Der Verein für Rasensport Wormatia Worms 08, kurz Wormatia Worms, ist einer der Traditions-Fußballvereine im Südwesten Deutschlands. Der Wormser Verein spielte bis 1963 überwiegend erstklassig, gehörte 1974 zu den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga und spielt in der Saison 2012/13 in der Regionalliga Südwest, momentan hat der Verein ca. 1000 Mitglieder.
Wormatia Worms | |||
Datei:Wormatia 08 Logo 2008.svg | |||
Basisdaten | |||
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Name | Verein für Rasensport Wormatia Worms 08 e.V. | ||
Sitz | Worms, Rheinland-Pfalz | ||
Gründung | 23. Mai 1908 | ||
Farben | Rot-Weiß | ||
Präsident | Tim Brauer | ||
Website | www.wormatia.de | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Ronald Borchers | ||
Spielstätte | EWR-Arena | ||
Plätze | 5.724 | ||
Liga | Regionalliga Südwest | ||
2011/12 | 4. Platz (Regionalliga Süd) | ||
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Chronik
Der VfR Wormatia Worms 08 entstand unter diesem Namen im Jahr 1922 durch eine Fusion des VfL Wormatia 08 (bis 1921 Sportclub Wormatia 08) mit dem VfR 08 Worms, der selbst drei Jahre zuvor, 1919, durch den Zusammenschluss von Union 08 und Viktoria 1912 entstanden war. Auch direkt nach der Fusion und bis heute bezieht sich der Verein auf das Jahr 1908 als Gründungsjahr, konkret auf den 23. Mai, das Datum der Gründung des Sportclub Wormatia 08.
In der Zwischenkriegszeit war Wormatia Worms der überragende Verein im lokalen Fußball. In der damals erstklassigen Bezirksliga Hessen gewannen die Wormser von 1928 bis 1931 jeweils die Hessenmeisterschaft, im Winter 1932 und 1933 mussten sie sich mit der Vizemeisterschaft hinter dem 1. FSV Mainz 05 begnügen. Überregional blieb Wormatia Worms als Hessenmeister zunächst erfolglos. In der süddeutschen Meisterrunde war Platz 6 im Jahr 1928 die beste Platzierung. Als Vizemeister beendeten die Wormser beide Meisterrunden auf dem dritten Rang, was ebenfalls nicht für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft reichte.
In der 1933 eingeführten Gauliga Südwest gehörten die Wormser meist zur Spitzengruppe. 1936, 1937 und 1939 nahmen sie als Südwestmeister an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil, verpassten aber jeweils das Halbfinale, im zweiten Anlauf nur aufgrund des schlechteren Torquotienten. 1943 stieg Wormatia Worms aus der Gauliga ab. Den Wormsern gelang die sofortige Rückkehr, ehe der Spielbetrieb in der Saison 1944/45 kriegsbedingt eingestellt werden musste.
Im Winter 1945/46 gehörte Wormatia Worms zu den zehn Gründungsmitgliedern der Oberliga Saarpfalz, aus der wenige Jahre später die Oberliga Südwest wurde. In den ersten Jahren gehörte der Verein meist der Verfolgergruppe hinter dem übermächtigen 1. FC Kaiserslautern an und wurde fünf Mal südwestdeutscher Vizemeister (1947, 1949, 1950, 1951, 1955). Auch in dieser Ära kamen die Wormser in der Meisterschafts-Endrunde nicht weit. In den späten 1950er Jahren verlor Wormatia den Anschluss an die Tabellenspitze und qualifizierte sich so nicht für die 1963 eingeführte Fußball-Bundesliga.
In der Regionalliga Südwest knüpfte Wormatia nicht an die vorherigen Erfolge an. Nach dem dritten Platz 1963/64 und der Vizemeisterschaft 1964/65, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigte, aber erfolglos für die Wormatia blieb, gerieten die Wormser in den darauf folgenden Spielzeiten mehrfach in den Abstiegskampf, qualifizierten sich aber dennoch 1974 für die neu gegründete Zweite Bundesliga Süd, aus der sie allerdings als Tabellenvorletzter abstiegen. 1977 glückte der Wiederaufstieg.
In der Saison 1978/79 machte Wormatia bis heute zum letzten Mal auf nationaler Bühne von sich reden. Zunächst mit dem Pokalspiel zuhause gegen Hertha BSC, welches 1:1 endete, und dem denkwürdigen Stromausfall im Berliner Olympiastadion beim Wiederholungsspiel. Nach einer neuerlichen Ansetzung behielt Hertha letztlich mit 2:0 die Oberhand.
