Hallerbach ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Windhagen im rheinland-pfälzischen Landkreis Neuwied. Am 30. Juni 2011 zählte Hallerbach 100 Einwohner.[1]

Geographie
Hallerbach liegt im Tal des für das Dorf namensgebenden Hallerbachs, eines rechten Zuflusses des Pfaffenbachs. Dem Hallerbach, der hier zum Teil in Teichen gestaut wird, fließen westlich des Ortes der Erpeler Bach (Grenze zur Ortsgemeinde Erpel) und innerhalb des Ortsbereichs der Rederscheider Bach zu. Das naturnah erhaltene Bachtal ist auf diesem Abschnitt als Biotopkomplex ausgewiesen. Die Ortschaft umfasst Höhenlagen zwischen 230 m ü. NN und 260 m ü. NN. Nordwestlich und oberhalb erstreckt sich das Straßendorf Rederscheid und nach Osten besteht ein fließender Übergang in den Ortsteil Frohnen. Der Hauptort der Gemeinde Windhagen ist zwei Kilometer in nordöstlicher Richtung entfernt. Durch Hallerbach verlaufen die sich hier kreuzenden Kreisstraßen K 26 (Landesgrenze Richtung Rottbitze – Hallerbach – Unterelsaff) und K 25 (Willscheid – Windhagen).
Geschichte
Hallerbach (vermutlich =„heiliger Hügel“) gehörte seit dem Mittelalter zur Honschaft Rederschaft im Kirchspiel Windhagen und unterstand der Verwaltung des kurkölnischen Amtes Altenwied. Anfang des 15. Jahrhunderts war in Hallerbach das Adelsgeschlecht der Herren von Rennenberg, ansässig auf der gleichnamigen Burg oberhalb von Linz, begütert.
Der Betrieb von Mühlen in und am Hallerbach begann 1575 mit einer kurkölnischen Bannmühle, die sich auf der rechten bzw. südlichen Bachseite auf der heutigen Gemarkung von Vettelschoß in einem „Hunau“ genannten Flurstück befand. Errichtet worden war sie zur Entlastung der damaligen Bannmühle nahe der Burg Altenwied, deren Bannbezirk somit das Gebiet des Kirchspiels Windhagen und der Honnschaft Lorscheid II (Vettelschoß) einbüßte – deckungsgleich mit dem Bannbezirk der neuen Hallerbacher Mühle. Verpachtet war sie wahlweise auf 12 oder 20 Jahre, die Pachtsumme schwankte mit dem Mühlenertrag (1666: 51 Reichstaler). Spätestens 1705 kam auf der linken, nördlichen Bachseite in Hallerbach eine weitere Mühle hinzu, die zunächst als Ölmühle in privater Hand betrieben wurde. 1803 gingen beide Mühlen auf Grund des Reichsdeputationshauptschlusses in den Besitz des Fürstens zu Wied-Runkel über. Unter dessen Herrschaft wurde bis 1806 eine neue Mühle in Hallerbach errichtet, sodass die beiden bisherigen außer Betrieb gingen und bis 1812 (Mühle von 1575) und 1822 (Mühle von 1705) niedergingen. Der Betrieb der Ersatzmühle wurde nach Aufhebung des Mühlenzwangs 1845 noch bis 1957 fortgesetzt, das Gebäude ist heute Mittelpunkt eines Campingplatzes.[2]
In preußischer Zeit (ab 1815) blieb Hallerbach ein Teil der Honschaft, später Gemeinde Rederscheid. 1874 nahm in Hallerbach eine katholische Volksschule ihren Betrieb auf.[3] Zum Ende des Zweiten Weltkriegs hin erlitt der Ort schwere Zerstörungen.[4] Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Kommunalreform am 7. November 1970 wurde Hallerbach mit der Gemeinde Rederscheid in die Gemeinde Windhagen eingegliedert. Die zur vormaligen Gemeinde Rederscheid gehörende Gemarkung blieb bestehen.
- Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1816[5] | 31 |
1843[6] | 50 |
1885[7] | 80 |
Sehenswürdigkeiten
- Die katholische Filialkirche Heilige Dreifaltigkeit, auch bezeichnet als „St. Trinitatiskapelle“, ist ein weiß verputzter Saalbau mit einem Barockaltar. Er hat eine Länge von etwa sechs Metern und wird von einem Satteldach bedeckt, dem ein schiefergedeckter Glockenturm aufgesetzt ist. Das heutige Kirchengebäude wurde urkundlich erstmals im Jahre 1715 oder 1726 erwähnt, geht aber laut Datierung des Dachstuhls auf das Jahr 1614 zurück. Die Vorgängerkirche soll bis in die Zeit der Christianisierung im frühen Mittelalter zurückreichen und auf einer vormaligen paganischen, vermutlich keltischen Kultstätte errichtet worden sein. Die Pfarrei in Bruchhausen im Kirchspiel Erpel entsendete damals ihren Pfarrer in die Hallerbacher Kapelle. 1768 kam es zu einer umfassenden Renovierung des Bauwerks, 1959 zu einer baulichen Erweiterung – seither umfasst die Kapelle mehr als 100 Plätze – und 1968/69 zu einer weiteren Renovierung. Das Kirchengebäude ist ein geschütztes Kulturdenkmal.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile
- ↑ Anton Stockhausen: Die Mühlen in Hallerbach und die Hohner Mühle In: Windhagen – Ein Heimatbuch, Economica Verlag, Bonn 1994, S. 379 ff
- ↑ Günther Muders: Rückblick auf die Entwicklung der Schulen im Raum Windhagen. In: Windhagen – Ein Heimatbuch, Economica Verlag, Bonn 1994, S. 96–103.
- ↑ Paul Lackner, Hans Heberer: Die Pfarrchronik erzählt. In: Windhagen – Ein Heimatbuch, Economica Verlag, Bonn 1994, S. 159.
- ↑ A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Dritter Band, S. 153
- ↑ Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Coblenz, Coblenz: Hölscher, 1843, Seite 66
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII Provinz Rheinpreußen, Verlag des Königlich statistischen Bureaus (Hrsg.), 1888, Seite 44
- ↑ Dieter Ehlen: St. Trinitatiskapelle Hallerbach. In: Windhagen – Ein Heimatbuch, Economica Verlag, Bonn 1994, S. 174–179.
Koordinaten: 50° 37′ 53,34″ N, 7° 20′ 9,34″ O