Klaus Kinski
Klaus Kinski (* 18. Oktober 1926 in Zoppot, Pommern, heutiges Polen; † 23. November 1991 in Lagunitas, Kalifornien; eigentlich: Nikolaus Günter Karl Nakszynski) war ein deutscher Schauspieler und ist der Vater von Nikolai, Pola und Nastassja Kinski.
Leben
Am 18. Oktober 1926 wurde Nikolaus Günter Karl Nakszynski als Sohn des Apothekers Bruno Nakszynski und der Krankenschwester Susanne Nakszynski in Zoppot geboren, 1930 zog die Familie nach Berlin.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spielte Klaus Kinski erste Theaterrollen auf einer provisorischen Bühne des Kriegsgefangenenlagers „Camp 186“ in Berechurch-Hall bei Colchester, Großbritannien.
Einem stetig wachsenden Publikum bekannt wurde Klaus Kinski in Städten wie Berlin, München und Wien als „Ein-Mann-Wanderbühne“. Er zog ab 1953 durchs Land, rezitierte auf kleinen Bühnen Arthur Rimbaud, François Villon (dem er sich im Geiste am nächsten fühlte), Friedrich Nietzsche, Kurt Tucholsky und das Neue Testament. Seine Rezitationen u. a. auch aus Werken von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Bertolt Brecht wurden auf über 25 Sprechplatten veröffentlicht.
Durch deutsche Edgar Wallace-Verfilmungen wurde er der breiten Öffentlichkeit bekannt, später profilierte er sich auch in internationalen Produktionen.
Eine Art Hass-Liebe zu Werner Herzog, die sich bei Kinski durch totale Verachtung und Bevormundung gegenüber dem Regisseur äußerte, brachte die Filme „Aguirre, der Zorn Gottes“ (1972), „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (1978), „Woyzeck“ (1978), „Fitzcarraldo“ (1981) und „Cobra Verde“ (1987) hervor. Herzogs Dokumentarfilm „Mein liebster Feind“ (1999) schildert das Verhältnis der beiden Künstler.
Oft verkörperte Kinski Schurken und psychopathische Charaktere, und er bestätigte sein Image durch sein exzentrisches, aggressives Auftreten in der Öffentlichkeit. Diesbezüglich erlangte etwa sein Auftritt in der WDR-Talkshow „Je später der Abend“ im Jahr 1977 Berühmtheit, in der er dem Moderator Reinhard Münchenhagen keine einzige Frage beantwortete. Seine von Armut und Verzicht gezeichnete Kindheit und Jugend glich er später mit steigender Gage durch einen aufwendigen Lebensstil aus. Dennoch oder gerade deshalb nahm er nach eigener Aussage den größten Teil seiner Rollen aus Geldnot an und taucht in obskuren Produktionen des europäischen Horror- und Softsexfilms der 1970er Jahre auf.
1989 stellte er mit Kinski Paganini sein letztes und persönlichstes Filmwerk fertig. Nachdem er den Stoff über Jahre hinweg vergeblich Produzenten und Regisseuren angetragen hatte, übernahm er in dem Herzensprojekt schließlich Regie, Drehbuch, Schnitt und Hauptrolle selbst, als ihm ein zwielichtiger italienischer Produzent dies ermöglichte. Werner Herzog hatte das Angebot zuvor mit der Begründung, dass das Drehbuch unverfilmbar sei abgelehnt. Nicht zuletzt der Titel des Films – keine Biografie des so genannten „Teufelsgeiger“ Paganini, eher eine Projektion der eigenen Selbstsicht auf die Figur des Musikers – verweist auf die Manie, mit der Kinski das Projekt über Jahre hinweg anging. Nach der Fertigstellung erscheint der Film auch durch die Bedingungen seiner Entstehung bedingt als bizarres, teils amateurhaft, teils kunstfertig inszeniertes, narrativ kaum kohärentes Zeugnis einer narzistischen Obsession. Die Produzenten nahmen Abstand von dem als unvermarktbar angesehenen Film. Kinski sah seine künstlerische Arbeit sabotiert, die verzweifelten Bemühungen, sein persönlichstes Werk einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, schlugen zeit seines Lebens fehl. Nach vereinzelten Aufführungen in Europa infolge Kinskis Tod, gelang es in den späten 1990er Jahren, den Film doch noch regulär ins Kino zu bringen. Im Jahr 2003 erschien ein aufwändiges DVD-Set, das neben der Kinofassung des Films auch eine variierende Schnittfassung aus Kinskis privatem Nachlass enthält, die vermutlich Kinskis Intentionen entspricht.