Es folgte ein bis heute undurchsichtiger Sumpf von finanziellen Verwicklungen. Seit dem Abstieg im Sommer 1982 spielte Wormatia lange Zeit drittklassig, durch den mit der Einführung der Regionalliga zusammenfallenden sportlichen Abstieg von 1993 bis 1998 sogar nur fünftklassig. Der Wiederaufstieg in die Oberliga gelang erst 1998 unter dem als Trainer reüssierenden ehemaligen Bundesligaspieler Demir Hotić.
Nach der Sicherung des Klassenerhalts in der „Nachspielzeit“ der Saison 2001/02 (man blieb nur durch den Rückzug des Regionalligisten VfR Mannheim, aufgrund dessen die sportlich abgestiegenen Amateure des 1. FC Kaiserslautern drittklassig blieben, in der Oberliga) übernahm Dirk Anders in der Saison 2002/03 das Traineramt. Auch im außersportlichen Bereich vollzog sich ein Generationswechsel.
Ab der Saison 2005/06 bis 22. Dezember 2006 war Alois Schwartz Cheftrainer der Rheinhessen. Unter Schwartz ging es zuletzt auch sportlich wieder etwas bergauf. Zur Winterpause stand die Wormatia in der Oberliga-Spitzengruppe. Seit Januar 2007 war der ehemalige Bundesligaspieler Bernhard Trares Cheftrainer.
Zum fünften Mal in der 99-jährigen Geschichte konnte sich die Wormatia am 1. Mai 2007 gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern im Südwestpokalfinale mit 1:0 durchsetzen und wurde somit Südwestpokalsieger 2007. Damit konnte man sich für die Teilnahme an der Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizieren, wo sie vom Zweitligisten 1. FSV Mainz 05 trotz anfänglicher Überlegenheit in doppelter Unterzahl 1:6 geschlagen wurden. Zur Winterpause der Saison 2007/08 konnte sich der Wormser Traditionsverein als Spitzenreiter festsetzen. Diese Leistung war umso beachtlicher, da man es in der wohl stärksten Oberliga Südwest seit Jahren mit hartnäckigen Konkurrenten zu tun hatte (1. FC Saarbrücken, Eintracht Trier, FK Pirmasens, FSV Mainz 05 II, uvm.) Trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten gelang es der Wormatia sich auf Platz 3 zu behaupten und schaffte somit den Aufstieg in die neue dreigleisige Regionalliga. Nachdem die Mannschaft in der Regionalliga nach dem 27. Spieltag der Saison 2008/09 nur auf dem 16. Tabellenplatz stand, wurde Trares beurlaubt; Jürgen Klotz, Trainer der zweiten Mannschaft und ehemaliger Oberligaspieler der Wormatia, übernahm übergangsweise das Amt. Auch er konnte den sportlichen Abstieg jedoch nicht mehr verhindern. Aufgrund des Rückzuges des FSV Oggersheim konnte der Verein jedoch auch in der Spielzeit 2009/10 in der Regionalliga antreten. Durch einen 5:1-Finalsieg - ausgerechnet gegen den FSV Oggersheim - gewannen die Wormaten den Landespokal des Südwestdeutschen Fußballverbandes und qualifizierten sich damit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokal 2009/10. Dort traf man auf den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth, welcher das Spiel durch ein Tor in der 119. Spielminute mit 1:0 für sich entscheiden konnte.
In der Spielzeit 2009/10 belegte die Wormatia den vorletzten Tabellenplatz und war damit erneut sportlich abgestiegen. Jedoch erhielten Rot-Weiss Essen und der Bonner SC keine Regionalliga-Lizenz für die Saison 2010/11, so dass die Wormatia abermals am „grünen Tisch“ den Klassenerhalt erreichte. Zur Saison 2010/11 wurde die Wormatia der Regionalliga Süd zugeteilt und traf dort auf Vereine wie SV Darmstadt 98, Stuttgarter Kickers oder KSV Hessen Kassel. Auch in der neuen Umgebung taten sich die Nibelungenstädter zunächst schwer und belegten nach knapp einem Drittel der Saison den letzten Tabellenplatz. Ende September 2010 verpflichtete der Verein Ronald Borchers als neuen Trainer. Diese Personalveränderung sollte sich schlussendlich als Glücksgriff erweisen, denn unter Borchers konnte man die Negativserie stoppen und sich auf einem Nichtabstiegsplatz stabilisieren. Am Ende der Saison 2010/11 hatte die Wormatia zum ersten Mal den sportlichen Klassenerhalt in den neuen Regionalligen erreicht. Diesen Aufwärtstrend konnte man in der Saison 2011/12 bestätigen. Im Gegensatz zu den vergangenen Spielzeiten schwebte man zu keiner Zeit in Abstiegsgefahr. Durch eine starke Rückrunde schaffte man es sogar, sich konstant im oberen Tabellendrittel zu bewegen. Am Ende der Saison belegte die Wormatia den vierten Tabellenplatz. Gekrönt wurde die Saison 2011/12 durch den Titelgewinn im Südwestpokal. Im Finale schlug die Wormatia den FK Pirmasens mit 4:1 und qualifizierte sich somit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokal 2012/13, in der der Zweitligist Hertha BSC überraschend mit 2:1 geschlagen wurde.
