Feuerwehr
Hier finden Sie allgemein gültige Informationen zur Feuerwehr. Spezielle Informationen zu bestimmten Feuerwehren finden Sie in den jeweiligen Länderseiten.

Deutschland | 112 |
Luxemburg | 112 |
Österreich | 122 |
Schweiz und Liechtenstein | 118, zunehmend auch 112 |
Südtirol | 115 |
Arten
- Freiwillige Feuerwehr
- Jugendfeuerwehr
- Berufsfeuerwehr
- Pflichtfeuerwehr
- Betriebsfeuerwehr
- Werkfeuerwehr
- Militärische Feuerwehr
- Flughafenfeuerwehr

Statistik
- Gesamtanzahl Feuerwehren
- Deutschland 25.513
- Luxemburg 211
- Österreich 4.876
- Schweiz 2.500
- Südtirol 305
- Liechtenstein 10
- Gesamtanzahl Aktive
- Deutschland 1.383.730
- Österreich 247.227
- Schweiz 125.000
- Südtirol 12.500
- Liechtenstein
(Stand 2001)
- Gesamtzahl der Brände und Brandeinsätze
- Deutschland 750.000 - 200.000 Einsätze
(Stand 2003)
Die Feuerwehr ist eine Hilfsorganisation, deren Aufgabe es ist, dem Einzelnen und der Allgemeinheit im Notfall und bei öffentlichen Notständen Hilfe zu leisten, Menschen zu retten, Tiere und Sachwerte zu bergen oder vor Schaden zu schützen, Brände zu bekämpfen und technische Hilfe zu leisten.
Da sich in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Brände stark zurückentwickelt hat, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen, wie zum Beispiel Rettungseinsätze. Die Art der neu übernommenen Aufgaben und die Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich.
Organisationsformen
Eine Feuerwehr kann sein:
Gründe für Unterschiede in der Welt
Der Aufbau einer Feuerwehr ist von den ihr gesetzlich übertragenen Aufgaben abhängig. Neben dem abwehrenden Brandschutz kann die Feuerwehr auch zuständig sein für den vorbeugenden Brandschutz, die technische und allgemeine Hilfeleistung, den Rettungsdienst, sowie den Umweltschutz und den Katastrophenschutz.
Für die unterschiedlichen möglichen Einsatzarten muss die Feuerwehr entsprechend ausgestattet sein. Dies macht insbesondere eine Auswahl und Anpassung der Technik bezüglich der Topographie (z.B. Seen, Gebirge, Waldflächen) und der Bebauung (z.B. Hochhäuser, Gewerbegebiete) notwendig.
Die Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr ist abhängig von der von ihr verwendeten Technik und vom Ausbildungsstand des Personals. Gerade Feuerwehren in Entwicklungsländern können ihre Aufgaben auf Grund fehlender Geldmittel oftmals nicht flächendeckend und nicht optimal erfüllen.
Abhängig von der Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen. Sind es im deutschsprachigen Raum die freiwilligen Feuerwehren, die den flächenmäßig größten Teil des Brandschutzes abdecken, haben andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren mit hauptamtlichem Personal gesetzt. Wieder andere setzen auf den Brandschutz durch militärische Strukturen.
Hauptartikel:
- Feuerwehr in Deutschland
- Feuerwehr in Luxemburg
- Feuerwehr in Lettland
- Feuerwehr in Österreich
- Feuerwehr in der Schweiz
- Feuerwehr in Südtirol
Aufgaben
Die Aufgabe der Feuerwehren ist die Gefahrenabwehr, der Auftrag wird in den Gesetzen der jeweiligen Staaten geregelt. International weit verbreitet, sind ihre Aufgaben in den vier Worten Retten, Löschen, Bergen und Schützen als Leitbild enthalten. In Deutschland sind die Aufgaben: Abwehrender Brandschutz, Vorbeugender Brandschutz und Technische Hilfeleistung. Nachfolgend werden Aufgaben, die für einen Großteil der Feuerwehren grundlegend sind, beschrieben.
