Opium fürs Volk

Album von Die Toten Hosen
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Vorlage:Musikalbum

Opium fürs Volk ist ein 1996 erschienenes Album der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen. Bis heute ist es das meistverkauftste Album der Band.

Thematik

In diesem Album behandeln die Toten Hosen das Thema Religion. In den meisten Liedern wird nach dem Sinn des Lebens gefragt oder die Auslegung der Religion durch die Institution Kirche in Frage gestellt. Daher wählte die Band ein Zitat Lenins, der sagte, Religion sei das Opium fürs Volk. Ebenso finden die Vergänglichkeit des Lebens, aber auch einige Liebeslieder Platz. Prägend für die Thematik dieses Albums war Campinos voriger Klosteraufenthalt.

Tracks

Vaterunser

Dies ist eine schlichte Version des Vaterunser. Es gibt keine textlichen Abwandlungen noch sonstige Streiche der Band.

Mensch

In diesem Lied wird das Menschsein behandelt. Der Mensch als Schaffer von Gut und Böse, der ewig zwischen der Wahl zwischen zwei Extremen steht. Ja oder Nein, schwarz oder Weiß, Gott oder Teufel, das ist die Frage, die dieses Lied stellt. Der Mensch "erklärt sich für gesund und macht sich selber krank".

Die Fliege

Es wird von einer Fliege berichtet, die in einem Menschen herumkrabbelt. Letztendendes kann das Lied so interpretiert werden, dass die Fliege etwas unbehagliches ist, dass im übertragenen Sinne die "Nervenbahnen" entlang schleicht, sich ins Gehirn festsetzt und den Menschen schließlich umbringt.

Die zehn Gebote

Campino zählt hier in den Strophen die zehn Gebote auf. Im Refrain richtet er sich an Gott und fragt diesen, wenn die Rollen vertauscht wären, also Gott er und er Gott, ob dieser sich vorstellen könnte, dass er dann auch so streng mit ihm sei. Dies ist eine offene Kritik an die Zehn Gebote, die nach Aussage der Band zu streng seien.

Böser Wolf

Thema dieses ruhigen Liedes in Reggae-Art ist Kindesmissbrauch. Es wird aus der Sicht eines kleinen Mädchens vorgetragen und erzählt von dem Erlebten, den Ängsten und den zu befürchtenden Folgen, sollte sie jemals darüber sprechen.

Nichts bleibt für die Ewigkeit

Hier geht es um die Vergänglichkeit des Lebens und allen Seins. "Man merkt nicht, wie die Tage vergehen", doch es geht immer weiter und irgendwann ist alles sein zu Ende und etwas Neues entsteht. Dies war die zweite Singleauskopplung des Albums.

Ewig währt am Längsten (Dub)

Dieses Lied behandelt das selbe Thema, wie der Vorgänger. Ein Mensch, der sich um alle unwesentlichen Dinge kümmert, "sich an Terminen festklammert" und am Ende nichts vom Leben gehabt hat, ist die Hauptfigur dieses Liedes.

Und so weiter

Ein klassisches Punkrocklied, das die Wurzeln der Band deutlich macht. Es wird von einem 0815-Menschen gesungen, der seinem vorgeplanten Lebensweg nimmt. Die Band hält diesen den Spiegel vor und bezeichnet ihn somit als Spießer.

Bonnie & Clyde

Eines der Liebeslieder der Band ist Bonnie & Clyde. Campino spricht als Sänger damit eine imaginäre weibliche Person an, die er auffordert, mit ihm "die Pferde zu stehlen" und ein Leben zu führen, wie Bonnie & Clyde. Dies war die dritte Singleauskopplung des Albums.

Der Froschkönig

Campino singt, wie er versucht hat, eine bestimmte Rolle zu spielen, um einer Frau zu gefallen. Dadurch ist er zu jemand geworden, "der er nie gewesen ist".

XTC

Hier werden ein Ecstacy-Trip und deren Nachwirkungen beschrieben. Erst kommt das Hochgefühl, dann lässt es nach, man nimmt beim nächsten Mal mehr und schließlich bleibt "nur noch die Asche von Ecstacy".

Lügen

Hier wird der Liebeskummer aus der Sicht des Sängers verdeutlicht. Nach einer Trennung sehnt er sich immer noch nach dem Partner, doch traut sich nicht, es ihm zu sagen. So berichtet er diesem, dass es ihm gut ginge und es ihm Spaß mache, allein zu sein.

Paradies

Die Band stellt hier die Frage danach, was nach dem Tod ist. Dabei kritisiert sie das Bild der Institution Kirche, die sagt, dass man bestimmte, Regeln einhalten muss, um in den Himmel zu kommen. Die Band sagt aus, dass es möglich ist, dass man in den Himmel kommt, wenn man allerdings "nicht so rein darf, wie man ist", wollen sie dieses nicht. Dies war die erste Singleauskopplung des Albums.

Und wir leben

Ein Rückblick auf das Leben der Band scheint das Lied Und wir leben zu sein. Es wird davon berichtet, was sie alles getan haben, man aber nicht tun sollte und brüllen im Refrain, dass sie trotz dem noch immer leben.

Er denkt, sie denkt

Dies ist die Geschichte eines Paares, dass von jedem Tag aufs Neue an sich vorbeilebt. Der Mann möchte beispielsweise Zeitung lesen, während die Frau sich fragt, warum er nicht mehr mit ihr redet.

Seelentherapie

Campino ruft dazu auf, sich mit jemanden auf die Couch zu setzen und sich einander von allen Sorgen und allen Geheimnisse zu erzählen. Man soll den Frust nicht in sich vergraben, da es immer noch Leute gibt, die genau so denken, wie der Hörer.

Viva la Revolution

Hier blickt die Band einmal mehr auf ihr Leben zurück. Sie berichtet davon, wie sie als junge Leute die Welt verändern wollten, aber im Grunde nichts anderes taten, als anders auszusehen und drüber zu sprechen. Ironischerweise nennen sie es einen Sieg, dass sie heute die Freiheit erlangt haben und zwischen Dingen, wie "Pepsi und Coke" oder "SPD und CDU" wählen können. Am Ende folgt die Zeile: "Dieses Viva la Revolution war leider auch nur Opium".

Zehn kleine Jägermeister

Zehn kleine Jägermeister ist eines der "Sauflieder" der Band. Es thematisiert genau wie seine Vorgänger eine bestimmte Alkolart. In Form von der Geschichte der Zehn kleinen Negerlein wird die hoseneigene Version zehn kleiner Jägermeister erzählt und bietet einen Refrain zum Mitsingen. Dies war die vierte Singleauskopplung des Albums.

Erfolge

Das Album befand sich mehrere Wochen auf Platz 1 der Albumcharts. Die Single "Zehn kleine Jägermeister" war der erste Nummereinshit der Toten Hosen.

Booklet

Das Booklet besteht aus 16 Seiten und enthält neben Bildern von Marx, Stierkämpfen, christlichen Gemälden und Comics auf der einen Seite, die Texte der Band auf der anderen. Die Bilder stimmen in ihrer Art ähnlich nachdenklich, wie die Texte, haben aber keine klare Aussage. Sie unterstreichen lediglich die Melancholie, die sich ausbreitet, wenn man über die Texte nachdenkt.