Roger Taylor (Schlagzeuger, 1949)

britischer Schlagzeuger der Band Queen
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Roger Meddows-Taylor (* 26. Juli 1949 in King’s Lynn, Norfolk, Großbritannien) ist der Schlagzeuger und - wie die übrigen drei Bandmitglieder - Komponist der Rockgruppe Queen. Taylor war außerdem der Kopf der Band The Cross, trat aber auch solo in Erscheinung.

Roger Taylor (2005)

Biografie

Der naturblonde Roger Taylor ist der Sohn von Michael Taylor, einem Nahrungsmittelinspektor am Landwirtschaftsministerium, und dessen Frau, Winifred Meddows-Taylor.

Nach einem Umzug nach Truro in Cornwall, ging er an die Truro Cathedral School, einem Internat, das er aber nur als Externer besuchte, da er ein Stipendium gewonnen hatte. Zu dieser Zeit trat er dem hiesigen Chor bei und stellte sein erstes Drumset zusammen. Vor seiner Zeit als Schlagzeuger hatte er sich bereits das Spiel auf Gitarre und Ukulele selbst beigebracht. In Cornwall war Taylor durch seine Band The Reaction, in der er Schlagzeug spielte und später auch sang, relativ bekannt geworden - eine Tatsache, die später sowohl Smile als auch Queen zu gute kam.

In London begann er 1967 mit dem Studium für Zahntechnik am Hospital Medical College in White Chapel. Schon bald wechselte er aber zur Biologie am North London Polytechnic. Da er seine Zeit bald ganz der Musik widmete, brach er das Studium vorzeitig ab.

In London antwortete Taylor auf eine Suchanzeige an einem schwarzen Brett und wurde so Mitglied von Smile, einer von Tim Staffell und Brian May 1968 gegründeten Band. Das erste Konzert spielten Smile im Oktober 1968 als Vorgruppe für Pink Floyd. Über Tim Staffell lernte Taylor auch dessen Studienkollegen Freddie Mercury kennen. Sie teilten sich später ein Zimmer und betrieben eine Boutique im Kensington Market. Im Smile-Song April Lady von Brian May und Tim Staffel ist Roger Taylor bereits als Backing-Sänger mit seiner charakteristischen Stimme zu hören. Taylor nutzte seine musikalischen Kontakte in Cornwall um dort einige Konzerte für 'Smile' zu organisieren.

Nachdem Tim Staffel die Band verlassen hatte, blieben Taylor und May zusammen, gewannen Mercury als Sänger und gründeten die Band Queen, welche zusammen mit Bassist John Deacon bis zum Tod Freddie Mercurys im November 1991 bestehen sollte.

Nachdem ab 1986 Queen wegen Mercurys Erkrankung keine Konzertreisen mehr machen konnte, gründete Roger Taylor im Herbst 1987 die Band The Cross, um wieder auf Tournee gehen zu können. Zwischen 1981 und 1998 nahm Taylor als Multi-Instrumentalist vier Alben auf, die aber außerhalb der Queen-Gemeinde nur marginalen Zuspruch fanden. Dank der Queen-Fans schafften es aber alle Alben in die Charts.

Nach Freddie Mercurys Tod und dem, ihm zu Ehren veranstalteten, Freddie Mercury Tribute Concert treten May und Taylor, die zusammen auch an diversen Aids-Projekten mitgearbeitet hatten, mit Billigung von John Deacon weiterhin unter dem Namen Queen bei zahlreichen Konzertereignissen auf.

Taylor ist das Queen-Mitglied, das sich am meisten politisch engagierte. Dies spiegelt sich vor allem in den Songtexten wider, so wird z.B. Terrosimus in Strange Frontier (vom gleichnamigen Album) thematisiert, Armut in Revelations und die Medien in Dear Mr. Murdoch (beide vom Album Happiness?). In Nazis 1994 (ebenfalls von Happiness?) verurteilte Taylor die Neonazis. Interessanterweise wurde etwa 10 Jahre zuvor das Video zu Radio Ga Ga, in dem eine große Menge Uniformierte die Hände hoben und im Takt klatschten, von einem Kritiker mit den Reichsparteitagen des Nationalsozialismus verglichen.

