Saint-Étienne ist die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Loire und liegt südwestlich von Lyon im Zentralmassiv.
Entwicklung der Einwohnerzahl:
Lage
Saint-Étienne liegt am Fluss Furan, einem kleinen Nebenfluss der oberen Loire, in rund 422 m Höhe zu Füßen des Massif du Pilat (1432 m). Die Gemeindefläche beträgt 7.997 ha).
Geschichte
Der Ort wurde zuerst 1258 als Sancti Stephani de Furanum erwähnt, blieb aber lange Zeit ein eher beschauliches Landstädtchen am Rande der Grafschaft Forez. Seit dem 14. Jh. wurde es zu einem Tentrum der Metallverarbeitung, das insbesondere durch seine Waffenfabrikation bekannt wurde, aber auch das Posamentiergewerbe und die Werkzeugherstellung wurden hier ausgeübt. Dies bot die Voraussetzung für den raschen Aufschwung im Rahmen der Industrialisierung im 19. Jh. 1823 wurde zwischen Saint-Étienne und dem 15 km westlich an der Loire gelegenen Andrézieux-Bouthéon die erste Bahnverbindung Frankreichs gebaut, die dazu genutzt wurde, die bei Saint-Étienne abgebaute Kohle weiterzutransportieren. Die 1832 von Saint-Étienne nach Lyon gebaute Strecke diente dann erstmals dem Personenverkehr. 1830 wurde in der Stadt von Barthélemy Thimonnier die Nähmaschine erfunden. Die Stadt wuchs so schnell, dass sie bereits 1855 zur Hauptstadt des Départements erklärt wurde, während zugleich die Nachbarorte Beaubrun, Montaud, Outre-Furens und Valbenoîte eingemeindet wurden. 1881 erhielt die Stadt eine Straßenbahn. Eine besondere Rolle spielte weiterhin das Waffenhandwerk, sodass Saint-Étienne auch für die Kriege 1870/1871, 1914-1918 und 1939-1945 eine der bedeutendsten Wafenschmieden der Nation darstellte. Aus diesem Grunde wurde sie auch am 26. Mai 1944 schwer bombardiert und weitgehend zerstört, sodass sie nach dem Krieg neu aufgebaut werden musste. Die Krise der Montanindustrie brachte auch für Saint-Étienne wirtschaftliche Probleme, sodass auch hier eine Umorientierung zum Dienstleistungssektor zu beobachten ist. 1969 wurde Saint-Victoire-sur-Loire, 1970 Terrenoire und 1973 Rochetaillée eingemeindet, seither geht die Bevölkerungszahl, die zwischenzeitlich über 200.000 betrug, allerdings wieder etwas zurück.
Politik
Bürgermeister der Stadt ist seit 1994 Michel Thiollière (Parti Radical Valoisien). Die Stadt ist in 9 Cantons eingeteilt.
Wirtschaft
Saint-Étienne ist Mittelpunkt der Kohlenförderung im Loire-Kohlebecken und Sitz einer Bergakademie (die Grande école „École des Mines“) und der Université Jean Monnet de Saint-Étienne. Wichtige Industriezweige sind die Montanindustrie, aber auch die Elektro-, Textil- und Waffenindustrie. Auch die Schokoladenherstellung ist hier angesiedelt, ebenso die optische Industrie und das Designgewerbe; auch das örtliche Krankenhaus ist ein wichtiger Arbeitgeber.
Stadtbild
Das Stadtbild wird in vielen Teilen durch Plattenbauten geprägt; der Stadt ist anzusehen, dass ihre Blütezeit mit dem Schließen der großen Minen der Stadt vorüber war. Lediglich die Gässchen rund um das Zentrum versprühen eine gewisse Charme mit einigen Cafés und Nachtclubs, doch leidet die Stadt auch unter der Nähe zu Lyon. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten sind: Tour de la Droguerie, das Rathaus, die Präfektur und die alte Waffenmanufaktur.
Verkehr
Der Nahverkehr der Stadt wird durch die Société des Transports de l'Agglomération Stéphanoise betrieben, die in der Stadt auch ein Straßenbahnnetz unterhält. Für den Verkehr existieren zwei Autobahnen (A72 nach Clermont-Ferrand und A47 nach Lyon) sowie Bahnverbindungen nach Lyon, Saint-Agrève, Le-Puy, Clermont-Ferrand und Roanne. Der nächste Flughafen befindet sich in Lyon.
Bildung
In Saint-Étienne besteht eine Universität, sowie mehrere Fachhochschulen (Bergbau, Ingenieurwesen, Architektur). Außerdem verfügt die Stadt über 7 Gymnasien.(z.B. das Lycée honore d´urfe)
Sport
Aus Saint-Étienne kommt der französische Fußballverein AS Saint-Étienne, auf ewig verfeindet mit der Fußballmannschaft aus Lyon, Olympique Lyon.
Söhne und Töchter der Stadt
- der Historiker, Philologe Claude Fauriel (1772-1844)
- der Schriftsteller Jules Janin (1804-1874)
- der Offizier und Entdecker Francis Garnier (1839-1873), der den Mekong-Fluss erkundete
- der Sänger Bernard Lavilliers (b. 1946) (Bernard Ouillon)
- Willy Sagnol, Fußballspieler in Diensten des FC Bayern München
Die Stadt hat seit Jahrzehnten eine Städtepartnerschaft mit Wuppertal und Hamm Westfalen.