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Sexueller Reaktionszyklus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Masters und Johnson teilten den sexuellen Reaktionszyklus in vier Phasen ein:

Erregungsphase

Während der Erregungsphase, die einige Minuten bis zu einer Stunde oder länger anhalten kann, gibt es vaskuläre (die Blutgefäße betreffende) Veränderungen in der Beckenregion. Es steigen Puls und Blutdruck an. Der Sex flush setzt ein. Bei Frauen schwellen Klitoris, Schamlippen und Brustwarzen an. Männer bekommen eine Erektion des Penis.

Plateauphase

Während der darauffolgenden Plateauphase wird ein individuell verschiedenes Ausmaß an Erregung erreicht. Dabei wird die Muskelanspannung gesteigert. Puls und Blutdruck steigen weiter an. Frauen erleben eine Weitung der äußeren Schamlippen, eine Schwellung des äußeren Drittels der Vagina sowie die Absonderung von sogenannten vaginalem Transsudat, was einem vaginalen Schwitzen gleichkommt. Dagegen sondern die Bartholinschen Drüsen ihr klares Sekret erst spät in dieser Phase ab, während homolog dazu Männer ein Sekret aus den Cowperschen Drüsen abgeben.

Orgasmusphase

Die Orgasmusphase markiert die größte Intensität der Lustempfindung; der Orgasmus dauert bei Männern und Frauen durchschnittlich einige Sekunden.

Der sex flush, die Durchblutung der obersten Hautschichten, erhöht sich auf ein Maximum.

Mit der nochmaligen Steigerung der Frequenz des Herzschlags bis zum Doppelten ist ein Anstieg des Blutdrucks ebenso wie eine Beschleunigung der Atmung verbunden. Das führt zu einer Kulmination von Herz-, Kreislauf- und Atmungstätigkeit, teilweise auch bis zu einem kurzem Bewusstseinsverlust.

Die Gehirnströme verändern sich.

Neueren neurophysiologischen Erkenntnissen zufolge werden beim weiblichen Orgasmus bestimmte Hirnregionen für bis über zwei Minuten deaktiviert, was mit dem psychischen Erlebnis korreliert sein dürfte. Bei Männern konnte dieses relativ lang andauernde Geschehen nicht nachgewiesen werden, die Messauflösung lag im Bereich von zwei Minuten.

Es kommt zu unwillkürlichen, rhythmischen Muskelkontraktionen in der Genital- und Analregion mit einer Frequenz von ungefähr 0,8 Sekunden.

Der Orgasmus einer Frau besteht aus rhythmischen Muskelkontraktionen der orgastischen Manschette (Muskeln im unteren Scheidendrittel der Vagina, der Gebärmutter und der Analregion). Ein durchschnittlicher Orgasmus besteht aus etwa 5, ein intensiver Orgasmus aus 10 bis 15 Kontraktionen.

Während des Orgasmus stößt der Mann in der Regel das Sperma aus. Diese Ejakulation geht jedoch nicht zwingend mit dem Orgasmus einher, Männer können auch einen Orgasmus ohne Spermaausstoß bekommen und umgekehrt. Auch Frauen können eine klare Flüssigkeit aus dem G-Punkt-Drüsenzentrum absondern.

Rückbildungsphase

In der finalen Rückbildungsphase kehrt der Körper zur normalen Herz-Kreislauf-Funktion zurück; Blutdruck und die Atmung werden wieder auf Normalwerte reguliert; es kommt zu Müdigkeitsgefühlen. Der Penis bei Männern sowie Schamlippen, Klitoris und Brustwarzen bei Frauen schwellen ab. Nach einem Orgasmus brauchen die meisten Männer eine Refraktärphase, die einige Minuten oder länger, mit zunehmendem Alter auch mehrere Tage, dauern kann.

Unterschiede

Außerdem entdeckten Masters und Johnson viele typische Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen haben eine langsamere und flachere Erregungskurve als Männer und benötigen daher länger, bis der sexuelle Höhepunkt erreicht ist. Sie werden vor allem durch Körperkontakt erregt, während Männer die Erregung insbesondere durch visuelle Stimuli erhalten. Der Orgasmus der Frau dauert länger, ist unregelmäßig und multipel möglich. Demgegenüber ist der Orgasmus des Mannes sehr viel kürzer, dafür aber regelmäßiger.

Siehe auch

Orgasmus