Ditzingen

Stadt in Deutschland
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Wappen Karte
Wappen von Ditzingen Deutschlandkarte, Position von Ditzingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Regionalverband: Region Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 300 m ü. NN
Fläche: 30,4 km²
Einwohner: 24.177 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 795 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 15,3 %
Postleitzahlen: 71240-71254 (alt: 7257)
Vorwahl: 07156
Heimerdingen: 07152
Kfz-Kennzeichen: LB
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 011
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Laien 1
71254 Ditzingen
Offizielle Website: www.ditzingen.de
E-Mail-Adresse: stadt@ditzingen.de
Politik
Oberbürgermeister: Michael Makurath

Ditzingen ist eine Stadt in der Mitte des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 11 km nordwestlich der Stuttgarter Innenstadt. Durch diese geografische Nähe zur Landeshauptstadt wird Ditzingen gelegentlich fälschlicherweise als Stuttgarter Vorort angesehen.

"Drei-Giebel-Haus" am Markt

Ditzingen ist nach Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Kornwestheim und Vaihingen an der Enz die fünftgrößte Stadt des Landkreises Ludwigsburg und gehört zum Mittelbereich Stuttgart im gleichnamigen Oberzentrum. Die Gemeinde Ditzingen hat am 26. April 1966 die Stadtrechte erhalten und ist seit dem 1. Oktober 1976 Große Kreisstadt.

Geografie

Ditzingen liegt im südwestlichen Neckarbecken zwischen dem Strudelbach im Westen und der Glems im Osten des Stadtgebiets im Strohgäu am Übergang zum so genannten "Langen Feld". Die Glems, ein rechter Nebenfluss der Enz, welche beim Markgröninger Stadtteil Unterriexingen mündet, durchfließt die Kernstadt Ditzingens. Die Innenstadt liegt rechts des Flusses. Der Fluss bildete früher die Stammesgrenze der Schwaben und Franken und war gleichzeitig Grenze der beiden Bistümer Speyer und Konstanz.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Ditzingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Stuttgart (Stadtkreis), Gerlingen (Landkreis Ludwigsburg), Leonberg und Weissach (beide Landkreis Böblingen) sowie Eberdingen, Hemmingen und Korntal-Münchingen (alle Landkreis Ludwigsburg).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Ditzingens gliedert sich in die Kernstadt und die Stadtteile Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen, die erst im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliedert bzw. mit der Stadt Ditzingen vereinigt wurden. Die Stadtteile sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, d.h. sie haben einen Ortschaftsrat, dem ein Ortsvorsteher vorsteht. Die Ortschaftsräte werden bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung der Ortschaft gewählt. Ferner gibt es in jeder Ortschaft eine "Verwaltungsstelle", das als "Rathaus vor Ort" dient.

Zum Stadtgebiet gehören teilweise auch noch separat gelegenen Wohnplätze, wie zum Beispiel "Grüner Baum", Lerchenhöfe, "Oberes Glemstal", Tonmühle, Zechlesmühle und Talmühle.

Geschichte

Ditzingen wird in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch am Rhein aus dem Jahre 769 n.Chr. unter dem Namen "Tizingen" erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort blieb über Jahrhunderte eine kleines Dorf, das schon im 14. Jahrhundert an Württemberg kam. Es zählte zum Oberamt Leonberg, aus dem 1938 der Landkreis Leonberg hervorging. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahre 1868 begann die Industrialisierung und der Ort wuchs stark, so dass er schließlich im Jahre 1966 zur Stadt erhoben wurde. 1971 wurden zwei Nachbargemeinden (Schöckingen und Heimerdingen) eingegliedert, und bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde Ditzingen dem Landkreis Ludwigsburg zugeordnet. Zum 1. Januar 1975 fusionierte die Stadt Ditzingen mit der Gemeinde Hirschlanden zur neuen Stadt Ditzingen, die dadurch die 20.000-Einwohnergrenze überschritt. Daraufhin stellt die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Oktober 1976 beschloss.

Religionen

Die Gemeinde Ditzingen lag ursprünglich an der Grenze zweier Bistümer, Konstanz und Speyer, die durch den Fluss Glems gebildet wurde. Daher hatte Ditzingen ursprünglich auch zwei Pfarrkirchen, die Konstanzer Kirche und die Speyrer Kirche. Aufgrund der schon sehr frühen Zugehörigkeit zu Württemberg wurde in Ditzingen die Reformation eingeführt, infolgedessen der Ort über viele Jahrhunderte überwiegend protestantisch war. Die Konstanzer Kirche blieb bis heute die evangelische Hauptkirche des Ortes. Die Speyrer Kirche war 1347 vom Bischof dem Dominikanerinnenkloster Pforzheim übergeben und 1565 von Württemberg erworben worden. Sie diente danach (bis heute) als Friedhofskirche. Auch in den heutigen Ditzinger Stadtteilen wurde früh die Reformation eingeführt. Alle vier Kirchengemeinden gehörten zum Oberamt bzw. Dekanat Leonberg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Im Jahr 1978 wurde aus Teilen der Dekanate Ludwigsburg und Leonberg das neue Dekanat Ditzingen gebildet, das zunächst zur Prälatur Stuttgart, dann zur Prälatur Ludwigsburg und seit 1. Mai 2003 wieder zur Prälatur Stuttgart gehört. Heute umfasst das Dekanat Ditzingen 14 Kirchengemeinden, darunter die vier Kirchengemeinden im Ditzinger Stadtgebiet (Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen).

Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen auch Katholiken nach Ditzingen. Sie konnten ab 1946 in der Speyrer Kirche ihre Gottesdienste halten, bevor sie 1961/64 ihre eigene Kirche St. Maria Königin des Hl. Rosenkranzes bauen konnten. 1965 wurde Ditzingen eine eigene Pfarrei. Die Gemeinde gehörte von Anfang an zum Dekanat Ludwigsburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart. In Hirschlanden wurde 1976 ebenfalls eine Katholische Kirchengemeinde errichtet (http://www.kathkirchehirschlanden.de). Dort war bereits 1974 die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit gebaut worden. Von der Kath. Kirchengemeinde Hirschlanden werden auch die Katholiken in Heimerdingen und Schöckingen betreut. In Heimerdingen gibt es eine eigene Kirche (Heilig-Geist-Kirche) aus dem Jahr 1964. Beide Kirchengemeinden (Ditzingen und Hirschlanden) bilden zusammen mit der Kath. Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus Gerlingen die Seelsorgeeinheit "Südliches Strohgäu".

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Ditzingen auch Freikirchen z.B."Treffpunkt Leben e.V."(http://www.treffpunkt-leben.org), darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Ditzingen und im Stadtteil Hirschlanden. Ferner ist auch die Neuapostolische Kirche in Ditzingen vertreten.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden nach Ditzingen eingegliedert bzw. mit der Stadt Ditzingen vereinigt:

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1. Dezember 1871 1.360
1. Dezember 1880 ¹ 1.523
1. Dezember 1890 ¹ 1.581
1. Dezember 1900 ¹ 1.763
1. Dezember 1910 ¹ 2.144
16. Juni 1925 ¹ 2.335
16. Juni 1933 ¹ 2.615
17. Mai 1939 ¹ 3.373
Dezember 1945 3.447
13. September 1950 ¹ 5.009
Jahr Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 ¹ 8.725
27. Mai 1970 ¹ 11.591
31. Dezember 1975 21.405
31. Dezember 1980 22.480
27. Mai 1987 ¹ 21.763
31. Dezember 1990 23.035
31. Dezember 1995 23.548
31. Dezember 2000 23.814
30. Juni 2004 24.157

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Ditzingen hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 40 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:

Bürgermeister

An der Spitze der Gemeinde Ditzingen stand ein Schultheiß bzw. Bürgermeister. Mit der Erhebung zur Große Kreisstadt am 1. Oktober 1976 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister seit 1807:

Wappen

Das Wappen der Stadt Ditzingen zeigt in gespaltenem Schild vorne in Silber zwei schräg gekreuzte rote Mauerhaken, hinten in Rot unter einem silbernen Kreuz mit Tatzenenden eine gestürzte silberne Pflugschar. Die Stadtflagge ist rot-weiß. Wappen und Flagge wurden der Stadt Ditzingen am 23. April 1976 durch das Landratsamt Ludwigsburg verliehen.

Das Kreuz war unter anderem im Wappen der ehemals selbständigen Gemeinde Schöckingen zu finden. Die Pflugschar soll die Landwirtschaft symbolisieren, die für alle Stadtteile früher der Haupterwerbszweig darstellte. Die Mauerhaken sind ein altes Marksteinzeichen Ditzingens.

Städtepartnerschaften

Ditzingen unterhält seit 1991 eine Städtepartnerschaft mit Gyula in Ungarn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ditzingen ist eine moderne Gewerbestadt. Besonders ausgeprägt sind Maschinenbau, Verlagsgewerbe (z.B. Reclam) und Druckgewerbe vertreten. Das größte Ditzinger Unternehmen ist die Maschinenbaufirma Trumpf. Sie erwirtschaftete im Jahr 2003 mit mehr als 5.700 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.

Verkehr

Ditzingen liegt sehr verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe der A 81, direkt an der Ausfahrt Stuttgart-Feuerbach. Durch die Kernstadt führt auch die Bundesstraße B 295 Stuttgart-Leonberg-Calw.

Über die Linie S6 besteht eine S-Bahn-Verbindung nach Stuttgart. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien. Alle Linien verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS).

