Die Dorfkirche Wartenberg, erbaut im 13. Jahrhundert, war Mittelpunkt des um 1230 von deutschen Zuzüglern gegründeten Dorfes Wartenberg. Sie wurde in den letzten Kriegstagen gesprengt. Ihre baulichen Reste wurden nach dem Krieg vollständig beseitigt.


Baugeschichte
Die Dorfkirche Wartenberg war eine der drei von rund fünfzig Berliner Dorfkirchen, die den Grundriss der sog. "vollständigen Anlage" (besser: vierteilige Apsiskirche) hat: Langhaus mit eingezogenem Chor und Apsis sowie mit schiffsbreitem querrechteckigem Westturm.[1] Alle Bauteile waren in sorgfältig gequadertem Feldsteinmauerwerk errichtet. Die kleinen Fenster hatten Rundbögen, so dass die Kunstgeschichte sie als spätromanisch bezeichnete. Dies bedeutet eine Bauzeit von 1250 oder gar davor.
Sie galt als die schönste Dorfkirche Berlins. Eine Besonderheit war das quadratische Langhaus, was den Gesamtbau kompakt, aber gedrungen wirken ließ. Im frühen 16. Jahrhundert erhielten Schiff und Chor ein spätgotisches Netzrippengewölbe auf figürlichen Konsolen sowie einen Sakristeianbau mit Blendengiebel auf der Chorsüdseite. So zeigte sie auch die Zeichnung Wohlers von 1834. Diese Zeichnung zeigt, dass die Mauern des querrechtigen Turms (wie oft üblich) nicht über die Traufhöhe des Langhauses hinausgeführt wurden. Später erhielt sie einen quadratischen, barock wirkenden verputzten Dachturm, der auf dem Mauerwerk der Westwand ruhte und eine Laterne trug. Im Jahre 1834 waren auch einige Flächen des Langhauses verputzt. 1848 wurden die Fenster vergrößert.
Am 21. April 1945 wurde die Kirche gemeinsam mit den benachbarten Dorfkirchen von Falkenberg und Malchow durch die Wehrmacht kurz vor der Räumung des Dorfs gesprengt, um der anrückenden Sowjetarmee die Möglichkeit zu nehmen, die Türme als Orientierungspunkte zu nutzen und auf ihnen Artilleriebeobachter zu platzieren.
Die Kirche wurde danach nicht wieder aufgebaut, sondern ihre Reste vollständig beseitigt. Eine dichte Baumgruppe auf dem Friedhof markiert ihren Standort. An die Kirche erinnert nur noch ein hölzerner Gkockenträger.
Literatur
- Alte Berliner Dorfkirchen. Die Zeichnungen Heinrich Wohlers, hrsg. v. Renate und Ernst Oskar Petras, Berlin 1988.
- Markus Cante: Kirchen bis 1618, in: Berlin und seine Bauten, Teil VI: Sakralbauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin, Berlin 1997, S. 333.
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte - Architektur - Ausstattung, Lukas-Verlag, Berlin 2001 (Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 1), ISBN 3-931836-67-3
Anmerkungen
- ↑ Die anderen beiden sind Mariendorf und Marienfelde.