Retten
Retten ist die Abwendung einer Lebensgefahr von Menschen durch Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe), die der Erhaltung oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf oder Herztätigkeit dienen und/oder Befreien aus einer Zwangslage durch technische Rettungsmaßnahmen. Tätigkeitsfelder hierfür sind z.B. Feuer, Überschwemmungen oder Verkehrsunfälle.
Löschen
Das Löschen ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten abwehrenden Brandschutz werden unterschiedlichste Brände mit Hilfe der technischen Feuerwehrausrüstung bekämpft.
Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die Technischen Hilfeleistungen stark zu und die Feuerwehr entwickelt sich zur Hilfeleistungsorganisation.
Bergen
Die Feuerwehr kann weiterhin für das Bergen von Sachgütern, Tieren oder Toten, zum Beispiel bei Hochwasser, technischen Hilfeleistungen wie das Auspumpen von Kellern, Hilfe bei Verkehrsunfällen und Unwettern verantwortlich sein.
Schützen
Zum vorbeugenden Brandschutz kann die Bereitstellung von Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen und die Kontrolle von Hydranten und Löscheinrichtungen gehören. Der vorbeugende Brandschutz ist eine wichtige Einrichtung, um Brände im Vorfeld zu vermeiden und die Bevölkerung schon im Kindesalter auf Gefahren aufmerksam zu machen und das richtige Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. So wird Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen durchgeführt. Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene betriebliche oder auch durch öffentliche Feuerwehren.
Darüber hinaus wird die Feuerwehr im Rahmen behördlicher Baugenehmigungsverfahren größerer Bauvorhaben häufig hinzugezogen und um Stellungnahme gebeten (Stellungnahmeersuchen).
Außerdem kann die Feuerwehr aktiven Umweltschutz betreiben, wie die Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und Eindämmung chemischer, biologischer und atomarer Gefahren (siehe Gefahrgut).
Auch bei der Erstellung von Alarmplänen oder bei verschiedenen Genehmigungsverfahren kann es nötig sein, die Feuerwehr heranzuziehen. Weiterhin bringt die Feuerwehr bei der Erstellung von Standards in verschiedenen Fachgebieten ihre Erfahrung und Verbesserungsvorschläge ein.
Allgemein
Um einem alten Vorurteil gegenüber der Feuerwehr, das besagt Was das Feuer nicht kaputt machte, erledigte das Löschwasser entgegenzuwirken, musste auch die Feuerwehr ihre Arbeitsweise bei allen Einsatzarten ändern, um professioneller zu arbeiten. Es muss bei jeder Art von Einsätzen darauf geachtet werden, dass nicht nur die unmittelbare Gefahr gebannt wird, sondern auch die Folgeschäden (u. a. verursacht durch Rauch und Löschwasser), die oft wesentlich die Primärschäden übersteigen, möglichst gering zu halten. Dadurch wirkt ein Einsatz oft wesentlich unspektakulärer als früher, weil nicht mehr nur die Geschwindigkeit sondern auch ein überlegtes, manchmal langsamer erscheinendes Handeln zählt.
Geschichte
Bereits die alten Ägypter hatten die ersten organisierten Feuerlöscheinheiten.
Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet. Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet.
Siehe auch: Feuerwehren im Römischen Reich
Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. So wurden zuerst die Innungen und Zünfte dazu verpflichtet im Notfall einzugreifen. Da sehr viele Gebäude Fachwerkbauten aus Holz waren und oft innerhalb der Stadtmauern auf engstem Raum errichtet wurden, kamen Großbrände, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten, sehr oft vor.
Es wurden auch erstmals Feuerknechte in den Feuerlöschverordnungen verankert, so dass von den ersten Berufsfeuerwehren gesprochen werden kann, wie zum Beispiel in Wien 1685.
