Rabah Madjer (arabisch رابح ماجر, DMG Rābaḥ Māǧir; * 15. Februar 1958 in Algier) ist ein Fußballtrainer und ehemaliger algerischer Fußballspieler. Für sein Heimatland absolvierte er 87 Länderspiele und schoss dabei 40 Tore.
Rabah Madjer | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 15. Februar 1958 | |
Geburtsort | Algier, Algerien | |
Position | Stürmer | |
2 Stand: 27. Mai 2010 |
Spielerkarriere
Verein
Madjer begann 1975 seine Profikarriere bei seinem Heimatverein NA Hussein Dey. 1979 erreichte er mit seinem Team das Endspiel um den algerischen Pokal. Im Finale gegen JE Tizi-Ouzou konnte sich der Klub mit 2:1 durchsetzen. Schon im Jahr zuvor nahm man am African Cup Winners’ Cup 1978 teil. Über die Teams Al Madina Tripolis, Inter Club Brazzaville und Kadiogo Club Ouagadougou spielte sich Hussein Day bis ins Finale, das aber nach 1:3 und 1:2 für Horoya AC klar verloren ging. Nach seinen guten Leistungen bei der Weltmeisterschaft 1982 weckte Madjer das Interesse europäischer Vereine. So kam es 1983 zum Wechsel nach Europa, wo der Angreifer zunächst für Racing Paris spielte. Über den FC Tours kam er 1985 nach Portugal zum FC Porto. Hier reifte er endgültig zu einem der Spitzenstürmer Europas. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war 1987 als er im Wiener Praterstadion mit dem FC Porto gegen den FC Bayern München das Finale um den Europapokal der Landesmeister mit 2:1 gewann. Madjer erzielte einen kuriosen Treffer mit der Hacke aus drei Metern Entfernung. Im Weltpokalendspiel gegen Peñarol Montevideo aus Uruguay schoss er das entscheidende Tor zum 2:1. Im gleichen Jahr wurde er zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt.
Kurz darauf stand Madjer vor einem Wechsel zum FC Bayern. Nachdem der Transfer schon als sicher galt, platzte dieser im letzten Moment.[1] So wechselte er 1988 für ein halbes Jahr zum FC Valencia, kehrte nach der Winterpause aber zum FC Porto zurück, wo er 1990 noch einmal Portugiesischer Fußball-Meister wurde. 1991 beendete er seine Spielerkarriere beim FC Porto.
Nationalmannschaft
Der Stürmer Madjer hatte seinen internationalen Durchbruch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Gleich im ersten Vorrundenspiel traf Algerien auf Deutschland und schaffte die größte Sensation dieser WM. Madjer erzielte das 1:0 für Algerien. Das Spiel gewann Algerien mit 2:1. Die Chance auf den Einzug in die zweite Runde nahm der algerischen Mannschaft der Nichtangriffspakt von Gijón zwischen Deutschland und Österreich. Um die nächste Runde zu erreichen, musste die deutsche Mannschaft unbedingt gewinnen, während Österreich sich eine knappe Niederlage erlauben konnte. Nach dem 1:0 der Deutschen in der 11. Spielminute kickten sich die Spieler beider Mannschaften den Ball bis zum Spielende müde zu und Madjers Mannschaft war ausgeschieden. Vier Jahre später nahm er mit Algerien an der WM 1986 in Mexiko teil, überstand die Vorrunde jedoch erneut nicht. Zum größten Erfolg im Nationaldress kam Madjer 1990 bei der Afrikameisterschaft. Schon im Eröffnungsspiel gegen Nigeria beeindruckte das Team durch einen 5:1-Erfolg. Im Finalspiel am 16. März stand die Mannschaft erneut der nigerianischen Auswahl gegenüber und setzte sich mit 1:0 durch. Es war der erste und bisher einzige Gewinn des Afrika-Cups für Algerien. Madjer gelangen im gesamten Turnierverlauf zwei Treffer. Zum Abschluss des Wettbewerbs wurde er zum Spieler des Turniers benannt. Ein Jahr später spielte Madjer im Finale um den Afro-Asian Cup of Nations gegen das Team aus dem Iran. Nach einer 1:2-Niederlage entschied das Rückspiel durch ein 1:0 für Algerien.
Trainerkarriere
Als Fußballtrainer war Madjer mehrfach für die Algerische Fußballnationalmannschaft aktiv. 1994 sorgte er als Cheftrainer vor seinem ersten großen Turnier, der Afrikameisterschaft, für Schlagzeilen. Obwohl die Mannschaft die Qualifikation als Gruppenzweiter schaffte, wurde sie von der Endrundenteilnahme ausgeschlossen, da Madjer einen nicht spielberechtigten Spieler auflaufen ließ. Darauf trennte er sich zum ersten Mal vom Posten des Nationaltrainers und wurde kurzzeitig Jugendtrainer beim FC Porto. 1998 übernahm Madjer erstmals die Cheftrainerposition bei einem Ligaklub. Mit dem katarischen Klub Al-Wakrah SC wurde er zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Ligameister. Nach diesem Erfolg übernahm Madjer wieder die Auswahl seines Heimatlandes. Es blieb aber bei einem kurzen Intermezzo. Erst 2001 blieb er für längere Zeit Nationaltrainer und betreute die Mannschaft bei der Afrikameisterschaft 2002. Dort überstand das Team zwar die Vorrunde, schied dann aber in der ersten Runde der KO-Phase aus, was auch Madjers erneuten Abschied bedeutete. Für die Spielzeit 2005/06 heuerte er wieder in Katar an und übernahm die Geschicke bei Al-Rayyan Sport-Club. Dies war seiner bisheriger letzter Job als Trainer.
Erfolge
Als Spieler
Verein
- Algerischen Pokal mit NA Hussein Dey: 1979
- Europapokal der Landesmeister mit FC Porto: 1987
- Weltpokalendspiel mit FC Porto: 1987
- UEFA Super Cup mit FC Porto: 1987
- Primeira Liga mit FC Porto: 1988
- Portugiesischer Fußballpokal mit FC Porto: 1988, 1991
- Portugiesischer Fußball-Meister mit FC Porto: 1990
- Portugiesischer Super-Cup mit FC Porto: 1986, 1991
Nationalmannschaft
Individuell
- Afrikas Fußballer des Jahres: 1987
- Bester Spieler des Afrika-Cup: 1990
- Arabiens Fußballer des 20. Jahrhunderts: 2004
- Algerischer Fußballer des 20. Jahrhunderts: 2009 (zusammen mit Lakhdar Belloumi)
- Algeriens Fußballer des Jahres: mehrfach
- Afrikas Fußballer des 20. Jahrhunderts: 5. Platz
Als Trainer
- Qatar Stars League mit Al-Wakrah SC: 1999
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Madjer, Rabah |
KURZBESCHREIBUNG | algerischer Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1958 |
GEBURTSORT | Algier |