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Oberkleen

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Oberkleen
Gemeinde Langgöns
Koordinaten: 50° 28′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 50° 27′ 45″ N, 8° 35′ 24″ O
Höhe: 236 m
Einwohner: 1150 (31. Dez. 2004)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Kleenheim
Postleitzahl: 35428
Vorwahl: 06447
St. Michaelis Kirche, von Norden
St. Michaelis Kirche, von Süden

Oberkleen ist ein Ortsteil der hessischen Gemeinde Langgöns im Landkreis Gießen. Das Dorf zählt etwa 1.200 Einwohner. Es liegt 6 km westlich der Stadt Butzbach und etwa 15 km südwestlich der Universitätsstadt Gießen. Oberkleen dient vorwiegend als Wohngemeinde für Menschen, die im Raum Gießen oder im Rhein-Main-Gebiet arbeiten.

Lage

Oberkleen liegt an den nordöstlichen Ausläufern des Taunus, Wetzlarer Hintertaunus, im Tal des Kleebachs, die waldreiche Gemarkung liegt vollständig im Naturpark Hochtaunus. Richtung Osten öffnet sich das Tal zur nur von sanften Hügeln gekennzeichneten und wesentlich dichter besiedelten Wetterau. Dort, wenige Kilometer westliche des Dorfes, verlaufen wichtige Verkehrsachsen wie die Main-Weser-Bahn, die Bundesstraße 3 und die Autobahn A5, die Frankfurt am Main mit dem Raum Gießen verbinden.

Nachbarorte Oberkleens sind die ebenfalls zu Langgöns gehörenden Dörfer Niederkleen, 2 km nordöstlich (bachabwärts), und Cleeberg, 3 km südwestlich oder bachaufwärts. In den Kleebach mündet der Reußbach, an diesem liegt, 1 km südöstlich von Oberkleen, der Butzbacher Stadtteil Ebersgöns. Südlich des Dorfs liegt der Kümmelberg (356 m über NN), südwestlich der Cleebaum (368 m), westlich der Heßler (322 m), nördlich der Schalsberg (353 m).

Geschichte

Am Schalsberg befinden sich mehrere Gruppen von Hügelgräbern, eine davon kurz oberhalb des Dorfes, was auf eine sehr frühe Besiedlung des Kleebachtals schließen lässt. Die erste urkundliche Erwähnung Oberkleens stammt jedoch erst aus fränkischer Zeit, sie erfolgte 774 im Lorscher Kodex. Eine Unterscheidung der Dörfer Ober- und Niederkleen ist aber erst in einer Urkunde von 1197 bezeugt. Inder Folge hatte Oberkleen mit seiner Wehrkirche Bedeutung als zuständige Pfarrei für die im Nachbardorf ansässigen Grafen von Cleeberg. Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Nachbardorf Gebertshausen aufgegeben, das dortige Vogteigericht wurde nach Oberkleen verlegt und verblieb dort bis 1809.

1836 entdeckte man in der Nähe des Dorfes eine Tropfsteinhöhle. Die folgenden geologischen Untersuchungen hatten die Entdeckung großer Kalksteinvorkommen zur Folge. Der Abbau von Kalkstein wurde später zum wichtigsten Wirtschaftszweig des Dorfes, 1910 wurde der erste Steinbruch eröffnet. Um ihn und eine neu errichtete Plattenfabrik besser erreichen zu können, verlängerte die Butzbach-Licher Eisenbahn AG ihre zunächst nur bis zur damaligen hessisch-preußischen Grenze vor Ebersgöns geplante Eisenbahnstrecke bis Oberkleen. Der Betrieb, der auch Personenzüge umfasste, wurde am 1. Juni 1910 eröffnet. Eine damals erwogene Verlängerung bis Wetzlar kam nicht zustande. Der Personenverkehr endete am 30. September 1956, der Güterverkehr zum Jahresende 1968.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Dorf, wie viele hessische Orte, durch die Aufnahme von über 200 Heimatvertriebenen.

Oberkleen und Niederkleen schlossen sich am 31. Dezember 1971 freiwillig zur Gemeinde Kleenheim zusammen, zum 1. Januar 1977 bildeten sie zusammen mit weiteren Gemeinden der Umgebung, auf Grundlage eines Landesgesetzes, die neue Gemeinde Langgöns. Dabei wechselte das bisher zum Landkreis Wetzlar gehörende Dorf in den neuen Lahn-Dill-Kreis[1]. Nach Auflösung der Stadt Lahn 1979 wurde auch der Großkreis Lahn-Dill wieder gespalten, die Gemeinde kam dabei zum Landkreis Gießen.

Infrastruktur

Oberkleen hat zwei Kirchen, eine Großsporthalle, eine Grundschule, einen Kindergarten, einen Festplatz, zwei Sportplätze, einen kleinen See (ehemaliger Steinbruch) am südlichen Ortsrand und ein kleines Gewerbegebiet. Neben der evangelischen Kirche befindet sich ein Gemeindehaus, in dessen Keller ein Jugendraum für über vierzehnjährige Jugendliche vorhanden ist. Die Bachaue des Kleebachs ist auch im Ortsbereich weitgehend unbebaut. Unterhalb des Orts, an der Einmündung des Reußbachs, liegt die Kellersmühle.

Das Dorf ist über Buslinien des Rhein-Main-Verkehrsverbunds an dessen Liniennetz angebunden. Die nächsten Bahnhöfe (Regionalbahnen und Regionalexpresse) befinden sich in Butzbach und Lang-Göns. In Butzbach gibt es zudem einen Autobahnanschluss zur A5 (am nahen Gambacher Kreuz trifft die A5 auf die A45), in Lang-Göns einen Autobahnanschluss zur A485 (Gießener Ring).

Oberkleen besitzt zwei Lebensmittelgeschäfte, eine Tankstelle und eine Metzgerei. DSL ist im gesamten Ort verfügbar.

Söhne und Töchter des Ortes

Bauwerke

Das bemerkenswerteste Bauwerk des Dorfes ist die Wehrkirche St. Michaelis, der Wehrturm stammt aus dem 15. Jahrhundert, das Schiff aus dem 18. Jahrhundert. Die 1-manualige Orgel wurde 1830 von Orgelbaumeister Johannes Bürgy angefertigt. Von hier aus soll ein sogenannter Fluchtstollen bis in den Nachbarort Cleeberg in einen Turmkeller direkt neben dem damaligen "Solmser Schlösschen" führen.

Einzelnachweise

  1. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen vom 13. Mai 1974. In: GVBl. I S. 237

Literatur

  • Ernst Knorz, Karl-Heinz Glaum: Oberkleen - Niederkleen: zwei Dörfer (das ehemalige Kleenheim) am oberen Lauf des Kleebachs. Geiger, Horb am Neckar 1994, Bildband, ISBN 3-89264-969-3
  • Hankel, Otfried: Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinde Oberkleen (Hessen) 1810-1874. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009, 466 S. ISBN 978-3-86582-820-0
  • Bernhard Reuter: Heimatbuch. Eine Wanderung durch Oberkleen und seine Fluren, Arbeitskreis Heimat- und Geschichtsverein Oberkleen, 1974 (2009), Auszug
  • Karl H. Glaum: Kleenheim im Hüttenberger Land. Gemeinde Kleenheim, Wetzlar, 1974
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!