Die feuerwehrtechnische Ausrüstung war in der vorindustriellen Zeit auf einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken beschränkt. Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Handpumpen, sogenannte Feuerspritzen verwendet, die von Pferden oder der Löschmannschaft an die Einsatzstelle gezogen wurden. Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors verbesserte sich auch die Ausrüstung der Feuerwehren erheblich: Motorspritzen und selbstfahrende Feuerwehrfahrzeuge erhöhten die Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches.
In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, Berufsfeuerwehren gegründet. Teilweise wurden nur Häuser, die die Plakette eines solchen Unternehmens trugen, gelöscht.
Hauptartikel: Geschichte der Feuerwehr und Feuerwehren im Römischen Reich
Ausrüstung
Zur Erfüllung der ihr übertragenen Aufgaben verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von technischem Gerät, dies umfasst neben den Feuerwehrfahrzeugen auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes, die in einer so genannten Feuerwache untergebracht sind. Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie das BOS-Funksystem und Technik zur Alarmierung der Feuerwehrangehörigen zum Einsatz.
In manchen Ländern gehören auch Rettungshunde zur Feuerwehr. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei der Suche nach einzelnen vermissten Personen eingesetzt.
In einigen Ländern ist die Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig und hält somit entsprechende Fahrzeuge und Geräte vor. In Deutschland wird diese Aufgabe überwiegend im Bereich von Berufsfeuerwehren wahrgenommen.
Struktur
Die Feuerwehr muss nach bestimmten Kriterien in Einheiten strukturiert sein, damit die Mitglieder der Feuerwehr möglichst effizient zusammen arbeiten können. In einigen Ländern wurden die Strukturen vom dortigen Militär übernommen, in anderen Ländern wurden neue Strukturen geschaffen.
Hauptartikel: Feuerwehreinheiten
Ausbildung und Dienst
Da die Feuerwehren einerseits effektiv und professionell arbeiten sollen, andererseits auch der Selbstschutz nicht zu kurz kommen darf, ist eine gute Ausbildung notwendig. Deshalb müssen Lehrgänge, Übungen und Dienste von den Feuerwehrleuten besucht werden. Der größte Teil der Ausbildung erfolgt in so genannten Feuerwehrschulen. Außerdem muss eine körperliche und geistige Eignung vorhanden sein. Diese kann je nach Gesetzeslage durch ärztliche Tests und Untersuchungen festgestellt werden.
Durch die verstärkte Technisierung der gesamten Gesellschaft ist die Art der Einsätze wesentlich komplizierter geworden. So werden immer mehr Spezialisten benötigt. Aus diesem Grund bilden sich in manchen Feuerwehren Schwerpunkte heraus, wie zum Beispiel im Chemiebereich oder im Strahlenschutz. Diese Feuerwehren können andere mit Fachleuten unterstützen.
Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, in anderen Ländern erst ab 18. Da der Dienst körperlich sehr viel abverlangt, gibt es auch bei Freiwilligen ein bestimmtes Höchstalter. Meist endet er mit dem Erreichen des 60. oder 65. Lebensjahres.
Der Übungsbetrieb ist nicht leicht durchzuführen da die Übungssituationen möglichst realistisch sein sollen, und es nicht einfach möglich ist Übungsobjekte anzünden oder Fahrzeuge zu zerschneiden. Noch schwieriger wird es, wenn es um Menschenrettung geht. So bleibt jede Übung nur ein Trockentraining,das den Feuerwehrleuten in Fleisch und Blut übergehen muss, um im Ernstfall richtig entscheiden zu können. Nur in sehr wenigen Fällen können so genannte Heißübungen durchgeführt werden; diese sind jedoch sehr wichtig um Feuerwehrpersonal an den Umgang mit dem Feuer zu gewöhnen.
Da auch sehr viel theoretisches und rechtliches Wissen abverlangt wird, finden zusätzlich zu den zahlreichen praktischen Übungen auch theoretische Unterrichtseinheiten statt, in der Regel während der kalten Jahreszeit.