Zitate
- „Man muss den Menschen vor allem nach seinen Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein. Laster sind echt.“
- „Wer seinen Horizont erweitert, verkleinert den Himmel.“
- „Die Menschen werden von mir sagen, dass ich tot bin. Sie lügen!“
- „Nur weil ich irgendwelche Scheißfilme für Scheiß Leute drehe heißt das nicht, daß ich gerne Schauspieler bin!“
- „Tut mir leid ich versteh ihre Frage nicht.“
- „Ich habe niemals in meinem Leben weder über jemanden auf der Straße gelacht, auch wenn er noch so komisch war wenn er da vorbeiging, noch ihn angepöbelt, ich habe mich nur gewehrt, und das ist mein gutes Recht.“
- „Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner ihnen aufs Maul haut.“
- „Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, wie die Würmer mich auffressen werden. Ich denke nie an den Tod. Ich habe nicht mal richtig angefangen zu leben.“
- „Ich werde wirklich öfter geschlechtskrank, als andere sich erkälten.“
- „Genie zu sein, bedeutet für mich, alles zu tun, was ich will.“
- „Sex war erst dann gut, wenn das Bett verschissen war.“
- „Vor Drogen habe ich einen Horror. Ich muß im Leben immer alles klar sehen, auch wenn es noch so unerträglich ist.“
- „Ja, ich habe Gewalt in mir, aber keine negative. Wenn ein Tiger seinen Dompteur zerreißt, so sagt man, der Tiger sei gewalttätig und jagt ihm eine Kugel in den Kopf. Meine Gewalt ist die Gewalt des Freien, der sich weigert, sich zu unterwerfen. Die Schöpfung ist gewaltsam. Leben ist gewaltsam. Geburt ist ein gewaltsamer Vorgang. Ein Sturm, ein Erdbeben sind gewaltsame Bewegungen der Natur. Meine Gewalt ist die Gewalt des Lebens. Es ist keine Gewalt wider die Natur, wie die Gewalt des Staates, der eure Kinder ins Schlachthaus schickt, eure Gehirne verblödet und eure Seelen austreibt!“
- „Ich spiele das nicht, ich bin das!“
- „Ich war nicht hervorragend, ich war nicht ausgezeichnet! Ich war monumental! Ich war epochal!!“ (Reaktion auf die Ankündigung eines Kritikers, wie er ihn in seinem Artikel beurteilen werde; zitiert von Werner Herzog in Mein liebster Feind)
- „Ich bin nicht der offizielle Kirchenjesus, der unter Polizisten, Bankiers, Richtern, Henkern, Offizieren, Kirchenbossen, Politikern und ähnlichen Vertretern der Macht geduldet wird. Ich bin nicht euer Superstar“, brüllt Kinski seinem Publikum zu. Buhrufe und als sich Widerstand regt, wütet Kinski weiter: „Haltet die Schnauze“ Ein Zuschauer kommt auf die Bühne und wirft ein, daß Jesus damals sicherlich nicht gesagt habe, „Halt deine Schnauze“. Kinski wütend: „Nein, er hat nicht gesagt 'Haltet die Schnauze!' - Er hat eine Peitsche genommen und hat ihm in die Fresse gehauen! Das hat er gemacht! - Du dumme Sau!“
Filmografie
- Morituri (1947)
- Ludwig II. (1955)
- Der Rächer (1960)
- Die toten Augen von London (1961)
- Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)
- Die seltsame Gräfin (1961)
- Das Rätsel der roten Orchidee (1961/62)
- Der rote Rausch (1962)
- Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1962)
- Die Tür mit den sieben Schlössern (1962)
- Das Gasthaus an der Themse (1962)
- Der Zinker (1963)
- Der schwarze Abt (1963)
- Das indische Tuch (1963)
- Die Gruft mit dem Rätselschloß (1964)
- Winnetou 2. Teil (1964)
- Das Verrätertor (1964)
- Neues vom Hexer (1965)
- Doktor Schiwago (1965)
- Für ein paar Dollar mehr (1965)
- Das Rätsel des silbernen Dreieck (1965/66)
- Das Gold von Sam Cooper (1966)
- Töte Amigo (1967)
- Top Job (1967)
- Die blaue Hand (1967)
- Leichen pflastern seinen Weg (1968)
- Satan der Rache (1970)
- Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
- Nachtblende (1974)
- Nobody ist der Größte (1975)
- Nosferatu - Phantom der Nacht (1978)
- Woyzeck (1979)
- Killer-Truck (1979)
- Stumme Liebe (1980)
- Schizoid (1980)
- Früchte der Leidenschaft (1981)
- Fitzcarraldo (1981)
- Buddy Buddy (1981)
- Die schwarze Mamba (1981)
- Der Android (1982)
- Der Söldner (1986)
- Die Libelle (1984)
- Geheimcode Wildgänse 1984
- Creature (1984)
- Diamant des Grauens (1984/85)
- Kommando Leopard (1985)
- Star Knight: Herr der Sterne (1985)
- Killerhaus (1985/86)
- Nosferatu in Venedig (1986/87)
- Cobra Verde (1987)
- White hunter (1988)
- Kinski Paganini (1989)
- Mein liebster Feind (1999)
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:IMDb Name
- Hommage an Klaus Kinski
- Offizielle Kinski-Seite
- Kinski-Diskussionsforum
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kinski, Klaus |
| ALTERNATIVNAMEN | Nakszynski, Nikolaus Günther |
| KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schauspieler |
| GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1926 |
| GEBURTSORT | Zoppot, Polen |
| STERBEDATUM | 23. November 1991 |
| STERBEORT | Lagunitas, Kalifornien |