Roger Taylor war, zusammen mit Freddie Mercury, einer der wilden Partygänger der Band. Er rauchte bis vor kurzem stark und ist für seine Vorliebe für schnelle Autos und Boote, alkoholische Getränke und Frauen bekannt. Vor jedem Konzert trank er zwei Shots (ca. 90ml) Scotch - "nicht mehr, nicht weniger".

Aus seiner früheren Beziehung mit Dominique Beyrand, mit er noch verheiratet ist, hat er zwei Kinder: Sohn Felix Luther (* 1980) und Tochter Rory Eleanor (* 1986). Mit seiner langjähigen Lebensgefährtin Ex-Model Debbie Leng hat er drei weitere Kinder: Sohn Rufus Tiger (* 1991) und die Töchter Tigerlily (* 1994) und Lola Daisy May (* 2000). Debbie Leng ist im Queen-Video Breakthrough und im Video zu Cowboys and Indians von The Cross zu sehen. Heute ist Roger Taylor mit Sarina Potgieter liiert. Er pflegt jedoch zu den Müttern seiner Kinder weiterhin freundschaftliche Beziehungen und ist oft Backstage mit ihnen zu sehen.

Bedeutung für Queen

Instrumente

 
Roger Taylor (2005)

Roger Taylor ist ein Schlagzeuger, der einen mitreißenden Rock-Beat spielt und, wie z.B. bei Queen zusammen mit John Deacon, den Songs seiner Band ein stabiles, rhythmisches Gerüst liefert.

Auf Grund seiner Erfahrungen mit dem Synthesizer bei der Produktion seines Solo-Albums Fun in Space (1981) konnte Roger Taylor seine Bandmitglieder davon überzeugen, dieses Instrument auch in den Queen-Produktionen zu verwenden. So erklang zum ersten Mal im Queen-Album The Game (1980) ein Oberheim-OBX-Synthesizer.

Gesang

Als Leadsänger hat er eine charakteristische, raue Rock-Stimme, die oft mit der von Rod Stewart verglichen wird. Neben den typischen Backing Vocals hatte Roger als Sänger bei folgenden Titeln einen größeren Anteil: 1995: Made in Heaven: Let Me Live von allen vier Bandmitgliedern geschrieben, gesungen von May, Mercury und Taylor. 1997: Queen Rocks: No-One But You (Only The Good Die Young) von Brian May, gesungen von May und Taylor.

Außerdem steuerte er zum Queen-Sound die charakteristischen, extrem hohen Backing Voices („screams“) bei, die zuweilen mit den singenden Gitarren-Soli von Brian May zu einem einheitlichen Klang verschmelzen. Beispiele sind Seven Seas of Rhye, The March of The Black Queen, The Fairy-Feller's Master-Stroke, The Fairy-Feller's Master-Stroke, Ogre Battle, Father To Son. Weiterhin erwähenswert ist Seaside Rendenzvous, wo er und Mercury nur durch Manipulation ihrer Stimmen Tubas, Klarinetten und Kazoos immitieren.

Live

Bei Live-Konzerten sang Mercury in der Regel alle Songs, nur Roger Taylors Titel I’m In Love With My Car interpretierte dieser selbst. Under Pressure sangen Mercury und Taylor zusammen. Auf der Magic Tour 1986 trat Taylor mit Mercury, Deacon und May bei den Rock-‘n’-Roll-Titeln der 50er Jahre an die Bühnenrampe und spielte mit ihnen, unterstützt von Spike Edney, (You're So Square) Baby I Don't Care, Gimme Some Lovin' , Hello Mary Lou und Tutti Frutti (siehe z.B. das Album Live at Wembley '86).