Um in den einfachen Handgriffen sattelfest zu werden, werden regelmäßig Feuerwehrleistungsbewerbe durchgeführt, die schon nahe dem Leistungssport liegen. Sie werden bis zu Weltmeisterschaften durchgeführt.
Jugendarbeit
In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr, die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern. Damit können sie leichter Nachwuchs rekrutieren, andererseits fällt ihnen auch bei der Jugenderziehung eine verantwortungsvolle Tätigkeit zu.
Hauptartikel: Jugendfeuerwehr
Kameradschaft
In der Öffentlichkeit ist die Feuerwehr auch durch ihre Kameradschaft bekannt. Da Feuerwehrleute sich während ihrer Einsatztätigkeit aufeinander verlassen müssen und unter Umständen einander ihr Leben gegenseitig anvertrauen, ist eine ausgeprägte Vertrauensbasis wichtig. Das soziale Miteinander und das oft starke Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Feuerwehrleuten wird als Kameradschaft bezeichnet. Vor allem bei den freiwilligen Feuerwehren hält diese Kameradschaft auch über den aktiven Dienst hinaus und manifestiert sich in gemeinsamer Freizeitgestaltung.
Gerade in kleinen Orten ist die Feuerwehr häufig ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Der Prozentsatz, den die Feuerwehrkameraden an der Ortsbevölkerung stellt, ist in diesen Orten wesentlich höher als in städtischen Gebieten. Oft hat die Mitgliedschaft in der Feuerwehr Familientradition. Die meisten Feuerwehrleute verlassen nach Ende ihre aktiven Dienstzeit die Wehr nicht einfach, sondern wechseln in die Seniorengruppe, die - regional unterschiedlich - Alters-, Reserve- oder Ehrenabteilung genannt wird.
Während die freiwilligen Feuerwehrangehörigen sich als Kameraden bezeichnen, wird bei Berufsfeuerwehrleuten meist, wie in jedem anderen Unternehmen auch, der Begriff "Kollegen" verwendet.
Probleme der Feuerwehr
Finanzielle Situation
Besonders in Zeiten fehlender Investitionen (vor allem Kapital) durch die Träger des Brandschutzes (Kommunen, Städte), ist es vielen freiwilligen Feuerwehren heutzutage nicht mehr möglich, all ihre Aufgaben wirkungsvoll und der Gesetzgebung entsprechend zu erfüllen. Unter Umständen kann dies Menschen in Not zusätzlich in Gefahr bringen bzw. ihre Notlage verschlimmern, wenn die Kameraden der Feuerwehr nicht schnellstmöglich am Einsatzort eintreffen können. Es kam schon vor, dass während eines Einsatzes die Feuerwehrleute ihr Fahrzeug zum Einsatzort schieben mußten. Eine Verschlechterung ihres Rufes in der Bevölkerung ist somit die Folge.
Aber auch die Unversehrtheit von Leib und Leben der Feuerwehrkameraden, die letztendlich ihren Dienst uneigennützig für die Allgemeinheit versehen, ist in Gefahr, wenn schlechte und veraltete Technik genutzt werden muss. Viele Feuerwehren sind auch auf die finanzielle Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, da die Feuerwehren vor allem in finanziell schwachen Gemeinden sonst nicht ausreichend unterhalten werden können. Berlin zum Beispiel hat heute weniger hauptberufliche Feuerwehrleute als der Ost- und der Westteil der Stadt vor der Wiedervereinigung jeweils alleine hatten. Hier wirkt sich besonders einschneidend aus, dass eine hauptamtliche Stelle jährlich z.T. so viel kostet wie eine ganze Freiwillige Feuerwehr.
