Ministerpräsident
Allgemein
Als Ministerpräsident bezeichnet man allgemein das politische Amt des Regierungschefs in parlamentarischen oder semi-präsidentiellen Demokratien.
Die Bezeichnungen Ministerpräsident und Premierminister werden als Übersetzung für die entsprechenden Ämter in nichtdeutschsprachigen Ländern in der Regel synonym verwendet, wobei Premierminister eher dann vorherrscht, wenn bereits die Ausgangssprache eine entsprechende Wortbildung verwendet. So wird der britische Prime Minister in der Regel im Deutschen als Premierminister bezeichnet, während die Regierungschefs Spaniens (presidente del gobierno) und Italiens (Presidente del Consiglio [dei Ministri]) in der Regel als Ministerpräsidenten bezeichnet werden. Im französischen Falle (premier ministre) halten sich im Deutschen beide Formen in der Verwendung die Waage.
In parlamentarischen Demokratien wird der Ministerpräsident durch das Parlament gewählt (z.B. in den deutsche Länder, in Großbritannien, Spanien, Italien), in semi-präsidentiellen Demokratien wie Frankreich oder Russland wird er durch den Präsidenten bestimmt.
Die weibliche Form wäre Ministerpräsidentin und Premierministerin. Die Anredeformel für Frauen ist "Frau Ministerpräsidentin" beziehungsweise für Männer "Herr Ministerpräsident".
Deutschland
In der föderalen Bundesrepublik Deutschland sind die Länder als eigenständige, teilsouveräne Staaten mit parlamentarischem Regierungssystem verfasst. Der in der Regel als Ministerpräsident bezeichnete Regierungschef (mit Ausnahme der Stadtstaaten: Der Bremer Regierungschef heißt offiziell Senatspräsident, zusammen mit einem weiteren Mitglied des Bremischen Senats trägt er den Titel "Bürgermeister"; der Hamburgische Senatspräsident trägt den Titel "Erster Bürgermeister"; der Regierungschef des Landes Berlin ist der "Regierende Bürgermeister") wird folgerichtig vom Landesparlament (Landtag) für die Dauer einer Legislaturperiode gewählt. Er bestimmt die Minister seines Kabinetts, das in einigen Ländern anschließend vom Landtag bestätigt werden muss, und bestimmt die Leitlinien der Regierungsarbeit. Neben dieser eigentlichen Regierungstätigkeit nimmt er regelmäßig die Vertretung seines Landes im Bundesrat wahr und übt dadurch starken Einfluss auf die Bundespolitik in Deutschland aus.
Das dem Ministerpräsidenten auf Bundesebene entsprechende Amt ist das des Bundeskanzlers.