V. U. Hammershaimb

färöischer Pfarrer und Philologe, Begründer der neufäröischen Schriftsprache
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Venceslaus Ulricus Hammershaimb (bekannter als V.U. Hammershaimb oder auch Venzel Hammershaimb) (* 25. März 1819 auf Vágar (Färöer), † 1909 ebenda), färöischer Priester und Philologe, Begründer der neufäröischen Schriftsprache.

Leben

Hammershaimbs Vorfahr Wenceslaus Franciscus de Hammershaimb wird im 17. Jahrhundert als Protestant aus Schlesien vertrieben und lässt sich auf den Färöern nieder.

Am 25. März 1819 als Sohn des Juristen Jørgen Frands Hammershaimb und Armgard Marie, geb. Egholm in Gaarden Steig auf der färöischen Insel Vágar geboren, wird Venzel im Oktober 1831 zur Ausbildung nach Kopenhagen geschickt, wo er, nach Überwinterung in Norwegen, im Februar 1832 ankommt. Ab 1839 besucht er dort die Universität.

Nachdem er bereits 1841 kurz auf den Färöern zu Besuch war, kehrt er 1847 als ausgebildeter Theologe für ein Jahr zurück und fährt fort, färöische Sprachzeugnisse zu sichten und sich mit den verschiedenen Dialekten seiner Muttersprache zu beschäftigen, die damals nur noch in gesprochener Form überliefert ist. 1853 unternimmt er weitere Forschungen vor Ort und wohnt ab 1855 als Priester auf Streymoy.

In diesem Jahr heiratet er Christiane Gad, die Tochter des Propstes Pram Gad. 1862 wird er Priester auf Eysturoy und 1867 schließlich Propst der Färöer. Bereits 1866 wird er ins Løgting gewählt, wo er für drei Legislaturperioden als Politiker wirkt. 1878 zieht er wieder nach Dänemark auf die Insel Seeland.

Linguistische Arbeit

1846 bringt Hammershaimb seine färöische Orthographie heraus, die bis heute gültig ist. Seine Orthographie richtet sich nach etymologischen Prinzipien und ist stark an die altnordische Ursprungssprache angelehnt. Er schafft so einen Kompromiss, der einerseits für die Sprecher aller existierenden färöischen Dialekte akzeptabel ist, und andererseits den Sprechern der anderen skandinavischen Sprachen noch so vertraut ist, dass ihnen die überlieferten altfäröischen Texte erschlossen werden.

In der Folge beginnt er mit der systematischen Herausgabe von altfäröischen Sagen und Balladen in der neufäröischen Sprache, womit er die Grundlagen für die moderne färöische Literatur legt. Besonderen Wert erlangt seine Färöische Anthologie von 1886-1891, wo er seine Arbeiten zusammenfasst.

Werke

  • 1852: Færøske Kvæder, Kopenhagen; 2. Ausgabe, Färöer 1969
  • 1891: Færøsk Anthologi I. Tekst samt historisk og grammatisk Indledning, Kopenhagen; 2. Ausgabe, Tórshavn 1969

Literatur