So sind gerade Berufsfeuerwehren gezwungen, starke Etatkürzungen einsatztaktisch bestmöglich zu kompensieren. Die Sparzwänge erstrecken sich jedoch ebenso auf ehrenamtlich unterhaltene Feuerwehren: Bei der reinen Betrachtung der großen Anzahl freiwilliger Feuerwehren könnten Außenstehende die Notwendigkeit einzelner Wehren anzweifeln. Jedoch zeigen gerade Katastrophen wie das Jahrhunderthochwasser 2002 wie wichtig jede helfende Hand ist. Zum anderen muss beachtet werden, dass jeder einzelne Standort der Einhaltung der Hilfsfrist in seinem Einsatzbereich dient, d. h. das Eintreffen der Feuerwehr innerhalb einer vorgeschriebenen Zeitspanne ab der Alarmierung garantiert.
In anderen Ländern, wo ein freiwilliges System nicht existiert, hört man dagegen den Ruf nach einem solchen System, da es in vielen Bereichen doch kostengünstiger als eine Berufsfeuerwehr ist. Ein freiwilliges System lässt sich aber kaum durch Gesetze verordnen, sondern muss langsam wachsen. So gibt es in Griechenland Sommercamps, von der ESEPA veranstaltet, mit freiwilligen Feuerwehrleuten aus anderen Ländern, die helfen, die zahlreichen Waldbrände zu bekämpfen.
Vereinbarkeit von Feuerwehr und Beruf im Ehrenamt
Auch durch die Arbeitsmarktssituation im 21. Jahrhundert wird die Einsatzfähigkeit von in vielen Ländern vorkommenden Freiwilligen Feuerwehren verringert. So wird manchen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten von ihren Arbeitgebern untersagt, während ihrer Arbeitszeit die Arbeit wegen eines Feuerwehreinsatzes zu verlassen, obwohl dies in einigen Ländern eindeutigen gesetzlichen Regelungen widerspricht. Auch das vermehrte Auspendeln zu den Arbeitsplätzen vermindert vor allem die Tagesbereitschaften. Obwohl die Feuerwehr immer eine Männerdomäne war und es auch in Feuerwehrkreisen noch immer einige Vorurteile gibt, werden aus diesem Grund auch immer mehr Frauen bei den Feuerwehren aufgenommen.
Allerdings gibt es auch Unternehmen, die die Eigenschaften von Feuerwehrangehörigen schätzen und bevorzugt aufnehmen, da diese aus dem Feuerwehrdienst Kenntnisse mitbringen, die nicht unmittelbar als zur allgemeinen Berufsausbildung zählen. So sticht besonders die Teamfähigkeit von Feuerwehrleuten heraus (siehe oben: Kameradschaft in der Feuerwehr).
In einigen Ländern, wie Deutschland, haben deren Führungsorganisationen angesichts der stetig zurückgehenden Zahl von freiwilligen Helfern die Notwendigkeit erkannt, durch groß angelegte Werbe- und Imagekampagnen neue Mitglieder hinzuzugewinnen. Ob sich dies wirklich auf Dauer auszahlt, wird sich zeigen. Das System des Brandschutzes, wie es in der Vergangenheit gab und bewährt hat, ist allerdings wohl in dieser Form nicht mehr aufrecht zu erhalten. Bessere Fahrzeugtechnik, bessere persönliche Ausrüstung die Umstellung auf Digitalfunk zwingen die Kommunen zum Spagat zwischen knappen Haushaltsmitteln und moderner Ausstattung. Technische ausgefeiltere und umfangreiche zu bedienende Gerätschaften erfordern gut ausgebildetes Personal, das sich ständig weiterbilden muss. Auch ein Problem von Freiwilligen, die im zivilen Berufsleben auch immer höheren Anforderungen gegenüberstehen. Ernsthaft betriebene Feuerwehrarbeit bedeutet immer mehr, einer massiven Doppelbelastung ausgesetzt zu sein.
