Zalando

deutscher Online-Versandhändler für Bekleidung und Schuhe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. August 2012 um 01:04 Uhr durch Gorlingor (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Zalando ist der Name eines Online-Versandhändlers für Schuhe und Mode mit Sitz in Berlin. Die Website zalando.de gehörte 2011 zu den 100 umsatzstärksten deutschen Online-Shops.[2] Das Unternehmen ist auch in Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, England, Spanien und Schweden tätig. Zusätzlich soll der Onlineversand 2012 noch in Dänemark, Finnland, Norwegen und Polen starten. Zu dem Unternehmen gehört auch die 2010 gegründete Zalando Lounge sowie unter dem Tochterunternehmen MyBrands Zalando Verwaltungs GmbH geführten MyBrands Zalando eLogistics, MyBrands Zalando eServices, MyBrands Zalando eStudios und MyBrands Zalando eProductions. Zudem wurde die zLabels GmbH gegründet, unter deren Namen eigene Marken vertrieben werden.

Zalando GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 2008
Sitz Berlin Deutschland Deutschland
Leitung Robert Gentz, David Schneider,
Frank Biedka, Rubin Ritter
Mitarbeiterzahl ca. 2.700 (2012)
Umsatz 510 Mio (2011)[1]
Branche Internethandel: Schuhversand
Website www.zalando.de

Geschichte

Zalando wurde 2008 von Marc Samwer, Oliver Samwer, Alexander Samwer, Robert Gentz und David Schneider in Berlin gegründet.[3] Bereits 2009 erweiterte Zalando sein Versandgebiet auf die Schweiz und Österreich.[4] 2010 wurde das Angebot um die Bereiche Mode und Bekleidung ergänzt. Mittlerweile hat Zalando damit begonnen, eigene Kollektionen und Labels im Markt anzubieten. Rund zwei Jahre nach seiner Gründung war das Unternehmen Ende 2010 Marktführer für den Schuhversand über das Internet. Etwa zehn Prozent der Anteile werden von der Tengelmann E-Commerce Beteiligungs-GmbH gehalten.[5]

Während Zalando Ende 2008 mit einer Bilanzsumme von 326.618,02 Euro laut im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichtem Jahresabschluss[6] noch als „kleine Kapitalgesellschaft“ gemäß § 267 Abs. 1 HGB[7] galt, machte das Unternehmen im Jahr 2011 bereits einen Umsatz von über 500 Millionen Euro.[1] Aufmerksamkeit erhielt Zalando durch auffällige Fernsehwerbung, die mehrere Millionen Euro kostete.[8] Seit März 2012 gehört auch der Zalando Outlet Store Berlin zu dem Unternehmen.[9]

Rechtsstreitigkeiten

Die Markennamensrechte von Zalando werden seit Oktober 2010 durch den Wettbewerber „Calando“ in Frage gestellt, der nach eigenen Angaben seit etwa 2002 unter seinem Namen Vorteilsaktionen für Mode- und Lifestyle-Produkte anbietet und damit teilweise ähnliche Geschäftsfelder wie Zalando bedient. Calando strebt eine außergerichtliche Einigung mit Ausgleichszahlungen an.[8]

Nachdem Zalando in seiner Fernsehwerbung eine Parodie auf den bekannten Alt-68er Rainer Langhans und seine Kommune I verbreitete, fühlte Langhans sich persönlich verunglimpft und ins Lächerliche gezogen. Über einen Anwalt erhob er Schadenersatzforderungen für eine angebliche Verletzung seiner Rechte am eigenen Bild und das Verfälschen seiner persönlichen Lebensgeschichte.[10]

Kritik

Ausgelöst durch eine ZDF-Reportage[11] geriet Zalando im Juli 2012 in die Kritik, weil unter der Leiharbeiterfirma Docdata, über die das Unternehmen Mitarbeiter beschäftigte, unzureichende Arbeitsbedingungen herrschten. So mussten in einem Logistikzentrum in Großbeeren Lagerarbeiter während des ganzen Arbeitstags stehen; Sitzen war ihnen nicht erlaubt. Mitarbeiter wurden kategorisch kontrolliert, zu Accordarbeit genötigt und es existierte für mehrere hundert Mitarbeiter nur ein verschmutzter Toiletten-Container in der Halle selbst. Auch der Stundenlohn von 7,01 € wurde bemängelt. Nach Recherche von ZDF wurde auch bekannt, dass Zalando 22,5 Mio. € Subvention vom Land Thüringen erhalten habe, um über 1000 Mitarbeiter im Niedriglohnsektor (als Leiharbeiter hauptsächlich als Berufspendler aus Polen) oder unbezahlt als Praktikanten einzustellen (Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung)[12][13][14]. Laut ZDF Undercover-Mitarbeiter würden pro Monat rund 40 Mitarbeiter zwischen sieben und neun Tagen pro Monat auf Kosten des Staates für Zalando arbeiten[15].Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig hatte den Bekundungen von Zalando geglaubt und keinen Mindestlohn verhandelt, nur über die Schaffung einer Mindestanzahl neuer Arbeitsplätze. So hat Zalando nur den gegenwärtigen Mindestlohn von 7,01 € für Zeitarbeiter in Ostdeutschland bezahlt:

„Es wird nicht unter Mindestlohn gezahlt. Zalando Erfurt müsse sich auch dem Wettbewerb am Standort stellen, so dass das Entgelt wohl über den 8,50 Euro pro Stunde liegen wird.“

Matthias Machnig: Thüringer Allgemeine

Wenn man die Werbeausgaben im zweistelligen Millionenbereich gegenüberstellt wird die Kritik am Stundenlohn von 7,01 Euro pro Stunde für Leiharbeiter und etwa 8 Euro für Festangestellte verdeutlicht[16].

Zalando gab nach den Vorwürfen bekannt, den Partner stärker zu prüfen und noch regelmäßiger zu kontrollieren, um zukünftige Missstände zu vermeiden[17].

„Zalando ist sich seiner Verantwortung für jeden einzelnen Mitarbeiter, egal ob direkt oder indirekt beschäftigt, bewusst. Die Eindrücke der Dokumentation spiegeln aus unserer Sicht nicht die Arbeitsatmosphäre' in den Zalando-Standorten wieder. Leider ist uns jedoch bewusst geworden, dass wir auf unsere Dienstleister deutlich mehr Einfluss nehmen müssen. Im Fall von unserem Lager in Großbeeren arbeitet Zalando mit einem Partner zusammen, der größtenteils für das Personal und für die Prozesse im Lager verantwortlich ist.“

Zalando Unternehmensblog

Zalando Outlet Store Berlin

Ende März 2012 öffnete ein Outlet Store in Berlin, womit Zalando ein neues Geschäftsfeld betritt und seine Vertriebswege erweitert. Zutritt zum Outlet Store wird nur mit einer entsprechenden Kundenkarte gestattet.[9]

Einzelnachweise

  1. a b Zalando: Presseinformation zum Geschäftsjahr 2011
  2. Internet World Business: Die umsatzstärksten deutschen Online-Shops 2011
  3. Zalando mischt den Internethandel auf, in: Hamburger Abendblatt, 3. Februar 2012
  4. Pressemeldung bei Zalando: Deutscher Online-Fashion Shop Zalando.de verschickt Schuhe und Handtaschen ab sofort versandkostenfrei nach Österreich
  5. www.gruenderszene.de: Zalando vs. Mirapodo: Welcher Schuhshop hat die Hosen an?
  6. per 31. Dezember 2008 der Zalando GmbH, Berlin im elektronischen Bundesanzeiger
  7. § 267 HGB – Umschreibung der Größenklassen
  8. a b Lars Winckler: Schuh-Portal Zalando hat ein Problem mit Calando, in: Die Welt, 7. Oktober 2010
  9. a b Der Online-Versandhandel Zalando eröffnete seinen ersten Outlet Store in Berlin-Kreuzberg., in: www.berlin.de, 9. Mai 2012
  10. Rainer Langhans: 68er-Ikone will Schmerzensgeld von Schuh-Versand, bei: Focus online, 27. Oktober 2010
  11. ZDFzoom: Gnadenlos billig. 25. Juli 2012
  12. [ http://www.golem.de/news/zdf-zoom-im-zalando-lager-ist-den-arbeitern-sitzen-verboten-1207-93501.html Kostenfrei: Schnupperpraktikum bei Zalando]
  13. http://www.stern.de/wirtschaft/news/internethaendler-zalando-am-pranger-1867682.html
  14. http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/wirtschaft/detail/-/specific/Zalando-investiert-70-Millionen-Euro-fuer-zwei-weitere-Hallen-1490836602
  15. http://www.internetworld.de/Nachrichten/E-Commerce/Handel/Shitstorm-ueber-Zalando-wegen-schlechter-Arbeitsbedingungen-Schrei-vor-Glueck-Versender-raeumt-Versaeumnisse-ein-68098.html
  16. http://www.internetworld.de/Nachrichten/E-Commerce-Trends/Die-E-Commerce-Trends-des-Tages-24.07.2012-Zalando-Fast-zehn-Millionen-Euro-Werbebudget-pro-Monat-67897.html
  17. Achim Sawall: Im Zalando-Lager ist den Arbeitern Sitzen verboten. golem.de vom 27. Juli 2012, abgerufen am 28. Juli 2012