BeanShell ist eine dynamische Skriptsprache für die Java-VM von Pat Niemeyer. Sie erlaubt es, nahezu unveränderten Java-Code durch einen Interpreter auszuführen. Wie bei Python oder Perl wird der Code dabei vorher in einen AST übersetzt. BeanShell wird gerne als Sprache für Makros eingesetzt, beispielsweise im Texteditor jEdit.
Neben klassischer Java-Syntax bietet BeanShell einige der für Skriptsprachen typischen Vereinfachungen wie Dynamic Typing statt Strong Typing, globale Variablen und Funktionen, (eingeschränkten) reflexiven Zugriff auf das Programm selbst und ähnliches. Die Syntax ist allerdings stark an die des originalen Java angelehnt, was es für Java-Programmierer leicht macht, zwischen beiden Sprachen zu wechseln oder zu übersetzen. Da BeanShell in der Lage ist, von bestehenden Java-Klassen zu erben oder beliebige Interfaces zu implementieren, lässt sie sich gut zusammen mit bestehenden Frameworks und Anwendungen einsetzen.
Eine Spezialität von BeanShell ist die Tatsache, dass Funktionen beziehungsweise Methoden selbst wieder Methoden enthalten können, und sich selbst als Closure über die Rückgabe von this
zum Objekt erheben können. Eine weitere Besonderheit ist die zusätzlich zur klassenbasierten zur Verfügung stehende prototyp-basierte Objektorientierung. Durch Einführung dieser beiden Features ist beabsichtigt, bei entsprechender Entfernung von der klassischen Java-Syntax, die Produktivität gegenüber Java deutlich steigern.
Aktuell (28. Mai 2005) ist Version 2.0 beta 4, die Entwicklung geht relativ langsam voran, die Sprache daher stabil und ohne größere Fehler. Bisher unterstützt BeanShell nur wenige der syntaktischen Neuerungen in Java 1.5, die Entwickler arbeiten daran, volle Kompatibilität herzustellen.
Ähnliche Ansätze verfolgen die Skriptsprachen Groovy, Jacl für TCL, Rhino für JavaScript und Jython für Python.