Caché (Film)

Film von Michael Haneke (2005)
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Film
Titel Versteckt
Originaltitel Caché
Produktionsland Frankreich, Österreich, Deutschland und Italien
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 2005
Länge 117 Minuten
Stab
Regie Michael Haneke
Drehbuch Michael Haneke
Produktion Veit Heiduschka
Musik ??
Kamera Christian Berger
Schnitt Michael Huduchek und Nadine Muse
Besetzung

Versteckt ist ein Film des österreichischen Regisseurs Michael Haneke. Der Thriller basiert auf einem Original-Drehbuch Hanekes und wurde von den Filmstudios Les Films du Losange und Wega Film produziert. Der Film startet voraussichtlich am 26. Januar 2006 in den deutschen Kinos

Handlung

Das Pariser Ehepaar Georges und Anne Laurent scheint ein komfortables und perfektes Leben zu führen. Georges ist Moderator einer populären Literatursendung im französischen Fernsehen, Anne arbeitet für ein Verlagshaus. Beide leben mit ihrem 12-jährigen Sohn Pierrot, einem talentierten Schwimmsportler, in einem luxuriösen Anwesen in einer ruhigen kleinen Strasse der französischen Hauptstadt. Nichts scheint das Idyll trüben zu können, bis Georges und Anne auf ein mysteriöses Päckchen auf ihrer Türschwelle stoßen. Es enthält eine Videokassette mit Ansichten ihres Hauses, über einen Zeitraum von zwei Stunden von der gegenüberliegenden Straßenseite aus aufgenommen. Ein Unbekannter hat Georges und seine Familie heimlich auf Film gebannt, ohne einen Hinweis auf seine Identität oder Beweggründe zu hinterlassen. Der Kassette beigelegt ist eine ungelenke Zeichnung die ein Kind zeigt aus dessen Mund Blut fliesst. Georges beunruhigt dieser Vorfall mehr als Anne, die an einen verrückten Fan ihres Mannes als Urheber der Filmaufnahmen glaubt. Die Laurents unternehmen zuerst nichts in dieser Sache, bis sie kurze Zeit später ein zweites Videoband erreicht und sich anonyme Anrufe häufen. Georges wendet sich an die Polizei, doch die sieht in den mysteriösen Botschaften keine direkte Bedrohung und deshalb auch kein Grund Ermittlungen einzuleiten.

Die Videobotschaften häufen sich mit der Zeit und auch die Zeichnungen nehmen bald immer beunruhigendere und intimeren Züge an. Der Urheber scheint Georges genau zu kennen und der Familienvater wird zunehmend unsicherer und gereizter. Es kommt zu einem Zwischenfall auf der Straße, als sich Georges Wut und Angst in Gewalt gegen einen jungen unbekannten Afroeuropäer umschlägt. Als der TV-Moderator in Albträumen von einem blutverschmierten dunkelhäutigen Jungen heimgesucht wird, beginnt er auf eigene Faust den mysteriösen Urheber der Videobotschaften ausfindig zu machen. Eines der Videobänder führt Georges schließlich in das bescheidene Appartment eines Algeriers, im selben Alter. Majid, dessen Eltern algerische Gastarbeiter waren, hatten 1961 auf dem elterlichen Bauernhof von Georges Familie als Dienstbosten in Lohn und Brot gestanden, während in ihrer Heimat der Unabhängigkeitskrieg mit Frankreich tobte. Majid bestreitet aber überzeugend von dem Terror, der sich gegen Georges Familie richtet, auch nur im entferntesten etwas zu wissen. Die Situation spitzt sich zu, als Georges und Annes Sohn Pierrot nicht wie gewöhnlich von der Schule nach Hause kommt. Während Majid und sein jugendlicher Sohn von der Polizei festgenommen werden, zerbricht mehr und mehr das intellektuell-bourgeoise Leben von Georges und Anne, die beginnen, sich gegenseitig zu belaueren und zu misstrauen.

Nach und nach stellt sich heraus, dass Georges lange Jahre eine Schuld mit sich herumgetragen hat. Als 6-jähriges Kind hat er Majid heimtückisch aus seiner Familie verdrängt, indem er ihn dazu anstiftete, auf den elterlichen Bauernhof einen Hahn den Kopf abzuschlagen. Majid, der von Georges Eltern adoptiert werden sollte, kam daraufhin ins Waisenhaus, doch ob er oder sein Sohn hinter den mysteriösen Videokassetten steckt, bleibt unbeantwortet.

Entstehungsgeschichte

Versteckt basiert auf einem Original-Drehbuch von Michael Haneke und wurde von den Filmstudios Les Films du Losange und Wega Film, sowie mit Unterstützung von u. a. Canal Plus, arte France Cinéma, WDR, der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, ORF, dem Filmfonds Wien und dem Österreichischen Filminstitut realisiert. Die Dreharbeiten fanden in Wien, Österreich und der französischen Hauptstadt Paris statt. Die Produktionskosten des Films werden auf eine Höhe von 8 Mio. Euro geschätzt.

