetappen, Zeitfahren und Sprints.

Bereits 1966 im zweiten Jahr seiner Profikarriere begann der 20-jährige Eddy Merckx seinen Siegeszug im internationalen Radsport, indem er zwei der „Monumente des Radsports“, Mailand-San Remo und die Flandern-Rundfahrt, gewann. In den nächsten beiden Jahren gewann er neben zahlreichen Klassikern erstmals die Straßen-Weltmeisterschaft (1967) und seine erste große Landesrundfahrt, den Giro d’Italia 1968.

1969 schließlich nahm er erstmals an der Tour de France teil und dominierte das Rennen gleich in einzigartiger Manier: Neben dem Gesamtsieg holte er sieben Etappen, außerdem gewann er als einziger Fahrer der Geschichte gleichzeitig das Bergtrikot und das Grüne Trikot des besten Sprinters. Damit hatte der Belgier schon als 24-jähriger wirklich alles gewonnen, was es im Radsport zu gewinnen gibt. Und doch hatte die Ära Merckx damit gerade erst begonnen, die er hauptsächlich bei den Profiteams Faema (1968-1970) und Molteni (1971-1975) verbrachte.

Bis zu seinem Karriereende 1977 gewann der „Kannibale“, wie er wegen seines unstillbaren Angriffsgeistes genannt wurde, mehr Rennen als jeder andere Fahrer und stellte zahllose Bestleistungen auf. So konnte er die Tour de France als einer von vier Fahrern fünf Mal für sich entscheiden, trug das Gelbe Trikot insgesamt 96 Tage (Rekord) und holte 34 Etappensiege (Rekord). Die französische Sportzeitung L’Equipe wählte ihn anlässlich der 100-Jahr-Feier der Tour de France 2003 erwartungsgemäß zum größten Tour-Champion aller Zeiten.

Doch im Gegensatz zu anderen Tour-Siegern siegte er auch in praktisch jedem anderen Rennen: So gewann er den Giro d’Italia, die zweitschwerste Rundfahrt der Welt, ebenfalls fünf Mal (Rekord, zusammen mit Alfredo Binda und Fausto Coppi). Auch die Vuelta a Espana und die Tour de Suisse konnte er je einmal gewinnen. Außerdem stehen für Merckx drei Straßen-Weltmeistertitel (Rekord, zusammen mit Alfredo Binda) zu Buche. Beeindruckend ist vor allem auch seine Erfolgsliste bei den größten Eintagesrennen, den fünf so genannten „Monumenten des Radsports“, die er als einziger Fahrer neben Rik van Looy und Roger de Vlaeminck alle gewinnen konnte:

Außerdem glänzte er bei den im Winter in der Halle ausgetragenen Sechstagerennen, wo er insgesamt 17 Mal gewann. 1972 holte er sich in Mexiko auch den Stundenweltrekord: Mit einem normalen Rennrad fuhr in 60 Minuten 49, 431 km weit.

Eddy Merckx war dreimal Weltsportler des Jahres (1969, 1971, 1974) und wurde in Belgien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Schließlich kürte ihn der Weltradsportverband UCI zum besten Radrennfahrer des 20. Jahrhunderts.
Heute betreibt Merckx, der seit seiner aktiven Zeit einige Kilo zugelegt hat, unter seinem Namen eine Rennradmarke. Außerdem ist er bei vielen Radrennen als Organisator und Kommentator tätig.

Sein Sohn Axel Merckx fährt leidlich erfolgreich für die belgische Mannschaft Lotto-Domo.