Petiční výbor Věrni zůstaneme

Organisation
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Die Organisation Petiční výbor Věrni zůstaneme, deutsch Petitionsausschuss Wir bleiben treu, abgekürzt PVVZ, war eine nicht kommunistisch orientierte tschechische Widerstandsgruppe, die gegen die nationalsozialistische Besetzung der Tschechoslowakei während der Zeit des Protektorats kämpfte. Sie war aktiv in der Zeit von 1939 bis 1942. Ab 1940 war sie eine der drei Bestandteile der Dachorganisation ÚVOD.

Geschichte und Tätigkeit

Am 15. Mai 1938 veröffentlichten führende Tageszeitungen in der Tschechoslowakei das Manifest „Věrni zůstaneme“ („Wir bleiben treu“), mit dem die tschechoslowakische Öffentlichkeit angesichts der drohenden Aggression durch das Deutsche Reich mobilisiert werden sollte. Das Manifest, das die Treue zu den Idealen der jungen Republik und zum Vermächtnis deren Gründers T. G. Masaryk postulierte, wurde initiiert und unterschrieben durch 308 bekannte meist linksgerichtete Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler, eine umfangreiche Unterschriftenaktion, die von mehr als einer Million Personen gezeichnet wurde, ist vom zu diesem Zweck entstandenen Ausschuss „Petiční výbor Věrni zůstaneme“ organisiert worden.[1]

Unmittelbar nach der Besetzung der sogenannten Rest-Tschechei am 15. März 1939 reorganisierte sich der Ausschuss als eine Widerstandsgruppe und konzentrierte sich auf nachrichtendienstliche Tätigkeit, indem er wichtige Informationen über die Lage im Protektorat an die Exilregierung in London per Funk und mit Kurieren lieferte; die Gruppe organisierte ferner auch Fluchtwege ins Ausland für Armeeangehörige, gab illegale Zeitungen aus, betrieb Sabotageakte usw.[2] Zum Kern der Mitglieder gehörten oppositionelle Sozialdemokraten, Gewerkschafter, hier vor allem Angehörige der Post und Eisenbahn, aber auch Armeeangehörige, Freimaurer und andere.[3][4]

Die Führung der Organisation verfasste 1941 das programmatische Dokument "Za svobodu, do nové ČSR" (Für die Freiheit, in die neue Tschechoslowakei). Das Dokument, das illegal verbreitet wurde, war eine programmatische Vision der Nachkriegstschechoslowakei, die reformistisch-sozialistische Konzepte beinhaltete und umfangreiche sozial-ökonomische Reformen voraussetzte.[5]

Zu den führenden Persönlichkeiten gehörte insbesondere Josef Fischer, ferner Volfgang Jankovec, Vojtěch Čížek, František Andršt, Jaroslav Fukátko und Karel Josef Beneš[5] sowie die später unter dem kommunistischen Regime hingerichtete Milada Horáková[6]. Die Gruppe arbeitete eng zusammen mit den Widerstandsgruppen Obrana národa und Politické ústředí, mit denen sie Anfang 1940 die Dachorganisation ÚVOD gründete[4], wo sie durch Volfgang Jankovec und František Andršt vertreten war. Nachdem die zwei anderen Gruppen infolge von Verhaftungen durch die Gestapo stark geschwächt wurden, wurde Petiční výbor Věrni zůstaneme zum wichtigsten Bestandteil von ÚVOD. Sie vereinigte in etwa 3000 Personen. Im Herbst 1942 wurde sie jedoch ebenfalls durch Verhaftungen betroffen und wurde praktisch zerschlagen.[2]

Einzelnachweise

  1. Kalendárium: 15. května 1938 (Kalendarium 15. Mai 1938), online auf: www.svornost.com/..., abgerufen am 13. Juli 2012
  2. a b Kurzangaben des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik, online auf: www.veterani.army.cz/..., abgerufen am 13. Juli 2012
  3. Odbojové skupiny, online auf: www.annefrankguide.net/cs-cz/..., abgerufen am 13. Juli 2012
  4. a b Katalog der Ausstellung "Česká společnost od Mnichova k válce", Herausgegeben vom ÚSTR 2009, ISBN 978-80-87211-20-5, online auf: www.ustrcr.cz/..., S. 25, abgerufen am 13. Juli 2012
  5. a b Petiční výbor "Věrni zůstaneme", Kurzlemma der Online-Enzyklopädie CoJeCo, online auf: www.cojeco.cz/..., abgerufen am 13. Juli 2012
  6. JUDr. Milada Horáková, Lebenslauf, online auf: www.valka.cz/clanek_13681.html, abgerufen am 13. Juli 2012