Vorurteile gegen Feuerwehrmitglieder
Oftmals wird angenommen, dass besonders viele Brandstifter selber Mitglied in einer Feuerwehr seien. So haben Pyromanen aufgrund ihrer Krankheit sicher eine gesteigerte Motivation, in eine Feuerwehr einzutreten, doch wird versucht, dies durch eine geeignete soziale und strafrechtliche (Führungszeugnis) Mitgliederauswahl zu verhindern. Auch eine gegenseitige Kontrolle innerhalb der Feuerwehr kann dies verhindern. Jedoch ist dieses Problem keine Besonderheit der Feuerwehr – auch andere Gruppen können ähnliche Anziehungspunkte für nicht geeignete Mitglieder darstellen (vgl. Vorurteile: Schützenverein, Bundeswehr). Deshalb ist ein professioneller und differenzierter Umgang mit dem Thema notwendig.
Der Großteil der Brandstiftungen geht auf ganz andere Motivationen als Pyromanie zurück, wie Vertuschung von anderen Verbrechen oder Grundstück- beziehungsweise Gebäudespekulationen. Diese Taten sind nicht krankhaft motiviert und die Tätergruppen sind gar nicht interessiert, beim Feuer zuzuschauen, haben daher keine besonderen Kontakte zur Feuerwehr.
Allerdings gibt es das Problem, dass Feuerwehrleute aufgrund falscher Motivation Brände legen, um diese dann selbst zu löschen und so soziale Anerkennung (Heldenstatus) zu bekommen. Dieses Problem ist, im Gegensatz zu Pyromanen in der Feuerwehr, schon ein „eigenes“ Problem, welches nicht tabuisiert, aber auch nicht zu übertrieben gesehen werden darf, da es sich auch zahlenmäßig um eine Randerscheinung handelt (beispielsweise in Deutschland: Etwa 12 der 36.000 Brandstiftungen im Jahr gehen auf Feuerwehrleute zurück - zum Vergleich: 12.000 auf Kinder).
Ein anderes Vorurteil ist, dass die Feuerwehrmitglieder besonders gerne den Durst löschen würden. Der Prozentsatz an Personen mit erhöhter Neigung zum Alkoholkonsum ist allerdings bei der Feuerwehr nicht größer als anderswo. Bei Berufsfeuerwehren herrscht wie in jedem gewerblichen Betrieb ein striktes Alkoholverbot; dies wird zunehmend auch von Freiwilligen Feuerwehren übernommen. Freiwillige Feuerwehren bilden neben der Bedeutung für die Gefahrenabwehr auch eine soziale Gruppe, also wie Vereine, in diesen ist natürlich ein gemeinsamer Genuss genau so vorhanden wie in jeder anderen Gruppe. Auch wenn zur Stärkung der Gemeinschaft interne Feste gefeiert werden, so fällt dort der Alkoholkonsum in keiner Weise höher aus als auf anderen Festlichkeiten oder Partys, eher wird sogar weniger Alkohol konsumiert. Es wird aber auf eine strenge Trennung zwischen Dienstlichem und Privatem geachtet. Als Faktor nicht zu unterschätzen ist, dass die Getränke nach Übungen etc. oftmals auf Feuerwehrkosten gehen und nur deshalb ein verstärkter Konsum zu verzeichnen ist.
Trotz dieser Schwierigkeiten identifizieren sich viele Feuerwehrleute stark mit ihrer Tätigkeit. Auch an kleinen Äußerlichkeiten wie Aufklebern auf den Privatfahrzeugen mit Retten – Schützen – Löschen – Bergen oder ähnlichen Texten kann man einen gewissen Stolz erkennen.
In der Bevölkerung rangiert der Beruf des Feuerwehrmannes im Ansehen unter den zehn meist geachteten Berufen. In der "Reader’s Digest European Trusted Brands 2005" Studie wurden Feuerwehrleute zu Deutschlands vertrauenswürdigstem Berufsstand gewählt. In Österreich wurde der "Beruf" des Feuerwehrmannes sogar von 100 % der Bevölkerung so beurteilt. So mancher Kindertraum ist es, ein Feuerwehrmann zu werden. Viele Feuerwehrmänner/Feuerwehrfrauen haben sich mit ihrem erstmaligen Beitritt zu ihrer Organisation einen Kindertraum erfüllt.
