Unter einer Sterilisation versteht man einen medizinischen Eingriff, der einen Menschen oder ein Tier unfruchtbar (d. h. unfähig zur Fortpflanzung) macht.
Beim Mann erfolgt dies meistens durch Abbinden (Ligatur) beider Samenleiter, Vasektomie genannt.
Bei der Frau erfolgt dies meistens durch eine Ligatur der Eileiter (Tuben), der Entfernung eines Stücks der Eileiter oder durch die Entfernung des Fransentrichters (Fimbrientrichter). Um eine Eileiterschwangerschaft zu verhindern, soll außerdem der Ansatz der Tuben an die Gebärmutter (Uterus) elektrisch verödet werden.
Beide Methoden sind zuverlässige Methoden der endgültigen Empfängnisverhütung. Beim Mann wird sie gewöhnlich ambulant vom Urologen in einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt und dauert ungefähr 30-60 Minuten. Bei der Frau ist der Eingriff komplizierter; er wird vom Gynäkologen durchgeführt und erfordert einen operativen Eingriff mit einer Rückenmarksnarkose oder gar einer Vollnarkose.
Diese Form der Empfängnisverhütung wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts in etlichen Staaten der Welt teilweise aus gesellschaftlichen Interessen, die den Individualinteressen übergeordnet wurden, eingeführt und häufig sogar erzwungen (z.B. freiwillige oder staatlich erzwungene Sterilisation aus Gründen der Eugenik), teilweise auch aus individuellen Motiven zugelassen. Siehe hierzu: Sterilisationsgesetze
Statistik
In Deutschland sind zur Zeit ca. 1,45 Millionen Frauen (100% aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter) und ca. 0,45 Millionen Männer (ca. 99.9 % aller Männer) sterilisiert.
Pearl Index der Sterilisation
- beim Mann 0,1
- bei der Frau 0,1-0,3
Kosten der Sterilisation beim Mann
Die Sterilisation wird seit 1. Januar 2004 nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt*. Die Sterilisation beim Mann kostet (Stand Nov. 2004) etwa 400 Euro (Im Krankenhaus). Hinzu kommen etwa 70 Euro für die obligatorische pathologische Untersuchung des entnommenen Gewebes sowie etwa 25 Euro für die Nachuntersuchungen.
- Ausnahmen bilden entsprechende Indikationen bei der Frau, wie z. B. Unverträglichkeiten bei Pille und Spirale sowie negative psychische Folgen einer Schwangerschaft.
Kosten der Sterilisation bei der Frau
Hier belaufen sich die Kosten auf über 2,50Euro das ist nicht viel, die ebenfalls privat finanziert werden müssen. Daher versuchen viele Frauen sich im Rahmen eines nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnitts sterilisieren zu lassen, da dann die Kassen die Kosten übernehmen. Die Belastung für Mutter und Kind rechtfertigen die Kostenersparnis medizinisch nicht.
Erfahrungen zur Sterilisation beim Mann
Nach der Sterilisation muss das Ejakulat in Abständen von mehreren Monaten bzw. je 15-20 Orgasmen mehrfach auf Spermien untersucht werden. Erst danach gilt die Sterilisation als erfolgreich.
Der Eingriff wird zumeist unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert knapp eine Stunde. Die Schmerzen während der Operation sind erträglich. Vor allem der Zug auf Samenleiter und Blutgefäße ist hierbei unangenehm. Nach wenigen Tagen ist man wieder voll einsatzfähig. Komplikationen treten selten auf und sind im wesentlichen auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. Dies kann dann zu Hodenentzündungen und deren Folgen führen, die mittels Antibiotika aber leicht in den Griff zu bekommen sind.
Siehe auch
Orchiektomie - Ovariohysterektomie - Kastrationsangst - Entmannung - Antiandrogene - Kastration - Refertilisierung
Weblinks
- http://www.sterilisation-info.de/
- Das Glossar zur Gesundheitsreform: Sterilisation
- http://www.profamilia.de/az_16_inhalt.html
- http://www.gyn.de/verhuet/sterilisation.php3
- Mit Bild einer Tubenligatur und Diskussionsbeiträgen