Verwaltungswissenschaft
Die Verwaltungswissenschaft hat die Verwaltung des Staates sowie der Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts zum Gegenstand. Sie versucht zum einen die bestehenden Verhältnisse zu erfassen und greift dabei auch auf soziologische Ansätze Max Webers, Niklas Luhmanns u. a. zurück (Verwaltungssoziologie), zum anderen versucht sie Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die öffentliche Verwaltung (sowohl auf Makro- als auch auf Mikroebene) optimaler Weise organisiert sein sollte. Neben soziologischen Ansätzen kommen dabei auch sozialpsychologische Ansätze (Motivation der Bediensteten, Gruppendynamik etc.) sowie betriebswirtschaftliche Herangehensweisen zum Einsatz.
Beispiel für ein verwaltungswissenschaftlich vorbereitetes Großprojekt ist die Gebietsreform zwischen 1967 und 1978, die sich die Einheit von Planungs- und Verwaltungsraum zum Ziel gesetzt hatte.
Ein immer wiederkehrendes verwaltungswissenschaftliches Thema ist auch die Erforderlichkeit von Mittelbehörden, insbes. Regierungspräsidien. In Rheinland-Pfalz wurden sie beispielsweise mit Wirkung vom 1.1.2000 aufgelöst; in Sachsen-Anhalt mit Wirkung vom 1.1.2004 und in Niedersachsen mit Wirkung vom 1.1.2005.
Schließlich ist auch die Neugliederung der Bundesländer ein verwaltungswissenschaftliches Thema.
Studium
Studiert werden können Verwaltungswissenschaften beispielsweise an der postuniversitären Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. Dort können der Magister der Verwaltungswissenschaften (Magister rerum publicarum, Mag. rer. publ.) und der Doktor der Verwaltungswissenschaften (Dr. rer. publ.) erworben werden. Ebenfalls kann das Studium der Verwaltungswissenschaften an den Universitäten Konstanz und Potsdam absolviert werden. In Konstanz handelt es sich um den Bachelorstudiengang "Politik- und Verwaltungswissenschaft" (konsekutiv wird der Masterstudiengang "Public Policy and Management" angeboten), in Potsdam - teilweise auch noch in Konstanz -wird das Studium mit der Diplomprüfung abgeschlossen (Diplom-Verwaltungswissenschaftler). Der ebenfalls mögliche Promotionsstudiengang wird mit dem Doktor der Sozialwissenschaft (Dr. rer. soc.) abgeschlossen.
Literatur
- Gunnar Folke Schuppert: Verwaltungswissenschaft: Verwaltung, Verwaltungsrecht, Verwaltungslehre., Baden-Baden 2000. ISBN 3789067636
- Günter Püttner: Verwaltungslehre: ein Studienbuch., 3. Aufl., München 2000. ISBN 3406467172
- Karl-Heinz Mattern (Hrsg.): Allgemeine Verwaltungslehre., 4. Aufl., Berlin 1994. ISBN 3802975758
- Norbert Wimmer: "Dynamische Verwaltungslehre. Ein Handbuch der Verwaltungsreform", Innsbruck 2004. ISBN 3211402780
- Werner Thieme: Einführung in die Verwaltungslehre, 1995. ISBN 3-452-20899-0
- Renate Mayntz: Soziologie der öffentlichen Verwaltung, 4. Aufl., 1997. ISBN 3-8252-0765-X
- Thomas König/Heinrich Siedentopf: Öffentliche Verwaltung in Deutschland, Baden-Baden 2001. ISBN 3-7890-7302-4
- Klaus König: Erkenntnisinteresse der Verwaltungswissenschaft, Köln 1979.
Siehe auch
Weblinks
- Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer
- Bachelor Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Uni Konstanz
- Diplomstudiengang Verwaltungswissenschaft an der Uni Potsdam
- KonNet e.V. - Netzwerk Konstanzer Verwalter
- Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität Kiel