Leitsprüche
Die Tätigkeit und Kameradschaft unter den Feuerwehrmitgliedern selbst wird auch oft durch Leitsprüche, die regional verschieden sind, ausgedrückt. An diesen Leitsprüchen sieht man auch ungefähr die Zeit wann sie entstanden sind. Neben ernsten Leitsprüchen haben sich gerade in neuerer Zeit auch humorvolle bis ironische Sprüche entwickelt. Hier sollen nur einige aus dem deutschsprachigen Raum zitiert werden:
- Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr
- Den Jungen zur Lehr, den Alten zur Ehr
- Einer für alle, alle für einen
- Retten-Löschen-Bergen-Schützen
- Freiwillig, und doch professionell
- Unsere Freizeit für ihre Sicherheit!
- Wo andere rausrennen, gehen wir rein (mehrere Variationen bekannt)
- Wir machen Hausbesuche
- Ohne uns wird's brenzlig
- Helfen in Not ist unser Gebot
- Stell' dir vor, wenn Feuer wär', und es gäb' keine Feuerwehr... Was DAS für ein Feuer wär'!
- Wir werden nachts aus den schönsten Träumen gerissen, um so manchen Albtraum zu erleben
- Freiwillig, stark und fair
- 24 Stunden Vor-Ort-Service
- Die Feuerwehr hilft, vorbeugen musst Du!
- Erst wenn das letzte Feuerwehrauto eingespart wurde und kein Freiwilliger mehr ein Ehrenamt
ausübt, dann merken wir, dass Geld allein kein Feuer löschen kann!
- Feuerwehr ist nicht alles, aber ohne Feuerwehr ist Alles nichts!!!
Gruß
Zum Abschluss noch der Gruß, mit dem sich Feuerwehrkameraden im deutschsprachigen Raum begrüßen. Die Grüße sind regional unterschiedlich verbreitet.
- Gut Wehr (Für offizielle Anlässe die richtige Wahl)
- Gut Schlauch
- Immer eine Handbreit Wasser im Tank
- Gut Heil (Gruß der Feuerwehren in Kärnten und der Steiermark)
Siehe auch
Literatur
- Feuerwehrkatalog Spezial-Literatur zu den Themen Feuerwehr und Rettungsdienst - (http://www.feuerwehrkatalog.de)
- Wolf-Dieter Prendke, Hermann Schröder: Lexikon der Feuerwehr. Stuttgart 2001, ISBN 3-170-15767-1
- Rainer Crummenerl: WAS IST WAS Band 114: Feuerwehr. München 2002, ISBN 3-788-61501-X
- Wolfgang Jendsch u.a., Weltrundschau-Verlag: BRAND - Die Feuerwehren der Welt", Chroniken 1-8, Bände 2001-2004 (http://www.feuerwehrpresse.de/literatur.htm#Brand)
- Wolfgang Jendsch: Feuerwehrfahrzeuge in Europa. 1991, ISBN 3-88776-048-4
- Wolfgang Jendsch: Diverse Veröffentlichungen zum Thema Brandschutz/Rettungsdienst (pdf) - (http://www.feuerwehrpresse.de/Fachbeitraege-Downloads.html)
- Wolfgang Jendsch: Diverse Veröffentlichungen zum Thema Wald- und Flächenbrandbekämpfung (pdf) - (http://www.feuerwehrpresse.de/Fachbeitraege-Downloads.html#Waldbrand)
- Hamilton, Handbuch für den Feuerwehrmann, Boorberg-Verlag, ISBN 3-415-01705-2
Weblinks
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- Feuerwehr-Links-Weltweit Große Linksammlung von Feuerwehren weltweit
- FeuerwehrWiki ein Feuerwehr-Wiki
- Berufsbild Feuerwehrmann: Als Retter auf die Karriereleiter
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