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Methylprednisolon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Struktur von Methylprednisolon
Allgemeines
Freiname Methylprednisolon
Andere Namen
  • IUPAC: 11β,17α,21-Trihydroxy- 6α-methylpregna-1,4-dien-3,20-dion
  • Latein: Methylprednisolonum
Summenformel C22H30O5
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes,polymorphes und kristallines Pulver [1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 83-43-2
PubChem 6741
DrugBank APRD00342
Wikidata Q417222
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Glucocorticoide

Eigenschaften
Molare Masse 374,47 g·mol−1
Schmelzpunkt

232,5 °C [2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (120 mg·l−1 bei 25 °C), [2] wenig löslich in Ethanol, schwer löslich in Aceton und Dichlormethan [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Methylprednisolon ist ein künstliches Glucocorticoid. Es ist als Fertigarzneimittel für die orale Gabe in Tablettenform, zur Infusion und Injektion sowie als Creme, Fettsalbe, Emulsion und Lösung zur lokalen Anwendung auf der Haut erhältlich.

Methylprednisolon wirkt abschwellend und entzündungshemmend und wird unter anderem zur Behandlung von allergischen und Autoimmunerkrankungen, Hautkrankheiten sowie als Begleitmedikation in der Krebs- und Schmerztherapie eingesetzt. Die intravenöse Gabe wird bei anaphylaktischem Schock, Hirnödem, zur Schubtherapie bei Multipler Sklerose, schwerem Asthmaanfall und Status asthmaticus sowie wenigen anderen lebensbedrohlichen Zuständen angewendet.

In den USA wird Methylprednisolon flächendeckend bei Rückenmarksverletzungen mit einer Dosis von 30 mg/kg in der frühen Akutphase verabreicht. Das Ziel dabei ist es, zytotoxische Ödeme, Entzündungen, sowie die Freisetzung von Glutamat und freier Radikale zu reduzieren. In Europa wird es wegen der erhöhten Komplikationsrate (Wundinfektion, Magenblutung, Pankreatitis, Pneumonie) nicht in allen Zentren für diese Indikation eingesetzt. [4]

Zu den wichtigsten Nebenwirkungen des Methylprednisolons zählen Übelkeit und Erbrechen bei hoher Dosierung, bei langfristiger Einnahme Gewichtszunahme bis hin zur Stammfettsucht, grauer Star, Osteoporose, Diabetes mellitus und Psychosen. Da das plötzliche Absetzen einer Langzeittherapie (länger als drei bis vier Wochen) zu einem sekundären Morbus Addison führen kann, muss die Therapie in diesen Fällen langsam ausschleichend beendet werden.

Einzelnachweise

  1. a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): Europäische Pharmakopoe 5. Ausgabe. Band 5.0–5.8, 2006.
  2. a b c d Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  3. a b Datenblatt 6α-Methylprednisolone ≥ 98 % bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Schwab JM et al., Akute Rückenmarkverletzung: Experimentelle Strategien als Basis zukünftiger Behandlungen, in Deutsches Ärzteblatt, 101/2004, S. A-1422,B-1183,C-1137

Handelsnamen

Monopräparate

Advantan (D, A, CH), Depo-Medrol (CH), Medrol (CH), Methypred (D), Metysolon (D), M-Predni (D), Predni M (D), Solu-Medrol (CH), Urbason (D, A), diverse Generika (D)

Kombinationspräparate

Depot-Medrol (CH),