Die Niedersächsische Sprache wird auch Niederdeutsch oder als Plattdeutsch bezeichnet (niederd.: Plattdüütsch). Sie stellt den östlichen von zwei Abzweigen des Altniederdeutschen dar. Der andere Abzweig (Niederfränkische Dialekte) hat sich zur niederländischen Sprache weiterentwickelt. Heute wird Plattdeutsch noch in Teilen Norddeutschlands gesprochen (Oldenburger Land, Lüneburger Heide, Verden (Aller), Wümmeniederung, außerdem in Teilen Schleswig-Holsteins oder Mecklenburg-Vorpommerns sowie Hamburgs und [[Bremen|s).
Im Mittelalter diente das Lübecker Plattdeutsch ("Lübsch") als Lingua Franca der Hanse und erreichte so eine große Bedeutung im Ostseeraum. Im Zuge der deutschen Reichseinigung wurde Hochdeutsch von Otto von Bismarck als alleinige Amtssprache in Deutschland festgeschrieben. Das Plattdeutsche konnte sich zwar noch bis nach den 2. Weltkrieg als vorrangige Umgangssprache in Norddeutschland halten, ist aber durch das Hochdeutsche inzwischen stark in seiner Existenz gefährdet.
Die niederdeutsche Sprache unterscheidet sich vom Hochdeutschen insbesondere dadurch, dass sie die zweite germanische Lautverschiebung nicht mitgemacht hat. Dies hat sie mit den skandinavischen Sprachen (Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch) sowie mit dem Friesischen und Englisch gemeinsam.
Auch das Vokabular und die Grammatik unterscheiden sich deutlich vom Hochdeutschen. So gibt es im Niederdeutschen nur drei Fälle (Nominativ, Genitiv und Objektiv). Akkusativ und Dativ sind zum Objektfall verschmolzen, wie im Englischen. Typisch für die nördlichen Dialekte der niederdeutschen Sprache ist auch, dass das Perfekt-Partizip stets ohne die Vorsilbe ge gebildet wird. So heißt es Ik hebb köfft für Ich habe gekauft, He is loopen für Er ist gelaufen oder Sett di nich op den anstreken Stohl für Setze dich nicht auf den angestrichenen Stuhl.
Seit 1994 ist das Niedersächsische als eigene Sprache durch die Europäische Union geschützt.
Stammbaum
- Niedersächsische Sprache
- Westfälisch (in Westfalen, Osnabrücker Land)
- Ostfälisch (in Süd-Niedersachsen: Hildesheim, Göttingen, Hannover und Braunschweiger Land)
- Nordniedersächsisch (im restlichen Niedersachsen und in Bremen (Land))
- Hamburgisch (in Hamburg)
- Holsteinisch (in Holstein)
- Schleswigsch (in Schleswig)
- Ostfriesisches Platt / Emsländisch / Südoldenburgisch (in Westniedersachsen)
- Mecklenburgisch (in Mecklenburg)
im Ausland
- zur niedersächsischen Sprache gehörende Dialekte im Ausland:
- Plautdietsch (in Kanada, USA, Südamerika, Mittelamerika, Russland; die Sprecher sind v.a. Mennoniten)
- Achterhoeks (in Gelderland, in den Niederlanden)
- Drents (in Drenthe, in den Niederlanden)
- Gronings (in Groningen, in den Niederlanden)
- Sallands (in Zentral-Overijssel, in den Niederlanden)
- Stellingwerfs (in Stellingwerven, in Friesland, in den Niederlanden)
- Twents (in Ost-Overijssel, in den Niederlanden)
- Veenkoloniaals (in den Niederlanden)
- Veluws (in Gelderland, in den Niederlanden)
- Westerwolds (in den Niederlanden)
Sonderentwicklungen der Niedersächsischen Sprache
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