Songwriting

Bis 1980 interpretierte Roger Taylor in der Regel seine eigenen Songs selbst:

  • 1973 : Queen: Modern Times Rock 'n' Roll
  • 1974 : Queen II: The Loser in the End
  • 1974 : Sheer Heart Attack: Tenement Funster
  • 1975 : A Night at the Opera: I'm in Love with My Car (dem von Autorennen begeisterten Queen-Roadie John Harris gewidmet)
  • 1976 : A Day at the Races: Drowse
  • 1977 : News of the World: Sheer Heart Attack (gesungen hauptsächlich von Freddie Mercury); Fight from the Inside (bei beiden Songs spielt Taylor auch Bass und Gitarre)
  • 1978 : Jazz: Fun It; More of That Jazz
  • 1980 : The Game: Rock It (Prime Jive) (gesungen von Mercury und Taylor); Coming Soon (gesungen von Freddie Mercury)
  • 1980 : Single Play the Game: A Human Body
  • 1980 : Flash Gordon: In the Space Capsule; In the Death Cell; Escape from the Swamp; Marriage of Dale and Ming (Ko-Autor May) (alle instrumental)

Ab 1982 sang Freddie Mercury (mit einer Ausnahme) die von Taylor geschriebenen Titel:

  • 1982 : Hot Space: Action This Day; Calling All Girls
  • 1984 : The Works: Radio Ga Ga; Machines (or Back To Humans) (Ko-Autor Brian May)
  • 1984 : Single Thank God It's Christmas (Ko-Autor Brian May)
  • 1986 : A Kind of Magic: A Kind of Magic; Don't Loose Your Head
  • 1986 : Single A Kind of Magic: A Dozen Red Roses for My Darling (instrumental)
  • 1989 : The Miracle: The Invisible Man; Breakthru
  • 1989 : Single The Invisible Man: Hijack My Heart (gesungen von Taylor)
  • 1991 : Innuendo: Innuendo (geschrieben vermutlich gemeinsam mit Mercury); Ride the Wild Wind; These Are the Days of Our Lives
  • 1995 : Made in Heaven: Heaven for Everyone (die ursprüngliche Version erschien 1988 auf dem The Cross-Album Shove It)

Neben den (von 1989 bis 1991) bereits angeführten wurden weitere Songs lediglich unter der Autorenangabe "Queen" veröffentlicht, siehe dazu Queen - Die Autoren der Queen-Titel.

Soloprojekte

 
Roger Taylor mit The Cross (1990)

Bei seinen Soloprojekten spielte Roger Taylor nicht nur Schlagzeug, sondern oftmals auch Gitarre, Bass und Synthesizer.

Seine erste Solo-Veröffentlichung war die Single I Wanna Testify (1977), auf deren B-Seite der Track Turn on the TV enthalten ist.

Am 4. April 1981 erschien sein erstes Soloalbum: Fun in Space. Autor sämtlicher Titel ist Taylor, der auch fast alle Instrumente selbst einspielte. Als Singles wurden Future Management und My Country ausgekoppelt.

Das nächste Album Strange Frontier folgt am 25. Juni 1984. Auf dem Song It's an Illusion sind als Gäste John Deacon am Bass sowie Ko-Autor Rick Parfitt von Status Quo an der Gitarre dabei; Deacon war auch verantwortlich für die (auf B-Seiten veröffentlichten) Single-Remixe von I Cry for You. In Killing Time ist kurz die Stimme von Freddie Mercury zu hören. Diesmal nahm Roger Taylor auch Cover-Versionen von Bruce Springsteen (Racing in the Streets) und Bob Dylan (Masters of War) auf. Die Singles des Albums waren Man On Fire und Strange Frontier. Produziert wurde das Album von Taylor und den von Queen-Produktionen bekannten Produzenten Mack und David Richards.