Medien

In Ditzingen erscheint keine eigene Tageszeitung. Über das lokale Geschehen berichten die "Leonberger Kreiszeitung" und die "Stuttgarter Zeitung".

Wöchentlich erscheint der "Ditzinger Anzeiger", in dem u.a. amtliche Bekanntmachungen veröffentlicht werden.

Im Stadtteil Hirschlanden befindet sich seit 1963 ein Mittelwellensender mit 40 Meter hohem, gegen Erde isolierten Antennenmast. Dieser dient der Abstrahlung des AFN-Programms auf der Frequenz 1143 kHz (Eigentümer ist die Deutsche Telekom AG). Vom 16. Januar 2002 bis 4. April 2003 wurde von diesem Sendemast auch das Programm von MEGARADIO auf 738 kHz abgestrahlt. Die Koordinaten der Sendestelle lauten: 48° 49'47" nördliche Breite, 9° 2' 15" östliche Länge.

Datei:Selbststrahlender Sendemast.jpg
Sendemast der Deutschen Telekom AG für den AFN in Hirschlanden. Die kreuzförmige Dachkapazität auf der Spitze wurde erst 2001 montiert, um den Sendemast für die niedere Frequenz von MEGARADIO elektrisch zu verlängern

Öffentliche Einrichtungen

Ditzingen hat ein Notariat und ist Sitz eines Dekans der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildung

Ditzingen hat ein Gymnasium (Gymnasium in der Glemsaue), eine Realschule (Realschule in der Glemsaue), eine Förderschule (Wilhelmschule), eine Grundschule in der Kernstadt (Wilhelmschule) und eine weitere im Stadtteil Heimerdingen sowie zwei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule, nämlich die Konrad-Kocher-Schule in der Kernstadt und die Theodor-Heuglin-Schule Hirschlanden-Schöckingen im Stadtteil Hirschlanden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Die Stadthalle Ditzingen ist das Veranstaltungszentrum der Stadt. Hier werden u.a. auch Theatervorstellungen geboten.

Bauwerke

In der Stadtmitte steht die 1477 geweihte "Konstanzer Kirche", die evangelische Hauptkirche der Stadt. Daneben befindet sich das neue Rathaus mit dem Bürgersaal. Im "Drei-Giebel-Haus", das als Wahrzeichen der Stadt bezeichnet werden kann, ist die Stadtbibliothek und die städtische Galerie, im benachbarten alten Rathaus das Stadtmuseum untergebracht. Im Stadtzentrum befindet sich auch das Ditzinger Schloss, ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage, die im 15./16. Jahrhundert errichtet wurde und Sitz des Ortsadels war. Die etwas außerhalb der Innenstadt gelegene "Speyrer Kirche" stammt aus dem 16. Jahrhundert und dient heute als Friedhofskirche.

Datei:MannVonHirschlanden.jpg
Krieger von Hirschlanden

Auf freiem Felde westlich von Ditzingen, auf der Gemarkung des Stadtteils Hirschlanden, befindet sich der Krieger von Hirschlanden, auch Hirschlander Krieger genannt. Er ist die älteste lebensgroße plastische Darstellung eines Menschen in Mitteleuropa, aus der aus der Zeit um 500 vor Christus, der Hallstattzeit. Die Statue wurde 1962 am Rande eines fast gänzlich eingeebneten keltischen Grabhügels gefunden. 2001 wurde der Grabhügel mit den Mitteln eines privaten Sponsors rekonstruiert und eine Kopie der Statue daneben montiert. Das Original befindet sich im Württembergischen Landesmuseum, Stuttgart.

Die evangelische Kirche in Heimerdingen war ursprünglich dem Hl. Petrus geweiht. Sie wurde 1776 nach einem Brand als klassizistische Saalkirche neu erbaut. Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde 1964 erbaut. In Hirschlanden gibt es eine romanische Kirche, die 1748 vergrößert wurde. Die katholische Hl. Dreifaltigkeitskirche wurde 1974 erbaut. Die evangelische Kirche in Schöckingen mit spätromanischen und spätgotischen Teilen beinhaltet Grabmäler der Herren von Nippenburg und von Gaisberg aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Ditzingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1887: Andreas Renner, württembergischer Finanzminister
  • 1999: Alfred Fögen, Oberbürgermeister a.D.

Söhne und Töchter der Stadt

1968, 30. Dezember, Thomas D alias Thomas Dürr, Mitglied der Hip-Hop und Rap-Band Die Fantastischen Vier

1824 - 1876, Theodor Heuglin, Ornithologe und Afrika-Forscher

Sonstige Persönlichkeiten, die mit Ditzingen in Verbindung stehen

Günther Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist in Ditzingen aufgewachsen und war dort Vorsitzender der CDU Ditzingen, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Gemeinderat und Mitbegründer der JU Ditzingen.