Dersenow ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Seit 1. August 2004 ist die Gemeinde Teil des Amtes Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe, davor gehörte Dersenow zum Amt Vellahn. Das Gemeindegeniet gliedert sich in die Ortsteile Dammereez mit der Siedlung Hirschkrug und Dersenow mit der Siedlung Am Sonnenberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 23′ N, 10° 53′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Boizenburg-Land | |
Höhe: | 19 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,51 km2 | |
Einwohner: | 457 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19260 | |
Vorwahlen: | 038844, 038848 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 030 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Fritz-Reuter-Str. 3 19258 Boizenburg/Elbe | |
Website: | www.amtboizenburgland.de | |
Bürgermeister: | Gunnar Abel | |
Lage der Gemeinde Dersenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
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Geografie
Die Gemeinde befindet sich im Westen Mecklenburg-Vorpommerns und grenzt im Süden an die niedersächsische Gemeinde Amt Neuhaus. Der größte Teil der Fläche ist Bestandteil des Naturparks Mecklenburgisches Elbetal. Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesstraße 5 sowie die Bahnstrecke Hamburg–Berlin, an der Dersenow jedoch keinen Haltepunkt besitzt. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Nachbargemeinde Brahlstorf.
Geschichte
Dersenow wird 1230 im Ratzeburger Zehntregister als Darsenowe erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist altslawischen Ursprunges und bedeutet Ort des Deržen.[2] Später wechselten mehrfach die Besitzer des Gutes, bevor dieses 1932 aufgesiedelt wurde und Bauernwirtschaften entstanden.
Dammereez wird 1194 im Isfriedschen Teilungsvertrag als Domerace erstmals urkundlich erwähnt.[3] Der Name ist dem altslawischen Wort domu entlehnt und lässt sich als Ort des Domarad übersetzen.[2] Das Dorf bestand damals aus 12 Bauernstellen[4], im Jahre 1230 waren es bereits 20[5], von denen 2 dem Lokator Olricus gehörten. Bei diesem soll es sich nach Auffassung von Lisch um Ulrich von Penz gehandelt haben[6].
1653 umfasste das Dorf den Gutshof, 13 bewirtschaftete und 4 wüste Bauernstellen sowie 7 Kossaten.
1769 erwarb Ludolph von Laffert das damalige Lehngut Dammereez, welches bis 1931 im Familienbesitz blieb. Turnvater Friedrich Ludwig Jahn war in den Jahren 1807 - 1809 häufiger Gast auf dem Gut, verband ihn doch eine enge Freundschaft mit dem Baron Wilhelm von Laffert[7]. Diesen schätzte Jahn als " einen der edelsten Menschen und persönlichem Gönner"[8]. Im Jahre 1864 wurde das Gutshaus zu einem zweigeschossigen Gebäude umgebaut.
Am 1. Mai 1945 kam es zum Beschuss des Dorfes durch amerikanische Panzer, die aus Richtung Dersenow gegen eine Flakstellung der Waffen-SS an der B 5 bei Dammereez vorrückten. Dabei wurden einige der strohgedeckten Häuser zerstört, der Gutsbesitzer Wilhelm Petersen auf der Freitreppe des Gutshauses durch einen Granatsplitter getötet.[9] Der anschließenden amerikanischen Besatzung folgte zunächst die englische, ehe endlich im Juli 1945 die Sowjetarmmee in Dammereez einrückte. Diese bewirtschaftete das Gut zur Selbstversorgung bis zum Abzug 1947. Die Witwe Petersen flüchtete nach Niedersachsen und wurde im Zuge der Bodenreform enteignet.[10]Teile der Gutsländereien wurde anschließend an Neubauern verteilt, die die Flächen aber im Rahmen der Zwangskollektivierung bis 1959 wieder in eine LPG Typ III einbringen mußten. Ein Jahr später wurde die LPG in eine LPG Typ I umgewandelt, die sich dann ihrerseits 1968 mit der LPG in Dersenow vereinigte. 1970 wurde Dammereez nach Dersenow eingemeindet. Die LPG wurde nach der Wende in eine Agrargenossenschaft umgewandelt.
Sehenswürdigkeiten
- Englischer Landschaftspark Dammereez mit alten Baumbeständen und wertvollen dendrologischen Gärten
- Schäferstein zwischen Dersenow und Dammereez
Die Baudenkmale der Gemeinde sind in der Liste der Baudenkmale in Dersenow aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 46 (1881), Seite 39 [1]
- ↑ MUB I, Nr. 154
- ↑ Ludwig Hellwig: Das Zehntenregister des Bistums Ratzeburg. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 69 (1904), S. 323 Weblink
- ↑ MUB I, 375
- ↑ Georg Christian Friedrich Lisch : Die Kirche und Pfarre zu Vellahn In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 41 (1876), S. 188[2]
- ↑ Stephan Sehlke: Das geistige Boizenburg: Bildung und Gebildete im und aus dem Raum Boizenburg vom 13. Jahrhundert bis 1945. Norderstedt: Books on Demand 2011 ISBN 9783844804232, S. 275 [3]
- ↑ Ulfkotte, Josef (Hrsg.): "Turnvater" Jahn und sein patriotisches Umfeld. Briefe und Dokumente 1806 -1812. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2008,S.34
- ↑ Petra Burghardt: Geschichten von Drüben, Norderstedt 2009, Seite 9 ISBN 978-3-8391-5445-8
- ↑ dieselbe, ebenda, Seite 12