Werner Buggisch (* 2. Dezember 1943 in Bensheim-Auerbach) ist ein deutscher Geologe.
Leben und Werk
Buggisch studierte ab 1963 Geologie an der Universität Darmstadt und der Universität Gießen mit dem Diplomabschluss 1968 und der Promotion über den Kellwasserkalk (devonische Kalksteine, die nach dem Kellwassertal im Harz benannt sind) in Darmstadt 1971. 1978 habilitierte er sich in Darmstadt und 1982 wurde er Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg (Geozentrum Nordbayern), wo er 2009 emeritierte. 1998 bis 2004 war er dort Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms Evolution des Systems Erde im Spiegel der Sedimentgeologie.
Er befasste sich unter anderem mit Geologie in der Arktis (Spitzbergen, Grönland, Kanada) und Antarktis. Er nahm 1979 bis 1995 an vier Antarktisexpeditionen und 1998 bis 2009 an sechs Arktisexpeditionen teil. Er forschte aber auch auf allen Kontinenten, insbesondere im Rheinischen Schiefergebirge, den Südalpen und Südamerika. Ein Schwerpunkt sind isotopengeochemische Arbeiten über Paläoklimatologie im Paläozoikum. Er wies damit unter anderem eiszeitliche Meeresspiegelschwankungen im Oberkarbon nach.
In den Shackleton Ranges der Antarktis wies er mit Georg Kleinschmidt bei tektonischen Untersuchungen einen Deckenaufbau nach, der seine Fortsetzung in Afrika findet und auf eine Kollision der Antarktis mit Afrika im Kambrium zurückgeht. [1]
Er befasste sich auch mit Illitkristallinität (Hinweise auf die Versenkungstiefe von Sedimentgesteinen aus Änderungen im Illit-Kristallgitter).
Schon in seiner Dissertation befasste er sich mit dem Kellwasser-Ereignis aus dem oberen Devon, einer Zeit des Massenaussterbens aufgrund fallenden Meeresspiegels während einer Abkühlungsphase.[2]
Hinter dem gegenwärtigen Klimawandel sieht er in erster Linie den Einfluss der Sonne und im menschlich bedingten Kohlendioxidausstoss als ein sekundäres Phänomen.[3] Dementsprechend sieht er auch keine Möglichkeit einen Klimawandel zu vermeiden und plädiert dafür, sich eher den gewandelten Umweltbedingungen anzupassen.
2011 erhielt er die Hans-Stille-Medaille.
Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er auch Sachbücher in erster Linie für Jugendliche im Tesloff Verlag, teilweise mit seinem Sohn Christian Buggisch. Die Bücher wurden auch in viele Fremdsprachen übersetzt.
Schriften
- Herausgeber Evolution of the system earth in the late palaeozoic: clues from sedimentary geochemistry, Elsevier 2006
- mit O. Walliser Erdgeschichte als Klimageschichte, in M. Huch, G. Warnecke, K. Germann (Herausgeber) Klimazeugnisse der Erdgeschichte - Perspektiven für die Zukunft, Springer Verlag 2001, S. 17-49
- mit Heinz-Dieter Nesbor Vulkanismus im Devon des Rhenoherzynikums, Fazielle und paläogeographische Entwicklung vulkanisch geprägter mariner Becken am Beispiel des Lahn-Dill-Gebietes, Hessisches Landesamt für Bodenforschung 1993
- Zur Geologie und Geochemie der Kellwasserkalke und ihrer begleitenden Sedimente (Unteres Oberdevon), Abhandlungen des Hessischen Landesamts für Bodenforschung, Band 62, 1972
Bücher für Jugendliche:
- mit Christian Buggisch: Klima, Reihe Was ist Was, Tesloff Verlag 2008
- mit Christian Buggisch: Fossilien, Reihe Was ist Was, Tesloff Verlag, 2010
- mit Christian Buggisch: Mineralien und Gesteine, Reihe Was ist Was, Tesloff Verlag 2010
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Buggisch, Kleinschmidt The Pan.-African Nappe tectonics in the Shackleton Range, U.S. Geological Survey, Open-File Report 2007-1047, Georg Kleinschmidt, Werner Buggisch Plate tectonic implications of the structure of the Shackleton Range, Antarctica, Polarforschung, Band 63, 1993, S. 57-62
- ↑ Buggisch The Frasnian-Famennian Kellwasser event, Geologische Rundschau, Band 80, 1991, S. 49-71
- ↑ Interview 2009
Personendaten | |
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NAME | Buggisch, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geologe |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1943 |
GEBURTSORT | Bensheim |