Straßenschlacht

Auseinandersetzung unter freiem Himmel mit physischer Gewalt ohne militärische Waffen
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Als Straßenschlacht (engl. riot) bezeichnet man einen unter freiem Himmel durch physische Gewalt ausgetragenen Konflikt mehrerer Gruppen von Personen meist unterschiedlicher Gesinnung.

Auseinandersetzung zwischen der Polizei und Demonstranten in Belize
Spezialeinheiten im Einsatz gegen Demonstranten

Im Gegensatz zur Straßenschlacht, die vornehmlich aus Auseinandersetzungen zwischen Personen bestehen, bezeichnen Krawalle und Ausschreitungen auch Plünderungen und Sachbeschädigungen (Häufig in Form von Brandstiftung).

Gründe

Straßenschlachten können sowohl geplant wie auch vollkommen zufällig und plötzlich ausbrechen. Oft geht einer solchen Eskalation eine Tat oder Provokation vorraus, welche in Verbindung mit Frustration einen Grund für einen bewaffneten Aufstand bieten kann. Dies kann manchmal ein sprichwörtlicher Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Häufig bekämpfen sich Gruppen aufgrund politischen, sozialen, religiösen oder ethnischen Motiven.

Beispiele

Im Vorfeld zu Revolutionen, Aufständen und Revolten, wie etwa der Märzrevolution kam es immer wieder zu Barrikadenkämpfen. Schwere Straßenkämpfe fanden zwischen Anhängern der Kommunisten und Nationalsozialisten in der Weimarer Republik statt. Heute finden Kämpfe vor allem zwischen Polizei und militanten Linken, Punks, Autonomen, Rechtsextremen und Hooligans statt. Weitere Beispiele sind Rassenunruhen oder religiöse Auseinandersetzungen sowie die Demokratiebewegungen in Diktaturen. Friedlich begonnene Demonstrationen können teilweise in Straßenschlachten enden. Die wütende und agressive Menschenmenge wird im allgemeinen abwertend als Mob bezeichnet. Ein Beispiel sind die am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg alljählich stattfindenen Krawalle. Dort liefern sich jedes Jahr sogenannte Krawalltouristen, unpolitische Berliner und "Revolutionäre" Auseinandersetzungen mit der Polizei. Ebenso eindrucksvolle Beispiele waren die Chaostage in Hannover oder die berüchtigten Ausschreitungen zu den G8-Gipfeltreffen. Ungelöste politische, soziale und religiöse Konflikte führen in Nordirland oder den Palästinensischen Autonomiegebieten (Intifada) immer wieder zu heftigen Straßenschlachten.

In Frankreich kam es nahe Paris im Jahr 2005 zu mehreren gewalttätigen Ausschreitungen von sozial benachteiligten Jugendlichen nicht französischer Abstammung, die sich in den Nächten Straßenschlachten mit der Polizei lieferten (Pariser Krawalle 2005).

Bewaffnung

Auf Seiten der Ordnungsmacht kommen bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten in Deutschland vor allem Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer zum Einsatz. In anderen Ländern geht die Polizei unter anderem auch mit Gummigeschossen, Schockgranaten und Tränengas gegen die aggressiven Versammlungs-Teilnehmer vor. Beim G8-Gipfel 2001 in Genua erschoss ein Polizist bei einer der zahlreichen Straßenschlachten sogar einen Globalisierungskritiker durch 2 Kopfschüsse mit seiner Dienstwaffe. Nach eigenen Angaben geschah dies aus Notwehr.

Die Bewaffnung der Straßenkäpfer setzt sich meist aus Steinen, Molotowcocktails, Schleudern, Schuhen mit Stahlkappen, Feuerwerkskörper und Stöcken zusammen. Passive Bewaffnung wird von beiden Seiten verwendet. Dazu zählen Schilde, Helme, Gasmasken und anderer Körperschutz. In Deutschland ist passive Bewaffnung für Demonstranten verboten. Ebenso ist die Vermummung der Demonstranten in mehreren Ländern verboten. (Vermummungsverbot)

Die Polizei hat in vielen Ländern Sondereinsatzkommandos für Straßenschlachten, welche gezielte Aktionen aus der Deckung der Bereitschaftspolizisten gegen Gewaltätige und Personen in Gruppen Gewalttätiger ausführen. In Deutschland gibt es für solche Fälle unter anderem das SEK, das Unterstützungskommando (Bayern) und Kommandos der Bundespolizei. In anderen Ländern kommen auch paramilitärische und militärische Einheiten zum Einsatz.