1987 gründete Roger Taylor seine eigene Band: The Cross; ihr gehörte u.a. Spike Edney an, der bereits Queen als Tour-Keyboarder begleitet hatte. Drei Alben wurden in den folgenden Jahren veröffentlicht; auf dem ersten Album ist Taylor der Autor sämtlicher Songs, bei den folgenden beiden Alben sind Songs von allen fünf Bandmitgliedern zu hören:

  • The Cross: Shove It (1988)
  • The Cross: Mad, Bad and Dangerous to Know (1990)
  • The Cross: Blue Rock (1991)

Taylors drittes (alleiniges) Solo-Album Happiness? erschien am 9. September 1994. Sämtliche Stücke wurden von ihm geschrieben, bei Foreign Sand war Yoshiki Ko-Autor. Diesmal waren zahlreiche Gastmusiker beteiligt, u.a. Jason Falloon (Gitarre), Phil Spalding und Phil Chen (Bass), Mike Crossley (Klavier und Keyboard) Catherine Porter (Backing Vocals) und Joshua Macrae (Synthesizer-Programmierung). Die Aufnahmen entstanden in Taylors eigenem Studio in Cosford Mill.

1998 wurde mit Electric Fire Roger Taylors bislang letztes Solo-Werk veröffentlicht. Ko-Produzent gemeinsam mit Taylor war wie beim Vorgänger-Album Joshua J. Macrae, der ehemalige Schlagzeuger von The Cross. Als Gastsängerin ist diesmal Treana Morris zu hören. Die Tracks Pressure On und Surrender erschienen auch als Singles.

Weitere Aufnahmen

Roger Taylor war als Sänger, Schlagzeuger, Gitarrist oder Produzent bei zahlreichen Projekten anderer Gruppen oder Künstler beteiligt:

Jahr Beitrag zum Songtitel aus dem Album von
1973 Schlagzeug   Past, Present & Future Al Stewart
1975 Backing Vocals Survival Tails Of Illusion Fox
1975 Schlagzeug   Dangerous Eugene Wallace
1979 Autor, Arrangement, Produktion, Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Bass, backing vocals How Come You're So Dumb?   Hilary Hilary
1981 Produktion Mel Smith's Greatest Hits (Julie Andrews’ Greatest Hits) (Single)?   Mel Smith
1982 backing vocals Right Away, Diamonds & Pearls, Play The Game Tonight Vinyl Confessions Kansas
1983 Koproduktion mit David Richards   ? Sidaway Look
1983 backing vocals   Star Fleet Project (Mini-Album) Brian May & Friends
1985 Schlagzeug, Koproduktion mit David Richards Love Don't Live Here Anymore (Single-Auskopplung) Take It Or Leave It Jimmy Nail
1985 Schlagzeug, Koproduktion mit David Richards Bursting At The Seams (Single)   Camy Todorow
1985 Schlagzeug (John Deacon Bass) Too Young Ice On Fire Elton John
1985 Schlagzeug in „Virginia Wolf“, Koproduktion mit David Richards (für das ganze Album)     Virginia Wolf
1985 zusätzliches Schlagzeug, Koproduktion mit David Richards Loving You (Single)   Feargal Sharkey
1986 Schlagzeug zusammen mit anderen Schlagzeugern Under A Raging Moon Under A Raging Moon Roger Daltrey
1986 Schlagzeug Angeline Leather Jackets Elton John
1986 Produktion des gesamten Albums, backing vocals in 2 Titeln When The World Comes Down , Sometime Love Vigilante Magnum
1987 backing vocals (auch im Video) The Great Pretender   Freddie Mercury
1989 Remix-Produktion Dancerama   Sigue Sigue Sputnik
1989 Schlagzeug Smoke On The Water   Rock Aid Armenia
1991 Schlagzeug (Brian May Gitarre) The Stonk   Hale and Pace
1992 Schlagzeug Radio The Epic Years Shakin' Stevens
2000 Schlagzeug, Gesang   S.A.S. Band S.A.S. Band

siehe auch Queen - Weitere Projekte