Bekannte Spieler
Nationalspieler
- Harald Braner (* 19. August 1943), 2 Amateur-Länderspiele, 2 Tore
- Jakob Eckert (* 19. September 1916 † 5. Juni 1940), 1 A-Länderspiel, 0 Tore
- Josef Fath (* 27. Dezember 1911 † 13. August 1985), 13 A-Länderspiele, 7 Tore
- Hans Mechnig (* 3. Januar 1929), 2 B-Länderspiele, 0 Tore
- Willi Winkler (* 24. August 1903 † 12. Mai 1967), 1 A-Länderspiel, 0 Tore
Weitere bekannte Spieler
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Erfolge
Hessenmeister | 1928 1929 1930 1931 |
Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft | 1928 1929 1930 1931 1932 1933 |
Endrunde um die Deutsche Meisterschaft | 1936 1937 1939 1949 1955 |
Südwestmeister | 1936 1937 1939 1976 1977 1986 |
Südwestpokalsieger | 1937 1976 1988 1992 2007 2009 2012 |
Hessenpokalsieger | 1920/21 1923/24 |
2. Bundesliga | 1974/75 1977–1982 |
DFB-Pokal Halbfinale | 1936 und 1953 |
Erreichen der Aufstiegsrunde zur Bundesliga | 1965 |
Meister der Verbandsliga Südwest (5. Liga) | 1998 |
Aufstieg in die Regionalliga | 2008 |
EWR-Arena
Die Heimstätte des VfR Wormatia 08 Worms, die EWR-Arena, liegt in der Alzeyer Straße in Worms. Das Stadion besitzt eine überdachte Haupttribüne und zwei unüberdachte Nebentribünen, welche mit Sitzplätzen ausgestattet sind. Stehplätze finden sich in der Gegengerade und im Gästeblock. Bis 2011 trug die Sportstätte den Namen Wormatia-Stadion.
Im Zuge des Aufstiegs des Vereins in die neue Regionalliga wurde das Stadion im Sommer 2008 modernisiert. Diese Arbeiten waren notwendig, da der Verein die Auflagen des Deutschen Fußballbundes erfüllen musste. Die Gesamtkapazität wurde auf 5.724 reduziert, die Zahl der Sitzplätze auf 2.424 erhöht.
Tribünen
- Haupttribüne: 918 Sitzplätze (überdacht, erbaut: 1988)
- Vortribüne: 510 Sitzplätze (unüberdacht, erbaut: 2008)
- Nebentribüne Nord: 498 Sitzplätze (unüberdacht, erbaut: 2008)
- Nebentribüne Süd: 498 Sitzplätze (unüberdacht, erbaut: 2008)
- Gegengerade: 2.800 Stehplätze (unüberdacht, erbaut: 2008)
- Gästeblock: 500 Stehplätze (unüberdacht, erbaut: 2008)
- Gesamtkapazität: 5.724 [1]
Umbauten und Renovierungen
- 1927: Anlage einer Spielfläche an der Alzeyer Straße. Gesamtkapazität etwa 18.000 Plätze, davon 800 Sitzplätze.
- 1988: Fertigstellung der neuen Tribüne (knapp 1.000 Sitzplätze).
- 2008: Modernisierung des Stadions. Sicherheitsbedingte Reduzierung der Gesamtkapazität auf 5.730 Plätze, davon knapp 2.500 Sitzplätze.[2]
Kader der Saison 2012/13
Tor
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Abwehr
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Mittelfeld
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Angriff
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Literatur
- Matthias Bachmann, Stephan Bachmann: VfR Wormatia 08 Worms. Sutton-Verlag, Erfurt 2003, ISBN 3-89702-600-7
Einzelnachweise
- ↑ wormatia.de: Stadion Daten. In: wormatia.de. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ wormatia.de: Stadion Geschichte. In: wormatia.de. Abgerufen am 14. März 2009.
Weblinks
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