Der Kuss der Spinnenfrau (Originaltitel: El Beso de l mujer araña) ist Manuel Puigs erfolgreichster Roman.
In dem Roman sitzen der homo- oder transsexuelle Molina und der marxistische Revolutionär Valentín in einer Gefängniszelle und Molina erzählt Valentín Arregui Filme, vor allem Hollywoodfilme der 30er und 40er Jahre. Dabei verliebt sich Molina in Valentín. Beide Männer nähern sich einander an, und die starren Geschlechterrollen lösen sich auf. Molina wird schließlich entlassen, führt dann aber einen Auftrag für die Widerstandskämpfer von Valentín aus und wird dabei erschossen. Valentín bleibt im Gefängnis, sein Ende ist unklar. Im letztesn Kapitel deliriert er jedoch unter den Folgen der Folter. Sein Tod ist also nur noch eine Frage der Zeit.
Auffallend ist dabei die völlige Abwesenheit eines Erzählers, vielmehr besteht der Roman nur aus gesprochener Rede, Bewußtseinströmen und zu Ende aus Polizeiberichten. Völlig von der Handlung losgelöst erfolgt in 11 Fußnoten eine wissenschaftliche Abhandlung über das Wesen und die Ursachen der Homosexualität. Der Erzähler tritt also nur durch die Auswahl der Textstücke zutage. Wie im filmischen Verfahren der Montage werden sie so von ihm geordnet und gegenübergestellt.
Unklar bleibt bei dem Roman, ob es sich um einen Thesenroman über die Homosexualität oder um einen politischer Roman gegen die argentinische Militärdiktatur (1976 - 1983) handelt. Valtentín und Molina kommunizieren jedenfalls über die Filme, die in gewissem Sinne eine Allegorie zu ihrer eigenen Situation darstellen. Es werden schwierige Liebesverhältnissse dargestellt, die Opferbereitschaft der liebenden Frau, und die Situation der Unterdrückung und das Gefangensein.