Salome Surabischwili-Kaschia (georgisch სალომე ზურაბიშვილი; * 18. März 1952 in Paris) ist eine georgische Politikerin (parteilos). Die Diplomatin war von März 2004 bis Oktober 2005 georgische Außenministerin.

Leben
Französische Diplomatin
Sie entstammt einer georgischen Emigrantenfamilie, die in den 1920er Jahren nach Frankreich auswanderte. Surabischwili schloss 1972 ein Studium am Institut für Politische Wissenschaften in Paris und 1973 ein Aufbaustudium an der Columbia University, New York ab. 1974 trat sie in den diplomatischen Dienst Frankreichs ein. Sie vertrat ihr Land in den USA, Italien, im Tschad, bei der UNO in New York, dem Euro-Atlantischen Rat in Brüssel und der OSZE in Wien. Von 2001 bis 2003 war sie Leiterin der Abteilung für internationale und strategische Angelegenheiten beim französischen Generalsekretär für Nationale Verteidigung. Im November 2003 wurde sie Botschafterin Frankreichs in Tiflis.
Georgische Außenministerin
Bei seinem Frankreichbesuch am 8. März 2004 bat der georgische Präsident Micheil Saakaschwili Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac, die Diplomatin für das Amt der georgischen Außenministerin freizustellen. Chirac willigte ein, Surabischwili trat im gleichen Monat ihr Amt an und erhielt zusätzlich zu ihrem französischen einen georgischen Pass.
Sie wollte das georgische Außenministerium im europäischen Stil aufbauen und dafür sorgen, dass Georgien spätestens bis 2008 für den Beitritt zur Europäischen Union vorbereitet ist. Sie erhielt vom Präsidenten freie Hand bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter und ergriff scharfe Maßnahmen gegen Korruption in der Visa- und Passabteilung. Im Mai 2005 handelte sie in Moskau einen Abzugsplan für die in Georgien stationierten russischen Truppen bis 2008 aus.
Der Versuch, die mächtigen, vom Parlament gewählten Botschafter zu kontrollieren, scheiterte. Sie machte sich damit Feinde in den Auslandsvertretungen und in der Fraktion der Regierungspartei im Parlament. Als ihre Intimfeindin galt schließlich Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse, die sich als wichtigste Frau im Staate von der Außenministerin zurückgesetzt gesehen haben soll.
Burdschanadse forderte am 17. Oktober 2005 ihren Rücktritt, weil sie dem Parlament internationale Verträge angeblich zu spät vorgelegt und sich nicht einsichtig gezeigt habe. Zwei Tage später wurde Surabischwili aus dem Amt entlassen. Georgiens Premier Surab Nogaideli warf ihr vor, mit dem Parlament auf "inakzeptable Weise" umgegangen zu sein. Surabischwili erklärte dagegen, sie sei von Mitgliedern der Regierungspartei vom ersten Tag im Amt an gemobbt worden. Clanpolitiker hätten absichtlich Minen gelegt, um sie aus dem Weg zu räumen.
Die Entlassung verursachte eine Regierungskrise. Der Staatsminister für Konfliktlösungen Giorgi Chaindrawa kritisierte die Ablösung öffentlich als "falschen Schritt". Surabischwili sei die "erfolgreichste Außenministerin Georgiens", alle Anwürfe gegen sie seien "inkompetent und zumeist falsch" gewesen.
Oppositionspolitikerin
Surabischwili beabsichtigt, aus dem diplomatischen Dienst Frankreichs auszuscheiden, in Georgien zu bleiben und eine neue Oppositionsbewegung zu gründen. Sie wirft Präsident Saakaschwili und seiner Regierung vor, sich von der samtenen Revolution in Georgien abgewandt zu haben und verlangt ein Auflösung des Parlaments sowie baldige Neuwahlen. Zu einer spontanen Kundgebung mit Surabischwili am 20. Oktober 2005 kamen rund 8.000 Menschen in das Hippodrom in Tiflis.
Sie ist Mitglied der französischen Ehrenlegion und wurde mit dem Nationalen Verdienstorden der Französischen Republik ausgezeichnet.
Persönliches
Surabischwili spricht französisch, georgisch, englisch, italienisch, deutsch und russisch. Sie ist mit dem georgischen Journalisten und früheren Dissidenten Janri Kaschia verheiratet und hat zwei Kinder. Sie selbst spricht sich ein hitziges Temperament zu. Ihr Vater war Präsident der Vereinigung der Georgier in Frankreich, ihr Urgroßvater der nationalliberale Politiker Niko Nikoladse, ein Mitstreiter des georgischen Nationaldichters Ilia Tschawtschawadse. Die Familie emigrierte 1921 aus Georgien. Surabischwili besuchte das Land erstmals 1986.
Weblinks
- Porträt Salome Surabischwili (en)
- Interview mit Salome Surabischwili (en)
- Bilder einer Kundgebung für Surabischwili, 20. Oktober 2005
Personendaten | |
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NAME | Surabischwili, Salome |
ALTERNATIVNAMEN | სალომე ზურაბიშვილი (georgisch) |
KURZBESCHREIBUNG | georgische Aussenministerin |
GEBURTSDATUM | 18. März 1952 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |