Der Stromberg ist ein bis 476,6 m ü. NN hoher, waldreicher Höhenzug im nördlichen Teil Baden-Württembergs.
Stromberg
| ||
---|---|---|
![]() Stromberg-Hauptkamm mit Hohenhaslach im Kirbachtal und Fernmeldeturm Brackenheim 1 (am Horizont) von Süden | ||
Höchster Gipfel | Baiselsberg (476,6 m ü. NN) | |
Lage | Enzkreis, Landkreise Karlsruhe, Heilbronn und Ludwigsburg, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Teil des | Südwestdeutschen Stufenlandes | |
Koordinaten | 49° 0′ N, 8° 59′ O | |
Typ | Schichtstufe | |
Gestein | Keuper, Schilfsandstein, Untere Bunte Mergel, Obere Bunte Mergel, Stubensandstein | |
![]() Der Stromberg westlich des Neckarbeckens |
Geographie
Geographische Lage
Der Stromberg und der nördlich des Flusses Zaber anschließende Heuchelberg sind jeweils namensgebender Teil des 1980 gegründeten Naturparks Stromberg-Heuchelberg, dem dritten Naturpark in Baden-Württemberg.
Der Stromberg liegt überwiegend im nordwestlichen Landkreis Ludwigsburg und dem nordöstlichen Enzkreis und mit seinen Nordausläufern auch in den Landkreisen Heilbronn und Karlsruhe. Er erstreckt sich etwa auf halber Luftlinie zwischen Pforzheim im Südwesten und Heilbronn im Nordosten, wobei seine Ausläufer im Westen bis Knittlingen und im Osten bis Besigheim reichen.
Aufteilung
Der Hauptrücken des Strombergs verläuft zwischen Oberderdingen im Westnordwesten und Erligheim im Ostsüdosten und erreicht südlich von Güglingen-Eibensbach auf der Hochebene Scheiterhäule mit einem 472 m hohen namenlosen Berg, der Standort des Fernmeldeturms Brackenheim 1 ist, seine höchste Erhebung. Eine weitere Erhebung ist der nordöstlich von Häfnerhaslach gelegene Schlierkopf mit 449,6 m. Dieser Rücken wird im Norden vom Zabergäu, das seinen Namen von der Zaber hat, und im Süden vom Kirbachtal (auch Kirchbachtal genannt) begrenzt. Beim im Rücken gelegenen Sternenfels entspringt der Kraichbach, welcher der nordwestlich anschließenden Landschaft Kraichgau seinen Namen gab.
Der zweite Rücken des Strombergs, der vom Hauptrücken nach Südosten abzweigt und südlich des Kirbachtals zwischen Diefenbach im Nordwesten und Sachsenheim im Südosten aufsteigt, hat mit dem Baiselsberg westlich von Hohenhaslach (Stadt Sachsenheim) mit 476,6 m die höchste Erhebung des gesamten Strombergs. Im Westen dieses Rückens, der im Süden vom Tal der Metter begrenzt ist, liegt der 379,2 m hohe Gleichenberg nordwestlich der Ortschaft Schützingen (Gemeinde Illingen).
Der dritte Strombergrücken steigt südlich der Metter zwischen Knittlingen im Nordwesten und Sersheim im Südosten auf und wird im Süden vom Tal der Schmie begrenzt. Mit dem nordöstlich von Ensingen (Stadt Vaihingen) gelegenen Eselsberg, auf dem ein Aussichtsturm steht, ist er maximal 392,4 m hoch. Weitere Höhen sind der Scheuelberg (381,6 m) südlich von Freudenstein (Stadt Knittlingen), der Eichelberg (367,4 m) südsüdwestlich von Zaisersweiher (Stadt Maulbronn) und der Burgberg südwestlich von Schützingen (Gemeinde Illingen) 394,5 m.
Als vierter Höhenzug, der sich südlich der Schmie erstreckt, kann auch, vor allem aus geologischer Sicht, jener zwischen Ölbronn im Westnordwesten und Mühlacker im Ostsüdosten mit den Erhebungen Eichelberg (ca. 370 m) bei Ölbronn, Sauberg (330,3 m) bei Ötisheim-Schönenberg sowie Hochberg (ca. 315 m) bei Mühlacker hinzugezählt werden.
Erhebungen
Zu den Bergen, Erhebungen und deren Ausläufern im und am Rand des Höhenzugs Stromberg gehören[1][2][3]:
Bezeichnung und Besonderheiten |
Lage Sortierspalte Süd-Nord |
Sortierspalte West-Ost |
Höhe über NN primäre Sortierung |
---|---|---|---|
Baiselsberg. Ca. 500 m südsüdöstlich des Gipfels Klosterruine Baiselsberg |
49,00380° N, 8,9884005° O 2,5 km westnordwestlich von Hohenhaslach |
8.988 | 476,6 m |
Namenloser Berg auf der Hochebene Scheiterhäule mit Fernmeldeturm Brackenheim 1 und naher Burgruine Blankenhorn |
49,03500° N, 8,9960005° O 1,4 km südlich von Eibensbach |
8.996 | 472 m |
Schlierkopf | 49,03230° N, 8,9337005° O 1,3 km nordöstlich von Häfnerhaslach |
8.933 | 449,6 m |
Hohe Reute | 49,01170° N, 9,0219005° O 1,2 km nördlich von Hohenhaslach |
9.022 | 439,2 m |
Namenloser höchster Punkt im Pfefferwald | 49,02600° N, 9,0330005° O 1,5 km südlich von Cleebronn |
9.034 | 431 m |
Rotenberg | 49,02170° N, 9,0409005° O 2,5 km südlich von Cleebronn, 2 km nordnordwestlich von Freudental und 3 km nordöstlich von Hohenhaslach. |
9.041 | 420,6 m |
Großer Saukopf | 49,02100° N, 9,0250005° O Auf halbem Weg knapp 200 m westlich des Rennwegs zwischen Cleebronn und Hohenhaslach. |
9.025 | 408,5 m |
Teufelsberg | 49,00380° N, 9,0372005° O direkt östlich von Hohenhaslach |
9.037 | 402,1 m |
Burgberg Der Berg hat seinen Namen von einer 1152 erwähnten abgegangenen Burg. |
48,98690° N, 8,8846005° O 1,4 km südwestlich von Schützingen |
8.885 | 394,5 m |
Michaelsberg mit Michaelskirche und Kapuzinerkloster |
49,03600° N, 9,0460005° O direkt südöstlich von Cleebronn |
9.046 | 393,6 m |
Eselsberg mit Burgstall und Aussichtsturm |
48,97468° N, 8,9594005° O direkt nordöstlich von Ensingen |
8.959 | 392,4 m |
Scheuelberg | 49,02100° N, 8,8300005° O 1,5 km südlich von Freudenstein |
8.830 | 381,6 m |
Gleichenberg | 49,01110° N, 8,8872005° O 2 km nordwestlich von Schützingen |
8.887 | 379,2 m |
Mettenberg | 49,02100° N, 8,8780005° O 2 km ostsüdöstlich von Diefenbach |
8.878 | 377 m |
Schlossberg mit Aussichtsturm. Höchster Punkt ca. 1 km weiter östlich, auf rund 410 m, bei 49,046° N, 8,8659° O . Dort befindet sich ein ein Wasserreservoir der Bodensee-Wasserversorgung sowie ein Richtfunkturm. |
49,04890° N, 8,8532005° O direkt südöstlich von Sternenfels |
8.853 | 375,4 m |
Gausberg | 48,99920° N, 8,9065005° O direkt nordnordöstlich von Schützingen |
8.907 | 371,6 m |
Eichelberg | 48,97700° N, 8,7640005° O direkt südöstlich von Ölbronn |
8.764 | 370 m (zirka) |
Eichelberg | 48,99600° N, 8,8510005° O 1,3 km südsüdwestlich von Zaisersweiher |
8.851 | 367,4 m |
Endberg | 49,00480° N, 8,9005005° O 1,4 km nördlich von Schützingen |
8.901 | 363,7 m |
Sauberg mit Sternschanze | 48,97100° N, 8,8300005° O direkt nördlich von Ötisheim-Schönenberg |
8.830 | 330,3 m |
Hochberg | 48,96100° N, 8,8790005° O direkt östlich von Mühlacker |
8.879 | 315 m (zirka) |
Ortschaften
Zu den Ortschaften im und am Stromberg gehören:
|
Geologie
Der Stromberg gehört zur Schichtstufenlandschaft zwischen Odenwald, Schwarzwald und Donau. Er entstand durch Reliefumkehr aus Ablagerungen des Tethysmeeres. Die Basis wird vom Muschelkalk gebildet, der in den umliegenden Gäulandschaften offen zutage tritt. Darüber folgt eine rund 40 m starke Schicht aus Lettenkeuper, darüber eine mehr als 100 m mächtige Schicht aus Gipskeuper, darüber eine rund 30 m starke Schicht aus Schilfsandstein, darüber eine etwa doppelt so dicke Schicht aus Unteren und Oberen Bunten Mergeln und zuoberst eine 30–40 m starke Schicht aus Stubensandstein.
Die Abhänge des Stromberges sind wegen der starken Erosion der weichen Keuper- und Mergelschichten relativ steil, während das Gelände auf der Stubensandsteinplatte ganz oben auf dem Höhenrücken sanft verläuft. Die höchsten Punkte auf den bewaldeten Anhöhen unterscheiden sich oft kaum von ihrer unmittelbaren Umgebung.
Die steilen Keuperflanken an den Südseiten der Anhöhen bieten sehr gute Voraussetzungen für den Weinbau. Zusätzlich werden die bunten Mergel der höheren Lagen zwecks weiterer Verbesserung der physikalischen Bodeneigenschaften in die Weinberge eingebracht: Das bröckelig zerfallende Gestein erhöht die Speicherfähigkeit des Bodens für Wasser und Wärme.
Tourismus
Seit 1993 kümmert sich der aus den Fremdenverkehrsgemeinschaften Stromberg und Kraichgau hervorgegangene Kraichgau-Stromberg Tourismus e. V. um die touristische Erschließung der Region.
Sehenswertes
Der Stromberg bietet ein gut ausgebautes Netz von Wander- und Radwegen. Die Wege über die bewaldeten Hochflächen folgen zum Teil alten keltischen Verbindungsstraßen. Höhenpfade an den Hangkanten der Hochflächen bieten je nach Ausrichtung Panorameblicke über das südlich des Stromberg gelegenen Unterland bis hin zu Schwäbischen Alb oder über die Tallandschaften des Kirbachtals, des Mettertals oder des Zabergäu.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören:
- Der im Wald bei Cleebronn 1969 aufgestellte Wolfsstein (ca. 390 m ü. NN), der als Gedenkstein an die Erlegung des letzten Wolfs im Jahr 1847 erinnert.
- Die Aussichtstürme auf dem Schlossberg bei Sternenfels.
- Die Aussichtstürme auf dem Eselsberg bei Ensingen.
- Der Erlebnispark Tripsdrill, ein Freizeitpark samt Wildparadies Tripsdrill bei Cleebronn.
- Nahe Güglingen-Eibensbach steht unweit der höchsten Bergstelle der Scheiterhäule der Fernmeldeturm Brackenheim 1
- Etwa 800 m nordöstlich ihrer Kuppe befindet sich die Burgruine Blankenhorn.
- Am östlichen Abhang des Baiselsberges befindet sich die Ausgrabungsstätte der Klosterruine Baiselsberg.
- Südlich von Pfaffenhofen befindet sich knapp unterhalb des Höhenkamms der Weiße Steinbruch mit einer vorgelagerten Aussichtsplattform. Im Steinbruch wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Zahl von Fossilien aus der Keuperzeit gefunden.
-
Wolfsstein von 1969 als Erinnerung an die Erlegung des letzten Wolfs im Jahr 1847
-
Aussichtsturm auf dem Eselsberg bei Ensingen
-
Grenzstein des Klosters Maulbronn auf dem Burgberg oberhalb von Illingen
Verkehrsanbindung
Etwa in Nordwest-Südost-Richtung führt im Abschnitt zwischen Bretten und Vaihingen die Bundesstraße 35 durch südliche Bereiche des Strombergs bzw. weiter im Südosten südlich an seiner Landschaft vorbei. An diese Straße haben in Bretten die nordostwärts nach Eppingen führende Bundesstraße 293 und die südwärts nach Pforzheim verlaufende Bundesstraße 294 Anschluss. Von diesen Bundesstraßen zweigen zahlreiche Landes- und Kreisstraßen ins Innere des Strombergs ab.
Zudem führen durch den Stromberg oder an ihm vorbei in Nordwest-Südost-Richtung die Eisenbahnstrecke Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart mit mehreren Tunneln und Brücken, die Bahnstrecken Kraichgaubahn (Karlsruhe–Heilbronn) im Nordwesten und Württembergische Westbahn (Mühlacker–Bruchsal) im Südwesten. Früher führte die Zabergäubahn von Lauffen am Neckar nach Leonbronn, das als westlicher Gemeindeteil von Zaberfeld im Übergangsbereich von Stromberg und Heuchelberg liegt.
Einzelnachweise
- ↑ Baden-Württembergisches Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung: Topographische Karte 1:25000. 6919 Güglingen. 7. Auflage, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-89021-068-1.
- ↑ Baden-Württembergisches Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung: Topographische Karte 1:25000. 6920 Brackenheim. 7. Auflage, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-89021-069-8.
- ↑ Kartendienste des BfN.