Ogg ist ein Patent-freies, vollständig offengelegtes Multimedia-Format, welches für effiziente Streaming-Anwendungen und Datenspeicherung entworfen wurde. Ogg wird fälschlicherweise oft mit dem Vorbis-Audio-Codec verwechselt, bzw. beide werden als eine Einheit gesehen. Dabei stellt Ogg lediglich einen Container für andere Codecs (Vorbis, FLAC u. a.) bereit, welche darin eingebettet werden.
Entwicklung
Die Entwicklung begann 1993 unter dem Namen "Squish", der allerdings Markenrechte verletzte und daher durch einen Ausdruck aus dem Computerspiel Netrek ersetzt wurde, der soviel bedeutet wie to ogg: „to do anything forcefully, possibly without consideration of the drain on future resources“ (etwa: „etwas sehr energisch angehen, möglicherweise auch ohne Rücksicht auf die negativen Auswirkungen“). "Ogg" lautet außerdem auch der Name einer der Hauptcharaktere der Scheibenwelt-Romane (Hexe "Nanny Ogg").
Am bekanntesten ist derzeit der Ogg-Vorbis-Codec, der zur verlustbehafteten Audiokompression entwickelt wurde. In mehreren Hörtests (unter anderem durch das Computer-Magazin c't) schnitt Ogg Vorbis deutlich besser als das bekannte MP3-Format ab.
Ogg-Dateiformat
Das Ogg-Bitstream-Format, betreut von der Xiph.org Foundation, wurde als Framework einer großen Initiative entwickelt. Diese Initiative hatte das Ziel, eine Auswahl von Komponenten zum Kodieren und Dekodieren von Multimediainhalten bereitzustellen, welche frei verfügbar und frei in Software reimplementierbar sind.
Das Format besteht aus einzelnen Stücken von Daten, welche Ogg Pages genannt werden. Jede dieser Seiten (engl. pages) beginnt mit dem String "OggS", welcher dazu genutzt werden kann, eine Ogg-Datei zu identifizieren.
Eine Serien-Nummer (engl. serial number) und eine Seiten-Nummer (engl. page number) im Kopf (engl. header) der Seiten identifizieren diese als Teil einer Serie von Seiten, welche zusammen einen Bitstream bilden. Mehrere Bitstreams können in einer Datei zusammengeführt werden, indem die Seiten jedes einzelnen Streams nach ihrem Abspielzeitpunkt angeordnet (gemuxt) werden. Bitstreams können auch aneinandergehängt werden. Dieser Vorgang wird als chaining bezeichnet und bewirkt, dass der Bitstream der Reihe nach dekodiert wird.
Weitere Eigenschaften
Des weiteren existieren im Ogg-Framework noch der verlustfreie Audio-Codec FLAC, das Speex-Projekt, das sich mit der Kompression von Sprachinformation beschäftigt, sowie das Theora-Projekt für Video-Daten.
Der MIME-Medientyp von Ogg-Dateien ist application/ogg. Außerdem ist noch der experimentelle Medientyp application/x-ogg in Gebrauch, da der offizielle Typ erst im Mai 2003 in RFC 3534 spezifiziert wurde.
Markenrechtliches
Die Bezeichnung Ogg wurde im Jahr 2001 als Marke eingetragen. Eine Firma mit Sitz in London könnte diese Marke laut eigenen Angaben mittelfristig für Abmahnungen nutzen, d.h. wer die Bezeichung Ogg dann ohne gültige Lizenz z.B. auf einer Homepage verwendet, liefe Gefahr, per Abmahnung zu hohen Geldzahlungen aufgefordert werden. Laut einem Telepolis-Artikel verstößt ein derartiger Geschäftszweck aber mittlerweile gegen deutsches Recht [1].
Siehe auch
Weblinks
- xiph.org-Foundation (englisch)
- Ogg Vorbis (englisch)
- RFC 3533 (The Ogg Encapsulation Format Version 0) (englisch)
- RFC 3534 (The application/ogg Media Type) (englisch)
- Hörtest der c't
- Audacity (Open Source Software, Plattformübergreifend, Sound-Editor, liest/exportiert .ogg, .mp3, .aif)