Rezeption

Michael Hanekes Film feierte am 14. Mai 2005 seine Premiere auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, wo er mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet und mit den Werken des US-amerikanischen Regisseurs David Lynch (Mulholland Drive - Straße der Finsternis verglichen wurde. Nach einer weiteren Vorführung am 2. Juli 2005 in Paris und vier Tage später auf dem La Rochelle Film Festival, wurde Versteckt auf dem US-amerikanischen Telluride Film Festival gezeigt. Der offizielle französische Kinostart war am 5. Oktober 2005.

Von Kritikern wurde vor allem Hanekes kühle Inszenierung gelobt, der bei seiner Verfilmung auf den Brecht'schen Verfremdungseffekt zurückgreift und die bedrohlichen Videobotschaften so geschickt in die Realitätsebene des Films einbaute, dass der Zuschauer oft nicht zwischen diesen beiden Erzählkomponenten unterscheiden kann. Ebenfalls für ihre schauspielerischen Leistungen wurden die französischen Darsteller Daniel Auteuil und Juliette Binoche als terrorisiertes Ehepaar gerühmt.

Kritiken

  • "'Caché' ist angelegt wie eines der Gemälde von M.C. Escher, wo all die scheinbar verbundenen Wege und Treppen bei genauerem Hinsehen gar nicht verbunden sein können, eine räumliche Unmöglichkeit, die durch eine optische Täuschung zeitweilig außer Kraft gesetzt wird." (Die Welt)
  • "Michael Haneke hat mit 'Caché' einen feinen Film über Schuld und die Unfähigkeit zur Sühne gemacht ... Auteuil spielt das grandios zurückgenommen, und Binoche gibt ihrer ohnehin extrem reduzierten Rolle ein unvergessliches Leuchten. Auch strukturell arbeitet Haneke mit allen Mitteln der Reduktion: Erst verlangsamt er das Tempo gegen alle Thriller-Erwartung, und am Ende steht der Zuschauer mit leeren Händen da." (Der Tagesspiegel)
  • "Trotz dieses Antipathieträgers in der Hauptrolle gelingt es Haneke, packend zu beschreiben, wie die lauernde Bedrohung Georges und seine Familie mehr und mehr zerrüttet und ihn selbst dazu zwingt, bis in seine Kindheit zurückzukehren." (Der Spiegel)
  • "Michael Haneke ... hat mit 'Cache' eine hochkonzentrierte, kalte Geschichte nach Cannes gebracht, über der ein gar nicht so unbestimmtes Gefühl der Bedrohung liegt, die von an sich ganz harmlosen Videobändern ausgeht, die einer bildungsbürgerlichen Familie zugeschickt werden. Von wem, wird bis zum Ende nicht ganz klar, aber was in der Zwischenzeit mit der Familie geschieht und wie Daniel Auteuil und Juliette Binoche es spielen, wie sie beginnen, einander zu belauern, einander zu mißtrauen, das hebt den Film aus dem Wochenendprogramm heraus ... europäisches Autorenkino in reiner, bester Form." (FAZ)

Anekdoten

  • Versteckt wurde als offizieller österreichischer Beitrag für eine mögliche Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film ausgewählt, aber von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences abgelehnt. Begründung war, dass der Film in französischer und nicht in deutscher Sprache gedreht wurde, obwohl der Österreicher Michael Haneke als Regisseur und Drehbuchautor agierte und auch österreichische Mimen zum Schauspielensemble gehören. So disqualifizierte sich der Film bei den Academy Awards auch als möglicher französischer Wettbewerbsbeitrag.
  • In den USA lautet der Verleihtitel des Films Hidden.

Auszeichnungen

Michael Hanekes Thriller wurde während der Internationalen Filmfestspiele von Cannes am 20. Mai der Prix FIPRESCI der internationalen Filmkritik und den Preis der ökumenischen Jury verliehen. Einen Tag später wurde der österreichische Filmemacher mit der Goldenen Palme für die beste Regie ausgezeichnet. Obwohl unter Kritikern als klarer Favorit für den besten Film gehandelt, unterlag Versteckt im Wettbewerb dem Drama Das Kind des belgischen Brüderpaares Luc und Jean-Pierre Dardenne. Ende Oktober 2005 wurde Versteckt auf dem Filmfestival von Valladolid gemeinsam mit Lars von Triers Drama Manderlay mit dem Sonderpreis zum 50-jährigen Bestehen der Festspiele prämiert.

Internationale Filmfestspiele von Cannes 2005

  • Goldene Palme für die beste Regie
  • Prix FIPRESCI
  • Preis der ökumenischen Jury
  • nominiert für die Goldene Palme als bester Film

Hollywood Film Festival 2005

  • nominiert für den Hollywood World Award als bester Film

Valladolid Filmfestival 2005

  • Sonderpreis