Pornokratie

Beeinflussung der Regierenden durch Mätressen im frühen 10. Jahrhundert
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Pornokratie oder Mätressenherrschaft (von griech. porneDirne“ und kratia „Macht, Herrschaft, Kraft, Stärke“) ist eine Bezeichnung für eine Beeinflussung der Regierenden durch Mätressen.

Geschichtlich bezieht sich dieser Begriff auf eine Periode des Papsttums im frühen 10. Jahrhundert, welche mit Papst Sergius III. im Jahre 904 begann und im Jahre 963 mit dem Tode Papst Johannes XII. endete. Der römische Kirchenhistoriker und Kardinal Cesare Baronius prägte im 16. Jahrhundert für diese Zeit die Bezeichnung Pornokratie.

In diesem Zeitraum standen die Päpste unter dem direkten Einfluss einiger Frauen, die als Mätressen einiger Päpste und einiger Herrscher von Rom (z. B. Alberich I., Alberich II., Guido von Tuszien, Hugo von Italien) in diese Machtposition geraten waren. Besondere Bedeutung hatten Theodora I., ihre Tochter Marozia und deren Töchter Marozia II. und Theodora II.). Generell hatten die Päpste dieser Zeit ein geringes eigenes Profil und waren dem römischen Adel und damit den Mätressen hörig.

Ein großer Teil der Überlieferungen stammt von Bischof Liutprand von Cremona, der ein starker Kritiker der Zustände in Rom war. Allerdings ist eine Verifizierung der Überlieferungen meist nicht möglich.

Generell wird jedoch angenommen, dass Marozia die Geliebte von Papst Sergius III. und Mutter des von ihm gezeugten Sohns, des späteren Papsts Johannes XI., war. Ihr wurde auch die Ermordung Papsts Johannes X., welcher von ihrer Mutter Theodora I. ins Amt gebracht wurde, zur Last gelegt, um ihren Favoriten Leo VI. an die Macht zu bringen.

Ohne Zweifel waren in dieser Zeit Theodora I. und Marozia die eigentlichen politischen Herrscher in Rom, auch wenn die gegen sie erbrachten Anschuldigungen heute nicht mehr belegbar sind.

Päpste während der Pornokratie

Quellen

  • Caesar Baronius: Annales ecclesiastici. (1538–1607)
  • V. E. Löscher: Historie des römischen Huren-Regiments der Theodorae und Maroziae. Leipzig 1705

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